Archiv der Kategorie: Spielarten

Twente wieder online?

DL8JAN meldet heute im QRP-Forum, dass der Web-SDR an der Uni Twente wieder online sein soll. Und zwar in verbesserter Ausführung: Der Empfänger soll nun von 0 bis 19 MHz gehen. Leider kann ich diese Meldung nicht bestätigen. Alles scheint noch beim Alten zu sein. Doch wenn die Meldung von DL8JAN keine Ente ist, scheint sich dort was zu tun und es lohnt sich, häufiger vorbei zu schauen.

http://websdr.ewi.utwente.nl:8901/

oder

http://websdr.ewi.utwente.nl:8903/

Wie DL4ZAO schreibt, will der Entwickler, Pieter-Tjerk DeBoer, PA3FWM, auf der UKW-Tagung am 10. September seine neusten Erkenntnisse präsentieren.

73 de Anton

Bild: Antenne auf Bornholm. Leider nicht unsere :-)

JT65-HF


So wie es keine Wunderantennen gibt, so gibt es auch keine Wunderbetriebsarten. Auch der neuste Gag, die Betriebsart JT65-HF, die immer häufiger auf den Kurzwellenbändern zu beobachten ist, kann nicht zaubern. Doch wie bei den Wunderantennen auch, vermischen sich hier Wahrheit und Legende. Wenn dazu noch ein kleiner Beschiss kommt, wie bei JT65, ist die Mixtur perfekt.

Doch wie funktioniert JT65 eigentlich? Damit ich mit dieser Freeware arbeiten kann, die im Rahmen des WJST Packages von K1JT entwickelt wurde, brauche ich einen Computer mit Soundkarte. So wie bei anderen digitalen Betriebsarten auch. Doch das allein reicht nicht. Ich muss dafür sorgen, dass meine Computerzeit sehr genau ist. Sonst bekomme ich es auf den JT65-Frequenzen mit der Zeitpolizei zu tun ;-) Und dahinter steckt einer der Tricks, der sich der Entwickler bediente, um schwache Signale zu decodieren: Eine Sende- oder Empfangssequenz dauert genau eine Minute. Damit weiss das Programm, wann ein Signal kommt und wann nicht. Das erleichtert die Decodierung ungemein.

Der zweite Trick bei JT65, das ursprünglich für EME entwickelt wurde, sind die Standardmeldungen. Der Ablauf eines QSO’s ist standardisiert. Man kann nur ganze 13 Zeichen frei nach eigenem Gusto hinzufügen. Das Programm weiss also nicht nur, wann etwas kommen soll, sondern was kommen muss.

Das soll bis -20dB SNR funktionieren, gemäss den Angaben des Entwicklers. Darunter wird es schwierig und funktioniert nur, wie einige OM’s festgestellt haben, wenn dem Computer vorher gesagt wird, mit wem man ein QSO abgemacht hat. Ein Schelm, wer Böses denkt.

Doch die -20dB sind ja ganz gut, werdet ihr sagen. Nun ja, sie beziehen sich leider auf die Bandbreite eines SSB-Kanals. Vergleicht man JT-65 mit schmalbandigen Betriebsarten, schaut es nicht mehr so wundermässig aus. PSK31 und das geschulte Ohr eines Telegraphisten, der mit einem schmalbandigen Empfänger hört, können mit JT65 durchaus konkurrieren. Abgesehen davon, sind sie in der QSO-Gestaltung völlig frei. Sogar in der Betriebsart QRSS, wie sie auf Langwelle praktiziert wird, ist der Operator völlig frei, was er senden will. Entweder kann der OM am Empfänger das Signal sehen, oder er muss raten :-)

Doch was soll’s. Um ein seltenes Land zu arbeiten, muss ich auch nur mein Call und “Fäivnein” ins Mikrofon brüllen und das Rufzeichen im Cluster nachsehen. Hauptsache es macht Spass.

Pascal, HB9EXA, hat mir zu JT65-HF noch einen interessanten Link geschickt. Hier ist er, für den Fall, dass ihr mal mit dieser Betriebart experimentieren möchtet. Weltweites DX vom Balkon aus und mit kleiner Leistung ist durchaus möglich.

73 de Anton

Bild: Holzzahnräder in einer Windmühle.

Drahtantennen

Es soll Funkamateure geben, die gleich das Hobby hinschmeissen, wenn sie keine Baubewilligung für ihren Antennentower bekommen. Funken ohne Gittermast und Beam können sie sich nicht vorstellen. Nachbarn, die sowas nicht schön finden, gehören nicht in ihr Weltbild.

Sollen sie halt Kaninchen züchten oder Bierdeckel sammeln.

Auf der anderen Seite des Spektrums finden wir Funkamateure, die aus ihrem QTH das Beste herausholen. Mit Phantasie, Können und Hartnäckigkeit bauen sie Antennen aus Draht und funken damit rund um die Welt. Oft noch mit QRP. Ihnen gehört meine Bewunderung. Ich finde: Es gibt kein QTH, an dem man keine Antenne bauen kann – es gibt nur zuwenig Fantasie.

Der Trick dabei ist so alt wie das trojanische Pferd: Eine Antenne darf nicht wie eine Antenne aussehen. Ein Gittermast mit einer Alusammlung an der Spitze erkennt auch der DAM (Dümmste aller Nachbarn) als Antenne. Das Metallmonster wirkt bedrohlich, ob es sendet oder nicht, spielt keine Rolle. Drähte hingegen, werden in der Regel als wenig invasiv betrachtet. So ein dünner Draht, kaum sichtbar vom Giebel zum Zwetschgenbaum gespannt, sieht ja auch nicht nach Highpower aus.

Um Drahtantennen zu bauen, braucht man auch keine Fundamente mit X Kubikmetern Beton und wenn die Drähte provisorisch gespannt sind, nicht einmal eine Baubewilligung. Man funkt ja eh QRP ;-)

Dabei können Drahtantennen sehr wirkungsvoll sein. Nicht nur die Gekauften, auch die Selbstgebauten. Mir ist ohnehin nicht klar, wieso der OM nicht selbst Draht ablängen und Balune herstellen kann. Wie es geht, zeigt unter anderen Max, HB9ACC, in seinem “Praxisbuch Antennenbau“, ein Buch das ich wärmstens empfehlen kann. Wenn ich auf eine Insel ziehen würde und nur ein einziges Antennenbuch mitnehmen könnte, würde es das sein.

73 de Anton

Bild: Nochmals ein Amifass aus Ystad. Mich faszinieren diese Dinosaurier des Automobilbaus. Stellt euch vor, wieviel Funkkram in so einen Kofferraum passt :-)

 

 

 

Drahtamateure

Wir nennen uns Funkamateure, weil wir uns in unserer Freizeit mit Funk beschäftigen. Würden wir über Drähte kommunizieren, wären wir Drahtamateure.

Doch der Amateurfunkdienst ist ein Experimentalfunkdienst und so experimentieren wir zuweilen auch mit “Drahtanbindung”. Mit D-Star zum Beispiel. So können wir dann mit unserer Handfunke vom Berg aus nicht nur in die Stadt funken, sondern auch mit OM’s aus VK kommunizieren, am anderen Ende der Welt. Das kann zwar unser portables Telefon auch, aber das ist ja nicht Amateurfunk, nicht wahr?

Ob D-Star in zehn Jahren noch relevant sein wird, ist fraglich. Sicher ist, dass es in zehn Jahren noch SSB und FM geben wird. Doch das ist ja das Spannende am Amateurfunkdienst. Nostalgie und Moderne geben sich die Hand. Der Löthamster hat mit dem alten Röhrensarg ebensoviel Spass wie der Steckdosenfetischist, der stolz darauf ist, dass neuste ICOM erstanden zu haben.

Wichtig ist dabei die Toleranz. Denn schliesslich ist es nur ein Hobby, wenn auch das schönste der Welt. So sollten wir auch Drahtamateure mit offenen Armen empfangen und nicht aus unserer Gemeinschaft ausschliessen. Denn oft möchten sie ja funken, können aber nicht, weil die Antenne fehlt. Und ohne die geht nichts. Sie ist das Schlüsselelement des Amateurfunks.

Doch Not macht erfinderisch. Einer der gerne möchte, aber nicht kann, ist Dipl.-Päd. Dr. Alfred Mateja (Da ich zu einem Viertel Österreicher bin, weiss ich, wie wichtig Titel in unserem Nachbarland sind). Alfred, der übrigens das Rufzeichen OE5AKM besitzt, hat aus der Not eine Tugend gemacht. und die Organisation LocatorOE ins Leben gerufen. Das ist sowas wie IOTA oder SOTA nur auf einer verfeinerten Ebene. Es geht darum, möglichst viele der Locator-Kleinfelder in Österreich zu arbeiten, bzw. zu aktivieren. Davon gibt es 3135. Ein Eldorado für Jäger und Sammler.

Natürlich braucht ein solches Unternehmen ein Regelwerk. Sonst würde ja jeder tun, wie ihm lustig ist. Des Pudels Kern ist, soweit ich das verstanden habe, Punkt 2. Da steht:

Die im Rahmen von LocatorOE zwingend zu verwendenden Technologien sind:

  • Amateurfunk (auch über terrestrische oder außerterrestrische Repeater) und/oder
  • Amateur Radio over Internet Protocol (ARoIP): IP-basierte Kommunikation von Radio Amateuren untereinander unter behördlich registrierten Amateurfunkrufzeichen (Hamnet, EchoLink, D-Star, HamSphere, QsoNet/CQ100 usw.).

Ob all die funklosen und drahtnahen Betriebsarten eine Zukunft haben, wage ich zu bezweifeln. Aber ich denke, dass ARoIP solange leben wird, wie es Funkamateure gibt. Zumindest bis zum (hoffentlich nie eintretenden ) Doomsday. Wir werden uns auch in Zukunft in der einen oder anderen Art über unsere Experimente via Internet austauschen. Und schliesslich bestehen ja viele unserer Antennen auch nur aus Draht.

73 de Anton

6m Es

Obiges Bild zeigt eine Analyse meiner Es-Verbindungen auf dem 6m Band im Jahre 2009. Es sind 103 QSO’s. Eigentlich habe ich 106 QSO’s gemacht. Aber die Langstreckenverbindungen in die Karibik und USA habe ich ausgeklammert. Auch Lokalverbindungen habe ich nicht berücksichtigt. Gearbeitet wurde mit 100W an einer Vertikalantenne sowohl in SSB wie auch in CW. Auf der X-Achse sind die überbrückten Distanzen eingetragen, auf der Y-Achse die QSO’s.

Daraus sind zwei Dinge ersichtlich: ab etwa 1800km wird es schwierig und QSO’s über 2000km sind selten. Das ist vermutlich die maximale Sprungdistanz für eine einzige Es-Reflektion. Zumindest in meinem Fall. Allerdings könnte diese Grenze auch darin begründet sein, dass von meinem QTH aus, in der Mitte Europas, nur wenige 6m-Stationen in Entfernungen von über 2000 km QRV und damit erreichbar sind.

Die untere Grenze ist jedoch unzweideutig. Stationen unter etwa 700km sind kaum mehr zu erreichen. Von dort erstreckt sich die tote Zone hinab bis zu den terrestrischen Verbindungen über kurze Distanzen (in meinem Fall ein QSO). Das sind je nach Lage einige 10 bis über 100km.

Die tote Zone im 6m Band ist also sehr gross. In dieser Zone können sich Stationen nicht gegeseitig hören und so kommt es, dass immer wieder mehrere auf der gleichen Frequenz oder zu eng beieinander rufen, bzw. versuchen QSO’s zu fahren. Wie schon erwähnt, ist der Herdentrieb sicher ein Grund dafür. Man drängt sich um das Wasserloch (50.150 in SSB).

Schuld ist aber auch der Bandplan, der in Zeiten entstanden ist, als auf 6m die Funkamateure in Europa noch dünn gesät waren. Er entspricht nicht mehr den heutigen Verhältnissen. Zumal in den meisten Ländern 1 bis 2 MHz freigegeben sind. Davon nur etwas über 100 kHz zu nutzen und dafür ein Gedränge zu veranstalten ist unlogisch.

Meines Erachtens sollte man den Bandplan etwas auseinanderziehen. CW und SSB-Bereiche grösser machen. Sonderfrequenzen, insbesondere für MS, weiter nach oben verlegen. Ebenfalls den Bakenbereich. Den FM-Bereich müsste seiner tatsächlichen Bedeutung in der Praxis angepasst werden (verkleinert). Zumindest sollte man, meines Erachtens,  den 2m-Bandplan als Vorbild nehmen.

Aber vielleicht ist es bei unseren Bandplänen so wie in der Politik. Die, welche die Regeln machen, “schweben” auf anderen Ebenen und haben kaum eine Ahnung vom Leben der Betroffenen?

73 de Anton

Messsender

Für Kenwood-Fans, die ihre Geräte selber reparieren möchten, habe ich eine Funkperle gefunden. Es ist das Kenwood RTX Service Manual. Es beschreibt alle möglichen Fehler und deren Behebung in Kenwood Transceivern.

Doch zur Fehlersuche braucht es Messinstrumente. Ein Multimeter, einen HF-Generator und ein Oszilloscope sind das Minimum. Dazu noch ein SWR/Power-Meter und eine Dummy Load,  wenn man sich um den Sender kümmern muss. Doch wo hernehmen und nicht stehlen?

Schon beim Messender wird’s bereits kritisch. Die herkömmlichen Hobby-Lieferanten, wie zum Beispiel Conrad, haben zwar sogenannte Funktionsgeneratoren im Programm, doch die bringen nur einige MHz auf die Beine. Eine Möglichkeit an einen guten gebrauchten Messsender zu kommen, bietet zum Beispiel Helmut Singer. Man suche dort unter Signalgeneratoren. Doch die Dinger haben ihren Preis. Und nicht jeder kann oder will sich einen Messender leisten zum Preis eines Transceivers.

Doch halt! Transceiver ist das Stichwort! Haben wir nicht noch einen in Reserve, dort hinten unter dem Tisch? Und haben wir dessen Sender nicht schon vor Jahren auf “Durchgehend” modifiziert?

Aber leider ist die Leistung des Geräts zu hoch. Auch bei zurückgedrehtem Regler kommen noch 5Watt raus. Das killt auch den stärksten Empfänger. Wir erinnern uns an die Formel:

Bei den gängigen 50 Ohm bekommen wir mit 5W Leistung eine Spannung von 15.8V. Dabei möchten wir zum Beispiel 50 Mikrovolt (entspricht S9) um das S-Meter zu eichen. Dazu müssten wir die 5W um 110dB dämpfen. Da schauen wir uns doch lieber anderweitig um.

Wie wär’s zum Beispiel mit selber bauen? Es könnte ja auch ein Bausatz sein. Einen, den ich in diesem Fall ins Auge fassen würde, wäre dieser hier. Damit hätten wir auch noch das 2m Band dabei und könnten präzise Pegel einstellen und hätten sogar zwei unabhängig voneinander einstellbare Kanäle. Na ja, 400 Euro sind ein stolzer Preis, ausserdem brauche ich gleichwohl noch ein paar dichte Dämpfungsglieder, da ich zwar in 0.1dB Schritten absenken kann, doch leider nur bis -47dBm. Vielleicht schauen wir uns mal in Friedrichshafen um ;-)

73 de Anton

Bornholm Teil 2 – DX für Nicht-DXer

Eine DX-Spedition muss die OM’s abfertigen, darum heißt sie so und das erwarten auch ihre Sponsoren. Doch unsere Reise nach Bornholm hatten wir selbst gesponsert und so konnten wir tun und lassen, wie wir gerade lustig waren. Natürlich gab es auch Ansätze von Pile-up’s, obschon auf Bornholm kein Mangel an Amateuren herrscht. Das passierte meistens dann, wenn uns jemand in den Cluster „stellte“.

Für Nicht-DXer: Heute sucht der gewiefte Old Man die Bänder nicht mehr nach interessanten Stationen ab, sondern schaut ins Internet. Dort gibt es Seiten wie diese, auf denen das Auftauchen von seltenen Stationen gemeldet wird. Dann braucht er nur so lange ins Mikrofon zu brüllen oder die Taste zu quälen, bis das Objekt der Begierde das Rufzeichen aufschnappt und „Five Nine“ sagt. Letzteres nennt man übrigens Standardrapport. Der DX-Jäger kann dann sagen: „Ich habe ihn gearbeitet“ und erlebt einen Endorphin-Schauer.

An diese Regel haben wir uns aber nicht gehalten, denn keiner von uns mochte Pile-up’s.

Für Nicht-DXer: Ein Pile-up ist ein Zustand, bei dem sich die Stationen aufeinander stapeln. Man braucht gut trainierte Ohren, um in diesem Stapel eine einzelne Station zu erkennen. Für ungeübte Ohren tönt ein CW-Pile-up wie eine exotische digitale Betriebsart und ein SSB-Pile-up wie ein Konzert von Brüllaffen mit italienischem Akzent.

