Monatsarchiv: Juni 2012

18650 und 26650

Zwei mysteriöse Zahlen, mit denen die meisten wohl nichts anfangen können. Wenns Frequenzen wären, liegen sie offensichtlich nicht in den Amateurfunkbändern. Aber ausnahmsweise sind diese Zahlen mal keine ;-)

Des Rätsels Lösung: Es handelt sich bei beiden um zylinderförmige Lithium-Ionen Akkumulatoren mit 3.7V Nennspannung.  Oben im Bild ist links der Typ 26650 zu sehen, in der Mitte der 18650 und rechts zum Vergleich ein NiMH-Akku im Format AA, wie man ihn hierzulande in jedem Warenhaus finden kann.

Lithium-Ionen-Akkus waren bisher vorallem in Klötzchenform anzutreffen. Neben Handtelefonen und Digitalkameras zum Beispiel auch im berühmt-berüchtigten Baofeng UV-3R. Rundzellen sind bei uns weniger bekannt. Anders im fernen Osten. Wer quer durch die E-Bucht surft, kollidiert ab und zu mit diesen Dingern. Diese werden nämlich in “Flashlights”, in Taschenlampen eingesetzt. Während hier in Europa Taschenlampen im Low Price Segment einfach eine Hand voll LEDs eingepflanzt wird, bekommen die aus China eine einzige Power-LED verpasst, verbunden mit einem fokussierbaren Linsensystem. Diese LEDs sind natürlich grosse Stromfresser und da machen kleine Batterien schnell schlapp. Das ist die Spielwiese der 18650er und der 26650er.

Natürlich findet man auch hierzulande Taschenlaternen mit Power-LED’s und Linsensystem, doch zu einem Preis, der für mich jenseits von Gut und Böse liegt. Anders in Fernost. Beispiel gefällig? Für die Taschenlampe rechts im Bild plus zwei Stück 26650er plus Ladegerät habe ich 36$ bezahlt, inklusive Versand. Die Lampe arbeitet mit einer LED von CREE, mit einer XM-L T6 und soll 1600 Lumen bringen. Nachgemessen habe ich nicht, dafür die Nachbarn erschreckt. SOS morsen kann sie übrigens auch noch.

Beide Akku-Typen haben eingebaute Schutzschaltungen gegen Überladung, Tiefentladung und Kurzschluss. Die 18650 im Bild hat 3000mAh, der dicke Brummer 5000mAh. Ob auch diese Akkus ihren Weg in die Warenhäuser Europas finden werden?

73 de Anton

Antennen für das Baofeng UV-3R, Teil III

 
Traue keiner Antenne, die du nicht selbst gebaut hast
HB9EXA

Insgesamt habe ich acht Testreihen gefahren. Sechs davon mit dem UV-3R als Sender und einem in dB geeichten Feldstärkemessgerät. Zwei Testreihen mit einem Messsender und dem UV-3R als Empfänger zur Kontrolle.

Dabei zeigte sich klar – wer hätte das geahnt, hi – dass die längeren Antenne, in der Nähe von λ/4, wesentlich besser sind als die kleinen Stummelchen. Im Schnitt etwa 6 dB.

Gesamtsieger ist, wie könnte es anders sein, die CH-701X Miracle Boy II. Sowohl auf 2m wie auch auf 70cm ist sie Nummer 1. Leider ist diese Antenne für das UV-3R mit ihren 94 Gramm viel zu schwer und daher nicht brauchbar. Der untere Teil der Antenne besteht übrigens aus einem starren Metallrohr, nur der obere Teil, nach dem “Knollen”, ist flexibel.  Doch für andere, grössere Handfunkgeräte sollte man sie im Auge behalten, erhält man sie doch in den beiden Stecker-Ausführungen SMA-M und SMA-F.

Die λ/4 Eigenbau-Teleskop war Nummer 2. Ihr Nachteil ist das aufgefächerte Strahlungsdiagramm im 70 cm Band. Eine 3/4λ ist ja bekanntlich kein Flachstrahler. Mit 523 mm ist sie zwar die Längste unter den Kandidaten, doch nur 23 Gramm schwer.

Etwas schwerer (28 Gramm) war Nummer 3, die Nagoya NA-773. Der Unterschied zum Eigenbau ist unwesentlich und ihr grosser Vorteil ist, dass sie sich sehr klein zusammenschieben und so leicht verstauen lässt. Beunruhigend ist jedoch, dass von drei Exemplaren, die ich bisher gekauft hatte, jede anders war.

Diese drei Antennen führen mit Abstand das Feld an. Alle anderen waren entweder im 2m Band oder auf 70cm schlechter, oder sogar auf beiden Bändern.

