Monatsarchiv: Mai 2014

Der Notfunk und die Prepper

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In den USA ist die Notfunk-Szene viel ausgeprägter und besser organisiert als hierzulande. Dabei hat sie eine gewisse “Schnittmenge” mit einer anderen Szene, die sich ebenfalls auf Katastrophen vorbereitet – den so genannten Preppern. Das Wort stammt von „to be prepared“. Oder wie die Pfadfinder in Deutsch sagen: „Allzeit bereit.“

Genauso wie die Notfunker wollen die Prepper bereit sein und sie nutzen dazu ebenfalls Funk – auch Amateurfunk. Auch sie gehen davon aus, dass im Katastrophenfall die anderen Kommunikationsmittel zusammenbrechen.

Doch im Gegensatz zu den Notfunkern wollen die Prepper nicht anderen, sondern vor allem sich selbst helfen. Denn sie bereiten sich auf den letzten Tag vor, auf den Doomsday, die Apokalypse. Dann, wenn aus einem Missverständnis jemand in den USA oder Russland auf den roten Knopf drückt und die Atomraketen hin- und herfliegen und die Welt, wie wir sie kennen, im Chaos und im nuklearen Winter untergeht. Oder dann, wenn der Supervulkan Yellowstone zum Leben erwacht – was etwa den gleichen Effekt haben könnte.

Oft trifft man in diesem Zusammenhang auch auf die Abkürzung SHTF. Das heisst nichts anderes als: when the Shit Hits The Fan.

Genauso wie die Notfunker haben auch die Prepper ihre Frequenzlisten und halten ihre Übungen ab. Wollen sie sich doch im Fall der Fälle mit anderen Überlebenden austauschen.

Auch unser Armeechef scheint ein Prepper zu sein, wie wir aus den Zeitungen erfahren haben; hortet er doch Unmengen an Mineralwasser :-)

Denn Prepper sind auch Horter. Vernünftigerweise gehen sie davon aus, dass beim Doomsday nicht nur die Kommunikation, sondern auch die Versorgung zusammenbricht. Und da sie möglichst lange zu den Überlebenden gehören wollen, füllen sie ihre Keller bis unter das Dach mit allem, was man sich ausdenken kann: Nahrungsmittel, Medikamente, Wasserfilter, Schutzkleidung und natürlich auch mit Funkgeräten, inklusive Schachteln voller Batterien.

Und da die Prepper vor allem in den USA beheimatet sind, rüsten sie sich auch mit Knarren und Munition aus. Schliesslich will man ja sein Vorratslager verteidigen, wenn Banden von Plünderern durch das verwüstete Land ziehen. Oder sogar Zombies. Gegen die rüstet ja jetzt sogar die Armee!

Aber auch die Prepper müssen arbeiten, so lange der Doomsday ausbleibt. Was, wenn die Katastrophe ausbricht, während sie an ihrem Arbeitsplatz sitzen, 20 Meilen entfernt? Wenn die Autos wegen einem NEMP nicht mehr anspringen, Strassen und Brücken zerstört sind?

Dann schlägt sich der gewiefte Prepper durch die Wälder nach Hause durch. Zu diesem Zweck hat er einen „Bug Out Bag“ dabei. Das ist ein Rucksack, der alles enthält, um unter den widrigsten Umständen nach Hause zu kommen. Aber der Bug Out Bag kann auch dazu dienen, im schlimmsten Fall von zu Hause weg in die Wälder oder ins Gebirge zu gelangen.

Ob unsere Notfunker auch Prepper sind, einen Notvorrat angelegt haben und einen Bug Out Bag mit sich führen?

73 de Anton

WSQ2 durch DL4YHF verbessert

WSQ2

WSPR als Baken-Mode ist zwar sehr spannend, doch QSO fahren kann man damit nicht. Auch WSJTX, JT9 und JT65 sind keine Betriebsarten, die echte QSO’s ermöglichen.

Anders verhält es sich bei WSQ2, das von ZL2APF entwickelt wurde. Ich habe bereits darüber berichtet. Im Vergeich zu PSK31 ist WSQ zwar langsam, aber trotzdem noch viel schneller als QRSS. Eine interessante Betriebsart, um mit kleinsten Leistungen QSO zu fahren.