Wir hielten uns also nicht an die „Five-Nine-Regel“ sondern drehten kreuz und quer übers Band wie in alten AM-Zeiten auf 2m, und drehten meistens auch noch den Spieß um. Das heißt, wir riefen nicht CQ, sondern beantworteten CQ-Rufe und fuhren normale QSO’s: gaben ehrliche Rapporte, erzählten wer und wo wir waren, wie unsere Antenne und das Wetter aussahen und dass schon wieder ein Fasan vor dem Shack herumgockelte.

Was mich betrifft, so beantwortete ich am liebsten die CQ-Rufe von QRP-Stationen. Ich stellte mir dann vor, wie sich die OM’s freuten, mit ihrer kleinen Station unsere Insel zu erreichen.

Natürlich stolperten wir, beim Absuchen der Bänder, auch über die eine oder andere Five-Nine-Station, oder über solche, die sich dafür hielten. Brav gaben wir dann ein Five Nine zurück und arbeiteten Split.

Für Nicht-DXer: Split ist eine Taktik um das Stapel-Problem zu entschärfen. Die DX-Station hört dann nicht auf der eigenen Sendefrequenz, sondern daneben. Der Ruf der DX-Spedition geht dann weniger oft im Konzert der Brüllaffen verloren. Anständige DX-Stationen geben an, wo sie hören. 5up heisst zum Beispiel: Ich höre 5kHz über meiner Sendefrequenz. Natürlich begreift nicht jeder, was er versteht und so morsen und brüllen immer welche auch auf der Sendefrequenz des Jagdobjekts. Dafür gibt es die DX-Polizei, ein Verein von selbsternannten Aufpassern, die mit genormten Ausdrücken versuchen, die Irrläufer unter den Brüllaffen und die Falschmorser auf den richtigen Pfad, bzw. die richtige Frequenz, zurück zu führen. Auch weisen die Polizisten neugierige Frager zurecht, die unnötigerweise nach dem Rufzeichen der DX-Station fragen, die sie gerade gearbeitet haben. DX-Stationen geben ja heutzutage nur noch in Ausnahmefällen ihr Rufzeichen durch, denn dieses steht ja im Cluster.

Etwas speziell ist die Situation auf dem Magic Band, auf 6m. Jeder kann dort die seltene DX-Station spielen, wenn er nicht gerade aus Deutschland kommt. Süditalien reicht. Sogar Schweizer können dann beim Five-Nine-Spiel mitmachen. Der Bandplan oder Herdentrieb verlangt aber offenbar, dass möglichst nahe bei 50150 in SSB gerufen wird, obschon das Band so gross ist wie ein Scheunentor. So konnte man von Bornholm aus oft mehrere Stationen auf der gleichen Frequenz CQ rufen hören. Die tote Zone ist auf 6m sehr gross – oft über 800km – so dass sich die Rufenden nicht gegenseitig hören können. Die Franzosen gucken dann in die Röhre: sie dürfen erst ab 50200 funken und liegen abseits vom Trubel.

73 de Anton

Fortsetzung folgt

WinLink 2000

Ob ich hier dabei bin, die Amateurfunkprüfung zu wiederholen? Auf jeden Fall müssen es schwierige Fragen sein. Vielleicht über WinLink 2000? Ein System, mit dem man Emails über Kurzwelle verschicken kann. Vielleicht sinniere ich darüber, ob das noch in die Sparte Amateurfunk passt oder ob ich eher bei “kommerziellen Diensten” oder gar bei “Microsoft” ein Kreuz machen soll. Aber wir sind ja ein experimenteller Funkdienst und da sollte man solche Betriebsarten auch ausprobieren können. Zwar versende ich meine Mails normalerweise nicht über Funk, doch wer weiss, wohin es mich verschlägt, wenn ich das nächste Mal Zigaretten holen gehe.

Wenn ihr diese Zeilen lest, bin ich vermutlich von Bornholm zurück und werde in den nächsten Tagen wieder Live berichten.

73 de Anton

Der unterschätzte Fahnenmast

Von Zeit zu Zeit schau ich mal in die Blogstatistik und da steht immer auch, was die Menschen so gesucht haben um dann auf meinem Blog zu landen. Einer ist mir da kürzlich in die Augen gestochen: “fahnenmast+6m+vertikalantenne+kurzwelle”, stand da. Wow, ein Profisucher. Sonnenklar, was der OM finden wollte. Wäre ich Google, würde ich sagen: Er möchte einen Fahnenmast als Vertikalantenne für Kurzwelle verwenden und dabei auch das 6m-Band einschliessen.

Ich liebe Fahnenmasten. Sie wachsen schneller als Pappeln. Und da ich meine Pappeln, die ich für die Zeit nach meiner Pensionierung gepflanzt hatte, wegen Umzugs verloren habe, bin ich auf Fahnenmasten umgestiegen.

Gegen Fahnenmasten kann ja wirklich kein vernünftiger Nachbar etwas haben. Auch der DAN nicht (Dümmste aller Nachbarn). Natürlich nur, wenn am Fahnenmast die Nationalflagge im Wind flattert. Darum hängt meine auch 24 Stunden, 365 Tage oben. Verbrauch: eine Schweizerfahne pro Jahr. Landi, Fr. 25.-

Aber eines möchte ich gerade vorneweg schicken: Wenn schon, denn schon. Kauft den Größten, den ihr findet. In der Regel ist das ein 12m Mast. 12m ist ein guter Kompromiss. Für das 80m 20m Band bekommt man damit einen (fast) 5/8 λ Strahler. Ideal für DX. Für 40m ist der Mast etwas länger als 1/4 λ, das ist sehr gut und auch für 80m ist er noch ganz passabel. Zumindest für DX. Sogar auf 160m dürfte Europaverkehr mit 100W problemlos drinliegen und die Funkkollegen in der Region können sich auf eine kräftige Bodenwelle freuen.

Aber es gibt ja noch andere Bänder: 30m zum Beispiel. Mit 0.4 λ auch ein sehr guter Strahler. Weit genug von 1/2 λ entfernt um noch problemlos mit einem automatischen Tuner anpassen zu können. Auf 17m, einem tollen Band auch in schlechten Sonnenfleckenzeiten, ist das Strahlungsdiagramm schon etwas aufgeblättert und nicht mehr so flach wie auf 20m. Auf 15m und höher ist die Antenne für DX nur noch schlecht zu gebrauchen.  Zumindest nach Lehrbuch, bzw. nach einer Analyse mit EZNEC, dem freien MMANA-GAL, oder nach einem Blick in Rothammels Antennenbuch. Doch in der Praxis lassen sich auch mit dem 12m Mast auf den höheren Bändern schöne QSO’s fahren, da sich diese glücklicherweise nicht immer an die Theorie hält :-)

6m würde ich dem 12m Fahnenmast nicht mehr anvertrauen. Aber das ist auch gar nicht nötig, denn λ/4 sind dort gerade mal 1.5m. Eine feine Stahlrute als Strahler, drei ebensolche Radials und der gewiefte OM hat eine nachbarverträgliche 6m Antenne vom Feinsten. Irgendwo wird’s ja bestimmt noch ein Plätzchen frei haben. So eine Antenne ist übrigens weitaus weniger auffällig, als die allseits beliebten Blindenstöcke für 6/2/70cm.

Doch zurück zu unserem Fahnenmast: Wieso empfehle ich ein 12m Trum und nicht einen Niedlicheren? Ganz einfach: ein 6 oder 8m Mast ist für 80m schwach und für 160m nur noch eine Behelfsantenne, und euer Nachbar wird sich ebenso rasch an 12, wie an 8m gewöhnen. Nicht kleckern, klotzen lautet die Devise.

Doch ohne eines geht’s nicht: Der Mast muss isoliert aufgestellt werden, anders klappt es nicht, außer man braucht das 12m Ding nur als Aufhängepunkt für einen Zepp, Dipol, Inverted L oder eine dieser Antennen mit Spulen oder gar verlustlustigen UNUN’s. Gleich welche geniale Konstruktionsidee old man ersinnt: Fahnenmast an Mauer ist ein No-go, denn Strom strahlt und der ist dort am grössten, wo beim Mast unten ist. Zusätzliche Erdkapazitäten durch isoliertes “Einlochen” oder dünne Isolation ist auch nicht zu empfehlen. Der automatische Tuner schätzt das gar nicht. Und der ist die ideale Rundum-Versorgung für unseren Fahnenmast. Einfacher geht’s nicht, als mit einem CG-3000 oder SG-230 oder einem äquivalenten Produkt.

Aber auch ohne Erdung geht’s nicht. Radials sind die zweite Hälfte der Antenne. Je mehr, je besser. Ich habe bei mir noch die Metallmaschenzäune der Nachbargärten drangehängt. Plus ein paar Erdpfähle. Nach dem Prinzip: Nützt es nicht, schadet es auch nicht ;-)

Zum Schluss noch ein Geheimtipp: Zwei Fahnenaufzüge vorsehen. Der zweite als Option für zukünftige Antennenversuche.

73 de Anton

Bild: Rahmenantenne für Langwellenempfang. Man beachte den Mast im Hintergrund. Es ist der Mast eines KW-Beams, der von Hand gedreht wird und über einen Riementrieb auf einer Weltkarte die Richtung zeigt. Sozusagen eine Öko-Lösung.

LW Bake in Island geplant

Wie ich von Thor, TF3SB, erfahren habe, ist in Island ein Bake in der Nähe von Reykjavik geplant. Unter dem Rufzeichen TF3LWB soll sie auf der Frequenz 137.750 kHz in A1A senden. Der Sender soll eine Leistung von 50W haben, die abgestrahlte Leistung wird maximal 1W ERP betragen.

Eine weniger erfreuliche Geschichte sind die Trapezoide in der Wüste, die hier zu sehen sind. Es handelt sich dabei nicht etwa um Landebahnen für Flugzeuge sondern um ein OTH-Radar in den USA. Nachdem sie das Militär nicht mehr braucht, werden sie jetzt für die Wetterbeobachtung eingesetzt.

Ein interessantes Blog habe ich bei VR2XMQ gefunden. Steve hat ein breites Interessengebiet von NF bis SHF. Beim Betrachten seines Blogs fällt einem bald auf, dass Steve zu den Audiophilen gehört. Der HiFi-Schwerpunkt ist nicht zu übersehen.

Zum Schluss noch eine neue Antenne, die ich entdeckt habe. Bei der Sloping Longwire von LA1IC handelt es sich um eine Richtantenne für die kürzeren Kurzwellenbänder, also 10,12 und 15m. Aber auch auf 20 und 30m soll sie noch gute Resultate zeigen. Diese Antenne ist eine interessante Alternative für OM’s, die besonders an einer Richtung interessiert sind – z.B. für die Verbindung in die ehemalige Heimat – und die dazu keinen auffälligen Tower mit Beam aufstellen möchten.

73 de Anton

Bild: “Nato-Würfel”, Collins R-392

QRP auf 136 kHz

Am Sonntag, den ersten Mai, hatten wir in der Schweiz unser erstes Langwellen- Treffen “On the Air”. Um 10:30 Lokalzeit (MEZ) auf 137.500 kHz in CW. Noch ist der Erfolg bescheiden. Aber auf 136 kHz zählt jedes QSO. Ich hoffe, dass in Zukunft mehr OM’s mitmachen werden, auch aus dem benachbarten Ausland. Das Treffen findet jeweils am ersten Sonntag eines Monats statt. Leider kann ich beim nächsten Mal, am 5. Juni nicht dabei sein, da wir an diesem Sonntag noch auf der Rückreise von Bornholm sein werden. Doch am 3. Juli werde ich wieder erscheinen – versprochen. Crossbandstationen sind willkommen, wir hören auf 3555 kHz.

Vergangenen Sonntag hatte ich ein QSO mit HB9DUL in der Nähe von Lausanne. Obschon Iacopo nur mit 10W und einer bescheidenen Antenne funkte, konnte ich ihn gut aufnehmen. Für erste Gehversuche auf dem Band braucht’s also nicht unbedingt 1kW und eine Monsterantenne. Man kann durchaus auch klein beginnen. Anschliessend hatten wir beide ein X-Band QSO mit HB9CGL, Claude-Alain, in Lausanne, der auf 3555 kHz zurückkam. Die Bedingungen auf 80m waren übrigens viel schlechter als auf Langwelle, da zu dieser Zeit ein Magnetsturm tobte und die Ausbreitung über die Ionosphäre sehr schlecht war. Zeitweise verlor ich Claude-Alain auf 80m. Ganz anders die Langwelle. Die zeigte sich unbeeindruckt, denn hier arbeitete die Bodenwelle. Die Entfernung von mir nach Lausanne beträgt zwar nur ca. 55 Km. Aber die 80m Welle schaffte es nicht aus dem Genferseebecken heraus zu kraxeln. Für die 2200m-Welle sind aber Hügel und Täler kein grosses Thema.

Wieder einmal hat sich gezeigt, dass besonders in unserem Gelände die Langwelle eine gute Verbindungsmöglichkeit darstellt. 24 Stunden am Tag und unabhängig von der Sonnenaktivität. Erst bei grösseren Entfernungen kommt dann die Ionosphäre ins Spiel. Das kann ich besonders gut auf dem Grabber von Oe3GHB in Wien sehen (Entfernung 734km). Mein Signal erreicht dort alle Zustände, je nach Tageszeit und Bedingungen: von sehr gut bis nichts zu sehen. allerdings nicht in CW, sondern QRSS3.

Allgemein kann man sagen: Auf 136 kHz erzielen Amateurfunkstationen mit bescheidenen Antennen, Inverted-L oder T-Antennen in 10-15m Höhe und Dachlasten mit Längen von einige 10m, sowie Sendeleistungen ab 100W in CW Reichweiten von 200-300 km oder mehr. In QRSS3 können Entfernungen bis 1000km und darüber überbrückt werden. Eine grosse Rolle spielen aber auch die Erdverhältnisse bei und in der Nähe der Station. Ideal ist Meer, schlecht ist Stein. Bei der Antenne zählt vor allem die Höhe – jeder Meter ist wichtig!

100W Sender für das Langwellenband kann man übrigens kaufen. TX2200A heisst das Teil, aber es ist leider alles andere als billig. Dann braucht’s aber nur noch ein Variometer und ab geht’s in den Langwellen-Äther.

73 de Anton

Bild: Helical Vertikalantenne für 136 kHz. 18m hoch mit Dachkapazität. Einige Monate später ist sie Lothar zum Opfer gefallen.

Dein Baum – deine Antenne

Es soll tatsächlich OM’s geben, die ihren Baum vor dem Haus umsägen, damit sie am Samstag, anstatt zu funken, Rasen mähen können ;-)

Der Baum ist der beste Freund des Funkers und wenn man ein Haus baut, so sollte man unverzüglich an strategischen Orten des Grundstücks Bäume pflanzen. Am besten Pappeln, die wachsen schnell und hoch. Spätestens zur Pensionierung verfügt der vorausschauende OM dann über Antennenmasten, für die er keine Baubewilligung braucht. Dipol, Inverted L, Lazy H, Delta Loop, eine ganze Palette von Antennen steht dann zur Wahl. Das ist wie Weihnacht und Ostern am gleichen Tag.

Doch wie kommt die Antenne auf den Baum? Im Pensionsalter ist man ja nicht mehr so rüstig und der Sohn hat auch nur Video gespielt, anstatt auf Bäume zu klettern. Einen Affen anheuern?

Doch zum Glück gibt es Wurfgewichte, Pfeil und Bogen oder Schleudern. Doch letztere bitte nicht mit Armstützen, die werden nämlich als Präzisionswaffen angesehen und sind deshalb verboten. Dass alle anderen keine Präzisionsinstrumente sind, merkt man spätestens beim elften Wurf oder wenn der Hammer mit der Angelschnur am Stiel auf den BMW des Nachbarn knallt.

Unsere Funkfreunde in den USA sind da wesentlich erfinderischer. Bestens bewährt hat sich dort die Kartoffelkanone, wie folgendes Video zeigt. Bitte schaut genau hin, es ist zugleich auch eine Bauanleitung.

Wer noch grössere Bäume sein eigen nennt, dem empfehle ich auf die Kürbiskanone umzusteigen. Ob es dazu einen Waffenschein braucht, entzieht sich meiner Kenntnis. Es ist also durchaus möglich, dass nach dem zweiten Schuss eine Sturmtruppe der Polizei zu Besuch kommt. Es gibt Dinge, die sind eben nur in den USA möglich ;-)

73 de Anton

Bild: CG3000 als Tuner für eine Baumantenne.

