Tagesarchiv: 30. April 2014

Notfunk – ein Traum zerplatzt

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Die USKA hätte auf ihre Mitglieder hören sollen, die sich im vergangenen Jahr mit 88% gegen einen Notfunk ausgesprochen haben.

Das Argument, den Notfunk als Vehikel zu benutzen, um damit das Recht auf eine Antenne zu zementieren, zog nicht.

Doch die Grosskopferten in der USKA glaubten es besser zu wissen und wagten sich aufs politische Parkett, wie Schulbuben zum ersten Mal auf den zugefrorenen Feuerwehrteich. Nun stehen sie da mit runtergelassenen Hosen.

Das HB-Radio war in den letzten Ausgaben voll von Politik-Geschwurbel. Ich habe das Heft letztes Jahr gar nicht mehr gelesen, sondern gleich im Altpapier entsorgt.

Und so kam es, wie es kommen musste:

Die Öhmer brachten einen Parlamentarier dazu, ein Postulat an den Bundesrat einzureichen.

Die Antwort war so, wie ich sie befürchtet hatte. Natürlich kam sie nicht vom Bundesrat direkt. Sondern von einem Sachbearbeiter in den Tiefen der Verwaltung: bei der UVEK im Departement von Doris Leuthard. Von einem Ghostwriter. Ich weiss ziemlich genau, wie so etwas läuft, war ich doch in einem früheren Leben selbst mal an einer ähnlichen Stelle und habe allerlei lustige Sachen für Politiker geschrieben ;-)

Die haben ja meist von der Materie keine Ahnung, können aber gut reden und Menschen manipulieren.

Wenn ich dieser Ghostwriter gewesen wäre und diesen Auftrag gefasst hätte, hätte ich mich natürlich mal mit dem BAKOM in Verbindung gesetzt. Aber vielleicht hätte ich das nicht einmal tun müssen, da mein Schreibtisch ohnehin bereits an der Zukunftsstrasse in Biel gestanden hätte.

Und dann hätte ich in meiner Antwort geschrieben, dass absolut keine Notwendigkeit für ein solches Begehren bestünde, da ja alles bestens und zur vollen Zufriedenheit aller Beteiligten geregelt sei (Die Verwaltung schiesst sich ja nicht selbst ins Bein). Ich hätte auf die bestehenden Gesetze und Verordnungen hingewiesen (Raumplanung, NVIS VNIS NISV etc. blabla) und hätte erwähnt, dass diese dem Amateurfunk in der Schweiz einen grosszügigen Spielraum liessen. Schliesslich hätte ich die bestehende Kommunikationsstruktur der Behörden ins Feld geführt und darauf hingewiesen, dass diese für alle möglichen Krisensituationen gewappnet sei (Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus). Kurz: Es bestünde überhaupt kein Anlass für die paar Hobbyfunker eine Extrawurst zu braten.

Gut, letzteres hätte ich natürlich nicht so geschrieben, sondern hübsch in Politik-Sprech verpackt.

Genau so ist es gekommen. Die Antwort des Bundesrates liegt vor, so oder ähnlich, das Parlament muss nun entscheiden. Wer sich in Politik etwas auskennt, weiss wie das ausgehen wird.

Diese Geschichte ist meines Erachtens ein weiteres Beispiel dafür, wie weit sich die USKA Oberen von den Mitgliedern abgekoppelt haben. Hobbyfunker, die Hobbypolitiker spielen wollen. Es wird Zeit, dass die Verantwortlichen  Konsequenzen aus diesem Debakel ziehen.

73 de Anton