In der Schweiz herrscht Relaismania. Gemäss der USKA Liste gibt es in der Schweiz 169 Relais. Nimmt man an, dass ein Relais mit allem drum und dran im Schnitt 10W braucht, dann wären das pro Jahr fast 15 MWh. Und das alles für die paar Nasen, die ab und zu ein Relais auftasten, um zu sehen, ob ihr Transceiver noch funktioniert oder um irgendwelche Belanglosigkeiten auszutauschen, obschon sie sich auch direkt hören würden.
Der Strom ist ja nur ein Aspekt. Das Material, das da auf den Bergen sitzt und die Arbeit die dort drin steckt, dürfte ein paar Millionen wert (gewesen) sein.
In der Zwischenzeit gibt es nicht nur Relais auf Berggipfeln, sondern auch im Tal. Ein Beispiel ist HB9BG in Belp. Wenn das Teil wenigstens noch auf dem Belpberg stehen würde! Vermutlich gibt es OM, die gar nichts wissen, dass man auch direkt funken kann!
Es wäre an der Zeit, die ganze Übung abzubrechen. Let’s face it:
Es war interessant, die Relais aufzubauen und es hat Spass gemacht. Die Beteiligten haben dabei wertvolle Erfahrungen gewonnen und soziale Kontakte wurden geknüpft. Jetzt wäre es an der Zeit, Bilanz zu ziehen und zu neuen Horizonten aufzubrechen.
Ich schlage vor, relaisfreie Wochenenden einzuführen. Das würde dem Amateurfunk neue Impulse verleihen. Die Funkamateure würden versuchen, sich direkt zu kontaktieren und dabei neue Erfahrungen gewinnen und neue Freunde finden. Die Hobbyfunker würden vielleicht auf Hamsphere umsteigen. Weltweiter Funk ohne Antenne – ein Traum! Schaut doch mal in den Hamsphere-Cluster. Die haben sogar imaginäre Frequenzen!
Eine BAKOM Prüfung braucht es dazu nicht und die “Lizenzgebühr” kostet lediglich 30 Euro. Dafür bekommt man alles, was das Herz des OM begehrt:
- 11 Virtual Bands
- Voice and CW transmission
- iPhone and Android Apps included
- Your own Blog/Ham page
- Log book
- Edit, Send and receive QSL cards
- Microphone Processor
- DX-Cluster / Chat
- DX Awards
- Contesting
- 24 Hour support
- Forums
- DX-Alert system
Wo ist denn da der Unterschied zur Wirklichkeit?
73 de Anton
Bild: Massif des Maures. Dieses Traum-QTH gibt es leider noch nicht als App ;-)
Relaisfreie Wochenende?
Wenn es das gäbe dann stelle ich mich gerne mobil mit meinem 25 Watt 2m-Allmode auf den nächsten Hügel und nehme bei horizontaler Polarisation auch noch eine 9-EL Portabelyagi mit. Aber auch in der “Tun”-Form und nicht nur darüber reden!
Es macht doch sowieso viel mehr Spaß mit der eigenen HF Verbindungen aufzubauen und nicht über irgendwelche zwischengeschaltete Hilfsmittel.
Aber ich kenne OM´s, die, wenn ich sie zum Wechseln von FM auf SSB ersuche, mir erzählen, dass das jetzt zuviel Aufwand sei die Antenne umzustecken. Kein Witz.
Darum fürchte ich, das bleibt ein Wunschdenken…….
Ich habe vor ein paar Jahren, auch kommuniziert über die ÖVSV-Zeitung “QSP”, einen SSB-Aktivitätsabend in´s Leben gerufen. Ca. 10Monate funktionierte das gut, anfangs waren über 25 Stationen zugange. Mit dem Frühjahr allerdings ging die Beteiligung massiv zurück, sodaß ich – schweren Herzens – schlußendlich canceln musste.
Mein damaliges Schreiben gibt´s hier, vielleicht motiviert es ja zur Nachahmung:
Überlegungen zur 2m SSB Bandbelebung
Auf der Suche nach neuen Herausforderungen wird man auch den 2m SSB-Teil in Betracht ziehen. Durch diesbezügliche Forumsdiskussionen wurde mir aber die Problematik der geringen Bandbelegung vorgeführt.
Gerade auf VHF gibt es so spannende Ausbreitungsmöglichkeiten wie das relativ häufig vorkommende Tropo, Aurora, Satelliten oder, dank der WSJT-Software (Freeware), nun auch die mit relativ geringem Aufwand möglichen Verbindungen über Meteorscatter oder EME! Hier sind schon Verbindungen mit kleiner Yagi und 100 Watt gelungen, natürlich mit einer Big Gun (z.B. W5UN) am anderen Ende. Dieser OM hört aufgrund seines Antennenareals mit 4 Watt (!) sein eigenes Echo und ist gerne für einen Sked bereit! Und wo sonst als wie auf VHF und aufwärts kann eine Empfängerempfindlichkeit von z.B. 0,1 uV auch ausgenützt werden?
Aber viele (X)YL´s und OM´s scheuen sich verständlicherweise davor, nur auf Verdacht hin in Yagis und Rotoren zu investieren, um dann, außerhalb von Contests, vielleicht nur literweise Rauschen einzusammeln. Weiters fällt auf, dass viele Kollegen zwar von früheren 2m SSB Zeiten schwärmen, aber aus obengenanntem Grund auch nicht mehr QRV sind. All diese OM´s wieder auf dem Band, und es gäbe das ganze Problem nicht, hi!
Darum sollte der 2m SSB-Aktivitätsabend, wie gehabt jeden Dienstag, Beginn ab 19.00 MEZ, wieder gestartet werden. 2m SSB-taugliche Geräte, wie die 8er Serie von Yaesu oder Icom IC-706, 7400 usw. sind weit verbreitet und einen 2m Vertikalstrahler hat fast jeder.
Um nun einer weitaus größeren Anzahl von Funkkollegen als bisher Zugang zum Aktivitätsabend zu ermöglichen – genau darum auch den 2m-Aktivitätsabend mit vertikaler Polarisation!
Natürlich ist ernsthafte DX-Arbeit nur mit dem Gewinn einer Yagi möglich und der Polarisationsverlust vertikal zu horizontal beträgt unakzeptable 20 bis 30 dB. Es geht hier aber darum auf den Geschmack zu kommen und ein Aktivitätsabend ist sicher eine gute Möglichkeit, Freude daran zu entwickeln die Reichweite der eigenen Station auszutesten, leise Signale, die bei FM längst im Rauschen verschwunden wären, herauszuhören und diese Verbindungen auch abwickeln zu können! Wenn dann „Lust auf Mehr“ entstanden ist, wird eine Yagi rasch montiert sein um das volle Potential von VHF entdecken zu können.
Vy 73!
Herbert, OE5BFM
…ich wünschte mir mal eine Woche ohne Interner – weltweit