PMR kontra CB Handfunkgeräte

Wer keine Amateurfunklizenz hat und trotzdem funken will, der hat grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Den guten alten CB-Funk im 27 MHz-Band, der nächstes Jahr auch in der Schweiz anmelde- und gebührenfrei wird. Oder den sogenannten PMR (Public Mobile Radio) im 70 cm-Band.

Zwischen Fest- oder Mobilstationen ist der Fall klar, da hat der CB-Funk immer noch die Nase vorn, zumal es in der letzten Zeit in diesem Bereich viel ruhiger geworden ist. Doch wie ist es von Handfunkgerät zu Handfunkgerät?

Die allerbeste Lösung, das ist klar, wäre das Mobiltelefon mit einer Flatrate. Da hat man gerade das GPS dabei und ein Bündel mehr oder weniger brauchbarer Apps (App ist die Kurzform für Applikation = Anwendung, engl. Application) und die Reichweite ist unbegrenzt, DX immer offen :-)

Aber man könnte genauso gut fragen, wieso wir Funkamateure nicht einfach das Internet benutzen. Einige Antennengeschädigte tun das sogar. Ich bin allerdings der Meinung, dass es immer eine Möglichkeit gibt, eine Antenne zu bauen. “Ich darf nicht” ist eine Ausrede für zuwenig Fantasie. Doch zurück zu unserer Frage. Die habe ich mir nämlich nicht einfach aus den Fingern gesogen. Es könnte gut sein, dass es mich für einige Zeit in die Wildnis Lapplands verschlägt und meine Gesprächspartner keine Amateurfunklizenz haben. Ja, ich weiss: die GSM-Abdeckung dort oben ist phänomenal und die Riesenmasten sind nicht zu übersehen. Aber es könnte ja mal sein….

In Städten und in den Bergen wäre die Antwort eindeutig: PMR ist besser. Die 70 cm Wellen reflektieren überall: an Felswänden, an Gebäuden, ja sogar an bewaldeten Hängen. Die Geräte sind klein und leicht und die Antennen kurz.

Doch im flachen Land, teils bewaldet, gebe ich dem 27 MHz-Band den Vorzug, auch wenn die Geräte grösser und schwerer und die Antennen länger sind, den die reine Bodenwellenreichweite ist wesentlich grösser. Und im Wald ist die Dämpfung geringer.

Doch viele machen mit CB-Handfunken enttäuschende Erfahrungen. Wieso? Das Geheimnis liegt, wie überall beim Funk, bei der Antenne. Mit der mitgelieferten Gummiwurst werden von den angeblichen 4Watt, die mit den eingebauten Akkus kaum erreicht werden dürften, nur noch Milliwatt abgestrahlt. 100mW wenn es hoch kommt. Denn nicht nur die Antenne, auch das Gegengewicht (der Funker selbst!) ist miserabel. Je kürzer die Antenne, desto wichtiger wird das Gegengewicht. Doch nicht nur beim Senden verliert man spielend 10 oder mehr Dezibel, auch beim Empfang kommt nochmals ein Verlust in der gleichen Grössenordnung hinzu. So sind schnell mal 30 bis 40 dB für die Katz.

Da hilft es auch nicht viel, wenn man sich eine etwas längere Gummiwurst kauft.  Alles was unter 1.2m ist, ähnelt mehr einer Dummy Load als einer Antenne. 2.7m wären besser, ein Halbwellenstrahler ideal, da dann der Funker nicht mehr Gegengewicht spielen müsste. Doch mit solch einem Ding geht keiner Pilze suchen.

Früher hatten CB-Handfunken  lange ausziehbare Teleskopantennen. Ich hatte in meiner Schwarzsender-Zeit mal zwei kleine Handfunken, die auf 28.5 MHZ liefen und mit 9V Blockbatterien betrieben wurden. Sendeleistung maximal 50mW. Damit konnten wir 2-3 Kilometer quer durchs Dorf funken.

Doch Teleskopantennen will heute keiner mehr, was eine rechte Handfunke ist, hat eine Gummiwurst – je kürzer, je besser. Dieser Trend hat auch vor PMR nicht Halt gemacht. Die meisten Antennen sind auch dort zu kurz und verringern deshalb die Reichweite. Auf 500mW ERP kommen nur die teuren Profigeräte. Auch Amateurfunker sind zuweilen von der Gummiwurst besessen. Doch die Funkamateure unter den Amateurfunkern wissen: λ/4 schlägt die kleinen Würste allesamt – auch auf dem Autodach. Und wer kann, fährt eine λ-halbe oder eine 5/8.

Sollte es mich also in die arktische Wildnis verschlagen, so werde ich mich wohl für ein Alan42, AE2990AFS oder ein ähnliches Gerät entscheiden und dem mal eine anständige Antenne verpassen.

73 de Anton

Bild: © Barbara & Gregor Jungo

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