Ham Spirit

Als ich 1972 den Sommer in den USA bei meinen Verwandten verbrachte, kaufte ich mir ein Exemplar des ARRL Handbook’s. Auf der ersten Seite standen sechs Grundsätze, nach denen sich der Funkamateur richten sollte. Sie wurden 1928 von Paul M. Segal, W9EEA aufgestellt:

The Radio Amateur is:

CONSIDERATE...
Never knowingly operates in such a way as to lessen the pleasure of others.
LOYAL…
Offers loyalty, encouragement and support to other amateurs, local clubs and the American Radio Relay League, through which Amateur Radio in the United States is represented nationally and internationally.
PROGRESSIVE...
With knowledge abreast of science, a well-built and efficient station and operation above reproach.
FRIENDLY…
Slow and patient operating when requested; friendly advice and counsel to the beginner; kindly assistance, cooperation and consideration for the interests of others. These are the hallmarks of the amateur spirit.
BALANCED…
Radio is an avocation, never interfering with duties owed to family, job, school, or community.
PATRIOTIC…
Station and skill always ready for service to country and community.
In diesem Ehrenkodex ist das beschrieben, was gemeinhin als Ham Spirit verstanden wird. Ich denke, dass er auch heute noch Gültigkeit haben sollte. Würden wir ihm mehr Beachtung schenken, würde unser wunderbares Hobby noch schöner werden und wir würden auf den Bändern mehr Gentlemen begegnen und weniger Traffic-rowdies, Frequenzpolizisten, Geisterfunkern und Brüllaffen. Die Bandpläne würden als Gentleman-Agreement zum Wohle
der Gemeinschaft angesehen und beachtet. Newcomer würden von den alten Hasen freundlich aufgenommen und wohlwollend beraten.
73 de Anton
Bild: Niederhorn, Berner Oberland

QRV auf Bornholm

Bornholm ist eine dänische Insel in der Ostsee zwischen Südschweden und Polen. Sie befindet sich auf dem 55. Breitengrad und dem 15. östlichen Längengrad. Mit 588 km2 ist sie keine kleine Insel mehr. Schon gar nicht für uns Schweizer, die wir das Kleine gewohnt sind.

Der höchste Punkt der Insel befindet sich übrigens 162m über Meer. Für meine Begriffe ist sie also ziemlich flach :-)

In einem Monat werden wir (OZ/HB9ASB und in der zweiten Woche  OZ/HB9CGQ und OZ/HB9CCZ) für drei Wochen von dort aus QRV sein. Hauptsächlich am Abend auf KW, 6m und 2m. Die IOTA-Nummer der Insel ist EU-030.

Auf Bornholm befindet sich sogar ein 2m Relais: in Østermarie auf 145.650 MHz mit 88.5 Hz CTCSS (JO75jd)

Besonders gespannt bin ich auf die Ausbreitungsbedingungen auf 2m. Denn hier, von meinem Heim-QTH auf 600m zwischen den Jurahöhen und den Alpen läuft fast alles über Reflexionen. Hat man einen grossen Berg “vor der Nase”, kann man jederzeit zuverlässig grosse Entfernungen überbrücken und von Tal zu Tal funken. 2m und 70cm sind dazu ideal, 6m scheint weniger gut geeignet zu sein. Aber vielleicht fehlt es hier auch nur an Erfahrung mangels Gegenstationen. In der Regel gilt, wer die Berner Alpen sieht, kommt auf 2m in SSB nach Norditalien, wer den Chasseral sehen kann – den höchsten Juraberg mit über 1600m – kommt in der Regel nach Frankreich rüber. Auch der Schwarzwald befindet sich in “Reflexionsreichweite”. Ein paar Watt und eine “anständige” Yagi (horizontal!) genügen dazu.

Allerdings scheinen dies viele junge OM’s nicht zu wissen und einige alte vergessen zu haben. Seit jedermann auf Kurzwelle funken darf, sind die SSB Stationen auf 2m rar geworden, gar nicht zu reden von 70cm. Ich erinnere mich an Zeiten, da konnte man Abends auf 432.200 CQ rufen und erhielt auch Antwort. Mit etwas Leistung und einer guten Antenne waren auch ohne spezielle Ausbreitungsbedingungen QSO’s gegen Norden weit über Straßburg hinaus möglich. Zum Beispiel mit Saarbrücken.

Heutzutage beschränkt sich der Funkverkehr auf Relais und gelegentliche Lokal-QSO’s in FM.

Eigentlich schade.

73 de Anton

Bild: 1KW Endstufe für 136 kHz

Die Ofenrohrantenne – ein verspäteter Aprilscherz

Gestern schrieb mir ein Funkfreund, der immer noch auf der Suche nach einer Wunderantenne ist, er wolle jetzt eine Ofenrohrantenne bauen. Das Material dazu habe er gerade im Baumarkt erstanden.

Gegen ein Ofenrohr ist nichts einzuwenden. Man kann damit genausogut eine Antenne bauen wie mit Colabüchsen, ausgedienten Drahteseln oder Kuchenblechen. Neugierig geworden, surfte ich mal zu der besagten Ofenrohrantenne von OE1CKW. Die Wunderantenne ist dort auf einem Bild zu bewundern, gut erklärt und sogar mit einer Skizze verbunden. Von 20-80m soll sie funktionieren und sie besteht nur aus einer Spule mit 40 Windungen auf einem halbmetrigen Kunststoffrohr und einem winzigen Stück Ofenrohr von 25cm Länge und 8cm Durchmesser.

Nach zwei PSK-QSO’s auf 40m kommt OE1CKW zum Schluss: “Die Antenne funktioniert!”

Die reinste Magie, das hätte man dem 25cm Ofenrohr nicht zugetraut. Und das ganz ohne EH-Effekt, Room-Cap und Rückenwind. Doch wie bei jedem Zauberkunststück steckt auch hier ein Trick dahinter. Bei der Ofenrohrantenne steckt er in der Speiseleitung. Die soll nämlich ein Viertel Lambda sein, listigerweise mal den Verkürzungsfaktor von 0.66. Natürlich muss auch eine Mantelwellensperre mitmachen, der OM will ja kein heißes Mikrofon. Doch die sitzt nicht etwa bei der Antenne, sondern beim Sender.  Wer Böses denkt, der ist ein Schelm :-)

Mit einem Spulenabgriff wird dann auf Resonanz getunt und ab geht die Post. Keine Frage: diese Antenne funzt. Doch die Frage ist wie?

Wie bei der EH-Antenne und ähnlichen Wundern, ist es auch in diesem Fall nicht so sehr das Ofenrohr, das strahlt. Man könnte es eigentlich weglassen oder durch einen Amboss oder Schokohasen ersetzen. Es ist der Mantel des Koaxialkabels, der strahlt. Da das Kabel nach der Mantelwellensperre etwas kürzer als eine Viertelwellenlänge sein soll (Verkürzungsfaktor, hi) kann man es natürlich mit der Spule auf Resonanz tunen.

Das Koaxialkabel sollte dabei tunlichst (kommt vermutlich von “tunen”) durch die Luft geführt werden, je höher je besser. Schließlich ist es ja eine Antenne. Legt man es auf den Boden, läuft nicht mehr viel.

Ich wundere mich immer über die Mühe, die sich die Öhmer mit Wunderantennen machen. Ist doch hinlänglich bekannt, dass man auch mit einer nassen Wäscheleine funken kann.Es ist nämlich außerordentlich schwierig, eine Antenne zu bauen, die nicht funktioniert.

Viel einfacher als ein Ofenrohr zu entzweckfremden  ist es doch, einfach einen Draht aus dem Fenster zu schmeißen und hinten in den Transceiver zu stecken. Sollte der eingebaute Tuner das SWR nicht gebacken kriegen, hängt man einfach seine Dummy Load parallel dazu.

73 de Anton

Bild: Das Hausdach als “Antennenmast”

EME

Noch vor einigen Jahren musste für eine Erde-Mond-Erde-Verbindung ein hoher Aufwand betrieben werden. Nur mit Monsterantennen und KW-Leistung waren Verbindungen via Reflexionen am Mond möglich (siehe auch hier). Es sind ja immerhin über 700‘000km, die es zu überbrücken gilt. Hinzu kommt noch, dass der Mond nicht ein idealer Reflektor ist. Die Streckendämpfung beträgt auf 144 MHz über 250 dB, mit einem Unterschied von 2dB zwischen Apogäum, dem erdfernsten Punkt in 406740 km Entfernung, und dem Perigäum, dem erdnächsten Punkt in 384‘405 km. Das war übrigens gerade gestern der Fall, der optische Grössenunterschied von der Erde aus beträgt dabei etwa 13% zwischen den beiden Extremen.

Vor einigen Jahren gelangten EME-Verbindungen in die Reichweite des Durchschnittsamateurs. John Taylor, K1JT, entwickelte das Programm WSJT (Weak Signal von K1JT). Dieses Programm enthält Unterprogramme für spezielle Zwecke, wie WSPR für Ausbreitungsstudien im Lang- und Mittelwellenbereich, JT6M für Meteorscatter im 6m Band und JT65 für EME.

JT65 ermöglicht es, EME-Verbindungen mit einer einzigen Langyagi und moderater Leistung, etwa ab 100W, zu machen.

Dabei handelt es sich um eine FSK-Modulation in einem SSB-Kanal (USB) mit 65 verschiedenen Tönen. Mit dieser Modulationsart ist es möglich, Signale aufzunehmen, die ca. 10dB unter der Hörschwelle für ein CW-Signal liegen. Voraussetzung ist jedoch, dass nebst der Frequenz auch die Anfangs- und Endzeit der Sendung bekannt ist. Der Empfänger muss also wissen, wann ein Signal zu erwarten ist.

Viele EME-Verbindungen finden nach wie vor im 2m-Band statt. Zwischen 144.100 und 144.160 MHz. Denn auf 70cm ist die Streckendämpfung schon 10dB höher, was mit mehr Antennengewinn und/oder mehr Power kompensiert werden muss. Günstiger geht’s dagegen auf 50MHz: die Streckendämpfung ist etwa 9 dB geringer als im 2m Band. Natürlich wird auch EME im Mikrowellenbereich, zum Beispiel auf 1.3 GHz oder 10 GHz gemacht. Doch dort ist das benötigte Equipment (Power, grosser Parabolspiegel) nicht mehr ab Stange zu kaufen und Selbstbau gefragt.

Wenn ihr also eine gute Yagi für SSB-Betrieb euer Eigen nennt, selbstverständlich an einem kurzen Stück verlustarmem Koaxkabel oder mit Vorverstärker am Mast, so stehen eure Chancen gut, zumindest das EME-Geschehen live verfolgen zu können. Eine Verbindung zwischen Transceiver und PC ist ja meist vorhanden. Ihr braucht nur noch das Programm WJST herunterzuladen.

Die Antenne muss nicht einmal in der Elevation verstellbar sein. Man konzentriert sich einfach auf die Zeiten, in denen der Mond am Horizont steht. Im Notfall kann die Antenne von Hand ausgerichtet werden, oder man montiert eine Webcam auf den Boom mit einem “Fadenkreuz” am anderen Ende ;-)

Wenn der Mond am Horizont steht, hat man nämlich noch einen zusätzlichen Vorteil: der zusätzliche „Bodengewinn“ kann bis zu 6 dB betragen.

Bleibt nur noch ein Problem zu lösen: Schwache JT65-Signale kann ich ja nicht hören. Wie weiss ich, ob, wo und wann eine Station sendet?

Wie heutzutage oft, hilft auch hier das Internet weiter: Analog den DX-Clustern gibt es entsprechende Cluster für EME (siehe auch hier). Damit steht einem Hörversuch nichts mehr entgegen. Sendungen dauern jeweils eine Minute und beginnen bei 00 und  je nach Standort bei geraden oder ungeraden Minuten. Die PC-Zeit muss also genau synchronisiert werden.

Weitere Links zum Thema: 1, 2, 3, 4, 5

73 de Anton

Bild: Logper-Antenne für KW bei Grimeton, Schweden

Wasserdichtes Variometer

Damit ich meine Langwellenstation auch bei schlechtem Wetter einsetzen kann, habe ich ein wasserdichtes Variometer gebaut. Dazu musste ein altes Plastikfass herhalten, das ich bisher zum Ansetzen einer Maische für meinen Zwetschenschnaps benutzt habe. Auf das Schnapsbrennen werde ich natüprlich nicht verzichten. Ein Ersatzfass steht schon bereit. Das Variometer besteht aus einer grossen Spule, die ich auf einen Papierkorb aus Plastik gewickelt habe und einer kleineren auf einem Platikkübel, in der die Variometerspule rotiert. Hier im Bild, das fertig gewickelte Variometer vor dem Zusammensetzen:

Und hier das fertig montierte Variometer an seinem Einsatzort. Die Achse besteht aus einem Stück Angelrute aus Fiberglas:

Was noch fehlt ist der Deckel des Fasses. Er kann mit einem Spannring aus Metall fest verschlossen werden. Doch diesen benutze ich nicht, er wäre für den Trafo eine Kurzschlusswicklung mit fatalen Folgen. Das Variometer hat einen Abstimmbereich von 3.4 – 4.4mH. Der Abgriff an der unteren Spule wurde experimentell ermittelt und befindet sich 4 Windungen über dem Erdanschluss. Damit wird ein SWR von 1:1 erzielt.

Soweit hat alles bestens geklappt, zumindest mit 500W.  Aber als ich auf 1kW hochschaltete spielte die Senderendtsufe verrückt. Das SWR stieg und die Transistoren begannen gefährlich zu singen. Zuerst vermutete ich einen Durchschlag an der Antenne, doch nirgends war eine Brandstelle zu entdecken. Die verstärkten Isolatoren hielten der Hochspannung stand. Schliesslich landete ich bei der Fehlersuche wieder beim Sender. Über den Mantel des Koaxialkabels gelangte HF zurück in den Sender, so dass dieser Amok lief. Eine Mantelwellensperre schuf Abhilfe: 10 Windungen RG58 auf ein Toroid von Epcos mit dem Material N30.

73 de Anton

Peiler, wo kaufen?

Wer ernsthaft Peilen will, braucht natürlich auch einen Zeitgeber. Die 80m-Füchse senden ja alle reihum auf der gleichen Frequenz. Wie diese Schaltung aussieht, sehen wir hier auf Pauls (HB9DFQ) Schema. Oben im Bild ist übrigens sein Peilsender zu sehen. Ein Kombigerät für 80 und 2m.

Doch mit dem Fuchs allein ist es noch nicht gemacht. es braucht auch Peilempfänger. Was ist, wenn ich nicht willens oder in der Lage bin, einen selbst zu bauen? Kann man fertige Geräte kaufen?

Glücklicherweise gibt es die Chinesen.

Der Peilsport ist in China sehr beliebt und so klein diese Marktnische auch ist, die CRSA, Chinese Radio Sports Association 中国无线电运动协会 , bietet Bausätze und Fertiggeräte für das 80 und das 2m-Band an. Dazu aber auch passende Sender mit Zeitgebern. Hier das ganze Programm in Deutsch mit Preisen in Euro. Aber auch hier sind Fertiggeräte oder Bausätze zu bekommen. Unter anderen der 80m-Peilempfänger PJ-80

Aber man muss nicht unbedingt in China nach Füchsen und Jagdutensilien suchen. Bodo, DJ4CU bietet auch entsprechende Bausätze an.

Wer mehr über das Peilen, ARDF, Amateur Radio Direction Finding, erfahren möchte, findet hier viele interessante Informationen in Deutsch und ebenfalls einige Bausätze für Fuchssender.

Als Peilempfänger für 2m eignet sich übrigens auch der Yaesu Ft-817 zusammen mit einer HB9CV-Antenne. Für 80m müsste man ihn aber mit einer externen abgestimmten Ferritantenne ausrüsten. Nicht gerade eine bequeme Lösung.

Der gemeinsame Zusammenbau eines Peiler-Bausatzes wäre übrigens ein interessantes Projekt für einen Club-Abend. hw?

73 de Anton

Frische Luft angepeilt

Die Sonne gibt Gas und draussen riecht es nach Frühling. Da hat der OM die Qual der Wahl: soll er in der Stube hocken und auf 15m mit der Welt QSO fahren oder vom Vorfrühlingswetter profitieren. Gut hat’s, wer beides unter einen Hut bringen kann.

An einigen Orten werden schon Füchse gejagt, so auch bei meinem Funkfreund Paul. Nächstes Wochenende will er peilen. Oben im Bild sehen wir das Schema seines Peilsenders für das 80m Band. Aber nicht nur auf 80m werden Füchse gesucht, auch auf 2m preschen die alten Männer durch den Wald. Hier das Schema von Pauls 2m TX:

Auf 2m ist das Peilen wesentlich schwieriger. Der OM wird von Reflexionen genarrt und die Antenne bleibt zuweilen im Unterholz hängen. Soweit meine Erfahrung aus den jährlichen Plauschfuchsjagden, die unser Club veranstaltet. Auch wenn dabei den einen oder anderen das Jagdfieber packt, so geht es dabei doch recht gemütlich zu und das gesellige Beisammensein hat Priorität.

Wie es bei den “Profi-Amateur-Peilern” läuft, könnt ihr den folgenden Zeilen entnehmen, die mir Paul geschrieben hat:

Nächstes Wochenende wird die Peilsaison wieder gestartet. Aus diesem Grund sende ich Dir einige Bilder eines einfachen Peilsenders für 2m und 80 m.

