Notfunkübung – Change Operator

http://youtu.be/BpFfZW-HJDo

Heute fand die erste Schweizer-Notfunkübung statt. Auf 3760 kHz von 0900 bis 1200 HBT, wie sie hier beschrieben ist. Der Ansturm der Stationen war gewaltig – ein Pile-Up wie bei einer seltenen DX-Station. Das ist ein gutes Zeichen und zeigt das Interesse der OM trotz Unkenrufen und Vorabkritik.

Leider war der Operator der Leitstation dem Ansturm nicht gewachsen. Er hatte Tomaten auf den Ohren, konnte die Frequenz nicht richtig einstellen und kam immer wieder aus dem Takt.

Kein Wunder, dass einige OM ins Plaudern kamen, Dinge erzählten, die nicht gefragt waren und dafür anderes vergassen.

Wie bei einer DX-Expedition steht und fällt die Übung mit der Professionalität der Leitstation. Nächstes Mal sollte man vielleicht einen “Profi” ranlassen.

Der Film zeigt den Anfang der Übung. Man könnte meinen, dass es sich dabei um Anfangsschwierigkeiten handelt, doch im späteren Verlauf wurde es eher schlimmer. Die Leitstation hatte die Szene schlecht im Griff und kam zwischendurch selbst ins Plaudern. Der OP hörte sehr schlecht und musste dauernd rückfragen. Viele schwache Stationen konnte er leider nicht aufnehmen, die hier – einige km weiter – gut zu hören waren.

Immer mehr stellte sich heraus, dass der Mann am Mikrofon wenig Erfahrung hatte. Das ist schade und machte einen schlechten Eindruck. Ich empfehle dringend, beim nächsten Mal einen „Profi“ ans Mikrofon zu lassen.

Bei den anrufenden Stationen war die Bandbreite erwartungsgemäss gross. Von Profi-Amateuren bis Plaudertaschen war alles da. Doch wie gesagt: eine solche Übung steht und fällt mit der Qualität des OPs an der Leitstation.

Zu guter Letzt etablierte sich noch HB9IIE mit einer Runde rücksichtslos zwei Kilohertz darunter auf 3758kHz und splatterte mit seinem breiten Signal in die Notfunkübung. Einmal mit Profis arbeiten!

Natürlich war dann der Ofen endgültig aus.

Im Übrigen ist mir aufgefallen, dass die OM mit den jüngeren Rufzeichen sich oft professioneller verhielten als die alten Hasen.

Hier nochmals ein Ausschnitt, etwa eine Stunde später:

73 de Anton

10 Antworten zu “Notfunkübung – Change Operator

  1. Hallo Anton

    Danke für den Signalrapport, interessant zu sehen, wie das Signal vom Bachtel in FR ankommt. Damit die Kirche im Dorf bleibt, habe ich es dann später auch noch mit 100 Watt und Notstromgeni von meinem QTH aus probiert, das funktionierte auch. 500 Watt waren nicht möglich, da hat der 800-Watt Geni erwartungsgemäss einen kurzen Freudensprung gemacht und dann war die Überlastsicherung draussen.

    In der Tat brauchen die Amateure noch ziemlich viel Übung, was die Übermittlung von Meldungen anbelangt, aber das ist ja zum Glück alles lernbar. Toll ist die sehr gute Beteiligung, den Rest kriegt man mit Übung hin, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Interessant zu sehen, wie viele Stationen über eine Notstromversorgung verfügen, da liesse sich also bei einem Blackout was machen.

    Zugunsten des OP muss man sich fragen, ob er einen hohen Noise-Pegel an seinem Standort hat, wäre natürlich eine mögliche Ursache. Aber es braucht eben schon ziemlich Übung, wenn man plötzlich am anderen Ende des Pile-Ups sitzt und vielleicht wäre ein Co-Pilot gut gewesen, der ihn bei den Aufzeichnungen unterstützt und mitgehört hätte.