Nun hat DL4YHF WSQ2 weiter entwickelt.  Die Verbesserungen sind interessant und das Terminal ist nun wesentlich komfortabler geworden. Damit steht ein verbessertes Tool zur Verfügung, das WSQ2 sicher noch populärer machen wird – sowohl auf 2200m und 630m, wie auch auf KW.

Gesendet wird wie bei WSPR in USB und es können auch die gleichen “Dial” Frequenzen benutzt werden. Man kommt sich dabei nicht ins Gehege, da WSPR mit einem 1500Hz Ton sendet und WSQ2 mit 1000Hz als Zentrumsfrequenz. Auch JT65A wird nicht tangiert; es benutzt 1300+ Hz.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch auf einen Fehler aufmerksam machen, den viele Anfänger bei WSPR mit dem Ultimate 3 begehen. Der Ultimate sendet nicht in USB. Das heisst, man muss dort nicht die “Dial” Frequenz des SSB-Senders einstellen, sondern direkt die Ausgabefrequenz. Also zum Beispiel nicht 474.2 kHz wie beim USB Sender, sondern “Dial” plus Tonfrequenz, also 475.7 kHz +/-

73 de Anton

Bild: WSQ2 von ZL2APF/DL4YHF. Im gelben Feld erscheint das decodierte Signal, im blauen wird der Sendetext eingegeben. Unten die kombinierte Wasserfall/Amplitudendarstellung.

HLA-150 frisst Morsezeichen

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Heute Morgen erreichte mich eine “interessante” Mitteilung von Bernd, DK1DU, von meinem Club “FUNKAMATEURE“. Er hat seine HLA-150 von RM Italy in CW getestet und das Resultat ist betrüblich. Die PA ist für den CW Betrieb nicht brauchbar. Natürlich bin ich sofort zum Messplatz gestürzt und habe nachgemessen. Und “Huch die Waldfee”, seine PA ist kein Spezialfall. Meine hat genau das gleiche Problem. Und genauso wie Bernd vermute ich, dass die PA bei jedem Zeichen nachprüft ob Frequenz und SWR noch stimmen. Erst dann schaltet sie durch. Somit wird das erste Zeichen angeknabbert und bei höheren Tempi wird der erste Punkt schlichtweg verschluckt. Und das bei jedem Buchstaben!

Dabei handelt es sich nicht etwa um ein Problem der HF-VOX. Ich steuere, genau wie Bernd, meine HLA-150 über ein Kabel und sende in Semi-BK.

Diese PA ist deshalb für CW nicht brauchbar, ausser für langsame Geschwindigkeiten.

Natürlich muss ich jetzt einen Plan B für meinen Urlaub entwerfen. FT-817 und HLA-150 werden wohl zuhause bleiben müssen. Gut, dass Bernd das noch gemerkt und mir den Tipp gegeben hat. Vielen Dank!

Hier seine Email, die er an WIMO geschrieben hat:

 

Guten Tag Firma Wimo,

inzwischen habe ich Zeit gefunden, alles genau zu studieren, Bananenstecken anzulöten und die PA (HLA 150 plus) in Betrieb zu nehmen. Eine prima Sache. – Ich bin fast nur in CW unterwegs und bin mit dem verstärkten Signal nicht zufrieden: Das erste Zeichen eines jeden Buchstabens wird durch einen Einschwingvorgang verstümmelt.

Test-Setting: IC-703, Steuerleistung 3 Watt, HLA-150, Dummy Load, PTT-Leitung: Dauersendung
Ich habe verschiedene Transceiver benutzt und auch verschiedene Netzteile. Der Effekt blieb.
 

u
Bei “du” erkennt man am Oszillogramm deutlich das verstümmelte Dah bzw. Dit. Das/Der zweite ist ok.
Die Pause vor dem “d” beträgt ca. 0,2 Sekunden. Der Einschwingvorgang ist 0,033 Sekunden lang.

Es war eine PTT-Relais-Leitung geschaltet und aktiv. Das heißt: Transceiver und PA waren auf Dauersendung. Es handelt sich also nicht um ein Einschwingen nach einem Vox-Abfall. Mir scheint es, als würde die PA nach mehr als 0,2 Sekunden ohne Einganssignal eine Initialisierung durchlaufen, die prüft, ob die Eingangsleistung nicht zu hoch ist, ob das SWR stimmt, ob das Frequenzband noch das alte ist oder ähnlich. Der Einsatz des ersten zeichens nach der Pause wird dadurch verstümmelt. Der dadurch entstehende Klang der Telegrafiezeichen ist so nicht hinnehmbar.