Gesendet wird auf 80 m mit normaler Trägertastung und auf 2m in AM. Die Kennung der zu suchenden Sender ist MOE bis MO5, der Zielfuchs sendet MO.

Bei einer normalen Fuchsjagd müssen die 5 Zeitfüchse  MOE bis MO5 und gefunden werden. Alle Sender laufen auf derselben Frequenz, jedoch nur 60 Sekunden in einem 5 Minuten Intervall. Der Zielfuchs MO sendet kontinuierlich, jedoch auf einer anderen Frequenz.

Zwischen 10 und 12 Uhr am nächsten Sonntagmorgen sollten die Peilsender zwischen 3.5 und 3.6 MHz zu hören sein.

Das scheint mir schon eine wesentlich ernstere Sache zu sein. Viel Erfolg Paul!

Doch Peilen ist nicht die einzige Frischluftbetätigung für Funkamateure. Einige “aktivieren” neue Inseln. Das heisst, sie funken von dort, damit sie andere sammeln können. Das Ganze heisst dann IOTA (Islands On The Air) und ist eine interessante Spielart des Amateurfunks. Doch leider gibt es in der Schweiz nur wenige Inseln und die haben keine IOTA-Nummer bekommen. Wir haben es mehr mit den Bergen und so entstand das Gegenstück zum IOTA, das SOTA (Summits On The Air). Anstelle von Inseln werden Berggipfel gesammelt und damit auch Flachländer zum Zug kommen, sogar Hügel. Natürlich gibt es auf unseren Bändern noch viel mehr zu sammeln und zu jagen als nur Inseln und Gipfel. Schliesslich ist der Mensch trotz aller Technik ein Jäger und Sammler geblieben.

Was mich betrifft, so sammle ich eher Funkgeräte. Doch dieses Hobby im Hobby ist durch die Kapazität meines Shacks und des Kellers begrenzt. Und so verkaufe ich immer wieder was sich angesammelt hat. Bei der Badewanne muss man ja auch ab und zu den Stöpsel ziehen.

Übrigens: wenn euch noch EU-30 in der IOTA-Sammlung fehlt, so bin ich gerne für einen Sked zu haben: ab Mitte Mai :-)

73 de Anton

HE3OM auf Langwelle, Teil 2

In QRSS gelangen einige Erstverbindungen von der Schweiz aus, die bisher noch keine der vier erwähnten Schweizer Langwellenpioniere zustande gebracht hat. Das erste Premiere-QSO hatten wir mit YO2IS, Suli in Timisoara. Wir hatten ihn schon zuvor in Crossband kontaktiert. Doch jetzt konnten wir Suli auch in QRSS3 (1Punkt = 3 Sekunden) aufnehmen. Zwar nicht gerade mit einem O (gut), aber immerhin mit einem M (teilweise). Dabei handelt es sich um das übliche Rapport-System bei QRSS-Betrieb: O,M,T, drei Striche, zwei Striche, ein Strich. Letzterer steht für „nicht lesbar“. Denn in QRSS muss gespart werden. Auf alles Überflüssige wird verzichtet, PSE, DE, UR etc. kommen nicht vor, da sie keine Informationen enthalten. Ein CQ-Ruf lautet also kurz und bündig: CQ HE3OM K. Und die Antwort darauf: HE3OM HB9ASB K. Wenn mir dann HE3OM einen Rapport sendet wird auf den Präfix verzichten: ASB OM O K. Dann kommt die Rückmeldung: OM R O K. R steht für eine Bestätigung des Empfangs, O für den Rapport. HE3OM wird dann das QSO beenden und da die Rufzeichen genügend ausgetauscht wurden lautet der Text: 73 TU SK. Wie ihr sehen könnt, ist QRSS eine strenge Sprache, man kürzt, wo es nur geht. Glücklicherweise gehen wir im Alltag nicht so miteinander um.

Die zweite Premiere feierten wir dann mit einer Verbindung mit RA3YO in Moskau über eine Distanz von 2350km. Dabei hätten wir auf unserer Seite eigentlich gar kein QRSS benützen müssen. Dmitri konnte unser Signal gut hören. Er kam übrigens in einer Variante von QRSS zurück, in DFCW (Dual Frequency CW). Dabei sind Punkte und Striche gleich lang, aber unterschiedlich in der Frequenz. Je nach Geschwindigkeit beträgt der Frequenzshift einige Hertz oder sogar nur Bruchteile davon. Damit kann nicht nur die Strichlänge auf Punktlänge verkürzt werden, die Abstände zwischen Punkten und Strichen innerhalb der Zeichen entfallen. So wird QRSS wieder schneller, ohne an Lesbarkeit einzubüssen.

Nach RA3YO konnten wir auch noch RN3AGC arbeiten. Ebenfalls in der Umgebung von Moskau und etwa in gleicher Entfernung. Darauf folgte nochmals eine Erstverbindung: ES5AM, Mati aus KO38gr in Estland.

Am 18.2., gegen Mitternacht, gelang uns dann der grosse Sprung. W1VD, Jay in Burlington, CT, hatte uns auf dem Schirm. Da uns Martial, HB9TUH, freundlicherweise das Internet eingerichtet hatte (per Richtstrahlverbindung), konnten wir live mitsehen. Unser Traum von der Überquerung des Atlantiks ging endlich in Erfüllung. Nicht, dass wir die erste europäische Station gewesen wären, die das schaffte, englische Stationen hatten das schon Jahre zuvor zu Stande gebracht, aber das tat der Freude keinen Abbruch. Wir waren erstaunt, wie gut wir auf der anderen Seite zu sehen waren und das in der schnellsten QRSS-Betriebsart mit 3-Sekunden Punkten. Die Zeichen auf der anderen Seite sahen zwar etwas verwackelt aus und wir spekulierten darüber, ob sie vielleicht von  Ionosphäre frequenzmoduliert wurden, die gerade von einem Sonnensturm aufgewühlt wurde. Aber sie waren gut lesbar. Jay antwortete auf 40m in CW. Fast hätten wir ihn im Hickhack des dort laufenden Contests verloren, doch Claude-Alains geschulte CW-Ohren konnten in immer wieder aufspüren. Während dieser Zeit tobte übrigens ein schweres Gewitter über Burlington, recht ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Sturm in der Ionosphäre, Gewitter in der Atmosphäre, welch abenteuerliche Bedingungen.

Diese Erfahrung hatte uns übermütig werden lassen. Wenn es mit den USA klappte, könnte es doch auch auf die andere Seite gehen, gegen Japan! Der bekannte Low Band DXer JA7NI war auch auf 136 kHz QRV und war bereits in Russland empfangen, bzw. gesehen worden. Wir kontaktierten Yasi, JA8SCD, der für Kuni, JA7NI, die Skeds abmacht. Doch der erste Versuch mit Kuni war eine Enttäuschung. Von unserem Signal war in Tokio nichts zu sehen, obschon wir die Geschwindigkeit bis auf QRSS60 reduzierten. Doch dann, am 21.2. tauchte auf der Wasserfallanzeige von JA7NI, die wir auf dem Internet beobachten konnten, plötzlich eine schwache Drei auf und dann ganz klar und deutlich der Suffix OM. War das wirklich unser Signal? Als wir am darauf folgenden Samstag den Test wiederholten, konnten wir die Zweifel ausräumen. Während Stunden tauchte unser Signal immer wieder auf Kunis Schirm auf, in einer Distanz von fast 10‘000km und nach einem Pfad, der zum grössten Teil über Land führte. Das QSB war ausgeprägt und entschied über „sichtbar“ oder „unsichtbar“. Es schwankte in einem Rhythmus von ungefähr einer halben Stunde. Wir fühlten uns wie Marconi und feierten das Ereignis mit Champagner, den Christian, HB9DBC, mitgebracht hatte. Kunis Signal konnten wir jedoch nicht in der Schweiz aufnehmen. Sein Langwellensignal war zu schwach. Somit blieb diese Verbindung eine einseitige. Ob sie je nur mit Amateurmitteln, also ohne Sendemasten von altgedienten Mittelwellensendern, zu schaffen sein wird, ist fraglich.

Lange Zeit betrachtete ich die lange Welle als eine recht stabile Angelegenheit. Das ist sicher auch richtig, was die Bodenwelle anbelangt. Doch nachts, wenn die Ionosphäre mitspielt, variieren die Bedingungen. Sonnenstürme beeinträchtigen auch die Langwellenverbindungen. Aber sie können sie auch verbessern. Gerade nach einem Sonnensturm habe ich häufig stärkere Signale beobachten können. Das könnte auch bei unserer Verbindung mit Japan eine Rolle gespielt haben – in die eine oder andere Richtung.

Bei den Crossbandverbindungen, die wir mit europäischen Stationen getätigt haben, spielte uns das Funkwetter übrigens auch ein paar Streiche. Allerdings nicht auf Langwelle. Einige Stationen konnten nicht verstehen, dass sie unser Langwellensignal gut hören und wir aber ihr Signal auf 7MHz nicht aufnehmen konnten. Die lange Welle kennt eben keine tote Zone.

Insgesamt haben wir auf Langwelle mehr als fünfzig Stationen in fünfzehn Ländern kontaktiert. Das scheint wenig, angesichts der Superantenne, die wir zur Verfügung hatten. Aber es ist viel, wenn man die Verhältnisse im 136kHz-Band kennt. Viele Amateure aus der Anfangszeit der langen Wellen sind auf 500 kHz oder gar auf 9 kHz abgewandert und leisten dort nun Pionierarbeit. Leider stehen uns diese Bänder in der Schweiz nicht zur Verfügung. Schade, denn ich denke, dass der Amateurfunk in erster Linie als Experimentalfunkdienst gedacht war, und weniger als eine Spielwiese für Legofunker.

Andererseits hatte es auch sein Gutes, dass wir uns auf 136 kHz konzentrieren mussten. Wir konnten so weitere wertvolle Erfahrungen sammeln, ohne uns zu verzetteln. Jeder von uns Operateuren, die an der Langwellenstation Nächte lang ausgeharrt haben, kam zum Schluss noch zu seinem persönlichen kleinen Erfolgserlebnis. Wir konnten nämlich alle drei, HB9DUL, HB9CGL und HB9ASB, Sottens von zuhause aus auf Langwelle kontaktieren. Mit einem kleinen 10Watt-Sender, der unter uns die Runde machte, provisorischen Antennen und natürlich in klassischem CW.

73 de Anton

PS. Es ist Mittwochabend und während ich diese Zeilen zuhause schreibe, beobachte ich das Signal von HE3OM auf dem Grabber von DF6NM in Nürnberg. Iacopo, HB9DUL, ist gerade daran, eine Funkverbindung mit Weissrussland abzuwickeln. Eine weitere Erstverbindung (Grabber = Web-SDR für QRSS-Signale).

HE3OM auf Langwelle, Teil 1

Die Operation HE3OM geht diese Woche zu Ende. Am 4. März um Mitternacht ist endgültig Schluss, am Samstag wird abgeräumt. Zeit für ein paar Schlussgedanken.

Am 1.2.1998 fand das erste Langwellen-QSO zwischen zwei Schweizer Stationen statt: zwischen Paul, HB9DFQ in Watt bei Regensdorf, und mir, HB9ASB in St.Antoni im Kanton Freiburg. Die CW-Signale waren schwach, die ausgetauschten Rapporte lagen bei 519. Am 10.3.1998 kam dann eine Verbindung mit Bert, HB9DCE in der Nähe von Winterthur, zustande und am 16.3.1998 mit Marco, HB9BGG. Mehr als diese vier Stationen waren aus der Schweiz meines Wissens auf Langwelle nie QRV – bis am 30.11.2011 HE3OM seinen ersten Ruf in den Äther schickte.

In den dreizehn Jahren dazwischen hat sich die Langwellen-Szene gewandelt. Viele Stationen aus der Pionierzeit sind heute nicht mehr QRV und in klassischem CW wird kaum mehr gefunkt. QRSS ist die beherrschende Betriebsart. Extrem langsame Telegraphie mit Punktlängen zwischen 3 und 120 Sekunden, vom Computer generiert und von blossem Auge auf einer Wasserfallanzeige decodiert. Völlig stressfrei, das pure Gegenteil von hektischem Contest-Betrieb. Dafür kommen Verbindungen zustande, die sonst nicht möglich wären.

Gegen Ende des letzten Jahres hatte ich ein QSO mit Yves, HB9DTX, auf 432 MHz in SSB und erfuhr dabei zum ersten Mal von der geplanten Operation in Sottens. Yves wusste, dass ich auf Langwelle QRV war und fragte mich, ob ich mitmachen wolle. Keine Frage! Ich sagte spontan zu. Mein Langwellensender, der letzte in einer Reihe von fünf, den ich 1999 gebaut hatte, langweilte sich im Keller. Ich machte ihn wieder betriebsklar und machte mir Gedanken über die Anpassung der Antenne in Sottens. Die junge Generation von Ingenieuren simuliert natürlich gerne Antennen auf dem Computer, bevor sie in der Praxis ausprobiert werden, und so landeten schon bald die ersten Analysen in meiner Mailbox. Die errechneten Impedanzwerte lagen im Bereich meiner Abschätzungen und das Strahlungsdiagramm sah auch so aus, wie ich es von einem 125m-Strahler erwartete. Der Turm stand isoliert, eine ideale Voraussetzung. Mit einem Variometer von ca. einem Millihenry würde die Antenne problemlos anzupassen sein. Keine grosse Sache, eine Spule auf einem kleinen Plastikkübel, die sich in einem grösseren drehen lässt. Damit kann man die Kapazität der zu kurzen Antenne kompensieren. Die Einspeisung erfolgt dann über einen Abgriff auf der Spule.

Glücklicherweise wollten die OM’s den 188m hohen Hauptmast auf Kurzwelle aktivieren und nicht den „kleinen“ 125m Reservemast. Am Grossen hätten wir uns die Zähne ausgebissen. Der Mast ist nämlich geerdet und trägt einen Vertikaldipol für 765 kHz, der in Form von sechs Stahlseilen quasi darübergestülpt wurde. Das funktionierte nur, weil der Mast eine halbe Wellenlänge hoch war. Schon die Benutzung dieses Gebildes für Kurzwelle war eine Herausforderung und wie sich später herausstellte war diese Antenne für 160, 80 oder gar 40m nicht so gut wie sie hoch war. Nicht nur wegen der krassen Fehlanpassung mit der die Antennentuner geplagt werden mussten, sondern vor allem wegen der Höhe. Für die kurzen Wellen ist der Mast zu hoch und der Erhebungswinkel der abgestrahlten Wellen nicht ideal für DX. Hätten wir diesen Mast für Langwelle „zugeteilt bekommen“, hätten wir wohl raufklettern müssen um zuoberst einen Draht zu befestigen um ihn dann schräg nach unten zu spannen. Doch raufklettern hatte uns die Swisscom strengstens verboten.

Also waren wir ganz zufrieden mit dem „Kleinen“. Aber nur, weil wir noch nicht wussten, was da noch auf uns zukommen würde. Doch wer ist „wir“? Beim Installieren der Station halfen viele mit. Unter anderen HB9CGL, HB9DUL, HB9DUI, HB9IIV, HB9TOB, HB9DBC, HB9IIB und natürlich HB9TUH, der Präsident des RAV (Radio Amateurs Vaudois). Selten habe ich ein so tolles Teamwork erlebt, jeder hat zum guten Gelingen dieser Operation beigetragen.

Als Operateure wirkten dann später neben mir auch Kurt, HB9AFI, Iacopo, HB9DUL und Claude-Alain, HB9CGL an der Taste, bzw. am Computer.

Probleme zu lösen gab es bei der Langwellenstation einige. Das Wichtigste und Interessanteste war wohl die Erdungsdrossel. Ein Standbein des Masts war über eine grosse Spule geerdet, durch die auch das Kabel für die Stromversorgung der Beleuchtung gezogen war. Ihre Induktivität war für 765 kHz dimensioniert, auf 136 kHz war sie ein Kurzschluss. Am liebsten hätte ich sie einfach abgesägt, doch das ging wegen der Beleuchtung nicht, sonst wäre vielleicht eines Nachts ein Flieger im Mast hängen geblieben. Zuerst überlegten wir uns, ob wir die Induktivität nicht durch Einbringen von Ferriten erhöhen konnten, doch dann entschlossen wir uns, die Spule mit einem Parallelkondensator zu einem Schwingkreis zu ergänzen. Dieser Sperrkreis auf 137 kHz löste dann tatsächlich das Problem. Schwierig war es nur, die passenden Kondensatoren zu finden und den Schwingkreis abzugleichen. Auch unsere grössten Kondensatoren (alte, in braunem Kunstharz vergossene Glimmerkondensatoren aus den USA) hielten dem grossen Blindstrom nicht stand und wurden heiss. Schliesslich half uns ein Swisscom-Mitarbeiter mit einer Schachtel voller Scheibenkondensatoren aus der Patsche. Zur Feinabstimmung benutzen wir einen der mächtigen Kondensatoren im Häuschen unter dem Mast, der Teil der „Matchbox“ für den 765kHz Sender gewesen war.