    73 de Markus, HB9AZT

    • Hallo Markus,
      Du hast eine gute Vorgabe geliefert.
      Mag sein, dass David lokal QRM hatte. Als Arzt sollte er doch seinen Patienten besser zuhören können :-)
      Auch seine Frequenzdrift kam mir komisch vor. Liegt vermutlich am Equipment. Auf jeden Fall hätte er sekundiert werden müssen. Ich hoffe, dass das nächste Mal die Leitstation etwas besser organisiert ist. Aber auch wir Teilnehmer müssen noch viel üben.
      73 de Anton

  2. ach herjee… Da Lese ich lieber von den Schremps…

  3. Heute hat ein weiterer Versuch mit dem Notfunkthema stattgefunden. Wie aus dem GAREC Bericht von 2013 hervorgeht, bestand ein Problem mit dem Verarbeiten der Informationen, wörtlich hier der Auszug aus den Erfahrungen in Japan: „Viele hätten anfangs Mühe gehabt, strukturierte Meldungen in grosser Zahl und mit der geforderten Geschwindigkeit abzuarbeiten. Hier seien Übungen im Vorfeld sicher angebracht.” Leider hatte man sich in den Vorbereitungen für diesen Event dieser Erfahrungen nicht beherzigt, schliesslich sind wir USKA und können das schon!
    Da wir in der Schweiz bekanntlich höchst antennengeschädigt sind, finde ich die Wahl im 80m Band eher schlecht gewählt, da es gemäss USKA Notfunk-Merkblatt auch noch andere Bänder zur Verfügung stehen. Möglicherweise war es aber auch Absicht, denn somit konnten die Stationen mit weniger komfortablen Antennenstandorten herausgefiltert werden. Ich schlage vor, das nächste Mal führen wir so eine Supernotfunkübung in CW auf dem 2200m Band durch, dann können wir nochmals 99,85 % der möglichen Teilnehmer reduzieren, so hätte der Operator auch nicht so einen Stress und wäre in der Lage, die drei Rufe zwischen 9 und 12 Uhr zu bewältigen.
    Ich glaube nicht daran, dass in der Schweiz jemals eine Zusammenarbeit zwischen Amateurfunkern und den Behörden oder Rettungsdiensten zustande kommt, oder hat jemand eine andere Erfahrung und in seiner Karriere einen Vorgesetzten im Zivilschutz jemals dazu gebracht, eine auf menschlichen Verstand basierten Meinung anzunehmen? Ich nicht!
    Mein Notfunk geht folgendermassen: Nehme mein Mobiltelefon, wähle 117, 118, 144 oder 1414, je nach Bedarf …und es funkt auf die GSM-Antenne ;-)

  4. Hallo Benjamin. Besten Dank für Deinen Beitrag.

    Du schreibst, dass Übungen im Vorfeld der Notfunkübung angebracht wären. An welche Art von Übungen denkst Du?

    Du schreibst, dass die Wahl des 80 m Bandes schlecht ist. In dieser Übung ist die Anforderung an die Frequenz, dass auch bei schlechten Bedingungen mit der ganzen Schweiz Kontakte aufgebaut werden können. Welches Band schlägst Du vor?

    Warum glaubst Du nicht, dass es zwischen Funkamateuren und Behörden nicht zur Zusammenarbeit kommt? Wir in der Sektion Zug haben mit der kantonalen Notorganisation seit 2006 eine Zusammenarbeit und eine Vereinbarung.

    Benjamin, wie ist dein Rufzeichen?

    73, Peter – HB9PJT

  5. Die Gummiwurst ist der Notfunk, es geht nicht über eine nur 16 cm lange Antenne. Das 70 cm Band ist der Notfunk. Klein und Effizient mit gepufferten Relais, alle haben es und es lässt sich flächendeckend ganz HB9 befunken. Lasst die Nostalgie mit den Holz und Uralt KW Kisten wo es raucht und knistert. Wagt mal was neues auch Digitalfunk.

  6. Hallo UKW, 70 cm ist sehr gut geeignet für Notfunk und unser primäres Notfunk-Kommunikationsmittel in der Sektion Zug für kantonale Kommunikation. Aber für Verbindungen nach Bern nicht aus allen Kantonen geeignet. Digitalfunk setzen wir auch ein, aber sind halt nicht so stark verbreitet.

    UKW, was ist Dein Rufzeichen?