Das Signal habe ich aufgenommen und als MP3-Files angehängt. Einmal ohne und einmal mit PA.

Für mich ist die Endstufe so nicht zu gebrauchen.
Was soll ich tun?
 
Freundliche Grüße
Bernd Rahmann, DK1DU

Soweit Bernds Festellungen. Und hier noch meine Messungen. Zuerst der FT-817 Solo, ohne PA bei Tempo 30WpM:

P1030010_FT-817 solo

Diese Punktreihe sieht recht gut aus, keine Klicks, ein sauberes Signal. Und nun das gleiche mit der eingeschalteten HLA-150, gesteuert vom FT-817 – also nicht über HF-VOX:

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Vom ersten Punkt ist nicht mehr viel übrig. Das wiederholt sich bei jedem Zeichen, obschon ich die Semi-BK so eingestellt habe, dass sie dazwischen nicht abfällt! Und hier noch eine Punktreihe bei Tempo 20WpM:

P1030007_HLA-150 20WpM

Zwar noch aufnehmbar, tönt aber miserabel. Mehr als die Hälfte des Punktes ist weg. Nochmal dasselbe bei 10WpM:

P1030009_HLA-150 10WpM

Das ist nicht schön, aber zur Not noch brauchbar.

Fazit: Für CW ist die HLA-150 nicht brauchbar. Ob es bei der HLA-300 besser aussieht, bezweifle ich, müsste es aber noch nachmessen. RM Italy ist halt ein CB Brenner Hersteller. Da kann man wohl nicht mehr erwarten :-(

73 de Anton

Einfache 2-Band GP

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Sommerzeit ist Antennenzeit. Obschon ich der Meinung bin, dass Antennen, die man bei Sturm, Schnee und Eiseskälte aufbaut, länger halten. Wie dem auch sei: Das Leben ist ein Provisorium und Amateur-Antennen sind es meistens auch.

Nächstens werde ich wieder vom Lemmenjoki im hohen Norden QRV sein, und da meine Funkfreunde den Wunsch äusserten, ich möge doch diesmal auch auf 15m und nicht nur auf 20m funken, habe ich eine 2-Band GP gebastelt.

Einen Tuner will ich nicht gegen Norden schleppen. Nur der 817er und die HLA-150 kommen mit. Deshalb muss die Antenne resonant sein. Und da ich eine Trap/Unun/Balun-Allergie habe, muss ich auch darauf verzichten. Abgesehen davon, bin ich der Meinung, dass diese Dinger eh nur Leistung fressen. Nicht vergebens nennt man sie parasitäre Elemente :-)

Ich setzte dazu auf den bewährten Portabel-Teleskopmast von DX-Wire (10m Mini). Wobei ich das oberste Element zuhause lasse. Er ist auch so noch lang genug.

Auf diesen Fiberglasmast klebe ich mit Isolierband zwei Strahler aus PVC isolierter Cu-Litze 0.75mm². Um 180° versetzt – also links und rechts vom Rohr.

Der 20m Strahler geht bis zur Spitze und ist vor dem Abgleich 5.25m lang. Der 15m Strahler geht soweit er kann ;-) und ist zu Beginn 3.2m lang. Beide Strahler werden unten am Speisepunkt zusammengelötet, d.h. gemeinsam über 50 Ohm Koax gespeist.

Von dort werden vier Radiale abgespannt, ca. 45° nach unten – für jedes Band zwei. Sie werden mit der Abschirmung des Koax verlötet. Mehr Radiale bringen nichts, wie wir hier in diesem Blog schon besprochen haben und wie jeder mit EZNEC oder MMANA-GAL nachvollziehen kann.

Die Radiale haben eine Drahtlänge von 3.5m und 5.25m. Am Ende macht man eine kleine Schlaufe in den Draht, so dass man sie mit einer Kunststoffschnur irgendwo befestigen kann. Die Radiale bleiben wie sie sind – sie müssen nicht abgeglichen werden.