Ein komischer Fall war die Surecom SC-951. Obwohl auf 134 MHz resonant, war sie auf 2m noch besser als der Miracle Boy. Doch auf 70 cm schnitt sie miserabel ab, obschon sie dort resonant war. Allerdings ist sie bloss 350mm lang. Aber sie wiegt stolze 35 Gramm und ihr Oberteil macht einen fragilen Eindruck.

Bei der RH-771 war es gerade umgekehrt. Auf 2 m flop, auf 70 cm top. Ebenso die NA-775.

Und nun zu den Zwergen: der Kleinste und Leichteste (181mm, 12g) ist die NA-401, und wenn schon Zwerg, würde ich sie deshalb den anderen vorziehen.

Auf 2m sind die Zwerge etwa 6 dB schlechter als die drei Topantennen. Auf 70cm etwa gleichauf mit dem Selbstbau und der NA-773. Bei der NA-626 muss für 2m der Oberteil ausgezogen, für 70cm eingefahren werden. Die in Foren hoch gejubelte NA-666 war von allen Antennen die schlechteste auf 2m, im 70cm Band jedoch im Mittelfeld.

Natürlich gehts noch kleiner. Nach den Zwergen kommen die Liliputaner. Sie sind um die 5cm lang und eignen sich für Funkstrecken, wo man eigentlich keine Funkgeräte braucht, da die Kommunikation durch Zurufen auch klappen würde. Von diesen Dummy Loads habe ich, um meine Nerven zu schonen, keinen bestellt.

Wichtig: Mein kleiner Privattest erhebt keinen Anspruch auf Professionalität. Darum habe ich auch keinen Messaufbau und keine konkreten dB-Werte publiziert.

Persönlich bleibe ich bei meiner Eigenbau-Antenne und werde die Versuchskaninchen wieder verkaufen. Trotzdem hat es Spass gemacht, wieder einmal zu sehen, dass sich die Physik nicht überlisten lässt. Was bei den Segeljachten gilt, gilt auch für die Antennen: Länge läuft! Und natürlich war es wieder einmal lustig zu sehen, dass die Gewinnangaben der Hersteller in der Werbeabteilung gemacht werden. Auch ein Liliputaner mit 50mm Länge soll noch 2.15 dB haben, lese ich gerade auf der E-Bucht. Immerhin ist der Anbieter vorsichtig: Er schreibt maximal 2.15 dB Gewinn ;-)

73 de Anton

Antennen für das Baofeng UV-3R, Teil II

Nun also zum zweiten Teil meines privaten Antennentests.

Nachdem ich alle Antennen auf meinen Analyzer MFJ-269 gesteckt und durchgekurbelt hatte, war ich ziemlich konsterniert. Die Resonanzen waren zum Teil weit weg vom Schuss. Im 2m Band entweder um die 135 MHz oder bei 160 – 170 MHz. Zuerst dachte ich: “Wer misst misst Mist”. Doch dann fand ich einige Kandidaten, welche tatsächlich um die 145 MHz resonierten. Natürlich meine selbstgebaute Viertelwellen-Telekopantenne, aber auch der Miracle Boy 2. Auch die Teleskop Antenne NA-773 war im 2m Band resonant. Im Gegensatz zu ihren zwei Vorgängerinnen. Das war übrigens der Grund dafür, dass ich eine NA-773 modifiziert habe (verkürzt) um sie ins 2m-Band zu zwingen.

Was das SWR beziehungsweise die Impedanz angeht, zeigten die Antennen ein hoffnungsloses Bild. Natürlich hingen die Werte davon ab, ob und wie ich den Analyzer in der Hand hielt oder auf den Tisch stellte. Bald war mir klar, dass das mit dem Mist und dem Messen in diesem Fall nicht so abwegig war und ich erinnerte mich an mein früheres Leben. Hatten wir da nicht zum Messen von Handfunkgeräten einen Homunkulus, einen künstlichen Menschen in Form einer Salzwassersäule?

Ohne den OM als Träger, Gegengewicht und Reflektor ist eine Handfunke nur ein Tamagotchi. Deshalb habe ich alle weiteren Messungen In-Situ vorgenommen, was die Sache nicht unbedingt erleichterte. Mussten doch die Messbedingungen für alle exakt die Gleichen sein und im freien Feld stattfinden.

Doch zuerst noch zu den Resonanzen im 70 cm Band. Dort sah das Bild etwas anders aus. Die SC-951, die Antenne mit dem Knollen ganz links, wies im 70cm eine deutliche Resonanz auf (im 2m Band ist sie auf 134 MHz resonant). Dann natürlich mein Viertelwellenstrahler. Er ist für 70 zwar etwas zu lang, aber die Dreiviertelwellen-Resonanz lag doch nahe am Amateurfunkband.  Bei der NA-773 Teleskop sah es genau gleich aus. Auch der Miracle Boy 2 konnte wieder mitmischen. Leider ist diese Antenne mit ihren satten 100 Gramm mehr ein  Totschläger und man benötigt dafür wahrscheinlich einen Waffenschein. Zudem ist der mirakulöse Wunderboy mindestens doppelt so teuer wie alle anderen Antennen. Mitten im 70cm Band war auch die NA-775, während es der kleine NA-626 Zwerg mit dem ausziehbaren Oberteil mindestens in die Nähe des 70cm Bandes schaffte. Ob man ihn auszog oder nicht, war ihm übrigens egal. Auch die RH-771 kam in die Nähe von 70cm, wenn man beide Augen zudrückte und dabei noch schielte.

