10 GHz Regenscatter

Funkamateure sind neugierig und probieren immer wieder neue Dinge aus. Auch die Nostalgiker unter uns. Da bin ich übrigens in der Tiefe des Netzes auf einen Truhe voller Perlen gestossen: Manuals alter Bootsanker. Vielleicht lohnt es sich, ein bisschen darin zu wühlen? Doch heute möchte ich vom anderen Ende des Spektrums berichten:

Während man auf VHF/UHF noch auf einen goldenen Herbst mit stabilen Hochdrucklagen  warten muss, um in den Genuss von Überreichweiten zu kommen, ist auf 10 GHz wieder DX angesagt. Denn Gegensatz zu den tieferen Mikrowellenbändern ist das 3cm Band ein Schlechtwetter-Band. Wenn sich die Kumuluswolken nahender Gewitter auftürmen, erwacht das Band zum Leben. Regenscatter heisst das Zauberwort. Regentropfen sind für 3cm Wellen recht gute Reflektoren. Das Wetterradar funktioniert ja schliesslich auch in diesem Frequenzbereich. Je höher und dichter die Regenwand, desto weiter geht der Regenfunk. Distanzen bis zu 500km sind Routine und können auch mit bescheidenen Anlagen überbrückt werden. Mit Leistungen, die in tieferen Bändern als QRP gelten und Antennen, die auf jeden Balkon passen. Ja, sie fallen dort nicht einmal auf, sind sie doch nichts anderes als zweckentfremdete Satellitenspiegel. Ich benutze zum Beispiel einen 33cm Technisat Spiegel, den kleinsten in der Reihe, und die PA liefert nur 4W. Am Feedhorn sinds dann noch etwa 2W :-(

Man muss also nicht auf einen Berg kraxeln um auf 10 GHz DX zu arbeiten. Doch CW sollte man schon können. Den Grund dafür könnt ihr in der folgenden Aufnahme entdecken. Das Filmchen ist zwar unscharf, ihr und der Fotogott möget mir verzeihen, aber es geht ja um das Hören. Am Anfang ruft HB9BHU CQ, dann hört man die Bake LX1DB und schliesslich noch die Bake HB9BBD. Von beiden höre ich sonst keinen Pieps.

SSB ist zwar möglich, aber die Signale tönen schlimmer als ein vorüber fahrender Güterzug. Und eine digitale Betriebsart kann ich mir bei diesen verzerrten Signalen beim besten Willen nicht vorstellen. Der 10 GHz Schmalbandbereich, bei 10368 MHz, ist also in erster Linie ein CW Band. Wer das Band beobachten möchte, kann hier mal reinhören. Dieser Web-SDR befindet sich auf der Hochwacht bei Zofingen.

Wer jetzt meint, diese Verbindungen würden nur nach vorheriger Absprache zu Stande kommen, der hat die falsche Taste erwischt. Es gibt zwar einen Mikrowellenchat bei ON4KST, wo man sich trifft und Versuche abspricht, doch viele Verbindungen kommen auf einen CQ-Ruf zustande.

Nahende Gewitter sind nicht zu übersehen. Trotzdem ist die Seite von TK5EP nützlich. Sie zeigt die aktuellen Scatterpoints in Europa.

Zwar werden auch die Baken auf der Karte angezeigt, doch die sind weniger aktuell. Hier empfehle ich die Seite Beaconspot. Übrigens auch eine tolle Spielwiese für den neugierigen SWL und ebenso spannend wie das Beobachten von Flugfunkbaken im Mittelwellenberich unterhalb 500 kHz.

73 de Anton

Bild, von links nach rechts: Begali Blade, die sanfte Schwedentaste, Begali Spark,  der Highspeed-Klopfer, Begali Camelback, die Präzise mit dem scharfen Klang. Ich liebe sie alle drei.

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