Doch das gilt nicht für die Strahler. Durch die dielektrische Belastung durch den Fiberglasmast (und PVC Isolation) sind sie zu lang und müssen gekürzt werden. Vernünftigerweise macht man das zuhause vor der Reise. Entweder mit einem Antennenanalyzer oder dem Sender und einem SWR-Meter. Wer nicht rechnen kann und zu aggressiv abschneidet muss halt wieder anlöten ;-)

Doch auch hier gilt wie anderswo im Leben: No risk no fun.

Zuerst wird der 20m Strahler abgeglichen, dann der 15m. Ein SWR von 1:1.2 sollte drin liegen.

Diese Antenne ist kein Kompromiss und ein guter DX-Strahler. Natürlich kann man auch andere Bandpaare kombinieren. Auch eine Drei- und vielleicht gar eine Vierband-Version ist möglich. Allerdings dürfte der Abgleich nicht mehr einfach sein, da sich die Elemente gegenseitig beeinflussen. Am wenigsten wird das längste Element beeinflusst.

Wichtig ist, dass die Strahler sauber durch den Rohrdurchmesser getrennt sind. Klebt man sie zusammen, funzt die Antenne nicht.

Im Übrigen ist diese Art Antenne kalter Kaffee und nicht auf meinem Mist gewachsen. Man findet Ähnliches zum Beispiel im Rothammel.

73 de Anton

 

Edelstahl oder nicht?

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Heute ist der Funkamateur angekommen und ich habe bereits ein wenig darin geschmökert. Unter dem Titel “Edelstahl oder nicht”, wird vor unechtem Edelstahl gewarnt – mit einem Tipp wie man durch Anschleifen die Echtheit prüfen kann.

Eine Antenne aus Edelstahl mag zwar ewig halten und ist sicher eine verlockende Lösung für die OM, die Antennen nicht als Provisorien betrachten.

Trotzdem kann ich nur raten:

„Hände weg von Stahlseilen, ob edel oder nicht!“

Im Gegensatz zu Kupfer ist Stahl nicht nur ein miserabler Leiter, die Eindringtiefe der HF ist ebenfalls geringer *. Dieser doppelt negative Effekt ist nicht zu vernachlässigen. Je nach Drahtdurchmesser hat ein Dipol aus Stahldraht für das 160m Band einen zusätzlichen Verlust von bis zu 10dB gegenüber einem mit Kupferdraht! Der Gewinn einer ganzen Kilowatt-Endstufe geht also in die Binsen.

Dabei wird der Verlust umso höher, je niedriger der OM den Dipol hängt. In der luftigen Höhe von 20m bei 2mm Drahtdurchmesser beträgt der Verlust des Stahldrahts gegenüber dem Kupferdraht 5.73dB in einem Beispiel, das ich gerechnet habe. Hängt der OM den Dipol nur in 10m Höhe auf, was in vielen Fällen wohl eher der Praxis entspricht, so vergrössert sich die Differenz zwischen Stahl und Kupfer auf 9.56dB. Auf dem 80m Band ist die Differenz etwas geringer und sinkt bei jedem weiteren Band. Am geringsten ist sie im 10m Band, wo sie nur noch ein bis zwei dB beträgt.

Doch bei längeren Wellen wird es schlimmer. Eine Antenne für das 630m Band kommt spielend auf über 10dB Zusatzverlust mit einem Stahldraht. Wobei man auf diesem Band tunlichst keinen (horizontalen) Dipol aufhängen sollte, auch nicht in 20m Höhe. Eine Vertikal – wenn möglich mit „Dachlast“, also als Inverted L oder T – ist wesentlich besser.

Nachprüfen kann das jeder auf einfache Art. Man braucht dazu nicht extra zwei Antennen aufzuhängen. In den gängigen Antennensimulationsprogrammen kann man die Art des Leiters wählen – und dann staunen ;-)

73 de Anton

* Anders sieht es bei Alu aus. Aluminium leitet zwar längst nicht so gut wie Kupfer, dafür ist die Eindringtiefe grösser. Der Verlust hält sich deshalb in Grenzen.

Bild: meine Antenne, die ich für KW, Mittel- und Langwelle benutze. 12m hoch, 43m lang. Schräg einem isoliert stehenden Fahnenmast entlang hoch, dann zum Dachfirst des Hauses (Knickstelle) und von dort zu einem 12m Fiberglasmast. Das Gegengewicht besteht aus Maschendraht-Gartenzäunen und neun Erdpfählen.

