Monatsarchiv: Oktober 2013

Getarnte Antennen zugelassen – Gemeinden müssen Baureglemente ändern

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Die Antennenphobiker haben einen herben Rückschlag erlitten. Wie „Die Schweiz am Sonntag“ schreibt, müssen verkleidete Antennen zugelassen werden, wenn die EMV-Grenzwerte eingehalten werden. Die Chancen der Angstwohner  Anwohner die Antenne zu verhindern, würden gegen Null sinken, schreibt die Zeitung.

Zwar durften die Gemeinden, laut einem Bundesgerichtsurteil, im Baureglement Einschränkungen für optisch als solche wahrnehmbaren Antennen erlassen. Ideelle Emission wurde das genannt. Doch die Hoffnung der Angstwohner in den Gemeinden ging mit diesem Urteil nicht auf.

Natürlich richtete sich das Augenmerk vor allem auf die Masten für die Mobilfunkantennen, die vermehrt auch in Wohnquartieren errichtet werden. Doch wir Funkamateure wurden oft in den gleichen Topf geworfen – Kollateralschaden. Es wurden Totalverbote für Antennen erlassen. Die Gemeinden Hinwil und Täuffelen waren die Vorreiter in dieser Hexenjagd.

Was bedeutet nun das neuste Urteil für uns Funkamateure?

Wer zur Miete wohnt, für den ändert sich nichts. Er ist nach wie vor der Gnade seines Landlords ausgeliefert. Vielerorts werden jedoch Parabolantennen in Balkonien toleriert. Wenn sonst nichts geht, kann eine isoliert montierte Satschüssel auch auf anderen Frequenzen angepasst werden als im X-Band. Das ist nur eine Frage der technischen Fantasie. Regenrohre und Dacheinfassungen aus Blech eignen sich als Antennen für Kurzwelle. Allerdings sind sie auch bestens geeignet um den Störnebel des CE-Elektroschrotts aus dem Æther zu fischen. Ich habe in meiner Funker-Karriere zwei Jahre lang mit einer Dacheinfassung aus Kupferblech auf 160 und 80 mit Erfolg gearbeitet.

Wer sein eigener Herr und Meister ist, für den ändert sich eigentlich auch nichts. Wieso sollte jemand seinen Fahnenmast als Antenne anmelden? Wieso den Draht vom Dachfirst in den Zwetschgenbaum?

Und wer von einem Gittermast mit Christbaum aus Aluminium träumt, der ist nach wie vor in der Bredouille und vom guten Einvernehmen mit seinen Nachbarn und dem Verständnis der Gemeindeoberen abhängig.

Fazit: Für uns Funkamateure ändert sich kaum etwas. Doch die Mobilfunkbetreiber haben freie Fahrt. Und die Elektro-Hypochonder haben sich in den eigenen Fuss geschossen. Denn die Mobilfunkantennen werden sich in Zukunft noch verstärkt vermehren. Die Frequenzen sind knapp, der Hunger nach Übertragungskapazität steigt, die Zellen werden kleiner.

73 de Anton

Bild: Wer sucht, der findet. Danke Pascal, HB9EXA

Und jährlich grüsst das Murmeltier

QSL-Front

QSL-Back

Es gab Zeiten, da konnte ich in einem Kleinwagen meinen ganzen Hausrat verstauen, inklusive Amateurfunk. Das ist leider heute nicht mehr der Fall, denn ich bin ein passionierter Sammler und das ist eine Krankheit, die mit dem Alter nur noch schlimmer wird. Zurzeit sind zwar Pilze an der Reihe, aber das ist nur ein herbstliches Intermezzo. Glücklicherweise bin ich mehr technisch orientiert, sonst hätte ich vielleicht Bier- oder Rahmdeckel gesammelt. Oder Parfümfläschchen wie ein lieber Funkfreund von mir. Na ja, es ist immer noch billiger die Gerüche von Frauen zu sammeln als Frauen selbst.

Nächstens ist ja wieder der Flohmarkt in Zofingen. Ihr wisst schon: dieses Halle mit all den vielen unrasierten, wie Landstreicher gekleideten und übelriechenden Gestalten, die um Tische voller Schrott herumschleichen. Randständige Kommunikationsmuffel, die deine wertvolle Ware befingern ohne ein Wort zu sagen.

Eigentlich sollte ich meinen Gerümpel direkt im Container entsorgen. Vermutlich wäre das günstiger. Aber vielleicht hat ja der eine oder andere Freude an Dingen, die kein vernünftiger Mensch braucht. Drehkondensatoren zum Beispiel. Ich habe sie ein Leben lang gesammelt und es würde mir das Herz brechen, wenn ich sie einfach in die Tonne schmeissen würde, bevor sie nicht jemand begrabscht und nach dem Preis gefragt hätte. Natürlich werde ich sie wieder viel zu günstig hergeben. Denn im Gegensatz zu meinem langjährigen Tischnachbarn, möchte ich das Zeug nicht jedes Jahr wieder herschleppen nach dem Motto: Jährlich grüsst das Murmeltier in Zofingen. Obschon ich am nächsten Tag bestimmt nach einem Teil suchen werde, das ich unvorsichtigerweise verkauft habe.

Trotzdem, ich glaube nicht, dass ich noch mehrere Kilometer Antennendraht brauchen werde, bevor der Deckel zugenagelt wird. So werde ich schweren Herzens und versuchsweise mal zehn Rollen à 100m mitnehmen. Isolierte Cu-Litze, himmelblau, damit sie der Nachbar bei schönem Wetter nicht sieht.

Auch das 200 Ohm Bandkabel, wie man es früher für die TV-Antennen verwendet hat, werde ich wohl mitnehmen. In Schwarz notabene. Ein Schäppchen für Nostalgiker und Anhänger symmetrisch gespeister Dipole.

