Tagesarchiv: 14. Mai 2014

Die Wurst Antenne

Conchita Salami

Letzte Nacht hatte ich wieder einmal einen jener stressigen Träume, nach denen ich am Morgen einen doppelten Kaffee brauche und die sich nicht so leicht verscheuchen lassen.

Es ging dabei um eine Prüfung und wie immer kam ich zu spät. Ich fand keinen Parkplatz und musste die Schnürsenkel binden, was im Traum nicht immer einfach ist. Der Hörsaal war platschvoll, die Klausur in vollem Gange und die anderen schon bei der dritten Aufgabe, als ich mich reinschlich. Die erste Aufgabe: Ein Winkeldipol sollte aufgebaut werden, unter Berücksichtigung der Umgebung und der Bodenbeschaffenheit: Unter dem Garten hatte es Anhäufungen von Zink und Mangan. Zudem galt es, die Antenne so aufzuspannen, dass nur bestimmte Gebiete auf einer Weltkarte erreichbar waren.

Die Dokumentation bestand aus umfangreichem Kartenmaterial und einem mit Werbung durchsetztem Buch von mindestens zehn Zentimetern Dicke.

Kurz: Eine Aufgabe, wie sie einem nur in Träumen begegnet und auch nur dort lösbar ist.

In diesem Zusammenhang kam mir wieder eine Antennenbeschreibung in den Sinn, auf die ich kürzlich gestossen bin: Aus der Heimat von Conchita Wurst.

Es handelt sich dabei um eine Breitbandantenne für 6 bis 160m und sie gehört zu der Klasse der Wunderantennen.

Diese Antenne wurde ursprünglich im japanischen CQ Ham Radio publiziert. Dann von Comet als CHA-250B und von Diamond als BB6V produziert und vertrieben.

VK2ZD hat sie aufgesägt und auf seiner Webseite sehr schön ihre Innereien präsentiert.

G8JNJ hat sie nachgebaut und dann ist die Idee irgendwie in Österreich gelandet, wo sie als Inverted L nun im OE Wiki ihr Dasein fristet. Ganz nach dem Motto: Wieso einfach, wenn es auch kompliziert geht.

Das führt denn auch zu der dort gestellten Frage: „Warum kann ich Stationen hören, die mich nicht hören?“

Die Antwort darauf ist wesentlich einfacher als  in meiner Traumklausur: Weil ein Grossteil der Sendeleistung in dem komplizierten Dämpfungsglied verbraten wird, das dort als „Transformator“ verkauft wird.

Und die Antwort auf die nächste Frage, wie sich die Antenne verbessern lasse, ist ebenso einfach: Schmeiss das komische Teil raus und ersetze es mit einem automatischen Tuner, zum Beispiel mit einem CG-3000.

Dann nämlich hat man eine Antenne, die auch auf 80 und 160 noch gut funkt und mit der man auch arbeiten kann, was man hört.

73 de Anton

Bild: Conchita Salami