Die Wurst Antenne

Conchita Salami

Letzte Nacht hatte ich wieder einmal einen jener stressigen Träume, nach denen ich am Morgen einen doppelten Kaffee brauche und die sich nicht so leicht verscheuchen lassen.

Es ging dabei um eine Prüfung und wie immer kam ich zu spät. Ich fand keinen Parkplatz und musste die Schnürsenkel binden, was im Traum nicht immer einfach ist. Der Hörsaal war platschvoll, die Klausur in vollem Gange und die anderen schon bei der dritten Aufgabe, als ich mich reinschlich. Die erste Aufgabe: Ein Winkeldipol sollte aufgebaut werden, unter Berücksichtigung der Umgebung und der Bodenbeschaffenheit: Unter dem Garten hatte es Anhäufungen von Zink und Mangan. Zudem galt es, die Antenne so aufzuspannen, dass nur bestimmte Gebiete auf einer Weltkarte erreichbar waren.

Die Dokumentation bestand aus umfangreichem Kartenmaterial und einem mit Werbung durchsetztem Buch von mindestens zehn Zentimetern Dicke.

Kurz: Eine Aufgabe, wie sie einem nur in Träumen begegnet und auch nur dort lösbar ist.

In diesem Zusammenhang kam mir wieder eine Antennenbeschreibung in den Sinn, auf die ich kürzlich gestossen bin: Aus der Heimat von Conchita Wurst.

Es handelt sich dabei um eine Breitbandantenne für 6 bis 160m und sie gehört zu der Klasse der Wunderantennen.

Diese Antenne wurde ursprünglich im japanischen CQ Ham Radio publiziert. Dann von Comet als CHA-250B und von Diamond als BB6V produziert und vertrieben.

VK2ZD hat sie aufgesägt und auf seiner Webseite sehr schön ihre Innereien präsentiert.

G8JNJ hat sie nachgebaut und dann ist die Idee irgendwie in Österreich gelandet, wo sie als Inverted L nun im OE Wiki ihr Dasein fristet. Ganz nach dem Motto: Wieso einfach, wenn es auch kompliziert geht.

Das führt denn auch zu der dort gestellten Frage: „Warum kann ich Stationen hören, die mich nicht hören?“

Die Antwort darauf ist wesentlich einfacher als  in meiner Traumklausur: Weil ein Grossteil der Sendeleistung in dem komplizierten Dämpfungsglied verbraten wird, das dort als „Transformator“ verkauft wird.

Und die Antwort auf die nächste Frage, wie sich die Antenne verbessern lasse, ist ebenso einfach: Schmeiss das komische Teil raus und ersetze es mit einem automatischen Tuner, zum Beispiel mit einem CG-3000.

Dann nämlich hat man eine Antenne, die auch auf 80 und 160 noch gut funkt und mit der man auch arbeiten kann, was man hört.

73 de Anton

Bild: Conchita Salami

A simple Amplifier for the Ultimate 3 for 136 & 472 kHz

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The Ultimate 3 can be used as a CW transmitter, if the modulation type is set to TX and a key is connected in parallel to the second switch. With the 25W to 50 W output you may have some nice CW QSO on the low bands, even with relatively modest antennas.

This PA is easy to set up, has few components and it is fairly robust. If you forget once to connect the antenna, there are no fireworks. The output transformer is a 1:9 unun, wound trifilar on a EPCOS N30 core. The blocking and coupling capacitors are MKP.

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The gate current can be set as low as 10mA. Intermodulation distortion is not an issue for modes like WSPR , QRSS and CW, since only a single carrier is sent out. You don’t need a class A-amplifier. But at 100mA gate current it delivers more power.

The PA is followed by separate low-pass filters for the 2200m and 630m band. They use only one single capacitor value ( 10nF ). I have used 500V mica capacitors (NOS from Russia). But MKP or ceramic should work as well, if tolerances are tight (5%).

The coils are wound on an Amidon T106-2 (72 and 38 turns)

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With 100mW of drive from the ultimate and a 13.8 V Power supply, it delivers up to 25W on both bands. If you squeeze the ultimate, as I’ve done it (3 BS170 and 12V supply for the PA) you may get up to 50W.

