Schwein gehabt

Ab und zu steckt einer mit seinem Auto im Sand fest, unten am Strand. Besonders bei diesem Sturm. Denn wo vorher fester und ebener Sandboden war, türmt sich plötzlich eine kleine Düne. Das wäre mir gestern beinahe auch passiert. Nicht wegen einer Düne, viel schlimmer: Trotz Allrad und allerlei elektronischem Schabernak fühlte sich die Lenkung plötzlich schwammig an. Dabei fuhr ich doch auf festem Sand, dachte ich. Alls ich jedoch in den Rückspiegel sah und die Wasserspur bemerkte, die die Räder hinterliessen, wurde mir mulmig zumute. Aber ich hatte wieder einmal Schwein.

Genauso wie beim Zusammenbruch meiner Vertikalantenne. Stück um Stück ist sie während des Sturms in sich zusammengesackt und jedesmal war ich rechtzeitig zur Stelle um die Leinen nachzuspannen. Gestern Morgen gab mir dann die Ruhe vor dem nächsten Sturm die Gelegenheit, den ganzen Basar abzuräumen. Mit Schwein konnte ich die verkeilten Rohre, die ich mit Tesaband gesichert hatte, auseinander ziehen und die Reste des Klebbandes aus den Rohren klauben. Nichts gebrochen, nichts kaputt, doch was nun?

Von Vertikalen hatte ich genug, jetzt musste was anderes her. Doch ohne Mast geht gar nichts, wie OM weiss. Aus den stärksten Rohren des unteren Teils habe ich schweren Herzens wieder einen kurzen Mast zusammengesetzt. Mit doppelter Tesa-Ration. Daran habe ich einen Dipol aufgehängt: 2x19m inverted V von etwa 7m Höhe bis auf einen Meter runter gespannt. Nicht gerade ein High-flyer. Aber der Sandboden hier ist ja auch keine “Erde” und die effektive Höhe der Antenne somit unbestimmt im Irgendwo.

Den Dipol, oder in diesem Fall die Doublette, habe ich mit einer selbstgebauten Zweidrahtleitung gespeist (für Helvetiker: ja, es heisst gespeist und nicht “gespiesen”).

Unten den SG-230 mit Mantellwellensperre ran und ab ging die Post. Zumindest eine Minute lang, dann war der Automatiktuner im Eimer. Den Versuch, mit 100W in einen hohen Blindwiderstand zu tunen, hat ihn in den Tuner-Himmel geschickt. Ich hätte es wissen müssen. Aber meine Balun- und Unun-Allergie hat mich blind gemacht. Vielleicht war es aber auch der Aquavit.

Doch da hatte ich wieder Schwein. Peter, OZ6FH hat in Hanstholm einen Amateurshop und war zufällig zuhause. Ich habe den 2 Stunden-Trip zu Peter meiner XYL als Sightseeing verkauft und war danach glücklicher Besitzer eines 1:4 Baluns.

Meine Antenne sieht jetzt so aus (zweites Bild) und funzt auf allen Bändern von 160 bis 12m. Trotz der niedrigen Höhe hat sie neben Steilstrahlung noch genügend flachere Strahlung zu bieten. Vermutlich wegen der “Erde” hier oben auf den Sandklippen.

Glücklicherweis hatte ich in einem Anflug von Vorausahnung den manuellen Tuner (CNW-419) noch im letzten Augenblick ins Gepäck getan. Er hat zwar keinen symmetrischen Ausgang, aber das hätte mir nicht viel genützt, weil ich hier mit der Zweidrahtleitung nicht bis in den Shack fahren kann.

73 de Anton

Oberes Bild: Die Enkel besuchen in ihren modernen Panzerwagen die Bauten ihrer Grossväter ;-) (Ein Bunker des legendären Atlantikwalls).

Unteres Bild: Spazierfahrt am Meer

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