Tagesarchiv: 22. März 2014

Loop im Störnebel

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Auch bei mir haben in den letzten Jahren die Störgeräusche auf Kurzwelle zugenommen. Inzwischen liegt der Störpegel im 160m Band bei S7 und im 80m Band bei S5. Dabei kann ich mich noch glücklich schätzen, wenn ich andere OM klagen höre. Bei vielen liegen die Pegel bei S9 und darüber. Nur noch starke Signale haben eine Chance, gehört zu werden. Schuld ist die “moderne” Elektronik, die immer mehr in unseren Haushalten Einzug hält: so genannte Sparlampen, Schaltnetzteile, Plasmafernseher, Power Line etc.

Wer genügend Kleingeld zur Verfügung hat, richtet sich auf einem ruhigen Hügel eine ferngesteuerte Station ein und “funkt” dann streckenweise übers Internet. Andere hängen das Hobby gar an den Nagel oder flüchten auf das nächste Relais.

Da mir weder das eine noch das andere Spass macht, habe ich nach einem anderen Weg gesucht, meine Empfangssituation zu verbessern. Zumal die langen Bänder zu meinen Lieblingen gehören.

Letzte Woche habe ich ein altes Schema ausgegraben, auf einem Fresszettel in einem längst vergessenen Ordner. Woher es stammt, konnte ich leider nicht mehr  herausfinden. Es ist ein so genannter Norton Verstärker für eine breitbandige magnetische Aktivantenne.

Magnetische Antennen nehmen, wie der Name sagt, vorzugsweise die magnetische Feldkomponente der Ætherwellen auf. Die Störnebel in der Umgebung sind aber meist elektrischer Natur. Daher meine Hoffnung auf störfreieren Empfang.

Wie man aus den oben stehenden Bildern sehen kann, habe ich die magnetische Aktivantenne provisorisch aufgebaut und ein paar Tests durchgeführt. Der Loop besteht nur aus Draht und hat einen Durchmesser von 50cm. Ein ziemlich mickriges Teil, etwa 10m vom Haus entfernt.

Obschon der Aufbau und die Schaltung nicht ideal sind, waren die Ergebnisse überraschend. Auf 160m konnte ich plötzlich Stationen hören, die auf meiner Inverted L vollständig vom Störnebel zugedeckt waren. Störungen von Schaltnetzteilen, die ich dazu extra in Betrieb nahm, verschwanden auf der Loop. Auch ein Ausflug ins Mittelwellenband zeigte erfreuliche Ergebnisse und auch auf dem 80m Band verbesserte sich der Signal/Störabstand signifikant.

Die guten Ergebnisse haben mich dazu bewogen, eine Wellbrook Loop zu bestellen. Ich werde sie soweit wie möglich weg vom Haus und der Sendeantenne auf einem separaten Rotor installieren. Ich hoffe natürlich, dass die bewährte Wellbrook noch um einiges besser ist als meine kleine Bastelei und dass ich mit dem Rotor gezielt eventuell noch vorhandene Störungen ausblenden kann. Verbinden werde ich diese Empfangseinrichtung mit dem separaten Empfangseingang des TS-590 und natürlich werde ich auch darüber in diesem Blog berichten.

Nicht, dass wir uns falsch verstehen. Eine solche Loop-Antenne ist eine reine Empfangsantenne und nicht zum Senden gedacht. Im Gegensatz zu einer magnetischen Sendeantenne braucht sie aber nicht abgestimmt zu werden und überdeckt den ganzen Frequenzbereich von Langwelle bis Kurzwelle. Besonders im Zusammenhang mit modernen SDR Empfängern ist ein solches Konzept interessant. Eine Bandbeobachtung ist mit den extrem schmalbandigen Sendeloops ja nicht möglich.

Von letzteren halte ich übrigens nicht viel. Sie sind meines Erachtens nur ein Notnagel. Wer einen Kurzdipol aufhängen kann, ist sendemässig besser dran.

Natürlich habe ich mit dem magnetischen Empfangsloop auch Versuche im Shack gemacht. Doch da waren die Resultate bei weitem nicht so gut und eindeutig. Da koppelt vermutlich auch das Magnetfeld der Netzleitungen Störungen in die Loop. Ich denke, dass es wichtig ist, eine solche Antenne soweit wie möglich vom Haus abzusetzen. Wellbrook spricht von mindestens 5m und von 7m Distanz zur Sendeantenne.

73 de Anton