The efficiency is about 85%.

In order to suppress the tendency to oscillate at higher drain currents, I have added a 2n4 silver mica capacitor between the gate and ground *. So even SSB would be possible on the 630m Band.

73 de Toni HB9ASB

Eine LF/MF PA für den Ultimate 3

Manche bekommen einfach nie genug. Bei den Bankern sind das die Boni, bei manchen OM ist es Ausgangsleistung. Nachdem nun der Ultimate frisiert und ausgereizt ist, wollte ich doch noch etwas mehr Saft. Nicht für die Kurzwelle, dort hat das Teil mehr als genug. Aber für das 630m Band und ganz besonders für 2200m.

Deshalb ist die folgende PA entstanden. Sie ist einfach und mit wenigen Bauteilen aufzubauen und ziemlich robust. Vergisst man einmal die Antenne anzuschliessen, steckt sie das klaglos weg und verzichtet auf ein Feuerwerk.

Hier das Schema:

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Der Gatestrom wird ohne Ansteuerleistung auf 200mA eingestellt 10 bis 100mA eingestellt. IMD ist bei WSPR, QRSS und CW kein Thema, da nur ein einzelner Träger ausgesendet wird, aber etwas mehr Gatestrom bringt auch mehr Leistung. Der IRF530 braucht ein Kühlblech und als Kondensatoren verwendet man am besten MKP Typen.

Die nachfolgenden Tiefpassfilter sind bei meinem Prototypen via BNC Buchsen austauschbar. Sie sind so konzipiert, dass sie nur mit einem einzigen Kondensatorwert aufgebaut werden können (10nF). Ich habe 500V Glimmerkondensatoren benutzt, weil ich davon noch einen Sack voll hatte. MKP oder Kerkos gehen sicher auch. Beträgt die Toleranz mehr als 5%, sollten sie jedoch ausgemessen werden. Die Spulen werden auf Amidon Ringkerne gewickelt. Der Typ T106-2 wurde nicht nur wegen der Leistung gewählt: er braucht auch besonders wenig Windungen, so dass einem vor Langeweile beim Wickeln nicht die Hand abfällt. Die beiden LPF sind überdimensioniert und vertragen sicher auch noch 200W, doch soviel bringt die PA nicht.

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Folgende Werte habe ich gemessen:

Bei 13.8 Volt und 100mW Ansteuerleistung aus dem Ultimate 3, liefert sie 23 Watt in beiden Bändern, bei einem Wirkungsgrad von 85%.

Auf 2200m macht mein frisierter Ultimate satte 400mW und die PA bringt dann 31 Watt. Der Wirkungsgrad bleibt dabei hoch.

Auf 630m bringt der Ultimate sogar 450mW und daraus resultieren dann 34 Watt.

Mit einer höheren Spannung (max. 24V) kann die Leistung in beiden Bändern bis auf 50W gesteigert werden.

Obschon bei dem guten Wirkungsgrad die Wärmeleistung gering ist, sollte man nicht beim Kühlblech sparen.

Damit kann man nicht nur prächtig WSPR machen, sondern kommt so auch zu einem Sender, mit dem CW QSO’s auf 2200m und 630m möglich werden. Der Ultimate 3 lässt sich ja als CW-Sender benutzen, wenn die Modulationsart auf TX gestellt und parallel zum zweiten Druckschalter eine Taste angeschlossen wird.

Für QRSS QSO’s empfehle ich jedoch über den Tastenanschluss mit einem PC zu arbeiten. Zum Beispiel mit QRS von ON7YD. Via Ultimate ist QSO-Betrieb in QRSS doch ziemlich mühsam.

73 de Anton

Bild der LPF: Das Filter links für 630m ist noch mit anderen Kondensatorwerten bestückt. Aber auch hier lassen sich problemlos 10nF Kondensatoren einsetzen gemäß Schema.