Apropos Häuschen: das war unser Shack. Normalerweise hat man ja ein Haus mit einer Antenne. Wir hatten nun eine Antenne mit Haus. In diesem Häuschen belegten das Variometer und die Abstimmkondensatoren für 765 kHz die Hälfte des Platzes. Die andere Hälfte gehörte uns. Und die war eisig kalt. Auf dem Hochplateau von Sottens weht häufig eine heftige Bise und Februar gehört bekanntlich nicht zu den warmen Monaten. Trotz zwei Keramikheizern à 1.5kW kamen wir nicht über 10 Grad. Wir funkten in Skijacke und mit Mütze. Doch dann kam die Rettung. Olivier, HB9TOB, kam mit schwerem Geschütz zu Hilfe, in Form von alten Direktheizern, die bei der Renovation seines Hauses übrig geblieben waren.

Die erste Funkverbinung auf Langwelle tätigten wir in CW auf 137.3 kHz mit – wie könnte es anders sein – Paul, HB9DFQ. Auch Bert, HB9DCE, reaktivierte seine Station. Dann folgten einige Crossbandverbindungen 137.3kHz / 3.5 & 7 MHz. Doch das Interesse hielt sich in Grenzen. Obschon unser Signal überall in Europa gut zu hören war, auch mit unangepassten Antennen. Wir erhielten bald einige interessante Empfangsrapporte, unter anderen aus Haifa in Israel.

Auch Langwellen-QSO’s in CW kamen nur wenige zustande. Die am weitesten entfernte Station, die wir in normalem CW kontaktieren konnten, war Mal, G3KEV in der Nähe von London. Mein Distanzrekord für normales CW auf Langwelle aus dem Jahre 1999 mit OH1TN blieb unangetastet. So stiegen wir bald um auf QRSS, auf computergestützte, extrem langsame Telegrafie. Nun änderte sich die Situation und die Rekorde purzelten einer nach dem anderen.

Fortsetzung folgt

73 de Anton

HE3OM überbrückt den Atlantik auf 136.315 kHz

Mehr als ein Jahrzehnt, nachdem in der Schweiz das Langwellenband 135.7 – 137.8 kHz für den Amateurfunkverkehr freigegeben wurde, hat es nun eine Langwellen-Amateurstation das erste Mal geschafft, den Atlantik zu überqueren. Vergangene Nacht fand ein QSO zwischen HE3OM und W1VD, Burlington CT, statt. HE3OM sendete in QRSS10 (1Punkt = 10Sekunden) und W1VD antwortete auf 7015 kHz in CW.

Unter erschwerten Bedingungen: Zu dieser Zeit tobte über Burlington ein schweres Gewitter – außerordentlich für diese Jahreszeit. Deshalb konnte es Jay nicht riskieren, seinen Langwellensender an der großen Antenne in Betrieb zu nehmen.

Auf dem Screenshot, oben im Bild, sind deutlich die Gewitterstörungen zu sehen. Eine englische Station, G3KEV, die gleichzeitig zwei Hertz weiter oben in QRSS sendete, konnte in den USA nicht aufgenommen werden. Die Bedingungen waren vermutlich durch einen Magnetsturm beeinträchtigt, ausgelöst durch Sonneneruptionen.

Der Screenshot des Signals von HE3OM zeigt, dass es wahrscheinlich bei besseren Bedingungen auch in QRSS3 (1 Punkt = 3 Sekunden) geklappt hätte. Allerdings wäre auch dann unser Signal jenseits des Atlantiks nicht von Ohr aufnehmbar gewesen. Dazu ist es trotz des 125m hohen Sendeturms zu stark geschwächt.

Die Empfangsbedingungen auf 40m waren übrigens schwierig, da gleichzeitig ein Contest stattfand. Nur dem außerordentlichen CW-Gehör von Claude-Alain, HB9CGL, war es zu verdanken, dass wir W1VD überhaupt aufnehmen konnten.

Ein QSO mit Japan scheiterte jedoch am frühen Abend am starken QRM/QRN in Tokio. Diese Strecke ist wesentlich ungünstiger, da sie nicht nur ein Drittel länger ist, sondern auch über Land führt.

Nun liegt die letzte Woche der Aktivitäten mit den Sendetürmen des ehemaligen Mittelwellensenders Sottens vor uns. Wir hoffen, noch ein paar tolle CW-QSO’s fahren zu können. Insbesondere auch mit Schweizer Stationen im Crossband-Betrieb 137.3 kHz / 3555 kHz. Nächsten Sonntag ist Schluss, dann ist He3OM Geschichte.

Doch vielleicht ist es uns durch diese Aktion gelungen, das Interesse für die langen Wellen zu wecken und den einen oder anderen mit dem Langwellen-Virus zu infizieren. Über mittlere Distanzen von einigen hundert Kilometern können dank der starken Bodenwelle auch mit bescheidenen Mitteln schöne CW-QSO’s gefahren werden, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Und mit QRSS geht es sogar ein bisschen weiter.

73 de Anton

HE3OM Transatlantic Tests Tonight

Tonight, starting at 23:00 UTC, HE3OM will send in QRSS10 on 136.316 kHz for the USA and Canada. We will listen on 7011 kHz and watch the screen on 137.790 kHz for two way QSO’s.

The Transmitter puts out between 500 and 1000W into a 125m high freestanding tower from an old Medium Wave Station. The Location is Sottens, a small village in the western part of Switzerland. QTH Locator is JN36ip.

SWL reports please via Bureau. QSL manager is Olivier, HB9TOB.

73 de Anton, HB9ASB

Picture: Michel, HB9DUI

NOS

HE3OM TRANSATLANTIC TESTS: FRIDAY NIGHT, FEBRUARY 18. STARTING FROM 23:00 UTC, WE TRANSMIT ON 136.316 kHz in QRRS10 and observe 137.790kHz for QRSS and 7011 kHz CW.

NOS heisst New Old Stock. Es ist die englische Bezeichnung für Waren, die nicht mehr gefertigt werden, aber noch ab Lager erhältlich sind. Alte Warenbestände also. Das trifft ganz besonders auf Röhren zu. Noch werden in China Röhren für Musikverstärker gefertigt. Doch Amateurfunk ist ein zu kleiner Markt um interessant zu sein. So hat denn Shuguang schon vor Jahren die Produktion von Röhren des Typs 572B eingestellt. Was noch erhältlich ist, ist eben NOS, New Old Stock. qMall bietet sie noch auf Ebay an, zu resonablen Preisen. Die Qualität ist sehr gut und wer noch einen alten Linear mit 572B besitzt oder einen Ameritron AL-811, den er von 811A auf die robustere 572B umrüsten möchte, sollte sich noch einen oder zwei Reservesätze zulegen.Wer weiss, wie lange es noch dauert, bis das Lager endgültig leer ist. Natürlich gibt es die 572 auch NOS von Swetlana. Ein Amerikaner hat von der russischen Firma das ganze Lager aufgekauft und verkauft sie nun ebenfalls über Ebay. Sie haben aber eine etwas höhere Verstärkung und das kann in einigen Linears zu Problemen führen (wilde Schwingungen).

Es gibt für uns Funkamateure auch noch andere interessante Bauteile, die nur noch NOS erhältlich sind. Die bekannten braunen Glimmerkondensatoren, zum Beispiel. Eine Zeit lang hatte Fair Radio Sales ein recht grosses Sortiment dieser braunen Klötzchen, doch das ist auf ein paar wenige und vor allem weniger interessante Typen zusammengeschrumpft. Zudem sind diese Kondensatoren meistens nicht NOS, sondern gebraucht.

Als Alternative kommen HF-Kondensatoren aus Russland in Frage, sogenannte Türknopfkondensatoren, sie sind zum Teil recht günstig auf Ebay zu kaufen. Und bis jetzt ist bei mir noch jedes Päckchen angekommen.

Doch wozu braucht man diese Dinger eigentlich?

Wohl am meisten auf den langen Wellen, in Sendern für 500kHz, 136kHz oder auf Längstwelle. Apropos VLF: Stefan, DK7FC, in Heidelberg, ist so ein Längstwellenkünstler. Bei 34km Wellenlänge sind natürlich die Antennen nochmal ein grösseres Problem als sie bei 2200m schon sind. Darum verwendet Stefan für seine Versuche Drachen, die den Antennendraht auf eine Höhe zwischen 100 und 300m bringen. Das ist Amateurradio pur.

73 de Anton

Bild: Merci Michel, HB9DUI, pour la photo.

Schöner Morsen

Next He3OM LF-Activity: Thursday, 17th, Evening, CW (137.3), Crossband and QRSS (around 137.7), OP’s: Iacopo, HB9DUL, und Claude-Alain, HB9CGL.

Here you may see if you are in the Log.

Funken ist für mich nicht nur etwas fürs Ohr, sondern auch fürs Auge. Darum mag ich nebst gut aussehenden Geräten mit grossen analogen S-Metern auch schöne Morsetasten. Allerdings ist mein CW-Talent nicht gross, ich bin froh, wenn ich bei Tempo 80 mithalten kann. Das liegt auch daran, dass ich mich nie mit einem Paddel anfreunden konnte. So benutze ich denn immer noch klassische Klopftasten. Oben im Bild ist meine Begali Blade zu sehen, eine sogenannte Schwedentaste. Bei dieser Tastenart erfolgt die Rückstellung nicht durch eine Spiralfeder, sondern durch eine Blattfeder und der Kontakt sitzt nicht vor der Achse, sondern hinten am Hebel. Sie lässt sich besonders mühelos und sehr präzise tasten. Für mich ist  “The Swedish Pump Key” die Königin unter den Handtasten.

Begali ist m.E. einer der besten Hersteller von Tasten, neben Alberto Frattini, der auch wunderbare Kunstwerke fertigt und übrigens auch eine Schwedentaste im Angebot hat. Erst in Japan findet man wieder einen Tastenhersteller, der den beiden das Wasser reichen kann. Es ist die Firma GHD Telegraph Key. Auch ein Einmannbetrieb. Er benutzt für seine Tasten nur die besten Materialien und der Kontaktabstand wird mit einem Mikrometer eingestellt. Der Preis ist dementsprechend. Doch bei einem Ferrari spielt der Preis auch keine grosse Rolle. Und der Morseferrari liegt immerhin in Reichweite der meisten Funkamateure. Direkt bei Toshihiko Ujiie zu bestellen, dürfte vermutlich etwas schwierig sein. Aber er hat einen  Vertreter in den USA. Hier Tohis bestes Stück, die  GT501MIL. Sie kostet zurzeit 560 $.

Nichts gegen gewöhnliche Tasten. Es gibt auch anderswo noch gute Tastenhersteller und auch Klassiker, die weit verbreitet sind, wie zum Beispiel die Junkerstaste. Aber man kann eben einen Ferrari nicht mit einem Volkswagen vergleichen. Auch wenn man mit letzterem genausogut im Verkehr vorwärts kommt.

Doch zurück zu meiner Begali Taste: Ebenfalls ausgezeichnet ist der Service, der Begali bietet. Dafür sorgt seine Tochter Bruna, die sich um die Kundenkontakte kümmert. Erstaunlich sind auch die hohen Bewertungen, welche Begali auf Eham erzielt. Ich habe übrigens vor ein paar Tagen noch die Spark von Begali bestellt und werde darüber nächstens in diesem Blog berichten.

73 de Anton

HE3OM in Sottens

NEXT LF ACTIVITY HE3OM:  FEBRUARY 18. WHOLE NIGHT. CW, QRSS, CROSSBAND, TRANS ATLANTIC

Bereits am Sonntag konnte ich die HF-Station von HE3OM testen, bei unserem sonntäglichen Rund-QSO auf 1999 kHz. Vermutlich wären die Rapporte, die ich verteilte, noch besser ausgefallen, wenn ich den Mast als Empfangsantenne benutzt hätte. Doch der Schalter stand, unbemerkt, auf der Beverage Richtung Japan. Gestern Abend auf 1991 dann nochmals das Gleiche. Zum Schluss habe ich dann alle Antennen mal durchgespielt: KA9Y, die beiden Beverages für Japan und USA und natürlich den Hauptmast. Dabei ist mir aufgefallen, wie lausig der Empfänger des ICOM IC-738 auf 160m ist. Die Intermodulation war auch mit dem Dämpfungsglied nicht zum Verschwinden zu bringen. Das liegt nicht allein an der grossen Antenne. Schon zuhause ist mir das negativ aufgefallen. Der IC-738 hat beim Empfang auf 160m ein Problem (ich habe 3 Stk ausprobiert) und ist dort nicht besser als die Yaesu der Reihe 817, 857, 897. Abgesehen davon ist es trotz seines Alters auch heute noch ein gutes und brauchbares Gerät: eine grosse klare Anzeige, keine komplizierten Menüs und eine gute Ergonomie. Um die Sendeleistung einzustellen, braucht man bloss an einem Regler zu drehen, um nur ein Beispiel zu nennen. Der Empfang auf den Bändern von 80-10m ist gut. Sogar auf 40m in den Abendstunden am Langdraht. Und natürlich das analoge S-Meter. Das ist übrigens etwas was ich bei den modernen Geräten vermisse. Die nervösen Leucht- und LCD-bänder mag ich nicht und die simulierten Analoginstrumente auf den neuen ICOMs sind eine Beleidigung fürs Auge. Natürlich hat der 738er noch ein paar andere Schwachstellen: eine schlechte Frequenzstabilität, und ein leicht “kaputtbarer” Antennentuner, um nur zwei zu nennen. Aber welches Gerät ist schon perfekt?

Doch zurück zu Sottens. Auch bei der Langwellenstation hat sich einiges getan. Eine Erstverbindung Schweiz-Estland mit Mati ES5AM in KO38gr, und ein Hörrapport aus Haifa. Unser Signal auf 137kHz war 10dB über dem Noiselevel in Israel.

Nächstes Wochenende wird die LF-Station hauptsächlich durch HB9CGL, Claude-Alain, aktiviert. Er will sich auf CW-Verbidndungen konzentrieren, vorallem Crossband. Aber auch QRSS dürfte nicht zu kurz kommen. Wenn wir eine geeignete Gegenstation finden, möchten wir den Atlantik überqueren. Wie einst Marconi

73 de Anton

PS. Merci Michel, HB9DUI, pour la photo.

Lego-Funker

Die Kondensatoren über der Erdungsdrossel beim LW-Mast von HE3OM, die heiss wurden, haben wir nun ersetzt. Iacopo, HB9DUL, hat den  Mega-Kondensator oben im Bild gebastelt. Im Gegensatz zu den Glimmerkondensatoren, die dem Strom nicht gewachsen waren, bleiben diese Keramik-Scheibenkondensatoren cool. Iacopo meinte, das Zusammensetzen sei so ähnlich wie Lego.

Apropos Lego-Funk: Kürzlich habe ich von einem frisch gebackenen Funkamateur gehört, der jemanden sucht, der ihm seine Funkanlage fixfertig einrichtet und ihm dann noch beibringt, wie man damit funkt. Das schlägt sogar die “handelsüblichen” Lego-Funker, deren technisches Knowhow gerade dazu reicht, Kabel und Geräte miteinander zu verbinden. Vielleicht sollte man eine Lizenzklasse Null für Hirnamputierte einführen.

Gestern Abend war für HE3OM übrigens sehr spannend. Nicht wegen dem “Kondensator-Lego”, sondern wegen den Verbindungen auf Langwelle. Gleich zwei Erstverbindungen konnten gefeiert werden: Schweiz-Rumänien (YO2IS) und Schweiz-Russland (RA3YO). Beide übrigens in QRSS.

Wieso das Crossband-Angebot kaum auf Resonanz stiess, ist uns allerdings schleierhaft. Ausser Werner, HB9US, kam keine Station auf unserer QSX-Frequenz 3555kHz zurück. Doch vielleicht wissen viele nicht, dass ihr Transceiver Langwelle empfangen kann, oder sie wissen nicht, wie sie auf 80m senden, aber auf 137.3 kHz hören sollen. Ist halt im Lego-Kasten nicht vorgesehen ;-)

Macht nichts, wir werden es weiter versuchen. Bis Ende Februar.

73 de Anton

HE3OM Activities this weekend

LF 137.3 kHz

17:00 UT: Crossband in CW, QSX 3555 kHz, later in the evening QRSS3.

Saturday Afternoon: QRSS3, Operator Iacopo, HB9DUL

Monday Evening: QRSS3, Operator Iacopo. So far there is no LF activity scheduled for Sunday.

Our signal from the 125m Tower should be strong enough to be seen in the USA&Canada, as well as in Ukraine&Russia. We hope for some DX!