    73, Peter – HB9PJT

  7. Oh es war Notfunk Uebung und ich habe es verpasst. Danke Anton für die interessanten Videos. Wie schon gedacht nur ein abklatsch der großen BigGuns der Schweiz. Leider Total sinnlos ! Aber Hand aufs Herz: Was mich interessieren würde ist das Durchschnittsalter der Teilnehmenden Stationen. Sehe die Zukunft wenn es eine geben wird auf 2m & 70cm. Reichweite locker 100km und viel mehr. Natürlich nicht in einem Alpental. Was der grösste Nachteil ist. In der Armee wurde ich an der SE 430 ausgebildet. Wurde ausgemustert! An der Flugshow Payerne wurde mir die Zukunft gezeigt: Richtstrahl. Reichweite 50km. Bin aber ein grosser Fan von Kurzwelle werde nächste Samstagnacht auf 80m QRV sein aber nur zum Spass ;-)
    73 und Schöns Weekend
    Stephan

  8. 70cm ist Hauseckenfunk, eignet sich ohne Relais nur für lokale Verbindungen, wenn aber regional oder national kommuniziert werden soll, ist sicher KW das Mittel der Wahl. 80m eignet sich gut für Verbindungen in der Schweiz, wenn der lokale Noise nicht zu hoch ist. Zudem sind direkte Verbindungen ohne zusätzliche Infrastruktur möglich.
    Wenn UKW über grössere Distanzen verwendet werden soll, so müssten die wichtigen Relais und Packet-Nodes mit Notstrom versorgt werden. Das wäre Voraussetzung, um sie in ein gutes Notfunk-Konzept einzubinden.

    Die Übung war überhaupt nicht sinnlos. Die sehr interessanten Aufzeichnungen von Anton (vielen Dank und Congrats zur Idee!) zeigten folgendes:

    Positiv:

    1. Grosses Interesse, gute Beteiligung, Notfunk ist trotz aller Miesmacherei doch ein Thema und über 100 OM aus der ganzen Schweiz haben die Notwendigkeit davon erkannt und unterstützen die Bestrebungen der USKA, das ist sehr positiv!

    2. Gute Gelegenheit, die Station am Heim-QTH mal mit einer Notstromversorgung laufen zu lassen und zu sehen, wie viel Noise der Inverter-Generator produziert und wie lange die Nachbarn den “Knatteri” akzeptieren, ohne zu meckern. Mein Geni hat in der Umgebung eine richtige Symphonie der Blaswarte (die nannte man früher Hauswarte) provoziert, jeder nahm seinen Laubbläser/Rasenmäher in Betrieb, um den akustischen Gegenangriff zu starten:-) Und man erkennt, dass eine vernünftige Kabeleinführung hilfreich ist, Funken bei offenem Fenster macht im Winter nur beschränkt Spass.

    3. Die Übung hat gezeigt (an sich nicht überraschend!), dass auf 80m mehr oder weniger die ganze Schweiz auch während des Tages erreichbar ist, sofern die Leitstation vernünftiges Equipment hat und an einer ruhigen Lage sitzt. 100 Watt sind allerdings das Minimum für eine brauchbare Verbindung und wenn es nur ist, weil man den Noise-Pegel damit überwinden kann. QRP ist also hier kaum das Mittel der Wahl, wenn die Verbindungen mit einer gewissen Sicherheit aufgebaut werden sollen.

    4. Viele Stationen verfügen offensichtlich über eine netzunabhängige Speisung und sind von dieser Seite her auf einen Blackout gut vorbereitet.

    5. Frequenzwahl: intelligent, weil dadurch auch HB3-Stationen mitmachen konnten, was auf 40m nicht möglich gewesen wäre.

    Negativ:

    1. Die Leitstation hatte offensichtlich ein Empfangsproblem, wenn ich mir die Signale auf den Videos anhöre, sei dies wegen hohem Noise-Pegel oder
    schlechtem Equipment, ich weiss nicht ob da der in Ehren ergraute TR7 eingesetzt wurde, der ist bezüglich Frequenzstabilität und -Genauigkeit sicher nicht mehr die erste Wahl. Viele Signale, die auf Antons Video mit dem modernen Kenwood-Transceiver gut aufzunehmen waren, bereiteten der Leitstation offensichtlich Mühe.