NACHTRAG 13.5.2014

Um die Schwingneigung bei höherem Drainstrom zu unterdrücken, empfehle ich, direkt vom Gate einen 2n2 oder 2n4 Kondensator gegen Masse zu schalten *. Ich habe dazu einen Glimmer-Kondensator benutzt. Und hier noch das Bild des Prototypen:

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Langwellen-Geflüster

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Während ich diese Zeilen schreibe, schickt mein Sender ein WSPR Signal auf Langwelle in den Æther. Mit 30W auf 137.5 MHz. Ich benutze dazu zurzeit nicht den Ultimate, sondern den Kenwood TS-590, dessen Drive-Ausgang auf dieser Frequenz ca. 0 dBm liefert. Nachgeschaltet habe ich meinen Verstärker für 630m. Natürlich ist das eine Oberwellenschleuder, da das Tiefpassfilter für 500 kHz ausgelegt ist. Doch das Variometer der Antenne sorgt dafür, dass keine Oberwellen abgestrahlt werden. Die Unterdrückung beträgt mindestens 50dB, wie mein Spektrumanalyzer zeigt.

Letzte Nacht habe ich auf Mittelwelle durchgeflüstert. Das Resultat ist im Bild oben zu sehen. Was sonst noch auf WSPR im 630m Band los war, sieht man im nächsten Bild. Erstaunlich was da noch läuft, nähernd wir uns doch mit Riesenschritten dem längsten Tag und sommerlichen Bedingungen.

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Auch in USA/Canada und in Australien/Neuseeland wird eifrig auf 630m geflüstert. Erstaunlicherweise mehr als auf dem 160m Band, das in dieser Hinsicht eher ein Schattendasein zu führen scheint. Bei den Flüsterern am beliebtesten ist übrigens das 20m Band, gefolgt vom 30m Band. Interessant zu sehen, wie dort mit QRPP DX gemacht wird. Mit ein paar hundert Milliwatt den Atlantik zu überbrücken, gehört mittlerweile zur Routine.

Diese Facette unseres Hobbys finde ich mindestens so spannend, wie nach stundenlangem Brüllen ein FiveNine von einem unbewohnten Felsen zu erhaschen.

Bis hierher habe ich noch keinen Rapport auf 2200 Meter bekommen. Ich denke, dass ich heute mal einen separaten Verstärker für 137 kHz bauen und dann den Ultimate 3 anschließen werde. Auf Langwelle braucht es vermutlich schon etwas mehr Power um gehört zu werden. Vor allem natürlich wegen dem schlechten Wirkungsgrad der Antennen. Meine strahlt maximal ein Promille der eingespeisten Leistung ab. Bei 30W sind das also noch gerade 30mW.

An der Ausbreitung liegt es aber nicht. Die Bodenwellenreichweite ist im 2200m Band enorm und mit 1W ERP ist es auch mitten im Sommer um die Mittagszeit möglich bis gegen 1000km zu überbrücken.

Wobei die Stationen, die am Meer liegen einen gewaltigen Vorteil haben. Die Ausbreitung über Wasser ist viel besser als quer durchs Land. Mehr dazu hier.

Zum Schluss noch ein 681 Gigapixel Bild für den Astronomie-Interessierten. Es zeigt den Nordpol unseres Mondes und man kann dort nach belieben hin und her fahren und Zoomen und damit auf Entdeckungsreise gehen.

73 de Anton

 

Aktive Loop Antennen für den Empfang

P1020938 Große E-Mail-Ansicht

Auch nach ein paar Wochen Tests mit der Wellbrook Loop überzeugt mich das Teil nicht in jedem Fall. Manchmal ist der Empfang auf Mittelwelle, im 630, 160, 80 und 40m Band etwas besser, doch oft hat mein Draht die Nase vorn. Aber vielleicht steht der Loop nur am falschen Ort.

Während sich bei mir die Störsituation auf 630m etwas verbessert hat, ist nun das 40m Band an der Reihe. S7 Rauschen über das ganze Band. Vielleicht muss ich mal wieder beim Nachbarn vorbei schauen, mit einer Flasche Schnaps und ein paar Ringkernen.

Eine interessante Seite um mehr über Loops zu erfahren, ist übrigens Fenu-Radio. Fernando, oder eben Fenu, ist ein sehr engagierter SWL. Auch seine Empfängersammlung ist sehenswert.

Eine Alternative zu Wellbrook ist die HDLA aus Deutschland. Die Firma bietet verschiedene Versionen von Verstärkern an. Den Loop muss man jedoch selbst konstruieren. Die Teile sind aber vergleichsweise preiswert und von den technischen Daten her ebenfalls an der Spitze des Feldes.

