Tagesarchiv: 3. November 2014

Eine einfache Notfunkantenne für das 80m Band

P1020484

Bei der ersten Schweizerischen Notfunkübung vom letzten Samstag sind mir die sehr großen Signalunterschiede aufgefallen. Sie sind nicht allein durch unterschiedliche Sendeleistungen erklärbar. Eine wesentliche Rolle werden wohl die unterschiedlichen Antennen gespielt haben.

Für Funkverkehr auf kurze Distanzen auf dem 80m Band muss die Antenne steil strahlen wie ein Springbrunnen. Vertikalantennen sind dazu nicht geeignet. Sie sind Flachstrahler.

Die Antenne muss zu diesem Zweck horizontal aufgespannt werden. Doch immer weniger OM verfügen über den notwendigen Platz, um einen Halbwellen-Dipol für 80m aufzuhängen.  Abhilfe können verkürzte Dipole schaffen. Doch je kürzer die Antenne, desto größer die Verluste.

Auch der Glaube an Wunderantennen hilft da nicht weiter. Weder Bierdosenstrahler noch ominöse Hühnergitter, die angeblich nach eigenen Physikalischen Gesetzen funktionieren sollen.

Was also, wenn der Platz nicht reicht und die Hühnerphysik keine Lösung ist? Was, wenn der gekaufte Draht nur im Garten von Herrn Kelemen funktioniert und nicht zu Hause?

Verlängerungsspulen wickeln, ein ganzes Wochenende Draht abschneiden und ansetzen, nur um am Sonntagabend festzustellen, dass das SWR immer noch Schxxxx ist?

Es gibt eine einfache Lösung um an der nächsten Notfunkübung mit einer Antenne gehört zu werden und ich verrate euch das Rezept dazu. Nein, ihr braucht keine teure CD mit einer Bauanleitung zu kaufen und kein NDA zu unterschreiben.

1. Kauft euch einen automatischen Antennentuner, zum Beispiel einen CG-3000.

2. Kauft eine 50m Rolle Kupferlitze unverzinnt, PVC isoliert. 0.75mm² reicht. Isolation grau, das fällt am wenigsten auf.

3. Schneidet davon 26m ab.

4. Baut damit eine L-Antenne, wie es bereits Generationen von Funkamateuren und Profis vor euch getan haben. 6m hoch, 20m lang. Das heisst: Tuner auf den Boden, mit dem Draht von dort 6m hoch und der Rest horizontal. Bäume, Fahnenstangen, Fiberglasruten, Dachfirste dienen als Befestigungspunkte. Am Ende der Antenne herrscht Hochspannung; dort muss ein anständiger Isolator hin. Die Landi weiss Bescheid ;-)

5. Schneidet nochmals 20m Draht ab und verlegt diese vom Erdungsanschluss des Tuners auf dem Boden direkt unter dem Antennendraht. Einfach ins Gras legen.

Damit besitzt ihr nun eine NVIS-Antenne, welche für den Notfunk bis zu einigen 100km ausgezeichnet funktioniert. Für das 80m Band, aber auch auf für das 60m Band, sollte dies in den nächsten Jahren freigegeben werden. Auch auf 40m funktioniert diese Antenne noch sehr gut als Steilstrahler.

Höher als 6m zu gehen, bringt nicht viel. Wem das schon zu hoch ist: 4m geht mit einer geringen Einbusse auch noch und ist allemal besser als jede Vertikalantenne

Wer 30m Länge unterbringen kann, sollte das tun. Der Lohn dafür ist eine S-Stufe mehr. Das Gegengewicht bleibt aber bei 20m Länge.

Diese Antenne ist rasch aufgebaut, wirkungsvoll und stimmt sich automatisch ab. Ein verkürzter Dipol gleicher Länge auf gleicher Höhe müsste mühsam in Resonanz gebracht und mit einem Balun angepasst werden, wäre schmalbandig und für 60m und 40m nicht zu gebrauchen. Zudem würde die Anpassung an den niedrigen Strahlungswiderstand vermutlich zusätzliche Verluste bringen.

Einzig eine Speisung des verkürzten Dipols über eine Zweidrahtleitung mit einem symmetrischem Tuner wäre eine valable Alternative.

73 de Anton

Bild: Auch einfache Felsen haben manchmal ihre Geheimnisse