Hamnet

Wie die USKA meldet, habe das Schweizer Hamnet jetzt eine Verbindung nach Deutschland. Via Bonndorf hätten Schweizer OM Zugang zum Deutschen Hamnet.

Das ist wunderbar. Doch was ist Hamnet?

Hamnet ist nichts anderes als alter Wein in neuen Schläuchen. Konkret: Ein Wiederbelebungsversuch für das tote Pferd Paket Radio.

In einem ersten Schritt soll ein “Digitaler Backbone”, also ein digitales Rückgrat, aufgebaut werden. In einem zweiten Schritt würden dann die “Userzugänge” geschaffen. Interessanter Approach, hi.

Dieses Rückgrat ist ein Netz von Computern, die via WLAN-Richtfunkstrecken miteinander verbunden sind, in der Schweiz im 5.7 GHz Band. Funktechnisch ein No Brainer, wie die Amis sagen würden, mit handelsüblichem WLAN-Equipment aufgebaut. Im Prinzip das, was jeder Computerfreak ohne Lizenz auch macht. Ganz legal notabene. Unser 5.7 GHz Amateurband ist ja zugleich auch ein internationales Müllband mit Jekami (Jeder kann mitmachen) Die Hamnet- Betreiber brauchen aber etwas mehr Leistung, als der Rest des Mülls, der sich dort tummelt, und deshalb die Bewilligung des BAKOM.

Der Einfachheit halber haben die Pferdedoktoren gleich das ganze Band frequenzmässig verplant (siehe Seite 10).    Der Schmalbandbereich 5760 – 5762 MHz wurde jedoch säuberlich ausgespart. Bravo! Mal jemand der den Bandplan ernst nimmt.

Damit das klar ist: ich habe nichts gegen Hamnet. Das ist sicher ein interessantes Projekt. Es hat zwar mit Amateurfunk nur am Rande zu tun, bzw. benutzt diesen als Vehikel, doch für die Netzbauer ist es eine technische Herausforderung und eine tolle Spielwiese. Da kann man nichts dagegen haben. So wird unser 6cm Band mindestens benutzt. Und gescheiter als auf KW nächtelang FIVE NINE ins Mikrophon zu brüllen ist es allemal. Technische Verusche sind ja der Sinn und Zweck des Amateurfunks.

Doch wie gesagt: PR ist ein totes Pferd. Das Internet hat ihm den Rest gegeben. Wenn es jetzt wiederbelebt werden soll, müssen auch neue Anwendungen kommen. Die geplanten Übertragungskapazitäten sind gross. Doch wozu?

Auf der Seite des Österreichischen Versuchssender Verbandes steht treuherzig:

HAMNET ist kein Internetersatz. Es wird kein Zugang vom Internet wie auch ins Internet geboten. HAMNET ist ein abgeschlossenes Netzwerk für Amateurfunkzwecke und stellt die Kommunikation über schnelle Richtfunkstrecken in den Vordergrund.

Kein Internet? Das macht die ganze Sache noch mysteriöser. Wozu also die riesigen Bandbreiten? Für die paar Öhmer, die in ihrer Freizeit Meldungen über technische Versuche austauschen?

Vielleicht ist es einfach so, dass man das Pferd am Schwanz aufgezäumt hat. Man benutzt die Bandbreite die da ist, im Äther und auf den WLAN-Karten, eine Anwendung wird sich dann schon finden.

Ich bin gespannt, wer da reiten wird.

73 de Anton

Neu: Links zum Thema Notfunk, siehe rechte Spalte.

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