Der dritte im Bunde ist die Firma Rafansys aus den Niederlanden. Sie produziert unter anderem die LRX 30.

Aber auch auf der anderen Seite des Atlantiks werden sehr gute Aktiv-Loop Antennen produziert, die sogar das Militär verwendet. Dort produziert die Firma Pixel Technologies die Pro-1B zu einem stolzen Preis.

Soweit die Technik und nun aufs Wochende noch  etwas für das Herz des Pianisten:

Apropos Pianisten: Während dem zweiten Weltkrieg hiessen Telegrafisten des Widerstandes in Deutschland auch Pianisten und mehrere von ihnen bildeten eine Kapelle. Und da die Morsezeichen aus Moskau kamen, nannte man sie die rote Kapelle. Auch in der Schweiz gab es zu diesen Zeiten eine Kapelle.

Zum Schluss noch eine Quizfrage: Wo befindet sich die höchste Webcam der Welt?

Hier!   Solltet ihr nichts sehen, herrscht dort gerade Nacht ;-)

73 de Anton

Bild: Rückseite des Ultimate 3 mit 100nF Kondensatoren “frisiert”

Neue QRP Transceiver

FDM-DUO-SDR

Bereits letztes Jahr wurde der FDM-DUO von ELAD angekündigt. Doch erst jetzt wird es ernst. Ob sich das Warten gelohnt hat, können die Early Adopters unter den OM nächstens herausfinden. Ende Mai soll das Gerätchen für 1159 Euro erhältlich sein. Vorbesteller kriegen einen Hunderter Rabatt. Der Preis ist inklusive die italienische Mehrwertsteuer von 22%.

Der FDM-DUO ist ein SDR und verfügt selbstverständlich über einen I/Q-Ausgang. Er kann somit “standalone” oder über einen Computer betrieben werden. Im letzteren Fall kann eine Empfängerbandbreite von 6 MHz dargestellt werden und der Empfangsbereich geht von 9 kHz bis 52 MHz.

Dazu wird auch eine hübsche Software mitgeliefert, wie das nächste Bild zeigt:

FDM-SW2_GU-2014

Der TX liefert 5W von 6 bis 160m in AM, CW und SSB. Für das 630m Band steht ein 0dBm Ausgang zur Verfügung. Hier gehts zu den technischen Daten.

Bestellen kann man das Teil zum Beispiel hier oder hier.

Einen ganz anderen Weg geht Hendricks, dessen Tribander sicher dem einen oder anderen SOTA Begeisterten bekannt ist: nämlich zurück in die Vergangenheit. Unter dem namen MBDC soll ein neuer CW-Transceiver als Bausatz auf den Markt kommen.

Das Teil ist in meinen Augen strunzhässlich, unempfindlich (-90dBm) nur für 80 und 160m brauchbar und hat einen einfachen DC-Empfänger. Der Sender liefert 5.5W.

Der Empfänger soll nur 100 bzw. 70mA verbrauchen – kein Wunder bei 5µV Empfindlichkeit. DC-Empfänger (Direct Conversion) haben zudem die unangenehme Eigenschaft, dass man jedes Signal doppelt hört: die Sollfrequenz und den Spiegel davon. Auch Elecraft benutzt im KX3 das DC-Prinzip. Doch dort wird in einem nachgeschalteten SDR die Spiegelfrequenz ausgesiebt und damit ein Einzeichenempfang realisiert.

Apropos Elecraft. Auch hier bringt der Frühling eine neue Blume zum Spriessen. Nein, nicht das längst überfällige 2m Modul. Sondern ein Panorama-Adapter für den KX-3 – den PX3. Sieht gut aus das Teil. Dazu noch die 100W-Endstufe und man hat eine ausgewachsene KW-Station und eine Menge Geld ausgegeben.

Mein Opa selig hatte auch so ein Radio: Es bestand aus mehreren miteinander verbundenen Kästchen. Leider blieb ihm nichts anderes übrig, als es durch das Fenster zu entsorgen. Gerade vom Kühe melken zurück, bemerkte er, wie das Teil lichterloh brannte.

Doch das war noch vor dem Krieg. Erstaunlich, dass wir wieder zu diesem Prinzip zurückkehren ;-)

73 de Anton