    2. das Motto “fasse Dich kurz” wurde leider nur von wenigen Teilnehmern berücksichtigt und auch der OP der Leitstation hat viel Zeit verloren durch unnötige Ausführungen.

    3. Der OP der Leitstation machte einen unsicheren Eindruck, offenbar fehlt hier die Erfahrung, mit so einem Ansturm fertig zu werden. Vielleicht hätte man ein Konzept mit einer Anruf- und einer Arbeitsfrequenz verfolgen sollen. Die anrufenden Stationen werden auf der Anruf-QRQ auf nummerierte Zettel notiert und an die Station auf der Arbeitsfrequenz weitergereicht, welche sie dann einzeln aufruft und die Meldungen entgegennimmt. So hat man das früher im Schiffsfunk auch gemacht, bedingt allerdings gewisse technische Voraussetzungen, weil der Betrieb von zwei Stationen auf benachbarten Frequenzen vom gleichen Ort aus natürlich Probleme macht. Da bräuchte man dann abgesetzte Empfänger, was aber heute auch keine Hexerei mehr ist.

    Schlüsse für die Zukunft:

    1. Leitstation muss besser ausgerüstet und bemannt werden, mindestens zwei erfahrene OP (Contester oder frühere Profi-Funker?) sind bei einem solchen Ansturm notwendig.

    2. die effiziente Übermittlung von Meldungen muss geübt werden, wobei der Telegramm-Block sicher nicht das Mass aller Dinge sein kann.

    3. Das in den USA und in OE seit Jahren bestens etablierte Notfunk-System WINLINK2000 sollte unbedingt in eine solche Übung integriert werden, es erlaubt die effiziente Übermittlung formalisierter Meldungen in Form von E-Mails und Attachments, auch wenn das Internet nicht verfügbar ist. In der Schweiz steht mit HB9AW ein autonomer und bestens notstromversorgter Knoten für dieses System zur Verfügung.

    4. Für die Übermittlung von Meldungen auf UKW würde es Sinn machen, die Packet-Infrastruktur auch weiterhin zu pflegen.

    5. Wenn man übrigens mit sehr sachkundigen Leuten aus den Behörden diskutiert, so sehen die durchaus ein Potential für den Notfunk, zwar nicht zur Übermittlung von eigentlichen Meldungen der Blaulicht-Dienste, aber es gibt noch andere Bedürfnisse. Jemand der die Geschichte sehr genau kennt, hat mir bestätigt, dass z.B. von Seiten der Kantonspolizei ein grosses Bedürfnis besteht, Verbindungen zu aussenstehenden Organisationen aufzubauen; die KAPO sei dazu nur beschränkt in der Lage, weil aus Kapazitätsgründen nie alle solchen Strecken mit Polycom versorgt werden könnten.

    6. Wenn man den Notfunk etablieren möchte, so braucht es eine gewisse Alarmorganisation, d.h. die kantonale Krisenorganisation braucht einen Ansprechpartner, der die Leute aufbieten kann.

    Hoffentlich verlaufen die jetzt aufgenommenen Bestrebungen nicht im Sand!
    73 de Markus, HB9AZT

  9. 73 liebe OM’s

    Ich hatte auch den Eindruck, dass die Leitstation völlig überfordert war.
    Etwas genervt war ich, als der OP anfangs fast nur Französisch sprechende Stationen rein liess. Da war die Tatsache dass der OP erst zu hoch, dann zu tief neben die Frequenz driftete fast noch das kleinere Übel. Ich wohne in Helgisried am Südfuss des Längenbergs, angrenzend an den Rüschegg und eingeklemmt von Hügeln. Mit der Hilfe meiner XYL zuvor aufgebauten G5RV vor dem Haus, kam ich dann eine halbe Stunde nach Beginn doch endlich durch, ohne dass der OP weiter nachfragen musste. Mein Signal mit 100Watt Leistung konnte demnach so schlecht nicht sein, kam er bei mir doch fast immer mit 59 an.

    @ Markus, HB9AZT
    Ich schliesse ich mich deinen Ausführungen an.
    Das Ganze ist viel Komplexer als man denkt.:-)

    Vy 73
    de Urs
    HB9FGW

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