Die winzige und in Foren hochgelobte NA-666 war nirgendwo resonant, weder im 2 m noch im 70 cm Band. Ebenso der NA-401 Zwerg.

Doch spielt das überhaupt eine Rolle? Die Antennengurus behaupten: eine Antenne muss nicht resonant sein um zu strahlen. Und auch das SWR sei nicht das Gelbe vom Ei. Wie verhält sich die Theorie in der Praxis?

Wie es mit den Baofeng-Antennen wirklich ausschaut und wer die Schönste im ganzen Land ist, erfahrt ihr dann im dritten und letzten Teil dieses Testberichts.   Doch wie immer ein Bonbon vorweg: Der Totschläger Miracle Boy ist seinen Preis wert, leider passt er aufs UV-3R wie die Faust aufs Auge.

73 de Anton

Bild: Vy OM, © Barbara & Gregor Jungo

Antennen für das Baofeng UV-3R, Teil I

Surft man quer durch die E-Bucht, so kommen einem jede Menge Antennen in die Quere – auch für das UV-3R. Alle wollen 2m und 70 können, doch welche kann es am besten? Um diese Frage zu beantworten, habe ich in einem Anfall von dB-Fieber einen ganzen Strauss dieser Antennen bestellt und damit einen privaten Antennentest veranstaltet.

DER GROSSE UV-3R ANTENNENTEST, Teil I

Darf ich vorstellen: Ganz links oben im Bild seht ihr die SC-951 von Surecom. Gleich danach kommt die CH-701X von Harvest. Miracle Boy 2 steht auch auf der Antenne und sie ist in jeder Hinsicht ein Wunder, doch dazu später mehr. Danach, an dritter Stelle von links, folgt die NA-773 von Nagoya, dem Hersteller der zurzeit das Segment dominiert. Es handelt sich dabei um eine ausziehbare Teleskopantenne. Die rechts davon ist eine NA-773, die ich modifiziert habe. Bei dieser Gelegenheit muss ich bemerken: ich hatte bisher drei Stück von dieser Sorte und keine war gleich wie die andere. Dann kommt die mit dem blauen Fuss: ein selbst gebauter Viertelwellenstrahler für 2m aus einer alten Teleskopantenne eines Radios. Der nächste Kandidat ist eine Nagoya 775. Eine Gummirute mit einem sehr schlanken Fuss. Rechts davon die RH-771 von Harvest, eine ähnliche Gummirute. Dann kommen die drei Zwerge: die bekannte NA-666, die NA-401 und die NA-626, alle von Nagoya. Die 626 ist eine teilweise ausziehbare Antenne und lässt sich deshalb auch gut verstauen. Im Bild im ausgezogenen Zustand zu sehen.

Was tut der durchschnittliche OM, wenn er die Wahl der Qual hat? Er greift zum Antennenanalyzer und sucht nach SWR und Resonanz. Doch ist das der richtige Ansatz für eine Handyantenne? Muss die Antenne überhaupt in Resonanz sein um gut zu strahlen und welche Rolle spielt das SWR, wenn es keine Speiseleitung gibt und die Antenne direkt auf dem Ausgangskreis liegt? Genügt eine Messung auf dem Labortisch oder muss man den OM simulieren, eine In-Situ-Messung vornehmen?

Darüber und über meine Versuche morgen im Teil 2 des Tests. Doch ein Bonbon vorweg: Von den zehn Antennen wiesen nur vier eine Resonanz sowohl im 2m wie auch im 70cm Band auf.

Fortsetzung folgt, 73 de Anton

Eine neue alte Wunderantenne

Heute möchte ich euch eine Wunderantenne vorstellen, die zwar ein alter Hut ist, aber ohne Balabalaunun und ähnlichen Zauber auskommt. Sie geht auf allen Bändern mit einem SWR von < 1:2.

Doch zuerst noch eine Wundermeldung aus der Mittelwellenwelt:

Die holländischen Funkamateure dürfen sich freuen. Ab 1.1.2013 können auch sie den Frequenzbereich 472-479 kHz in A1A F1A, G1A und J2A benutzen. Listigerweise nicht mit einer Beschränkung des ERP, sondern mit einer Sendeleistung von maximal 100 W. Bis es soweit ist, gilt die derzeitige Zulassung von 501 – 505 kHz in PA-Land.

