Von harten und weichen Tasten

Whitehorse+001

Kürzlich war ein befreundeter Funkamateur in meinem Shack und hat meine diversen Paddles probiert. An Palm gewöhnt, kam er nicht mit allen in die Gänge. Insbesondere nicht mit der Begali Expedition.  Schon bald entdeckten wir den Grund: Paddle ist nicht gleich Paddle. Die Haptik ist bei allen verschieden. Darum prüfe sich, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zur Taste findet ;-)

Grundsätzlich gibt es aus meiner Sicht zwei Sorten Paddles: die harten und die weichen. Und das liegt – wie könnte es anders sein – hauptsächlich am Material. Fingerteile aus Plastik (Acrylglas) federn leicht – je dünner, desto mehr. Metallene Fingerteile praktisch nicht. Je nach Temperament des Telegrafisten und seiner Gebeweise sind dieses Unterschiede schwächer oder stärker bemerkbar.

Die Palms gehören meines Erachtens zu den Weichen – zumindest die ältere Generation. Butterweich würde ich sogar sagen. Manche Telegrafisten lieben dieses Gefühl, besonders die Streichler unter ihnen. Denn bei den Palm Paddles federt so zirka alles, bis zu den Kontakten selbst.

Weich ist auch der Yuri, ich meine die Tasten von UR5CDX ;-) Hier sind es vor allem die Fingerstücke aus Acryl, die federn. Bei einigen Tasten, wie der Europa, kommt dazu noch ein langer Hebel, der eine Rolle spielt.  Der Hebel und sein Über- oder Untersetzungsverhältnis ist übrigens ein Thema für sich. Untersetzt der Hebel stark – das heißt: großer Paddleausschlag ergibt kleinen Kontaktweg – wird der Kontaktabstand oft so klein, dass schon bei geringfügigen Verschmutzungen Kontaktstörungen auftreten.

Die Alu-Fingerstücke von Begali ergeben harte Tasten. Viele Telegrafisten lieben das Gefühl von Präzision, das dadurch entsteht. Verstärkt noch durch die Perforation der Fingerteile,welche dem Klebenbleiben entgegenwirkt.

Auch die Tasten von American Morse Equipment fallen in diese Kategorie. Persönlich mag ich das Feeling (und das Klack-Klack) dieser Paddles sehr. Wenn nur die “typisch amerikanische” Konstruktion nicht wäre, wie man sie insbesondere auch bei der High-Tech Lotterkiste KX3 “bewundern” kann. Kein Feingewinde auf den Einstellschrauben und als Kontakt Messing auf Stahl sind bei AMC offenbar Standard.

“Standard”, genau so schreibt man übrigens dieses Wort. Mir ist schleierhaft, wieso ein Großteil meiner Zeitgenossen “Standart” schreiben. Sogar in Werbebotschaften und Firmendokumenten anzutreffen. Dudeln würde helfen.

Doch zurück zu den Harten und den Weichen: wo ich die Tasten von Scheunemann einordnen muss, kann ich nicht sagen. Ich hatte noch nie das Vergnügen, eine Scheunemann zu betasten. Auch nicht eine Taste von N3ZN, dessen Paddles nur die besten Noten bekommen.

Aber es gibt noch viele andere – Klein und Kleinsthersteller. Meistens Einmannbetriebe. Gut, dass die Morsetasten noch nicht am Aussterben sind und man immer noch zwischen hart und weich wählen kann :-)

73 de Anton

Bild: Volldampf, von Mike

13 Antworten zu “Von harten und weichen Tasten

  1. Peter Glasmacher

    Man mag mich ja Prolet schimpfen. Und ich liebe ja auch meine Begali(s) und meine handgemachte Schurr. Aber wenn ich ehrlich bin, am T4xc (über einen K1el Chip mit nachgeschaltetem Reedrelais ) und am Ic 7600 stecken für das Tagesgeschäft jeweils eine vergleichsweise preiswerte Bencher. Vor etwa 10 Jahren einmal eingestellt und nie wieder dran rumgefummelt. Und glaubt es mir, ich gehe schon manchmal recht ruppig mit den Wurfgeschossen um. Das macht so leicht keiner nach.