Auf gescheite Bücher werde ich jedoch verzichten. Fachbücher waren in den letzten Jahren nicht der Hit, genauso wenig wie alte Kathodenstrahl-Oszillografen. Leider habe ich keine Handys, die gehen immer weg. Auch die letzten Gurken ohne CTCSS.

Allerdings wird berichtet, dass diesmal ein polnischer Lieferwagen in der Nähe parken wird, mit einer Ladung Baofeng an Bord. Brandneu und unmodifiziert zu Neunundvierzig Neunzig. Aus anderen Quellen verlautet, dass auch das BAKOM in Zofingen einen Stand haben wird. Es wird gemunkelt, dass dieses Jahr zehn HB3 Lizenzen dort verlost würden. Etwa so wie es die Amerikaner mit der Greencard tun. Natürlich werden sie dort auch wieder eine Kiste aufstellen, wo die OM ihre alten Funkgeräte abgegeben können, die kein CE Zeichen haben. Bussen gäbe es keine, heisst es angeblich in einem Toleranzpapier, das im USKA-Vorstand zirkulieren soll.

CU in Zofingen ;-) Anton

Bild: Eine HAARP-QSL aus der Sammlung von Werner, HB9US

Ein Sockel für den Zwerg

Das Pico Paddle von Palm Radio ist trotz seiner Winzigkeit eine vollwertige Morsetaste. Ich morse gerne mit dem Zwerg und so kam der Wunsch auf, das Paddle nicht nur beim Portabeleinsatz zu verwenden, sondern auch daheim im Shack. Natürlich kann man den Pico-Zwerg irgendwo ans Stahlgehäuse des Transceivers “ankleben” oder sich mit einem Stück Blech behelfen. Aber es geht nichts über eine richtig stabile (=schwere) Taste, die man nach Belieben auf dem Stationstisch platzieren kann.

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Per Zufall geriet ich vor Jahren an ein Stück Rundeisen und ein freundlicher Mechaniker hat mir von diesem Vollmaterial ein paar “Rollen” abgeschnitten. Was ich damit ursprünglich wollte, ist mir entfallen.

Nun habe ich sie bei einer Aufräumaktion wiederentdeckt.

Die Eisenrolle mit Hammerschlaglack verschönert, vier Füsschen angeklebt, und schon besitzt der OM einen hübschen Untersatz auf dem das 14 Gramm Leichtgewicht mit seinen Magneten felsenfest “klebt”.

So kann man die Vorzüge des Zwergs – eine unnachahmlich präzise und zugleich leichte und weiche Tastung – auch zuhause geniessen. Notabene fast lautlos, ohne das Klick-Klack der grossen Paddles. Noch nie war Morsen so schön :-)

73 de Anton

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Gerätebau im Steampunk – Style

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Wie ihr vielleicht wisst, schreibe ich Steampunk-Romane. Zurzeit bin ich fleissig am zweiten Band meiner Steampunk-Trilogie.

Viele aus der Szene basteln gerne. Doch oft Zeug, das zwar cool aussieht, aber leider nicht funktioniert. Sie hängen sich Radioröhren als Schmuck um den Hals und bauen Ætherpistolen mit alten Manometern.

Auch ich bastle gerne im Steampunk-Style. Aber ich hasse Dinge, die nicht funktionieren. Mein neustes Projekt seht ihr oben im Bild. Es ist eine Steampunk-Endstufe für 1.3 GHz.

Es muss ja nicht alles immer eine Frontplatte und ein schönes Gehäuse haben .

Das 60W-Modul stammt von Roberto DG0VE, der Vorverstärker ist Eigenbau. Die beiden 3dB-Abschwächer im Vordergrund verhindern, dass die Endstufe den Schirm zutut, wenn ich sie mit 10W aus dem IC-910 ansteuere. Sie lagen, wie das restliche Material, einfach im Shack herum und haben sich gelangweilt.

Bling Bling habe ich nicht verbaut, jedes Teil hat seine Funktion. Die grünen Spulen, zum Beispiel, haben keine elektrische sondern eine mechanische Funktion. Sie erleichtern das Wegklappen des Vorverstärkers mit dem Koaxrelais zu Servicezwecken.

Die PA macht echt Dampf :-)

73 de Anton

Anton räumt auf

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Manchmal muss man sein Leben wieder etwas aufräumen, damit es übersichtlicher wird. Konzentration auf das Wesentliche, heisst die Devise.

Darunter hat nicht nur dieser Blog hier gelitten.

Aber auch den Shack muss man ab und zu aufräumen. Dafür gibt es Ebay, Ricardo, Friedrichshafen und Zofingen. Es ist erstaunlich welche Perlen in der Tiefe eines Amateurfunk-Shacks herumdümpeln.

Hat zum Beispiel jemand Verwendung für diesen 10 GHz Transverter von Kuhne? Mit dieser PA und einem umgebauten TR-851 als Steuergerät. Dazu noch einen kleinen Spiegel mit Hornfeed, Mikrowellenrelais und allerlei Zubehör wie Semi-Rigid Koax und SMA-Stecker?

Oder möchte ein OM auf 2320 MHz QRV werden, mit diesem Transverter und  einer 4W-PA von Roberto? Gratis dazu gibt es eine Spectrian PA und einige Selbstbau-Antennen für erste Versuche.

Oder wie wärs mit einem Conrad Rotor oder einem GSV3000?

73 de Anton

PS. Eigentlich wollte ich es ja nicht erwähnen. Aber aufgrund meiner Unun-und Balun-Allergie habe ich noch einen 1:9 Unun und einen 1:4 Balun, die überflüssig sind ;-)