Doch jetzt zur neuen alten Wunderantenne.

Was eine Windom ist, weiss nicht jeder, der eine Amateurfunkprüfung gemacht hat. Deshalb kann man es hier in diesem ausgezeichneten Artikel von DG0KW nachlesen.

HB9KX hat im “Old Man” vom Oktober 1988 eine abgeschlossene Variante der Windom vorgestellt, die dann wieder in der Versenkung der Antennengeschichte verschwunden ist. Um auf allen Bändern ein SWR von unter 1:2 zu erzwingen, hat er kurzerhand eine Windom mit einem 100 Ohm Widerstand abgeschlossen. Das sieht dann so aus:

Natürlich wird damit ein Teil der Sendeleistung in dem Widerstand verheizt. Doch ob nun Power in einem Widerstand oder in einem Balabalaunun verbraten wird, kommt auf das Gleiche heraus. Abgesehen davon, fällt das auf den höheren Bändern 10-20m der Gegenstation kaum auf, geht es doch nur um 1 bis 3 dB. Soviel verliert manch einer schon in seinem alten Koaxkabel. Erst auf dem 40m Band werden die Verluste auf dem S-Meter deutlich erkennbar, und auf dem 160m-Band ist sie nicht viel mehr, als eine mehrbessere Dummy Load.

Dafür braucht man keinen Tuner und kann die Antenne direkt mit dem Transceiver speisen. Ideal als IOTA-, Urlaubs-, Behelfs- oder Notantenne.

Der Widerstand darf kein Drahtwiderstand sein. Aber in der E-Bucht findet man genügend Angebote von 5Watt Widerständen in Kohleschicht oder Metalloxyd-Ausführung. In diese ist zwar noch eine Wendel eingefräst, doch schaltet man mehrere parallel, wird die Induktivität vernachlässigbar.

Ich empfehle 10 Stück 1 kOhm 5W-Widerstände wie auf diesem Bild:

Ein Kunstwerk, das meine Funkkollegen anlässlich eines Antennenseminars gebaut haben. Bei SSB und CW Betrieb mit 100W auf 10 bis 20m werden sie übrigens nur handwarm. Sozusagen ein lauwarmer Beweis, dass nicht die ganze Leistung verbraten wird.

Aufhängen kann man diese Drahtantenne natürlich wie man gerade lustig ist. Auch als Inverted V. Doch richtig schön DXig wird es, wenn man sie vertikal aufspannt, zum Beispiel an eine Fiberglasrute geklebt:

Spannt man sie von einem Mast schräg nach unten (in einem spitzen Winkel von etwa 30 Grad), wird nicht nur der Mast kürzer, man erhält eine tolle Richtantenne für den DX-Betrieb:

In beiden Fällen befindet sich der kürzere Teil unten und das untere Ende nur 10cm über Grund. Radials braucht man keine. Das Koaxkabel wird zwar im einen oder anderen Fall etwas mitstrahlen. Doch zum Brenntest lässt man die Schwiegermutter kurz ans Mikrofon. Wird sie heiss, schafft eine Mantelwellensperre Abhilfe.

73 de Anton.

Ein Lächeln mit drei fehlenden Zähnen

 

Auf der Hamvention in Dayton hat Ten Tec seinen neusten Argonauten vorgestellt, bereits der Sechste in dieser erfolgreichen Reihe von QRP-Transceivern. Wieviel das Kästchen kosten soll, hat Ten Tec nicht verraten, dafür was es können soll. Und oh Schreck, es fehlen drei wichtige Bänder: 12m, 6m und das Zukunftsband 60m. Auch wenn man nicht ein Fan dieser Bänder ist, dieses Manko stört trotzdem. Zumal der KX3 von Elecraft diese Bänder vorweisen kann.

Aber auch in anderer Hinsicht gerät der Argonaut 6 ins Hintertreffen. Er braucht auf Empfang sage und schreibe 550 mA. Der KX-3 machts mit 150 und sogar der FT-817 braucht nur 450!

Auch die Empfindlichkeit soll, wenn man dem provisorischen Datenblatt Glauben schenkt, nicht gerade ein Hammer werden. < 1μV steht da. Das mag auf 160/80/40m noch angehen, auf dem 10m Band wär’s ein Witz.

Bleibt nur noch der Preis als Hoffnungsschimmer. Wenn die Kiste in die Nähe von 1000$ kommt und damit in die Gegend des KX3, werden wohl nur Tentec’s Hardcore Fans zubeissen.

73 de Anton

Bild: Funkergesang. Der Titel hiess, glaub ich, Five and Nine. Von links nach rechts: HB9ASB, HB9CCZ, HB9EXA

Eilmeldung: 472 kHz in Deutschland freigegeben

Wie die Bundesnetzagentur mitteilt, ist das Band 472 – 479 kHz in Deutschland ab sofort freigegeben. Lizenzklasse A: 1W ERP, Bandbreite max. 800 Hz.

