Tagesarchiv: 19. September 2012

KX3 – Ein erster Eindruck

Gestern Vormittag ist Nummer 1801 per USPS eingetrudelt. Am Abend habe ich dann den Kit montiert und mal reingehört. Noch ist es zu früh, um im Detail zu berichten. Doch es ist der erste Eindruck der zählt, wie wir alle wissen. Und den möchte ich euch nicht vorenthalten:

Der Zusammenbau ging problemlos über die Bühne. Ich brauchte dazu etwa zweieinhalb Stunden und kann jedem OM empfehlen, den KX3 als Bausatz zu kaufen und selbst zusammenzusetzen. Die Arbeitsanweisung ist exzellent, wie man das von Elecraft gewohnt ist und wie es offenbar nur die Amerikaner können. Wer das Gerät selbst zusammenschraubt (löten ist nicht notwendig) lernt es bei dieser Gelegenheit besser kennen und wer nicht unter einer körperlichen Behinderung leidet (Blind, Parkinson etc.), schafft das auch. Sonst ist  er kein richtiger Funkamateur und sollte sich überlegen, seine Lizenz abzugeben. Wer als Nichtbehinderter das Teil nicht gebacken kriegt, dem hilft auch keine Lizenz (So, hoffentlich ist das jetzt korrekt formuliert.)

Was die Amis heutzutage nicht mehr beherrschen, ist gutes mechanisches Design und es fehlt ihnen auch der Sinn für den Finish. Eine von Rändelschrauben zusammengehaltene Büchse ist einfach lächerlich.

Doch als ich den Kopfhörer einsteckte und ein paar Meter Draht als Antenne aus dem Fenster warf – ich war zu müde um in den Shack zurückzukehren und bevorzugte das Sofa – wurde ich dafür entschädigt. In Zukunft möchte ich CW nur noch so hören – in Quasi-Stereo. Überhaupt klingt der Empfänger einfach wunderbar und stellt alles in den Schatten, was ich bisher im Shack hatte – und das waren sicher gegen hundert unterschiedliche Transceiver und Empfänger.

Die Fülle an mehr oder weniger nützlichen Features erschlägt einem fast und ich weiss gar nicht, wo ich beginnen soll. Also picke ich einfach ein paar aufs Geratewohl heraus:

Die Bedienung ist intuitiv, wenn man die Philosophie mal verstanden hat und man braucht das Handbuch nach dem Einfahren nicht dauernd zu konsultieren, wie das bei gewissen asiatischen Kisten der Fall ist.

Die Frontplatte oben auf dem “Deckel” ist genial und m.E. ein unumkehrbarer Trend, wie übrigens auch der neue IC-7100 beweist. Wieso alles auf eine Schmalseite zwängen, wenn die Breitseite doch viel mehr Platz zur Verfügung stellt! Bei den alten Segelschiffen hat man die Kanonen schliesslich auch auf der Breitseite montiert :-)

So verfügt der KX3 denn auch über eine “Frontplatte” wie ein Grosser. Die Ablesbarkeit bekommt von mir ein Triple A, ebenfalls der gewichtige Abstimmknopf. Natürlich könnte für mich als S-Meter-Fetischist das S-Meter besser dargestellt sein. Und die Anzeige für RTTY und PSK31 dürfte eine ganze Zeile einnehmen und nicht nur eine halbe. Doch das Gerät decodiert einwandfrei und mit Vergnügen konnte ich heute Morgen eine ZL Station in PSK im 30m Band mitlesen. Auch CW decodiert das Teil. Doch hier schweigt des Sängers Höflichkeit. Es geht halt nichts über das menschliche Gehirn.

Wie bereits beim K2 war ich überrascht, was der automatische Antennentuner alles anpassen konnte. Ich glaube, er würde noch eine nasse Wäscheleine hinkriegen.

Der NB putzte die diversen Weidezäune in der Nachbarschaft so gut weg, dass ich unwillkürlich nachschaute, ob die Kühe noch da waren. Die NR ist zwar auch sehr wirksam, tönt aber nach Raumschiff Enterprise. Vielleicht werde ich mich daran noch gewöhnen.

Nach den ersten Stunden kann ich sagen, ich würde das Teil sofort wieder kaufen. und wenn ich noch einen FT-817 oder IC-703 rumstehen hätte, so würde ich diesen wahrscheinlich jetzt verkaufen, solange die Preise noch nicht im Keller sind. Denn der KX3 ist ein Blockbuster und ist zurzeit allen anderen QRP-Transceivern um Meilen voraus.

Davon zeugt auch die Stromanzeige: Empfänger mit einem Stromkonsum im Ampere-Bereich sehen da sehr schlecht aus. Auch bei eingeschalteter Christbaum-Beleuchtung pendelt der Strom aus den eingebauten Akku-Zellen um die 200mA. 150 seien möglich, das werde ich nächstens mal ausprobieren. Gross daran herummessen werde ich jedoch nicht. Ob jetzt der Dynamikumfang bei so und sovielen dB liegt, ist mir ziemlich wurscht. Was zählt ist der Höreindruck.

Natürlich wird noch der eine oder andere Wermutstropfen aus dem Gerät kullern. Einen habe ich schon gefunden: Als Empfänger für das neue Mittelwellenband taugt das Ding nicht. Denn mit meinem Pro3 empfange ich zwischen 400 und 500 kHz keine Rundfunkstationen.

73 de Anton

Bild: Die Ferien sind leider vorbei, Dänemark ich komme wieder.