Shortwave

During the Whole weekend, the second tower, 188m high, will be operated on Shortwave on different frequencies and will be announced on the DX clusters. But there will be a very specila event:

Transmissions in DRM Sunday evening. Here the announcement in French:

Pour les transmissions DRM on a prévu cet horaire:
7.180 MHz et 3.780 kHz plus ou moins QRM.
Soit pour les horaires : 20h (19h UTC) à 20h15 TX sur 7.180 MHz.
Et 21h à 21h15 (20h-10h15 UTC )sur 3.780 MHz

Watch this Blog: It will be updated.

73 de Anton

Picture: 125m Tower for 137.3 kHz

QRP auf 137.3 kHz

NÄCHSTE CROSSBAND AKTIVITÄT VON HE3OM:

FREITAG, 11.2.2011, 18:00 MEZ (17:00UT) wir hören auf 3555 kHz. Pse QRS

Um auf 137kHz QRV zu werden, genügen schon einfache Mittel, wie Paul, HB9DFQ, hier in diesem Blog kürzlich bewies. Man braucht kein Kilowatt und keine Monsterantennen. Nun habe auch ich ein QSO mit HE3OM auf Langwelle zu Stande gebracht. Dazu reichten 10W aus einem einfachen Sender mit Vackar-Oszillator und MosFet-PA, ein improvisiertes Variometer aus zwei Spulen, die ineinander geschoben werden und meine 160m-Antenne, eine Inverted L, 12m hoch und 40m lang.

Die grösste Schwierigkeit bei diesem QSO lag darin, einen CW-Operator für Sottens zu finden, denn bisher sass ich dort meistens an der Station. Glücklicherweise musste ich mich nicht verdoppeln: Iacopo, HB9DUL übernahm die LW-Station bei HE3OM.

Mein Variometer musste ich für Resonanz auf 3.82mH einstellen. Das entspricht einem kapazitivem Blindwiderstand von 3.295 kOhm, beziehungsweise einer Antennenkapazität von 351.8 pF.

Der Strahlungswiderstand dürfte bei geschätzen 50 mOhm liegen und die Erd- und Spulenverluste bei etwa 100 Ohm. Daraus ergibt sich ein Wirkungsgrad von einem halben Promille. Von den 10W werden also noch bloss 5mW abgestrahlt. Durch den Antennengewinn des Monopols von 2.6dBd wird es aber wieder ein bisschen mehr.

Umfassende Infos über Antennen für unser Langwellenband findet man hier bei Rik, ON7YD. Noch ein Wort zum SWR-Meter SX-1000 von Diamond oben im Bild. Erstaunlicherweise lässt sich mit diesem das SWR auf 137 kHz bereits bei kleinen Leistungen (ab 1W) messen, während andere SWR-Meter “unbewegt” bleiben.

Die geschätzten 5mW reichten für die etwas mehr als 40km Hügelland, die mich von HE3OM trennten, bei weitem. Wie gut HE3OM, im Vergleich zu kommerziellen Stationen, bei mir ankam, zeigt folgendes Video. Der Ausschlag des S-Meters bei S9Plus10dB entspricht übrigens 250uV. Die Musik und Sprache im Hintergrund stammen aber nicht aus dem IC-7200, hi.

Das benutzte Schiebevariometer hat zwei Betriebsmodi. Haben die beiden Spulen den gleichen Wicklungssinn, erhöht sich die Induktivität beim Ineinanderschieben der beiden Spulen. Dreht man die innere Spule um, hat sie zur grossen einen entgegengesetzten Wicklungssinn und die Induktivität wird beim Einschieben verringert.

Vorsicht beim Nachbauen: Auch mit dieser kleinen Sendeleistung herrscht am Spulenausgang bereits gefährliche Hochspannung, wie man sich leicht ausrechnen kann, wenn das Ohmsche Gesetz von der Amateurfunkprüfung her noch präsent ist ;-)

Hier noch ein Video vom grossen Mast (188m) in Sottens. Man sieht links den Raureif der vom Wind runter geweht wird. Die Sirenen im letzten Drittel des Films haben aber nichts damit zu tun, hi.

73 de Anton.

HE3OM on LF today

Yesterday Afternoon we had QSO’s with the following stations:

LF: DD7PC, HB9DCE, G3KEV, F5WK, PA0A, F4DTL, HB9DFQ

Crossband LF/3555kHz: HB9JND, F6ACU, PA0LCE, HB9CIC, DJ2LF, YO2IS

Crossband Frequency was 3555kHz.

The evening was extremely calm. No more stations heard. Where are all the LF-Stations? Everybody on 9kHz?

Today (Saturday, 5. February) we will try to improve the receiving antenna for Crossband to get better reception. We will  call at 15:00 UT on 137.300 especially for Crossband stations, listening on 3555 and 10111 kHz +/- QRM. So far no operation in the evening planned.

73 de Anton

Sottens, heute Freitag QRV

Today afternoon and evening HE3OM will be QRV again on 137.300kHz. We look also for Crossmode CW/QRSS and Crossband QSO. QSL-Manager is HB9TOB. QSL please via bureau. This is a good chance to get Switzerland for your RSGB LF Award.

Liebe Funkfreunde

Heute Nachmittag/Abend sind wir wieder auf Langwelle QRV: 137.300kHz. Wir werden aber nicht nur auf unserer Frequenz hören und sehen (Wasserfall-Display für QRSS), sondern zwischendurch auch auf Kurzwelle 80 und 40m für eventuelle Crossband QSO. Die RX-Frequenz wird jeweils im CQ-Ruf angekündigt mit QSX. Also zum Beispiel QSX 3555: Ich höre auf 3555kHz. Die Langwellenstation kann nicht während dem Senden hören (kein BK-Betrieb). Anrufer sollten also erst nach Beendigung des CQ-Rufs antworten.

Bitte auch die unterschiedlichen Ausbreitungsbedingungen beachten. Die Grundwelle auf 137 kHz ist sehr stabil, kennt keine tote Zone und reicht über 1000km weit. Es ist also gut möglich, dass ihr uns super hört, wir aber euer KW-Signal nicht aufnehmen können.

QSL-Manager für HE3OM ist HB9TOB. QSL bitte via Büro.

73 de Anton

Erstes Crossband QSO 137/500kHz aus HB9

Gestern Abend konnte HE3OM mit Rik, OR7T, ein Crossband QSO in CW tätigen. Rik sendete auf 502 kHz und wurde in Sottens mit 419 empfangen. Als Empfangsantenne diente der 125m Mast mit der vorhandenen 137kHz Anpassschaltung. Ein Crossmode QSO fand mit Jim, G0BMU statt. Während HE3OM in CW sendete, antwortete Jim in DFCW. Dies ist eine Unterart von QRSS, also extrem langsames CW. Dabei sind Punkte und Striche gleich lang. Sie werden auf zwei unterschiedlichen Frequenzen im Abstand von wenigen Hertz gesendet. Somit fallen auch die Abstände der Striche und Punkte innerhalb eines Zeichens weg. Diese Betriebsart ist daher schneller als das herkömmliche QRSS. Jim war gut lesbar mit einem Raport von “O”, aber nicht hörbar. Auch nicht in einer Bandbreite von 50Hz.

Unsere Crossband-Rufe (QSX3555) verhallten ungehört, während die Kollegen beim anderen Mast auf 80m SSB ein Riesen-Pileup abarbeiteten. Chance verpasst – schade!

Die zwei einzigen Schweizer Stationen, die gearbeitet werden konnten, waren HB9CGQ (Crossband 80m) und wiederum HB9DFQ auf 137kHz .

So gemütlich, wie es oben im Bild aussieht, war es übrigens nicht. Die Hütte war mir 3kW Ofenleistung nicht über 10 Grad zu kriegen, draußen herrschte bittere Kälte.

Gerne nehmen wir für Freitag weitere Skeds entgegen. Hier noch ein paar Fotos, die ich gestern geschossen habe:

Hier unser Abstimmkondensator, mit dem wir die Resonanz auf der Erdungsdrossel herstellen:

Und zum Schluss noch die Anpassschaltung mittels Variometer mit Abgriff:

73 de Anton

Sottens, 2. und 4. Februar

HE3OM ist keine One-Man-Show. Es sind grundsätzlich zwei Teams am Werk.  Neben der Langwelle werden auch das 160 und 80m Band aktiviert. Diese Operation erfolgt mit dem 188m hohen Hauptmast. Dieser befindet sich 550m westlich vom Reservemast auf einem kleinen Hügel. Zum Empfang auf den langen Kurzwellenbändern wurden dort Beverage-Antennen und eine K9AY installiert. Liegt doch der Schwerpunkt beim DX-Verkehr.

Am Langwellenprojekt haben bisher mitgeholfen: Beat, HB9IIV, Martial, HB9TUH, er ist der Präsident des Amateurfunkclubs HB9MM, Michel, HB9DUI, der Vizepräsident und Olivier, HB9TOB, der Sekretär.

Claude-Alain, HB9CGL, ein ausgezeichneter CW-Operator, zurzeit in Montevideo, aber bald zurück und an der Taste des Langwellensenders. Christian, HB9DBC und Iacopo, HB9DUL, der mir am vergangenen Sonntag geholfen hat. Am vergangenen Sonntag war auch Kurt, HB9AFI, als Operator tätig, auch ein CW-Crack, der normalerweise drüben beim grossen Mast an der 160m Station sitzt.

Nächste Tests: Mittwochabend, 2. Februar und Freitag, 4. Februar, ab 14:00 MEZ. Wir sind gerne bereit, Skeds abzumachen.

Betriebsarten: CW, Crossmode CW/QRSS, Crossband 137/500kHz, Crossband 137kHz/KW.

73 de Anton

Bild: Der grosse Mast, 188m hoch.

Krokodil

Gestern haben wir unsere Tests auf 137.3 kHz fortgesetzt. Bevor wir den ersten CQ-Ruf in den Äther schicken konnten, gab es aber noch ein Problem zu lösen: Das Relais für die Einschaltverzögerung im Sender hatte seinen Geist aufgegeben. Da wir keinen Ersatz hatten, mussten wir es überbrücken. Die Sicherungen hielten und nun hoffen wir, dass auch der Gleichrichter standhaft bleibt.

Ein erstes QSO gelang uns mit Paul, HB9DFQ, in Watt bei Regensdorf, über eine Distanz von 158km. Wie der nachfolgende Bericht von Paul zeigt, war unser Signal sehr stark und wir realisierten, dass wir ein Krokodil waren (grosses Maul, kleine Ohren), was sich in den nachfolgenden QSO’s bestätigte.

Hier Pauls Bericht:

Hallo Toni, aus aktuellem Anlass sende ich Dir die Beschreibung meines Langwellensenders. Der Sender an sich ist nichts besonderes. Wie man auf den Bildern sehen kann, musste das Ganze schnell gehen.

Bei den Spulen auf den WC-Papierrollen handelt es sich um Induktivitäten zur Oberwellenunterdrückung.

Die Sendeleistung ist durch das Netzteil von 25 V bei 3 A Laststrom begrenzt.

Die VFO-Schaltung zeigt, dass man mit digitalen IC’s einfache und sehr frequenzstabile Oszillatoren bauen kann. Im vorliegenden Beispiel werden 4.5 MHz erzeugt und anschliessend durch 32 geteilt. Damit werden unerwünschte Mitzieheffekte vermieden. Dieses Konzept hat sich besser bewährt als ein einfacher Oszillaor mit einem NPN-Transistor. Die Frequenz wird mit einem Zähler gemessen welcher ich ca. 1971 gebaut habe. Dieser besteht aus einem TTL Friedhof aus ca. 50 TTL-Bausteinen.

Die Ladespule ist relativ gross und hat eine Induktivität von 4 mH. Normalerweise beträgt in der Spule der Verlustwiderstand 10 Ohm und in der Erdleitung nochmals 10 Ohm. Ich verwende keine Varioneter sondern die Windungen werden soweit auseinander geschoben bis die Antenne auf Resonanz ist.

Die Antenne ist ein 70 m langer Draht welcher zwischen 5 und 10 m hoch aufgespannt ist. Mit ca. 0.1 Ohm Strahlungswiderstand beträgt der Wirkungsgrad der Antenne, unter Berücksichtigung der Verlustwiderstände, noch maximal 0.5 % was bei 50 Watt Sendeleistung 250 mW ERP entsprechen würde. Dies ist jedoch eine allzu optimistische Abschätzung. Ich vermute dass 50 mW ERP nicht überschritten werden.

Als Empfänger wurde der IC756-PRO-III verwendet. Auf dem Spektrumscope sind die beiden “Krokodile” und dazwischen einmal das leere Langwellenband und einmal mit dem Signal von HE3OM zu sehen. Das Spektrum zeigt übrigens die Bandbreite des Filters im IC756 und nicht die Bandbreite des Langwellensignals.

Ich kann Dir und der ganzen Crew nur zu diesem Bombensignal gratulieren. Dieses Signal ist schon in der Grössenordnung der kommerziellen Stationen. Das waren sicher 1 Watt ERP.

73 de Paul

Paul fand, wir seien ein Krokodil zwischen anderen Krokodilen. Wie wir auf den folgenden Aufnahmen feststellen können, konnten wir uns durchaus mit den Signalen der kommerziellen Stationen ausserhalb des Amateurbandes sehen lassen. Erstes Foto ohne, zweites mit HE3OM:

Was wir hier sehen, ist der Bildschirm eines Icom IC-756 Pro3, der als Empfänger eingesetzt wird. Die Auflösung des Spektroskops ist zwar gering, doch der Transceiver ist mit seinen schmalen DSP-Filtern ein recht guter Langwellenempfänger. Bei unseren nächsten Tests werden wir auch dieses Gerät einsetzen.

Das zweite Langwellen-QSO gelang dann mit Jeff, F6BWO, über eine Distanz von 200km. Beim dritten Langwellen QSO kam dann Markus, DF6NM, in Nürnberg zum Zug.

Dazwischen machten wir Crossbandbetrieb mit QSX auf 7001 kHz und 3555 kHz. So konnte uns unter anderen auch Mal, G3KEV, in der Nähe von London erreichen, der zuvor vergeblich versucht hatte, uns auf 137 kHz zu kontaktieren.

Wie ich heute aus den E-Mails ersehe, die ich erhielt, hörten uns noch viele andere und versuchten uns auf Langwelle zu rufen. Doch ihre Signale waren bei uns zu schwach. Wir werden deshalb versuchen, für die nächsten Tests unsere Empfangssituation zu verbessern.

Aber nicht nur auf 137 kHz hatten wir Mühe mit dem Empfang. Auch auf 80m und 40m haperte es. Wir verbesserten deshalb am späteren Nachmittag unsere Empfangsantenne.

Für nähere Stationen waren wir aber vermutlich auf 40m in der toten Zone und auf 80m war die Tagesdämpfung noch zu hoch. Das führte zu Missstimmung bei einigen Stationen: “Wieso kann er mich auf KW nicht hören, er kommt doch auf Langwelle mit 599 rein”, mag sich manch einer gefragt haben. Doch die lange Welle folgt eigenen Regeln. Es gibt keine tote Zone und die Ausbreitung ist auch tagsüber recht gut, da gegenüber den KW-Bändern die Bodenwelle viel weiter reicht. Nachts kommt dann die Ionosphäre ins Spiel und rückt dann für die Stärksten unter den Langwellenstationen eine Atlantiküberquerung in den Bereich der Möglichkeiten.

Apropos lange Wellen: Immer wieder wird im Zusammenhang mit 137kHz von Längstwellen gesprochen. Doch das ist übertrieben. Längstwellen, oder VLF, heissen die Wellen im Bereich 3 – 30 kHz. Wir funken also lediglich auf Langwelle.

Zum Schluss noch eine Bemerkung zu der Strahlungsleistung. Diese wird meistens überschätzt, wie Paul in seinem Report bereits angetönt hat. Kaum eine Amateurfunksstation dürfte 1W ERP erreichen. Die Verluste durch die Verlängerungsspule und die Erdverluste sind extrem hoch und werden meistens unterschätzt. Wir werden im Verlaufe der Test versuchen, unsere Strahlungsleistung genauer zu bestimmen. Erlaubt sind 1WERP.

73 de Anton

Oberstes Bild von Vincent, HB9EVJ: Unser Hauptproblem, die Erddrossel. Und hier noch das Schema von Pauls Sender:

VFO Sender


Sottens 137 kHz

Heute haben wir zum ersten Mal den Sender abstimmen können. Probleme gab’s noch mit heissen Kondensatoren und komischen Geräuschen im Sender. Das Signal ist überall in Europa sehr stark.

Morgen sind wir QRV auf 137.300 kHz ab 14:00 MEZ in CW.

Hier ein Blick auf den Sender und das Variometer:

Und hier sehen wir Martial, HB9TUH, bei einer kleinen “Modifikation”

In dem weissen Kasten befindet sich eine Drossel, die wir “ausschalten” mussten.

Schliesslich fanden wir diesen Kondensator und bauten ihn in unsere Anpassschaltung ein (Fabrication Condensateur Fribourg). Damit gelang es endlich, das SWR zu optimieren. Er wurde auch nicht heiss, wie unsere mitgebrachten Kondensatoren, hi.