Hallo USKA, hallo BAKOM, seid ihr auch schon alle wach? Das sind für unsere deutschen Freunde sehr gute News. Herzliche Gratulation zu diesem neuen Experimentierfeld. Update folgt.

Quelle:  IARU NEWS Region 1

73 de Anton

Die Schweiz gerät immer weiter ins Abseits

Nicht politisch, dort wird die Schweiz immer mehr zum Brennpunkt – zumindest in Finanzangelegenheiten – aber aus der Sicht des Funkamateurs. Nun wird in Dänemark, wie bereits in Norwegen, Island, Kroatien und der Slowakei, das 60m Band  vollständig freigegeben. In der Klasse A kann mit 1000 Watt von 5250 bis 5450 kHz gefunkt werden. in der Klasse B immerhin noch mit 100W. Und das ab sofort. Auch das 4m Band wird nun nach einem Versuchsbetrieb definitiv freigegeben. Für alle drei Klassen mit 25W von  70.0875 – 70.1125 und von 70.1625 – 70.5125 MHz.

Am liebsten würde ich nach Dänemark umsiedeln – zum Beispiel auf die Sonneninsel Bornholm, auf der sogar Feigenbäume gedeihen. Zumal die Dänen nicht nur äusserst sympathisch, sondern auch eines der glücklichsten Völker der Welt sind.

Aber das ist noch nicht alles. Schon seit Jahren dürfen die Dänen den ganzen 13cm Bereich von 2300 – 2450 MHz benutzen (Klasse A mit 250W). Wir in der Schweiz brauchen für den wichtigen SSB/CW-Bereich bei 2320 MHz immer noch eine Sonderbewilligung. Auch im 9cm Band von 3400 – 3410 MHz können die Dänen funken, wie übrigens auch in Deutschland. Bei uns ist dieses Band tabu.

Doch das Schönste kommt zum Schluss: Ab 1. Januar 2013 wird in Dänemark das neue Mittelwellenband 472 – 479 kHz mit 1W ERP freigegeben. Und das für die Kategorien A und B!

Die Beamtenmühlen mahlen im Norden offenbar schneller. Nicht nur was das Asylwesen anbelangt. Aber was nicht ist, kann noch werden. Und vielleicht werden wir ja plötzlich – mit Schweizer Gründlichkeit und Präzision – von einem ganz grossen Wurf überrascht :-)

73 de Anton

Funker-Englisch

Was sollte man als Funkamateur nicht alles können. Kaum hat man fleissig Vorschriften und Technik gebüffelt, stellt man als frischgeprüfter OM fest, dass das erst der Anfang war. Beim Aufbau der Station lernt man den Unterschied zwischen Theorie und Praxis kennen, und beim Funkbetrieb stellt man fest, dass etwas Englisch auch gut wäre, wenn man nicht nur auf den Relais rumhängen will.

Für die, die in der Schule nicht immer aufgepasst haben, habe ich dieses Tool gefunden. Manchmal werden auch alte Füchse bei der Aussprache unsicher, wenn sie auf ein neues Wort stossen. Da ist zum Beispiel dieses verflixte “ea”, so habe ich z.B. schon gehört, dass aus einem simplen Headset ein Heatset wird (Ein Druckverfahren)

Als ich 1972 zum ersten Mal in Boston aus dem Flugzeug stieg, einer DC-8, meinte ich, Englisch zu können, verstand aber erstmal kein Wort. Damit euch das nicht passiert, empfehle ich dieses Video.

73 de Anton

Bild: Fehlt mal ein Mast, tut’s das Dach auch.

Monaco gibt 472 kHz Band frei!

Die “Direction des Communications Electroniques” der Principalité de Monaco, hat in einem Schreiben vom 18. Mai 2012 den Bereich 472 – 479 kHz mit einer Sendeleistung von 1 Watt EIRP für den Amateurfunk freigegeben. Monaco ist hiermit das erste Land, das das neue 630m Band für die Funkamateure öffnet.

