Streifzug durch den Æther

Ganz unten, auf dem 2200m-Band, findet man immer wieder Signale, doch die echten QSO’s sind selten geworden. Zurzeit werden viele neue digitale Betriebsarten ausprobiert, wie JT9-2, doch die meisten senden nur im Beacon-Modus und hören nicht. Ist ja auch praktisch: Man lässt den TX laufen und geht 2m horizontal. Das Gleiche gilt für die nächst höheren Bänder 472 kHz und 500 kHz. Echte QSO’s in CW sind auch dort selten zu hören. Wenn das 472kHz Band in weiteren Ländern freigegeben wird, könnte sich das ändern.

Wie in Norwegen zum Beispiel: dort ist das neue MW-Band ab 1. November mit einer Strahlungsleistung von 1W ERP freigegeben. Auch aus Finnland wird die Freigabe für den 1.1.2013 angekündigt. Dafür wird das bisherige 500 kHz Band wieder dichtgemacht. Das steht auch anderen Ländern bevor, die dieses Band vorübergehend für Experimente dem Amateurfunkdienst zur Verfügung gestellt haben.

Die meisten OM interessieren sich aber nur am Rande für Lang- und Mittelwelle. In den YEN-Boxen sind diese Bänder sendeseitig ja noch nicht implementiert und die Antennen für diese Bänder bereiten auch einiges Kopfzerbrechen. Nicht jeder will basteln, viele “arbeiten” lieber die DX-Stationen, die sie auf dem Cluster finden. Die aktuellen DX-Expeditionen findet man übrigens  hier oder hier.

Natürlich gibt es noch viele andere interessante Spielarten auf den kurzen Bändern. Eine der Faszinierendsten in meinen Augen ist QRP. Und mit dem neuen KX3 macht das nochmals mehr Spass. Allerdings habe ich mit einer weiteren Schwäche dieses Kästchens Bekanntschaft schliessen müssen:

Über das ganze 15m Band “jodelte” ein spanischer Rundfunksender und auf 20m dasselbe mit einem Nachrichtensprecher in russischer Sprache. Das ist mir zum letzten Mal mit einem Uralt-Gerät von Kenwood passiert. Dabei soll doch der Dynamikbereich des KX3 unschlagbar sein und das Teil soll “Supermesswerte” vorweisen können. Aber wir Messwertgläubigen haben eines übersehen: Der KX3 funzt nach dem DC, dem Direct Conversion Prinzip. Vor dem A/D-Wandler wird die HF auf Null heruntergemischt. Und so hat der KX3 die Eigenart aller DC-Empfänger geerbt: Sehr starke Signale im Durchgangsbereich der Eingangsfilter werden im Mischer demoduliert und schlagen durch. Sie sind dann im ganzen Band, unabhängig von der Abstimmfrequenz, zu hören. Das ist ein Problem, das sich nicht mit Softwareupdates beheben lässt und es verlängert die ohnehin schon lange Schwächeliste des KX3.

Der JUMA TRX2A ist übrigens auch so ein DC-Empfänger. Der Finne verzichtet aber auf SDR und macht es klassisch nach der Phasenmethode. Die Filterung erfolgt mit Switched Capacitor Filtern. Er soll einen wunderschönen Klang haben und ich glaube das gerne.  Denn mit diesem Prinzip entstehen auch keine digitalen Artefakte. Er wäre also eine echte Alternative zum KX3. Doch da könnte ein Problem sein, wie auf dem Blockschaltbild zu sehen ist. Die AGC Schlaufe sitzt vor den SC-Filtern. Damit könnten starke Stationen nahe der Empfangsfrequenz den Empfänger zuregeln und ein schwaches Signal unhörbar machen. Aber das ist Theorie. Vielleicht sieht auch hier die Praxis anders aus. Leider besitzt der JUMA keinen NB und kommt daher für meine Weidezaun-Umgebung nicht in Frage. Ich habe schon genug Fisimatenten mit dem miserablen NB des KX3.

Schade, denn die Konstruktion des JUMA ist grundsolide und professionell gemacht. Viel besser als die Rändelmutterkiste von Elecraft. Aber die Amis sind heutzutage im Amateurfunk konstruktive Nieten. Das war zu den Blütezeiten von Collins noch ganz anders.

Doch ziehen wir weiter durch die Ætherwellen. letzte Woche war auf UKW und höher der Teufel los. Es gab Überreichweiten vom Feinsten und auch mit bescheidenem Equipment konnte man auf 2m und den UHF Bändern ganz Europa arbeiten. Notabene dank APRS :-) habe ich die Ducts nicht verpasst. Aber der gewiefte UHF-Amateur weiss auch so, dass bei Hochdrucklagen im Herbst oft tolle Inversionslagen entstehen.

73 de Anton

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