73 de Anton

Die ultimative digitale Betriebsart

Vergesst PSK31, Olivia, ROS und Co. Es gibt eine digitale Betriebsart die garantiert vom kleinsten Balkon aus die ganze Welt erreicht. Natürlich läuft auch diese Betriebsart, wie die meisten, über den Computer und genau wie bei SDR hat man auf dem Bildschirm einen virtuellen Transceiver, wie er schöner nicht sein könnte. Anstatt an vorsintflutlichen Knöpfen zu drehen, genügt ein Mausklick. Täglich gewinnt die neue Betriebsart an Anhängern und auf den Bändern sind viele seltene DX Stationen anzutreffen. Apropos Bänder: neben den klassischen Amateurfunkbändern, darf auch das 48m und 11m Band benutzt werden, wie dieser Bandplan zeigt.

Die neue Betriebsart ist so effizient, dass kein TVI mehr möglich ist und auch der Nachbar mit seinem Plasmafernseher die Verbindungen nicht stören kann.

Sie Superbetriebsart heißt Hamsphere und läuft ausschließlich übers Internet. Antennenprobleme gehören der Vergangenheit an. Was D-Star nur halbherzig zu Stande bringt, macht Hamsphere richtig. Wieso für D-Star noch Umsetzer gebaut werden, habe ich sowieso nie begriffen. Ist doch ein Einstieg übers Internet problemlos möglich – auch mobilerweise übers iphone.

Das Einzige, was man nebst Computer und 35$ braucht, ist ein Rufzeichen. Dazu braucht es aber keine Prüfung beim BAKOM, etwas Fantasie reicht. Natürlich gibt es bereits ein Schema dieser neuen Betriebsart und wie ihr vielleicht erraten habt: es fehlt der Äther.

Vermutlich sieht so die Zukunft des Amateurfunks aus. Nur noch ein paar alte Spinner werden sich in Zukunft die Mühe machen, Antennen aufzustellen und mit der gefährlichen Hochfrequenz zu funken. Ich werde dazu gehören.

Ham Radio is a feeling and not a software, 73 de Anton

Bild: Die Geheimwaffe der Hobby-Elektriker

Allerlei

Nun ist das erste “richtige” QSO im Dreamers Band knapp unter 9kHz zustandegekommen. Zwischen Roland DL3NDR und Walter DJ2LF gestern am 23. Januar. Die Distanz betrug 4km und das QSO dauerte dreieinhalb Stunden. Gesendet wurde in DFCW300. Das ist Dual Frequency CW mit einer Punkt- und Strichlänge von 300 Sekunden. Damit man Punkte und Striche unterscheiden kann, wird die Frequenz umgetastet. Punkte werden auf der einen, Striche auf der anderen Frequenz gesendet.

Und so lief das QSO ab: Walter sendete L als Stationskennung

Dann sendete Roland R (seine Stationskennung) als Antwort

Walter antwortete darauf mit K für OK.

Roland sendete ebenfalls K

Nun sendete Walter B für Good bye

Und zuletzt sendete Roland ebenfalls B.

Ziemlich wenig Information für ein QSO von dreieinhalb Stunden über vier Kilometer ;-)

  • Hier nochmals etwas zum Thema Balun: Das Bild zuoberst zeigt einen 1:9 UNUN, wie er für Langdraht-Antennen gebraucht wird. Heute tauchte die Frage auf, wie man einen 1:4 BALUN baut, also ein Breitbandübertrager wie er zum Beispiel für Windom-Antennen benutzt wird, von 50 Ohm unsymmetrisch auf 200 symmetrisch. Dazu braucht man bloß zwei bifilare Windungen, wie diese Anleitung zeigt. Kernmaterial vorzugsweise 43er von Amidon. Möglichst gross, also mindestens FT-140-43, besser noch FT-240-43. Denn wenn der Kern in die Sättigung getrieben wird, hat man eine Oberwellenschleuder (Nicht lineares Element) und wenn er zu heiss wird, verändert er unwiderruflich seine Eigenschaften.
  • Manchmal möchte man rasch eine Yagi bauen, zum Beispiel für einen Versuch auf dem Balkon. Natürlich fehlt es meistens am notwendigen Aluminium. Aber es geht auch mit Holz, wie hier gezeigt wird.
  • Zum Schluss noch ein weiterer Basteltipp: Dämpfungsglieder braucht der OM ab und zu, auch wenn es weh tut, mühsam gewonnen Leistung wieder zu vernichten. Aber manchmal geht es auch nur um einen etwas älteren Empfänger, der die vielen Signale von der Langdraht-Antenne nicht verdaut. Dieser Web-Rechner nimmt einem dabei die (Rechen-) Arbeit ab.

73 de Anton

Extremfunk

Manche Dinge sind einfach verrückt. Auch wenn sie für einige normal sind. Im folgenden Video können wir durch die Helmkamera eines Servicemanns sehen, der auf einen 540m hohen Sendeturm klettert um Reparaturen auszuführen. Vorsicht: Das Video ist nur für Schwindelfreie!

Ebenso verrückt, nur weniger schwindelig, sind die extremen QRP-Versuche von G3XPM. Auf 136 kHz überbrückte er mit nur 10 Mikrowatt ERP ganze 62km! Sein Sender liefert 2W, doch Antenne hat der OM keine. Statt dessen verwendet er zwei Erdpfähle, die er im Abstand von 20m in den Grund getrieben hat.

Sein Sender arbeitet in CW, genauer mit extrem langsamem CW, mit Punktlängen von 3 Sekunden und Strichlängen von 9 Sekunden. QRSS3 genannt. Natürlich kann kein vernünftiger Mensch so langsam morsen, ohne aus dem Takt zu fallen oder einzuschlafen. Das erledigt sein Sender mit einem programmierten Mikroprozessor. Aber es geht auch anders:  ON7YD hat ein Programm für PC geschrieben, mit dem man so langsam senden kann, wie man will und Zeit hat. Die Software heisst QRS und kann hier heruntergeladen werden.

Zum Empfang dieser Signale braucht es natürlich auch wieder den Computer. Nur der hat soviel Geduld. Ein kleines Spektrum wird, via NF-Ausgang des Tranceivers und PC Soundkarte, auf einer Wasserfallanzeige dargestellt und der Operator kann dann das CW-Signal von Auge decodieren. Mir hat zu diesem Zweck das Programm ARGO am besten gefallen.

Wegen der extrem geringen Bandbreite können noch Signale decodiert werden, die weit unter der Aufnahmegrenze für normales CW liegen. Bei QRSS3 ca. 20dB.

73 de Anton

Die Bastelkiste und ein verregneter Sonntag

Wie bereits erwähnt, habe ich Post bekommen. Und zwar von wuzhihui822009

Und zwar das Schaltnetzteil oben im Bild. 12V/30A für sage und schreibe $38.80, Versand inklusive. Da konnte ich auch darüber hinweg sehen, dass das Teil einen gewissen “Klirrfaktor” aufwies. Als ich es öffnete viel ein Rotorblatt des Lüfters heraus. Transportschaden. Wuzhihui hat noch etwas Mühe mit der Verpackung. Doch glücklicherweise half mir ein tiefer Griff in die Bastelkiste. Dort wartete seit Jahren ein ähnlicher Lüfter auf seine Wiederbelebung. Ich musste nicht einmal ein Loch bohren.

Ansonsten ist das Gerät sauber und professionell aufgebaut. Erstaunlicherweise fast identisch mit dem kürzlich getesteten Nissei. Da kommt doch der Verdacht auf, dass die beiden aus der gleichen chinesischen Fabrik stammen könnten.

Natürlich liefert das Gerät, wie bereits das Nissei, neben DC auch noch gratis ein ganzes Spektrum von HF. Das Bild auf dem Analyzer war praktisch identisch. Auf obigem Foto sind meine zusätzlichen Filtermassnahmen zu sehen: Für Netz- und 12V je ein Ringkern wie im Nissei. Zusätzlich ein 2,2uF Folienkondensator auf dem 12V-Ausgang. Erfahrungsgemäß machen sich ja die Störungen der Schaltnetzteile besonders auf den längeren Bändern bemerkbar. Der Output des Netzteils lässt sich übrigens mit einem kleinen Poti (links neben der Leuchtdiode) auf 13.8 Volt einstellen. Bis jetzt läuft das Teil klaglos. Der Lüfter ist übrigens Temperatur gesteuert. Ich werde ihm aber noch einen Vorwiderstand verpassen, Luftheuler mag ich nur am 1. August (Für die ausländischen Leser: am Nationalfeiertag).

Obschon ich meine Bastelkiste im vergangenen Jahr ziemlich entrümpelt hatte, kommen immer wieder interessante Teile zum Vorschein. Bei mir werden zwar die meisten Antennen über Ecoflex 10 oder RG-213 gespeist, trotzdem fand ich im Bodensatz der Bastelkiste zwei Stück Koaxialkabel vom Typ Aircell 7. Im Gegensatz zum Ecoflex oder zum RG-213 ist das Aircell nicht 10.2, bzw. 10.3mm dick, sondern nur 7.3mm und entsprechend leicht und flexibel. Es weist sogar etwas bessere Dämpfungswerte auf als das bekannte RG-213 (siehe Tabelle ganz unten). Also ein ideales Kabel für Portabelbetrieb.

Aber leider passen weder Stecker für das RG213, noch für das RG-58 (D=4.95mm) dran. Und wer hat schon alle Stecker für alle gängigen Kabel auf Vorrat. Doch die Lösung ist einfach: Ein Stück vom Aussenmantel des Ecoflex-10 passt perfekt auf das Aircell. Die Kupferfolie der Abschirmung wird entfernt, das Geflecht so zusammengeschoben, dass es die (zu grosse) Masse-Muffe halten kann und fertig ist. Der Stecker sitzt wie angegossen. Hier im Bild ein BNC mit 10.3mm, wie er üblicherweise für das RG-213 gebraucht wird.

Doch damit ist der verregnete Sonntag noch nicht gelaufen. Das Fernsehen bringt eh nur Reklame und so greife ich nochmals in die Bastelkiste. Denn für die nächste Funkexpedition brauche ich dringend einen neuen Mastfuss für meinen 12.5m Fiberglas-Telekopmast. Der letzte hat auf den Lofoten das Zeitliche gesegnet.

Da erinnere ich mich eines Teils, das ich in der Landi gekauft habe – meinem Lieblingsladen für HF-Zubehör ;-)

Es handelt sich um einen “Sonnenschirmhering”. Im Prinzip ein Hering, wie er zum Zelten gebraucht wird, mit einem angeschweißten Rohrstück und einem Bügel zum bequemen “aus dem Boden ziehen”. Rasch noch ein grösseres Rohrstück rangeschraubt, das ich irgendwo absägen konnte, darüber ein Kartonrohr als Verletzungsschutz gestülpt und das Ding passt perfekt auf meine 12.5m DX-Angelrute.  Genau genommen hinein in das unterste Rohr – oder anders ausgedrückt: ich habe aus dem Weibchen (für den Sonnenschirm) ein Männchen gemacht ;-) Diese Geschlechtsumwandlung  hätte bei einem Durchlauferhitzer (Händler) bestimmt hundert Franken gekostet.

73 de Anton

Grimeton

In den Anfangszeiten des Funkverkehrs, als man die kurzen Wellen noch als unbrauchbar betrachtete, benutzte man für grosse Distanzen ausschließlich Längstwellen. Die Idee dahinter war: je länger die Welle, desto grösser die Entfernung, die sich damit überbrücken lässt.

Die grossen Langwellensender mit ihren kilometerlangen Antennen, die Kontinente miteinander verbanden, sind schon längst Geschichte und exitieren heute nicht mehr. Bis auf einen: Grimeton in Schweden. Die Station ist zwar heute ein Museum. Sie wird aber mehrmals im Jahr durch Funkamateure aktiviert und das von einem Alexanderson-Generator erzeugte Signal auf 17.2 kHz in den Äther geschickt. Siehe dazu auch ein früherer Blogeintrag von mir.

Die Station ist im Prinzip weltweit zu empfangen, doch die meisten Empfänger können diese Frequenz entweder nicht empfangen oder sind zu unempfindlich für die meistens nicht abgestimmten Antennen.

Paul, HB9DFQ, hat sich dazu Gedanken gemacht und hat zwei interessante  Lösungen parat:

Hallo Toni,

aus aktuellem Anlass schicke ich Dir ein Bild.

Immer gegen Ende Jahr wird ja der schwedische Maschinensender mit dem Rufzeichen SAQ in Grimeton in Betrieb genommen.

Dieser sendet auf 17.2 kHz seine Grüsse in die ganze Welt.

Mein IC735 geht aber nur bis 100 kHz runter, auch der IC756 schaft es nur bis 30 kHz.

Was tun ?

Mein erster Versuch war folgender:

Man nehme einen Parallelschwingkreis für 17.2 kHz und schalte diesen parallel zum Mikrophoneingang des PC‘s.

Damit werden allfällige Störungen wie Brumm etc. entfernt.

Ebenfalls parallel dazu wird ein Dipol für 80m oder 160m geschaltet.

Es darf sich natürlich kein Tuner im Antennenpfad befinden der 17 kHz ausfiltert!

Ausserdem muss bei den Einstellungen der Soundkarte noch die Empfindlichkeits-Option  “+20 dB” aktiviert werden.

Mit einem FFT-Programm mit Wasserfall-Grafik können die Morsezeichen von SAQ beobachtet werden.

Dies gelingt jedoch nur wenn man sich genau mit der Bedienung einen Fourieranalyzers auskennt.

Mehr Spass macht der Längstwellenempfang mit einem Konverter.

Das beiliegende Bild ist keine Sammlung von BNC Steckern sondern zeigt ein Konverter von Längstwellen auf 10 MHz (Normalerweise verwende ich den abgebildeten Mixer bei 2 GHz).

Wie das beiliegende Bild zeigt, wird das Längstwellensignal auf eine Frequenz  von 10 MHz (30 m Band) gemischt.

Die Spiegelfrequenz liegt dann bei 20 MHz. Allfällige starke Rundfunksignale werden so ausgefiltert.

Obwohl die Antenne völlig fehlangepasst ist, ist der Empfang damit sehr gut.

Der Funktionstest des Konverters sollte man auf 77.5 kHz und 75 kHz  (Zeitzeichensender) machen.

Wenn diese gut zu hören sind, klappt es auch mit SAQ.

Wenn man ein schmalbandiges CW Filter hat, wie es zB. im IC-756 PRO III vorhanden ist, kann man sogar die 50 Hz Leitungen, bzw. deren Oberwellen empfangen.

Der Kurzwellenempfänger sollte ein CW Filter haben.

Wenn man einen Transceiver benutzt, sollte man sicherstellen, dass man nicht versehentlich in der Mixer hineinsendet. Dieser verträgt in der Regel nur 10 mW.

Am besten wird die RX-Buchse am Transceiver verwendet.

Viel Spass beim Empfang.

Soweit der Vorschlag von Paul. Ein Schema für einen ähnlichen Konverter ist bei G3XBM zu finden. Und hier noch das Datum für die nächste SAQ-Sendung:

We intend to continue with our annual transmission on Christmas
Eve (morning), Dec 24, at 08:00 UTC with tuning up from 07:30 UTC. D.S.

Zum Schluss noch ein ganz anderes Thema: Vielleicht habt ihr euch schon Gedanken über Notfunk gemacht. man kann sich ja allerhand Szenarien vorstellen, die über uns hereinbrechen könnten. Eines der schlimmsten ist zweifellos der Einschlag eines großen Asteroiden auf der Erde.

Im Web sind dazu allerhand Schreckensszenarien zu finden. Doch was würde wirklich passieren? Hier nun ein Einschlag-Simulator mit dem man es herausfinden kann. Alle wichtigen Parameter lassen sich frei wählen.

73 de Anton

Die Chinesen kommen

Das Wouxun Handfunkgerät KG-UVD1p mit 5W auf 2m und 70cm, FM-Radio und eingebauter Taschenlampe, ist nun schon seit Frühling 2009 auf dem (europäischen) Markt. Direkt ab Hongkong ist es ab hundert Franken zu haben, inklusive Versand. Wer mehr Geld ausgeben will, kann es natürlich auch in Deutschland bestellen oder ein Albrecht DB270 kaufen, das in der Schweiz auch schon für sage und schreibe 270 Franken angeboten wurde. Im Prinzip ist alles das gleiche, der Unterschied ist Marketing. Das Wouxun und seine Klone sind keine schlechten Geräte, zwar nicht ganz so rubust gebaut wie ICOM oder YAESU Handies, aber mit einem empfindlichen Empfänger. Nur die Bedienung die ist…wie soll ich es sagen…sehr chinesisch. Auch hier gilt wie anderswo: Man bekommt, wofür man bezahlt hat.

Doch die Chinesen lernen rasch und das Wouxun-Handy und seine Klone bedeuten noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. In China gibt es inzwischen einen ganzen Strauss von Handfunkgeräte-Herstellern mit so exotisch klingenden Namen wie Weierwei, Pouxing oder Quansheng.