73 de Anton

Bild: Mein moderner UHF/Mikrowellen-Transceiver. Ein Duobander für 800/1800 MHz mit digitaler Modulation und integrierter Antenne. Sogar ein S-Meter ist eingebaut (oben rechts). Er ermöglicht weltweites DX unabhängig vom Sonnenzyklus. Leider konnte ich bisher noch keine passenden Apps für das Gerät finden :-)

Die ausgestorbenen Allmode Monobander

Die Zeit der Allmode Monobander gehört der Vergangenheit an. Jetzt schwirren die Kisten, meistens fürs 2m oder 70cm Band nur noch auf den Gebrauchtmärkten herum. Eine Ausnahme bilden die 10m Monobander, die heute noch neu angeboten werden. Wie zum Beispiel dieser hier. Im Prinzip sind es verkappte CB-Kisten. Damit sie verkauft werden können, hängt man ihnen das Amateurfunk-Mäntelchen um. Betrieben werden sie meistens von eingefleischten Schwarfunkern. In der Tat wären sie auch für Funkamateure interessant. Die Geräte sind preiswert und technisch ausgereift. 10m Wellen sind in hügeligem oder flachem Gelände 2m/70cm überlegen. Also beste Voraussetzungen für ein Ortsnetz, ohne Relaisstation. Ausserdem bieten sich immer wieder tolle DX-Möglichkeiten.

Doch zurück zu den 2m und 70cm Allmode Monoband-Geräten. Wer heute auf VHF/UHF in SSB funken will, dem bleibt entweder der (teure) Kauf einer Eierlegenden Wollmilchsau oder der Gebrauchtmarkt. Doch auf welche Geräte sollte man sein Augenmerk richten? Die Auswahl ist gross und jedes Alter ist vertreten.

Ich würde mich für einen Mobiltransceiver entscheiden. Er braucht im Shack wenig Platz und lässt sich überall problemlos mitnehmen. Von Sommerkamp wie dem FT-480R und dem FT-780R würde ich die Finger lassen. Ebenso von den alten Kenwood TR-9000 oder TR-9500. Es sind Geräte der 10W Generation, sehr aufwändig aufgebaut, im Spätherbst ihres Lebens. Die paar wenigen Speicher werden beim Abklemmen der Spannung gelöscht und sie besitzen auch kein CTCSS. Dazu gehören auch die ICOM IC-260. Die Nachfolger wie der TR-9130 und der IC-290D für das 2m Band sind zwar schon Geräte der 25W-Klasse. Aber ebenfalls ohne bleibende Memories und ohne CTCSS.

Immerhin, wer ein Gerät als Nachsetzer für einen Transverter sucht, der kann bei diesen 30 Jahre alten Kisten günstig einkaufen. Die mit einem echten analogen S-Meter sind dabei zu bevorzugen. Für die Ausrichtung von 10 GHz-Spiegeln sind LED-Zeilen weniger gut geeignet. Apropos 10 GHz: hier ist die 70cm-Version im Vorteil. Wegen des dreimal grösseren Abstands der Spiegelfrequenz.

Meine Favoriten bei den Allmode Mobil-Monobandern sind in der vorletzten Generation zu finden. Ich bevorzuge den TR-751 und den TR-851. Die beiden Geräte sind solide und aufgeräumt aufgebaut, servicefreundlich und zuverlässig. Sie sind äusserst empfindlich, besitzen ein analoges S-Meter und bleibende Memories. Den heutigen Eierlegenden Wollmilchschweinen sind sie überlegen, da der Empfänger am Eingang über ein Bandpassfilter verfügt und nicht über einen Scheunentor-Eingang, der alles durchlässt, was sich auf VHF tummelt. Wer ein solches Gerät besitzt, der sollte es nicht ohne Not verkaufen. Ein Subaudioton lässt sich zur Not nachrüsten.

73 de Anton

Bild: © Barbara & Gregor Jungo

PMR kontra CB Handfunkgeräte

Wer keine Amateurfunklizenz hat und trotzdem funken will, der hat grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Den guten alten CB-Funk im 27 MHz-Band, der nächstes Jahr auch in der Schweiz anmelde- und gebührenfrei wird. Oder den sogenannten PMR (Public Mobile Radio) im 70 cm-Band.

Zwischen Fest- oder Mobilstationen ist der Fall klar, da hat der CB-Funk immer noch die Nase vorn, zumal es in der letzten Zeit in diesem Bereich viel ruhiger geworden ist. Doch wie ist es von Handfunkgerät zu Handfunkgerät?

Die allerbeste Lösung, das ist klar, wäre das Mobiltelefon mit einer Flatrate. Da hat man gerade das GPS dabei und ein Bündel mehr oder weniger brauchbarer Apps (App ist die Kurzform für Applikation = Anwendung, engl. Application) und die Reichweite ist unbegrenzt, DX immer offen :-)

Aber man könnte genauso gut fragen, wieso wir Funkamateure nicht einfach das Internet benutzen. Einige Antennengeschädigte tun das sogar. Ich bin allerdings der Meinung, dass es immer eine Möglichkeit gibt, eine Antenne zu bauen. “Ich darf nicht” ist eine Ausrede für zuwenig Fantasie. Doch zurück zu unserer Frage. Die habe ich mir nämlich nicht einfach aus den Fingern gesogen. Es könnte gut sein, dass es mich für einige Zeit in die Wildnis Lapplands verschlägt und meine Gesprächspartner keine Amateurfunklizenz haben. Ja, ich weiss: die GSM-Abdeckung dort oben ist phänomenal und die Riesenmasten sind nicht zu übersehen. Aber es könnte ja mal sein….

