Düstere Wolken am USKA Not-Himmel?

und die Herde zieht weiter

Nicht alle OM sind mit dem von der USKA angeleierten Amateur-Notfunk einverstanden. In letzter Zeit haben mich viele kritische Stimmen erreicht. Hier ein Auszug aus einer Mail, die ich heute erhalten habe. Name und Rufzeichen des OM sind mir bekannt, will ich aber nicht ohne sein Einverständnis preisgeben:

Ich bin ein Freund des Notfunkes und angefressener Funkamateur. Nur, meine Vorstellungen eines „Notfunkes“ sind halt anders gelagert. Einer neuen 80m Runde am Samstagmorgen unter Nennung von drei lokalen VHF/UHF Repeatern kann ich wirklich nichts abgewinnen. Logdateien von Samstag-vormittäglichen Verbindungen im 80m Band liegen aus den letzten 30 Jahren aus den H26 Wettbewerben zur Genüge vor.

Am 4. und 5. November findet das erste Modul SVU 14 Statt. Zuvor musste doch der Willi noch schnell eine Notfunk- Übung abhalten. Es wird eine aus der Not geborene Aktion bleiben. Ich hoffe, dass deren Resultate nie veröffentlicht werden. Solche Resultate verursachen bei Profis nur ein müdes Lächeln und sind kontraproduktiv.

Schweizweiter Notfunk – wenn überhaupt notwendig und/oder sinnvoll – wird immer ein äußerst schwieriges Thema bleiben.

Irgendwann muss man ja beginnen, habe ich bei dir gelesen. Ja, das ist vielleicht richtig. Aber wenn, dann bitte richtig und vorbereitet, mit klarem Kopf und mit Verstand. Möchtegerne- Notunk- Neuralgiker haben in diesem Feld nichts verloren.

Wenn sich eine Gruppe diesem Thema widmen sollte, wäre die Ausarbeitung eines Konzeptes mit Beantwortung diverser Fragen sinnvoll. Die Tagung in Bern, an der ich anwesend war, hat keinen Vorstoss in dieser Richtung unternommen.

Mir bereiten solche Vorgehensweisen zunehmend Mühe. Viele rutschen weit unter die Mittelmäßigkeit. So auch die KW/UKW Tagung am diesjährigen Hamfest. Es war eine Katastrophe wie auch das „Fest“ selbst. Ich habe noch nie eine dümmere und nutzlosere Sitzung erlebt. OM aus dem Tessin haben sich noch während der Tagung massiv beschwert!

Ich sehe düstere Not- Wolken über dem USKA Funk.

Soweit die Kritik aus kompetenter Feder. No comment, aber mit den besten Grüssen, Anton

Bild: Die Herde zieht weiter.

6 Antworten zu “Düstere Wolken am USKA Not-Himmel?

  1. Amateure sind eben keine Profis!!!
    Wird wohl ewig dauern, bis es auch noch die letzten Funkamateure begriffen haben.

    vy 73 de Zürcher

  2. Das 80meter Band scheint mir ja nicht ideal zu sein. Die meisten Funker haben nicht mal Platz für eine einigermassen resonante Antenne für UKW und schon garnicht für 80m. Aber Trotzden eine gute Idee! Immer noch besser als nichts und nur meckern..
    73 Stephan

  3. Aus meiner Sicht waren die USKA Notfunk Aktivitäten vor allen Dingen einen Kommunikations-Desaster. Die Erwartungen an den Nutzen des Notfunk für den Amateurfunk wurden viel zu hoch geschraubt*), zu offensichtlich die Diskrepanz zwischen Anspruch und Möglichkeiten, die “Mogelpackung”. So wurden viel OM’s vergrault.
    Das scheint mir jetzt besser zu werden und drum werde ich auch trotz Marconi Contest an der Übung mitmachen und möchte jedem OM darum bitten – damit sich die Resultate der Übung in unserem Sinne verwenden lassen. Die Befürchtung bleibt, dass sich die Besserung als Strohfeuer anlässlich der SUV14 entpuppt.

    *) Um Antennen bewilligt zu bekommen müssen wir primär Verständnis für unser Hobby und die Herzen unserer Nachbarn bzw. Mitmenschen gewinnen, so kommt es gar nicht erst zu Einsprachen. Dafür bringt die Notfunkübung nichts, direkte Kommunikation ist nötig.

