Liegt das Maximum des 24. Sonnenzyklus schon hinter uns? Betrachtet man das neuste Bild von NOAA mit den Sonnefleckenzahlen, liegt der Schluss nahe. Auf jeden Fall hat der laufende Zyklus die Erwartungen nicht erfüllt. Die Prognosen waren zu optimistisch. Die rote Linie ist noch ein Rest der Prognose, die bereits mehrfach nach unten korrigiert wurde:
Hoffentlich habt ihr bis jetzt profitiert und auf 10m viel DX gemacht? Denn der nächste Zyklus könnte noch wesentlich schlechter ausfallen. Ein Anzeichen liefert der Sonnenwind, der auf der Erde anhand seiner Auswirkungen auf das Erdmagnetfeld beobachtet wird:
Ich habe diesen Ap Index schon längere Zeit im Auge und die mir zugänglichen Daten gestern mal in ein Diagramm verwurstelt:
Natürlich bin ich nicht der erste, dem dieser stetige Rückgang auffällt. Professor Mike Lockwood von der Reading University in England beschäftigt sich schon längere Zeit mit diesen Daten, die von der USAF erhoben werden. Er kommt zum Schluss, dass der Rückgang des Sonnenwindes noch nie so stark war, wie in der heutigen Zeit. Seines Erachtens deutet das darauf hin, dass uns wieder eine kleine Eiszeit bevorsteht, wie das im Maunder-Minimum oder, etwas schwächer, im Dalton Minimum der Fall gewesen ist.
Natürlich sind diese Beobachtungen sowohl bei den “Klimahysterikern” wie bei den “Klimaleugnern” nicht unbemerkt geblieben. Die einen behaupten, es sei nur das CO2, das das Klima beeinflusse und die anderen glauben, dass die Sonne auch etwas dazu zu sagen habe. Was mich betrifft: ich gehöre nach wie vor zu den Klimaagnostikern ;-) Obwohl mir kürzlich jemand gesagt hat, dass die Agnostiker (es ging dabei um religiöse Fragen) “Vögel” seien, die ihre Köpfe in den Sand stecken würden.
Heute morgen bin ich noch auf ein Diagramm gestossen, das den Ap Index über einen Zeitraum von 1932 bis zum Dezember 2008 darstellt. Interessant ist der rapide Abfall in den letzten Jahren:
Quelle: Watts Up With That
Wie dem auch sei. Profitiert noch vom abklingenden Zyklus 24. Es könnte sein, dass wir nie mehr so gute Bedingungen auf den KW Bändern erleben werden.
73 de Anton
10m: ja, ich habe ab und an auch gestaunt, was für Signale sich zB aus Südamerika zu meiner theoretisch nicht DX tauglichen L-Antenne verirrt haben.
Ja, tragisch für uns, dass sich die Sonnenaktivität geglättet und langfristig betrachtet ähnlich wie der US-Dollar zu entwickeln scheint. Ganz so pessimistisch fürs Funken bin ich trotzdem nicht. Die zunehmende Dichte des Weltraumschrotts wird sicher komplementär zu den EME-Verbindungen solche über SDS (space debris scatter) ermöglichen ;-) Das Zeugs fliegt zwar ordentlich weit oberhalb unserer geliebten Schichten für KW, dafür ist die Verbindung mit einem Hop zu erledigen :-)
Wir wissen nicht, was wir demnächst wissen werden.
73 de Hansjörg HB9EWH, leicht gestört, ich weiss :-)
Es soll ja (angeblich) noch ein zweites Maximum 2014 geben, aber die Langzeitprognosen lassen tatsächlich auf ein neues Maunder-Minimum schließen. Das kann dann Jahrzehnte andauern. Obwohl es sich doch immer zeigt, wie wenig wir tatsächlich über die Sonne wissen, siehe die ersten Prognosen der Nasa für den 24. Zyklus.
Aber für mich ist das sehr schade, gerade die Bänder 10m, 6m und 2m interessierten mich immer besonders. Und für die langwelligeren Bänder hat eben nicht jeder Platz für die Antennen bzw. antennenfreundliche Nachbarn, eine 10m oder 2m Antenne konnte man hingegen schon mal schnell aufstellen.
Verdammt, verdammt…….
Jetzt stellt euch mal vor die Funkentwicklung hätte um 1650 rum angefangen, kurz vor dem Maunderminimum. In den ersten 50 Jahren wären quasi keine Ionospherischen Reflektionen aufgetreten, aber in der Zeit hätte sich die Verteilung der Frequenzbereiche schon gefestigt (immerhin 50 Jahre, lange zeit) und wenn man möglichst viele leute erreichen will, muss man sehr stark senden, z.B. Sendeanstalten gewöhnen sich dran. Dann auf einmal würde ein Sonnenfleckenmaximum auftreten und mit minimalen Aufwand erreichen Funkwellen den ganzen Planeten.
Ja was wäre dann erst für ein Chaos ausgebrochen. Niemand könnte mehr per Funk kommunizieren weil alles zugesplattert ist.
Nur so als Sci-Fi Schreckenszenario. Darüber denke ich jedemal nach wenn ich was zum Zyklus der Sonnenaktivität lese.
Ist doch toll das die Entwicklung der Funktechnologie zufällig zu einem Zeitpunkt geschehen ist wo nach und nach die ionosphärischen effekte erkannt werden konnten, so das wir schnell gelernt haben nicht nur wie man damit umgeht, sondern auch wie man das zum eigenen Vorteil ausnutzt.
lizensiert seit 1970, jab ich bereits mehrere Täler honter mir. Dann verlängertan sie Antennen, schaltet das schmalbandige Filter ein und übt sich in Geduld. mein 5band Dxcc hab ich von 2009 bis 2011 gearbeitet. just der Zeitraum, wo man auf 10m noch nicht einmal Moskauer Taxizentralen gehört hat. sprich, auch mit einem Sfi von << 70 lässt sich weltweit funken. so weit ich mich erinnere, lag da Mauder Minimum um 1633. Da hat ausserhalb Grantville niemand gefunkt:-)