In Städten und in den Bergen wäre die Antwort eindeutig: PMR ist besser. Die 70 cm Wellen reflektieren überall: an Felswänden, an Gebäuden, ja sogar an bewaldeten Hängen. Die Geräte sind klein und leicht und die Antennen kurz.

Doch im flachen Land, teils bewaldet, gebe ich dem 27 MHz-Band den Vorzug, auch wenn die Geräte grösser und schwerer und die Antennen länger sind, den die reine Bodenwellenreichweite ist wesentlich grösser. Und im Wald ist die Dämpfung geringer.

Doch viele machen mit CB-Handfunken enttäuschende Erfahrungen. Wieso? Das Geheimnis liegt, wie überall beim Funk, bei der Antenne. Mit der mitgelieferten Gummiwurst werden von den angeblichen 4Watt, die mit den eingebauten Akkus kaum erreicht werden dürften, nur noch Milliwatt abgestrahlt. 100mW wenn es hoch kommt. Denn nicht nur die Antenne, auch das Gegengewicht (der Funker selbst!) ist miserabel. Je kürzer die Antenne, desto wichtiger wird das Gegengewicht. Doch nicht nur beim Senden verliert man spielend 10 oder mehr Dezibel, auch beim Empfang kommt nochmals ein Verlust in der gleichen Grössenordnung hinzu. So sind schnell mal 30 bis 40 dB für die Katz.

Da hilft es auch nicht viel, wenn man sich eine etwas längere Gummiwurst kauft.  Alles was unter 1.2m ist, ähnelt mehr einer Dummy Load als einer Antenne. 2.7m wären besser, ein Halbwellenstrahler ideal, da dann der Funker nicht mehr Gegengewicht spielen müsste. Doch mit solch einem Ding geht keiner Pilze suchen.

Früher hatten CB-Handfunken  lange ausziehbare Teleskopantennen. Ich hatte in meiner Schwarzsender-Zeit mal zwei kleine Handfunken, die auf 28.5 MHZ liefen und mit 9V Blockbatterien betrieben wurden. Sendeleistung maximal 50mW. Damit konnten wir 2-3 Kilometer quer durchs Dorf funken.

Doch Teleskopantennen will heute keiner mehr, was eine rechte Handfunke ist, hat eine Gummiwurst – je kürzer, je besser. Dieser Trend hat auch vor PMR nicht Halt gemacht. Die meisten Antennen sind auch dort zu kurz und verringern deshalb die Reichweite. Auf 500mW ERP kommen nur die teuren Profigeräte. Auch Amateurfunker sind zuweilen von der Gummiwurst besessen. Doch die Funkamateure unter den Amateurfunkern wissen: λ/4 schlägt die kleinen Würste allesamt – auch auf dem Autodach. Und wer kann, fährt eine λ-halbe oder eine 5/8.

Sollte es mich also in die arktische Wildnis verschlagen, so werde ich mich wohl für ein Alan42, AE2990AFS oder ein ähnliches Gerät entscheiden und dem mal eine anständige Antenne verpassen.

73 de Anton

Bild: © Barbara & Gregor Jungo

Die verrückte Fuchsjagd

…ist vorbei und war ein gelungener Anlass – bis auf das Peilen :-)

Um es gerade vorweg zu nehmen: der Fuchs, mit 50W und einer 5/8 GP auf einem 8m Mast, versteckte sich auf der Terrasse des Restaurants Petites Fauconnières (1435m), auf dem Plateau des Creux du Van. Zusammen mit einer Flasche Weisswein und seiner Partnerin, die wegen Personalausfalls die Stelle der Serviertochter temporär übernehmen musste. Ich hätte mir ja meine Flasche noch selbst holen können, aber die anderen Gäste hätten dann vielleicht geglaubt, mein Sender blockiere den Service -;)

Wir befanden uns also auf dem ersten Juragebirgszug etwa Mitte des Neuenburgersees. Der Fuchs war im ganzen Mittelland bis in die Alpen zu hören und aus der Ferne auch recht gut anzupeilen. Doch die Probleme begannen in der Nähe. Je näher die Jäger dem Jura kamen, desto schwächer wurde das direkte Signal aufgrund der Abschattung und desto stärker wurden die Reflektionen aus allen Richtungen. Eine vernünftige Peilung war dann nicht mehr möglich.

Da wir dies vorausgesehen hatten, haben wir 12 Minifüchse auf den letzten 10 Kilometern des Anfahrstweges verteilt. Sie arbeiteten auf 70cm und die ersten hatten freie Sicht auf den Neuenburgersee und wären daher direkt anzupeilen gewesen.

