Tagesarchiv: 13. Juli 2012

Eine halbe Welle für das 10m Band

Das 10m Band scheint mir in letzter Zeit etwas vernachlässigt zu werden. Während der Es-Saison hocken alle im Magic-Band auf der Lauer, dabei bietet das 10m Band doch viel mehr Magie als das 6m Band. Besonders jetzt, wo wir uns dem Sonnenfleckenmaximum nähern. Nebst ausgezeichneten Es Bedingungen im Frühsommer mit viel längeren Öffnungszeiten als auf 6m, können auf dem 10m Band weltweite DX-Verbindungen über die F-Schichten gefahren werden. Doch oft piepsen die Baken und illegalen Fischerbojen einsam vor sich hin. Kevin allein zu Hause. Eine gute Gelegenheit für Einbrecher. Und die gibt es im 10m Band zu Hauf, wie die Bandwacht jeweils rapportiert.

“Use it or loose it”, heisst auch hier die Devise. Ich habe mir deshalb in den letzten Tagen eine Antenne ausschliesslich für das 10m Band gebaut. KW-Beam habe ich ja keinen und mein langer Draht ist auf 28 MHz nicht gerade das Gelbe vom Ei. Also habe ich im Keller gestöbert und eine Fischrute ans Tageslicht befördert. Sie war gute 6m lang und passte bestens zu meinem Traum von einem λ/2-Strahler. Der braucht nämlich keine Radials und strahlt DX-mässig flach, auch bei geringer Aufbauhöhe. Genau meine Antennenweite.

Natürlich wollte ich den λ/2- Strahler am bodenseitigen Ende speisen und da er dort hochohmig ist, habe ich mir einen Sperrkreis mit Anzapfung gebastelt:

Der alte Russe in Grau hat übrigens 56pF. Auf Resonanz wird mit Biegen und Dehnen der Spule abgestimmt und das beste SWR mit Verschieben des Abgriffs eingestellt.

Doch Sapperlot, die Antenne wollte nicht mitspielen und drehte dem Analyzer eine lange Nase. Erst wenn ich sie auf 4.5m kürzte, funkte sie einigermassen. Allerdings mit schlechtem SWR und einer komischen Resonanzkurve.

Nach langem Suchen, unstimmigen Messungen und verrückten Theorien fand ich schliesslich den Schuldigen: Die Fischrute. Sie bestand nicht aus Fiberglas sondern aus Carbonfasern.

Selbstbau hin oder her, ich hatte genug vom Antennenbasteln im Allgemeinen und Angelruten im Besonderen. Da erinnerte ich mich an den kleinen Bruder des Amateurfunks, an den CB-Funk. Gab es da nicht fixfertige Halbwellenstrahler für günstiges Geld, die man bloss ein paar Zentimeter kürzen musste um auf 28 MHz QRV zu werden? Rasch in der E-Bucht getaucht und schon wurde ich fündig. Nicht in der Schweiz, aber in Deutschland. Doch wie so oft, kaum einer will die Alpenindianer beliefern. Lieferung nur innerhalb DL, maximal EU, und da gehören wir ja nicht dazu. Beim Funkversand Kilian bin ich dann doch noch fündig geworden. Der beliefert sogar Österreicher ;-)

Es ging wie der geölte Blitz: Kaum bestellt, war die Antenne da. Zu einem resonanten Preis und brauchbarer Qualität. Heute habe ich sie aufgebaut und abgeglichen. SWR 1:1 auf 28.4 MHz und ich höre damit das Gras wachsen. Ob es daran liegt, dass sie nur einen Meter über der Wiese montiert ist? ;-)

Die Antenne ist übrigens bei mir recht unauffällig, wie das folgende Suchbild beweist. Es liegt daran, dass sich das Auge leicht täuschen lässt. Nämlich vom Vergleich mit dem Fahnenmast, hi:

Derselbige ist übrigens eine Rumpelstilzchen-Antenne (Ach wie gut, dass niemand weiss, dass ich Funkantenne heiss…) und zugleich auch Abspannpunkt für meine Langdraht.

73 de Anton