Doch schon kommt der nächste Hammer aus China: Ein 2m/70cm Mobilfunkgerät. Es soll zwischen 100 und 200 $ kosten und heißt KG-UV920R.

Zweiband-Simultanempfang, 999 Memories, LW/MW/UKW-Radio, 50W etc.

Yaesu und Co werden sich in Zukunft warm anziehen müssen. Es ist vorauszusehen, dass die Chinesen den Markt aufmischen werden. Das KG-UV290R ist erst der Anfang. Ich bin schon gespannt auf den Wouxun KW-Transceiver für unter Fr 500.-. Oder wird’s vielleicht ein Weierwei sein?

73 de Anton

Allerlei Rätsel

Was die Hochspannung des Weidezauns nicht schafft, das bringt die Hochfrequenz spielend fertig, wie obiges Bild zeigt. In diesem Fall war die Hochfrequenz gar nicht so “hoch”, sie lag bei 137kHz. Isolatoren für’s Vieh sind also nur bedingt für den Funkamateur geeignet.

Oder heißt es etwa Amateurfunker? Darüber scheiden sich die Geister schon seit einiger Zeit in unserem nördlichen Nachbarland. Ein richtiger Funkamateur sei kein Amateurfunker, meinen einige. In der deutschen Sprache stehe der Bezug bei zusammengesetzten Wörtern immer am Anfang. Darum heiße es auch Lokomotivführer und nicht Führerlokomotive.

Jetzt wissen wir es also: wir sind Funker, die Amateure sind, und nicht Amateure, die funken. Alles klar?

Paul, HB9DFQ, hat mir ein schönes Rätselbild geschickt:

Ich nehme an, er wird uns noch vor Weihnachten die Lösung mitteilen. Eine Weihnachtsbeleuchtung sei es aber nicht, meint er.

Ein anderes Rätsel wurde bereits gelöst: das wohl berühmteste Relais der Schweiz, Schilthorn (Piz Gloria) auf 145.700, lässt sich seit kurzem nicht mehr mit dem Träger, sondern nur noch mit Subton 94,8Hz öffnen. Damit werde das dauernde Auftasten durch weit entfernte Stationen unterbunden, die auf anderen Relais verkehren.

Und zum Schluss noch ein Nachtrag zu meinem Antennenkoppler CG-5000. Er hat nicht nur Schwierigkeiten im 160m Band abzustimmen, er stimmt zwischendurch auch immer wieder neu ab, obschon das SWR in Ordnung ist. Bei 800W nicht unbedingt eine Wohltat für die involvierten Relais. Sobald es wieder wärmer ist und ich meine Erkältung überwunden habe, werde ich die “Ermittlungen” aufnehmen und versuchen dieses Rätsel zu lösen.

Bis bald und 73 de Anton

Where do we go next?

Auch nächstes Jahr möchte ich wieder aus fernen Landen funken. Am liebsten von einer Insel und noch lieber von einem Leuchtturm – dem Traum-QTH aller Funkamateure.

Mich reizt es nicht, möglichst viele Funkverbindungen mit einem seltenen Call zu tätigen und im Pileup zu wühlen. Meine Motivation ist eine andere:

Die Funkwelt von einem anderen Ort aus zu hören, für einige Zeit einen anderen „Funkhorizont“ zu haben.

Mir liegt nichts daran, mit einem Helikopter oder Schlauchboot Tonnen von Material auf ein ödes Riff zu bringen, mit einer Männerhorde in Zelten zu hausen und die ganze Nacht den Lärm der Generatoren zu ertragen. Das hatte ich im Militär bis zum Abwinken. Ich lege Wert auf einen gewissen Komfort, auf gutes Essen und Trinken und Zeit für interessante Gespräche abseits der Technik und die Berührung mit der Natur. Der Funk ist das Sahnehäubchen.

Doch wohin soll es nächstes Jahr gehen?

Per Zufall bin ich auf eine Insel gestoßen, von der die meisten Menschen nicht wissen wo sie liegt. Dabei ist sie bewohnt und auch recht groß. 105km misst ist die Rundtour mit dem Velo. Zu Fuß, am Strand entlang, muss man aber über 140km zurücklegen. Kein Wunder, die Insel ist immerhin 588 Quadratkilometer groß. Also etwa gleich groß wie der Kanton Glarus. Der höchste Punkt liegt jedoch nur bei 162m über Meer, in einem Waldgebiet mitten in der Insel. Dabei reicht es immerhin noch für einen 25m hohen Wasserfall.

Nicht weit davon ist bereits etwas zu finden, das Funker brennend interessieren dürfte: Ein 2m FM Relais auf der gleichen Frequenz wie das Relais Magglingen. Gut zu wissen, wenn man mit dem Handy auf der Insel unterwegs ist.

Einen Leuchtturm als Ferienwohnung habe ich dort leider nicht gefunden, aber immerhin ein Häuschen am Strand mit viel Platz für Antennen. Nebst dem bewährten IC-7200 wird mich auch ein IC-735 als Backup begleiten. Auch 2m SSB wird diesmal dabei sein, mit einem IC-290D und einer 9ele von Tonna.

Für Kurzwelle nehme ich einfach genügend Draht mit. Eine passende Antenne wird uns dann schon einfallen. „Uns“ sage ich, weil ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben, dass mich dort ein paar Funkfreunde besuchen werden.

Aber natürlich kommt auch ein 12.5m Fiberglas-Teleskopmast und ein automatischer Antennenkoppler mit. Glücklicherweise bin ich nicht auf das Flugzeug angewiesen. Auf die Insel fährt eine Fähre.

Ein rares Rufzeichen werden wir war nicht vorzuweisen haben, dafür eine begehrte IOTA-Nummer.

Doch darüber das nächste Jahr mehr. In der Zwischenzeit könnt ihr mal schauen, wie es dort aussieht: Webcam

73 de Anton

Bild: Blick in einen TenTec-Tuner. Anstelle einer Rollspule wird als variable Induktivität ein Toroid verwendet.

DAS LEBEN IST ZU KURZ FÜR QRP

… wird oft gesagt. Erst eine dicke PA hinter dem Transceiver mache richtig Spass. Das mag sein. Amateurfunk ist ja vorallem ein Männerhobby und da spielt Wettbewerb eben eine wichtige Rolle. Mein Haus, mein Auto, meine Jacht, meine PA. Heisse Metallkeramik als Phallussymbol? QRP dagegen eine masochistische Ausprägung des Hobbys?

Wie dem auch sei. Für mich sind die QRP-Leute die Interessanteren. Erstens lernt man m.E. erst mit einer QRP-Station richtig funken und zweitens interessieren sich diese OM oft für Technik. Unter anderem auch für meine Lieblinge, die Antennen. QRP und Behelfsantennen vertragen sich ja bekanntlich schlecht. Schon manch ein OM hat frustriert sein FT-817 wieder im Schrank versorgt, nachdem er erfolglos versucht hatte, mit einer Aufsteckantenne im 80m-Band SSB-Betrieb zu machen.

Und damit komme ich zum dritten Punkt: Die QRPeter können noch morsen. Während manche Krokodile nur laut schreien können. Ihr wisst schon: großes Maul, kleine Ohren.

Trotzdem habe ich meinen K2 verkauft. Das Bauen hat zwar Spass gemacht, aber für mich sind 100W QRP genug. Und wenn ich ehrlich bin, so wünsche ich mir ab und zu, ich könnte auf einen Knopf drücken um mein Sendesignal um 10dB zu verbessern.

Dabei hatte ich mal so ein Ding. Mit zwei Röhren wie Konfitürengläser. TB3/1250. Die Leistungsbegrenzung war der Netztrafo. Doch die Eigenbau-PA hat mir nichts als Ärger gebracht. Ich erinnere mich noch gut an den Tag, als unsere Nachbarin aufgeregt an unserer Tür klingelte. Meine Antenne auf dem Dach brenne. Glücklicherweise ging das Feuer von selbst aus, doch der Beam funkte von da an nicht mehr auf 30m.

Dann kam der Tag, als ich schon die Englein singen hörte. Es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte selbst eine Harfe gefasst. Operierte ich doch am lebenden Patienten in der Meinung, er sei nicht mehr unter Strom.

Einige lebensmüde Amateure bauen sich übrigens regelrechte Harakiri-Endstufen. PA’s ohne Netztrafo mit Zeilenendröhren. Hier eine zweiröhrige Deluxe Version. Die Netzspannung wird direkt gleichgerichtet und vervielfacht. Und hier Harry Lythall, SM0VPO mit seinem vierröhrigen Teil.

Harry ist übrigens nicht nur ein begnadeter Bastler. Er ist auch ein toller Schwarzbrenner. Das passt ja irgendwie zu einer dicken PA ;-)

Die Herstellung von Alkohol hat er übrigens in Saudi Arabien “studiert”.

73 de Anton

Bild: 23cm Selbstbau-Yagi nach DL6WU

SCHROTTPARTY IN ZOFINGEN

Samstag war wieder Surplusparty in Zofingen, im Mekka der Sammler und Bastler. Dieser letzte Samstag im Oktober ist jeweils eine gute Gelegenheit, sein altes Material zu Schleuderpreisen loszuwerden und wiederum neuen Elektronikschrott einzukaufen. Ein ewiger Kreislauf, von Keller zu Keller, von Dachboden zu Dachboden. Gewisse Teile kommen dabei zyklisch vor, wobei es mir bisher noch nicht gelungen ist, die Gesetzmäßigkeiten dahinter zu entdecken. Es gab Jahre, da habe ich wie vergiftet Röhren gesucht und kaum eine gefunden. Zumindest nicht eine Passende. Das war in dem Lebensabschnitt, in dem ich glaubte, ich müsse für jedes Röhrengerät, das ich besitze, mindestens drei, besser noch fünf Röhrensätze auf Reserve haben. Dabei bin ich wohl von einer Lebenserwartung von hundertzwanzig Jahren und einem täglichen intensiven Gebrauch der Gerätschaften ausgegangen. Inzwischen weiß ich, dass beides nicht stimmt. Außerdem habe ich die meisten Röhrengeräte verkauft – außer einer Drake B-Line als Mittel gegen nostalgische Anfälle.

Dieses Jahr war die Röhrenlage ganz anders. Es gab die alten Glühwürmchen kistenweise zu kaufen. Kein Wunder! Die Dinger gehen seltsamerweise praktisch nie kaputt und die Lager kommen nach einer gewissen Latenzzeit neu durchmischt wieder auf den Markt.

Dafür gab es dieses Jahr nur wenig Bücher und Drehkondensatoren, außer an meinem Stand :-) Das war gut fürs Geschäft. Dieses habe ich übrigens Sohn, Tochter und Schwiegersohn überlassen. So blieb mir mehr Zeit, durch den Elektroschrott-Dschungel zu streifen und Freunde zu treffen.

Nicht, dass meine Verkaufsmannschaft radioaktiv wäre. Im Zeitalter von i-wasweissich, Facebook und Twitter ist der Amateurfunk ein aussterbender Anachronismus.  Darum kam ich mir auch vor wie in einem Altersheim und die Jungmannschaft meinte, sie fühle sich um Jahrzehnte in der Zeit zurückversetzt. Sie verkauften übrigens ihren eigenen Schrott, den sie taktisch geschickt in meinem verdünnt hatten. Meistens Dinge, deren Zweck mir verschlossen blieb.

Das Ritual spielte sich im Surplus-Mekka wie jedes Jahr ab. Die Masse drehte sich Kreis wie im richtigen Mekka um die Kaaba. Einige bezahlten ohne zu murren den angeschriebenen Preis, andere wollten alles gratis. Am liebsten habe ich die dazwischen, die wie in einem anständigen Basar um den Preis feilschen. Natürlich gab es, wie jedes Jahr, wieder die “Taubstummen”. Zum Beispiel jener freundlich-ernste Herr, der immer wieder, ohne etwas zu sagen oder nach dem Preis zu fragen, vorbei kam um immer wieder im gleichen Buch zu blättern. Geradeso als wolle er es auswendig lernen. Ob er es schließlich gekauft hat, weiss ich nicht. Es lag auf jeden Fall nicht mehr in der Kiste, die ich wieder nach Hause nahm.

Erfahrungsgemäß sollte man diese “Taubstummen” spätestens nach dem dritten Mal ansprechen. Entweder verlassen sie dann fluchtartig den Stand oder werden plötzlich gesprächig und zücken das Portemonnaie.

Was die Stände der Konkurrenz anbetraf, so waren einige interessante Schnäppchen zu entdecken. Dumm nur, dass mein Keller sein Fassungsvermögen bereits überschritten hat.

73 de Anton

Bild: Schrott im Einsatz. Antennen-Anpassung für 136kHz

SPIELARTEN

Der Amateurfunk kennt unzählige Spielarten. Da gibt es Funker, die schreien sich ein ganzes Wochenende die Seele aus dem Leib oder morsen sich die Finger wund um einen Wettbewerb zu gewinnen, in dem es eigentlich nichts zu gewinnen gibt. Andere wiederum liegen Nächte lang auf der Lauer um mit seltenen Länder einen halben Satz auszutauschen, der hauptsächlich aus dem Standardkürzel “599” besteht. Dem sagt man übrigens Rapport, doch dieses “599” hat weder etwas mit der Signalqualität, noch mit der Signalstärke zu tun – es ist einfach Tradition. Natürlich sind die heutigen DX-Jäger, wie sie genannt werden, mit modernsten Hilfsmitteln ausgestattet und spüren ihre 599-Beute mittels einem speziellen Computernetzwerk auf, das sich DX-Cluster nennt.

Eine ganz andere Sparte Funker funkt weniger und bastelt dafür mehr. Darunter gibt es die Untersparte der Spartaner. Chris, N7ZWY, zum Beispiel, hat es sich zum Ziel gesetzt einen Sende-Empfänger zu bauen, der nur einen einzigen Transistor besitzt. Dazu noch einen ordinären 2n2222, einen Transistor, der so verbreitet ist, dass man ihn auch noch auftreiben kann, wenn die Welt bereits untergegangen ist. Er nennt seinen Transceiver Gnat 1.

Aber es geht noch besser: AA1TJ hat eine Sparlampe auseinandergenommen und sich daraus einen Sender gebaut. Erstaunlich wieviele interessante Elektronikbauteile so ein Ding beinhaltet. Außer der Leuchtstoffwendel konnte er alles verwerten. Wenn das kein Argument für Sparlampen und gegen Glühbirnen ist!

Doch das alles ist nichts gegen das Youtube-Video, das seit letzten Oktober die Amateurfunkwelt staunen lässt: Die ultimative Wunderantenne wird hier in der Praxis demonstriert. Sie besteht aus einem Wasserstrahl. Verwendet wird gewöhnliches Meerwasser. Natürlich wegen der Leitfähigkeit des Salzwassers. Mit der Höhe des Strahls lässt sich diese Springbrunnenantenne an jede beliebige Frequenz anpassen, von Mittelwelle bis VHF. Im Video wird sie als die ideale Schiffsantenne und für Katastrophen angepriesen. Über die Effizienz, bzw. Über Gewinn&Verlust und das SWR wird aber nichts gesagt. Auch nichts darüber, bei welcher Windstärke (oder Fahrgeschwindigkeit) die Antenne noch eingesetzt werden kann. Eine Katastrophenantenne für Katastrophen?

Ein ernsteres Thema kommt aus der Ecke der HiFi-Funker. Das sind die Kollegen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, ihr SSB-Signal in Stereoqualität zu übertragen. Ihnen geht es dabei nicht um die Verständlichkeit, sondern um die Natürlichkeit. Dass ein solches ESSB-Signal (Extended SSB)  mehr Bandbreite benötigt ist klar. Die fängt bei 3 KHz an und endet bei 6 kHz, laut der Tabelle auf der ESSB-Seite von NU9N. Das ist sicher kein Problem, dort wo genügend Platz auf den Bändern vorhanden ist. Doch im überfüllten 80m-Band dürften solch breite Signale auf wenig Verständnis der anderen Benutzer stoßen. Genausowenig wie die paar Steinzeitfranzosen, die Sonntags stur auf 3550 kHz, mitten im CW-Bereich, ihr AM-QSO abhalten.

Wer weiß, vielleicht kommt jemand noch auf die Idee, am Sonntagmorgen eine FM-Runde auf 80m einzuführen. Zum Beispiel auf 3725kHz.

Zum Schluss noch ein Highlight aus der Sparte Wunderantennen. Sie heißt TASH und besteht aus Hühnergitter. Wie es sich für eine echte Wunderantenne gehört, kann man damit von 160m bis VHF funken. Ich finde diese Idee gut, lässt sich doch ein solches Gebilde dem Nachbarn als Kunstwerk oder vertikaler Hühnerstall “verkaufen”. Außerdem dürfte diese Antenne wohl besser funktionieren, als all die Mini-Wunder, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Physik zu widerlegen.

73 de Anton

Bild: IC-7200 in einem Cadillac Deville