    vy 73, Yves

  4. Letztlich wird es bei dieser Übung vermutlich darum gehen, einem bestimmten Zielpublikum im Zusammenhang mit der SVU14 zu zeigen, dass Verbindungen innerhalb der ganzen Schweiz problemlos und mit einfachen Mitteln möglich sind (wobei vermutlich die eine oder andere Station auf 80m stark unter lokalem Noise leiden dürfte und nur Signale empfangen kann, die über S9 liegen). Glücklicherweise würde ja der grosse Blackout auch alle Errungenschaften der chinesischen Elektronik-Schrott-Industrie zum Schweigen bringen, vielleicht wäre der Störpegel dann weitaus tiefer. Doktrinäre Diskussionen zum Notfunk wurden schon genügend geführt und ein weiteres Konzept (es gibt nämlich schon eines) macht erst dann wirklich einen Sinn, wenn konkrete Vorstellungen/Aufträge vorliegen. Die SVU14 ist eine gute Chance, den Amateurfunk bei den Behörden positiv ins Gespräch zu bringen und in diesem Sinne handelt die USKA richtig, wenn sie jetzt eine solche Übung aufgleist. Diese verdient die Unterstützung aller OM hier in HB9. Das mit den Herzen der Nachbarn für die eigene Antenne gewinnen ist ja gut und recht, aber wenn die Gemeinden zunehmend in den Wohnzonen idiotische und überflüssige Antennenverbote erlassen und noch nicht mal ein Draht im Garten bewilligt wird, so hilft das auch nicht. Und die notorischen Stänkerer und Zweifler, welche die Profis in alle Himmel loben und den Notfunk ins Lächerliche ziehen, bringen die Sache ebenfalls nicht weiter. Tatsache ist, dass es ausserhalb der Schweiz schon viele erfolgreiche Einsätze des Amateurfunks in Notsituationen gegeben hat. In diesem Sinne hoffe ich, dass die Beteiligung an dieser Übung gut sein wird und die Sache weiterentwickelt werden kann. Es gibt ja genügend gute, technische Möglichkeiten, mit denen formalisierte Meldungen via KW rasch und sicher übermittelt werden können, so ist z.B. das PACTOR-Netz WINLINK ein ideales Medium für den Transport von Mails, mit oder ohne Internet. Der Notfunk in der Schweiz ist bisher wohl kaum wegen der USKA nicht richtig in Fahrt gekommen, sondern weil das Gros der Funkamateure offensichtlich die Grillparty und den Flohmarkt interessanter findet und sich nicht dafür engagiert. Die Sache verdient aber unsere volle Unterstützung, wenn wir auch in Zukunft noch eine Antenne zum Funken haben wollen…

    73 de Markus, HB9AZT

  5. Verbindungen innerhalb der Schweiz sind problemlos möglich. Engagierte Funkamateure sind jederzeit in der Lage diese herzustellen. Erfahrungen in diesem Bereich liegen zur Genüge vor und brauchen nicht mehr beübt zu werden. Über die Zuverlässigkeit des gesprochenen Meldungs- Austausches lässt sich ja auch nur schmunzeln.

    Ich denke viele verschliessen vor den Realitäten die Augen.
    Wenn wir Funkamateure einem bestimmten Zielpublikum in Zusammenhang mit der SVU 14 Eindruck machen möchten, dann müssen wir etwas Seriöses bieten können. Etwas was nur wir zu bieten haben. Sprachverbindungen im 80m Band wie im vorliegenden Übungsbeschrieb angedacht sind erfüllen keine Kriterien. Schnelle, fehlerfreie und sichere Datenkommunikation in jede Region, in jedes Tal stehen schon eher auf der Prioritätsliste eines Zielpublikums.

    Wenn ich mich richtig erinnere wurde in Jahr 2008 der erste Notfunk Manager in den USKA Vorstand berufen. Die Erfolge aus diesen Vorstandsarbeiten sind äusserst bescheiden. Die Suche nach einem Notfunk Konzept auf den USKA Webseiten bleibt leider erfolglos. Markus, es gibt nichts Entsprechendes!

    Viele, aber nicht alle Funkamateure haben viel technisches Wissen und viele Erfahrungen in Bereich Telekommunikation anzubieten. Wir wären in der Lage, innert Kürze ein schweizweites Netz aufzubauen. Dafür müssten wir unsere Kräfte zusammenlegen, uns entsprechend organisieren und gut vorbereiten. Leider ist uns dies aber bis jetzt nicht gelungen. Es fehlen die Leader- Figuren die bereit sind sich in diesem Bereich zu engagieren. Vielleicht mögen diese auch nicht mehr weil in der Vergangenheit viel zu viel verpfuscht wurde.

    Einer neuen 80m Runde am Samstagvormittag mag ich nichts Positives abzugewinnen. So oder so, mit Notfunk hat das nichts zu tun.
    Macht Euch und auch den Amateurfunk nicht lächerlich.
    Denkt mal in einer ruhigen Minute drüber nach.

  6. Einen kleinen Vorgeschmack, wie es bei einem echten Notfall laufen könnte, gibt Tony Hancock in seiner köstlichen Satire (Am besten gleich auf Minute 12.00 vorspulen, dort geht’s dann zur Sache):

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