Eine ideale Jagd hätte etwa so ausgesehen: Der Hauptfuchs wird auf 2m aus dem Mittelland, bzw. den Voralpen angepeilt. Die Jäger peilen dann in der Nähe – zum Beipiel von der gegenüber liegenden Seite des Neuenburgersees die Füchse auf dem Anfahrtsweg, der von St. Aubin in die Höhe führte. Soweit die Theorie, jetzt kommt die Praxis:

Und da kommt es meistens anders als man denkt. Eine Jagdteam peilte eine Reflektion und fuhr Richtung Emmental, ein Einzeljäger verpeilte sich um 90 Grad, fuhr nach Grenchen und warf dort die Flinte ins Korn. Ein anderer Einzeljäger gelangte zur französischen Grenze, fuhr einmal um den Hügel herum, auf dem der Fuchs bereits das dritte Aperitiv genoss, und fuhr dann trocken wieder nach Hause.

Nach drei Stunden, zwölf Uhr mittags, war der Fuchs immer noch allein und die Jäger irrten im Jura umher. Die Fuchsjagd drohte zu scheitern. Jetzt musste die Notbremse gezogen werden. Der Fuchs begann erste Tpps zu geben. Doch die meisten Peiler steckten im Jagdfieber und die nützlichen Hinweise wurden überhört. Gut, ich muss zugeben, dass der Tipp, die Kuh des Wirts sei grau und heisse Gandhi, kaum etwas zur Zielfindung beigetragen hat. Von anderen Teams erfuhr ich im Nachhinein, dass sie zwischen den Peilungen den Empfänger ausschalteten, weil ihnen der Fuchs mit seinem Geplapper auf den Kecks ging.

Ein Team jedoch hatte ein feines Gehör: die REWO’s (Wolfgang HB9CLY und Renate HB3YMN). Als sie hinter dem Fuchsberg durch das Tal fuhren – das Val de Travers – fragte sie der Fuchs scheinheilig, ob sie am Traversieren seien. Die Antwort lautete JA und der Fuchs entgegnete darauf, dass Traversieren heiss sei. So fanden die REWO’s als Erste zum Fuchs, gerade noch rechtzeitig zum Mittagessen.

Die anderen Teams versanken derweil immer weiter im Chaos. Eins hockte zum Beipiel auf dem Tête de Ran am Mittagstisch. Ziemlich weit vom Schuss. Andere verirrten sich nach Sainte-Croix, fast 20km Luftlinie südwestlich. Einige wurden von der misstrauischen Polizei aufgehalten. Kein Wunder bei diesem Outfit:

Feine Hinweise, wie zum Beispiel, man müsse mitten durch das grosse Wasser schwimmen, nützten jetzt nichts mehr. Jetzt mussten die Hardcore-Tipps kommen:

“Wir befinden uns in einem Kanton mit einem V”, parlierte der Fuchs.  Daraufhin wurde gerätselt, ob das etwa “ObValden” sei. Zu guter Letzt gab der Fuchs die Koordinaten durch. Dummerweise gab es eine Verwirrung um deren Format und so zottelte ein Team fröhlich Richtung Basel. Ein Einzelkämpfer konnte glücklicherweise keine Koorinaten in sein Navi eingeben, sonst wäre er wohl auch Richtung Basel gefahren.

Schliesslich gab es, wie in jedem guten Film, ein Happyend. Ausser den Zwei, die den Peiler ins Korn geworfen hatten, trafen alle im Verlaufe des Nachmittags beim Fuchs ein. Sogar ein SWL-Team, das drei der 70cm Minifüchse mitbrachte,  die die anderen verschmäht hatten. Apropos: Bis auf einen haben wir dann auf dem Rückweg alle Minifüchse wieder eingesammelt. 11 von 12, keine schlechte Ausbeute bei Mondschein. Den Zwölften hörte ich am frühen Sonntagmorgen noch von zuhause aus leise wimmern, bevor ihm Wind und Regen den Garaus machten.

Bei Speis und Trank kam dann festliche Stimmung auf und die Teilnehmer waren sich einig, dass der Anlass gut gelungen war. Zwar mussten wir die Kneipe eine zeitlang in Eigenregie übernehmen, da plötzlich nur noch die Köchin von den Kapverden anwesend war. Auch der Präsident unseres Radioclubs verdingte sich als Serviertochter. Doch das tat der Stimmung keinen Abbruch – im Gegenteil.

73 de Anton

Nachtrag: Da es nicht darum ging, als erster beim Fuchs zu sein, sondern diesen überhaupt zu finden, hätte ein Kooperation zwischen den Jägern mehr Erfolg gebracht und Kilometer gespart. Erstaunlicherweise lag dieser Gedanke fern. Im Gegenteil: kaum einer wollte seinen Standort preisgeben. Das Motto lautete: “Der Feind hört mit”