  2. Schurr, das beste, nicht zu hart und nicht zu weich und immer präzise. Eben das nie wieder erreichte Original!

  3. Ja aber, lieber uhux, wie willst du das denn wissen, du hast ja gar keine Funklizenz ;-)

    • Wie wilst du sowas wissen??

      • das ist noch einfacher als du denkst, lieber x. man schaue sich nur deine Postings an, besonders die letzten… alles klar.

        • Geht das wieder los mit Cybermobbing, nicht mal einen Beitrag über Morse Tasten sind gefragt.
          Habe übrigens die „famous“ Schurr Portabel 3, “Der Wabbler für unterwegs”.
          Schwarzfunken wäre wirklich viel schöner bei all diesen Wegelagerer auf diesem Blog.

          • Na ja, kürzlich haben sie einen erwischt, der vierzig Jahre lang ohne Führerschein unterwegs war. Gut möglich, dass es auch “Amateurfunker” gibt, die vierzig Jahre ohne Lizenz unterwegs sind. Und wer weiß, vielleicht morsen die sogar? ;-)

          • ach, stell dich nicht dümmer, als du bist. du hast in den letzten tagen Sachen von dir gegeben, die kein Funkamateur schreibt, mindestens kein anständiger.

  4. Ich habe meine Amateurfunkkonzessionen hervor gekramt. Hiess mal:
    – Graue Radiokonzession ausgestellt von der Generaldirektion PTT.. dann
    – Graue Amateufunkkonzession von der Fernmeldedirktion .. dann
    – Blaue Konzession, damit konnte man Polizei und Zöllner erschrecken wenn sie nach dem Führerausweis fragten und man ihnen anstelle diesen Wisch zeigte.
    Und nun notabene diese unscheinbare Papier Kreditkarte, genannt
    – CEPT cl. 1 die wenn man sie verliert gebührenpflichtig mit 50 SFr. ersetzt bekommt. Ich hüte sie gut, ist aber schon ganz zerfledert.

  5. Zuerst war es eine HB9MilchMannen Rufzeichen, dann habe ich mich mit dem Morsen abgemüht. Jetzt müsste ich wieder üben, üben damit ich wieder auf Tempo komme und nicht nur Artefakte verstehe wenn OM Waldheini seine QSL Kartensammlung vervollständigen will.

  6. Dann war’s genau wie bei mir. Hatte auch zuerst ein Milchmann-Rufzeichen, HB9MBS, wenn ich mich richtig erinnere. 73 de Anton

  7. Hallo
    ich schwanke auch immer wieder zwischen der alten Schurr Profi II und der Begali Sculpture hin und her. Die Schurr ist einfach von den Paddles sehr angenehm, also eine “weiche” Taste. Bei der Begali waren mir die mitgelieferten Paddles zu hart und auch zu scharfkantig. Habe an der Begali nun die billigen Plastik-Paddle mit den “Löchern” drin. Diese finde ich persönlich viel angenehmer. Ich kann in Bezug auf die Präzision keinen Unterschied zwischen Schurr und Begali feststellen. Vielleicht bei absolutem QRQ ist die Sculpture ein Tick “genauer”. Die UR5CDX hatte ich auch mal, war mir aber zu hart und zu scharfkantig. Für kleines Geld sind auch die KENT Paddles ganz gut. Diesen haben auch recht weiche Paddles. Ich verwende allerdings immer duale paddle Tasten. Mit den einarmigen Banditen kann ich nicht geben. Dann muss es schon ein Bug sein.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden / Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden / Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden / Ändern )

Google+ photo

Du kommentierst mit Deinem Google+-Konto. Abmelden / Ändern )

Verbinde mit %s