UK-Fee, fort mit UKW

Biker

Im heutigen Blick Online kommt eine Expertin des BAKOM zu Wort, die das baldige AUS für den UKW FM-Rundfunk in der Schweiz prophezeit (Danke No-go Bruno Toni Maroni für den Hinweis). Spätestens 2020 sollen die FM Sender im 3m Band abgestellt werden. Wer dann noch Radio hören wolle, müsse ein DAB+ Gerät besitzen. Zwei Sendernetze zu unterhalten sei zu teuer, zudem sei das DAB-Netz im Betrieb günstiger.

Ich erinnere mich noch gut an die junge Birgit Steinegger, die als UK-Fee durch die Schweiz tingelte, um die Leute von der Mittelwelle auf UKW zu bringen. Nun soll ich mir also wiederum ein neues Radio kaufen ;-)

Ich denke, ich werde noch etwas zuwarten. Mit einem Schmunzeln erinnere ich mich an die Early Birds, die von Anfang an auf den DAB Zug aufgesprungen sind. Nach ein paar Jahren konnten sie ihre überzahlten Geräte entsorgen, als von DAB auf DAB+ umgestellt wurde. Aber beim Amateurfunk ist es ja noch schlimmer: jeder Hersteller kocht sein eigenes Süppchen und wer schliesslich das Rennen machen wird, ist völlig offen. Vielleicht Yaesu ;-)

Heute höre ich nur noch selten Radio. Mir gehen vor allem diese überdrehten Moderatoren auf den Kecks, die sich so gerne sprechen hören. Ich habe mein eigenes (MP3) Programm, ohne Quiz und blöde Sprüche und mit genau der Musik, die ich hören will: Antons Wunschkonzert. Auch im Auto. Mein Navi hört derweil für mich still und leise den Verkehrsfunk ab. Mehr brauche ich nicht.

In sechs Jahren soll also Schluss sein, meint die Expertin. Dabei werden dann noch mehr als die Hälfte der Autos kein DAB+ haben, wage ich zu behaupten. Wenn das nicht ins Auge geht!

Dabei habe ich schon mit meinem Mobiltelefon ein Problem. Das ist nämlich noch eins, auf das die NSA und der CIA und all die anderen Schlapphüte keinen Zugriff haben. Trotzdem telefoniert es und macht SMS. Wobei letzteres ziemlich mühsam ist. Ich würde nämlich lieber morsen – das geht schneller. Das Problem ist: ich habe noch ein Swisscom Abo, das es eigentlich nicht mehr gibt. Ohne Internet und so. Muss ich neben einem DAB+-Radio, das nicht einmal Mittel- und Kurzwelle hat, auch noch eines jener viereckigen Wischi-Waschi-Kästchen kaufen? Dabei möchte ich doch bloss telefonieren. Die Apps, die ich für mein Leben brauche, habe ich meistens im Kopf. Bis mich Herr Alzheimer besucht, genügt das und nachher spielt es eh keine Rolle mehr.

Kürzlich hat mir ein Funkamateur voller Stolz sein i-irgendwas gezeigt. Er könne damit seine Station zuhause fernsteuern und so funken. Ich war im Moment ganz verwirrt. Meinte er jetzt telefonieren oder funken? Das hat sich dann aber geklärt. Der OM funkt nicht mehr. Aber er könnte, wenn er wollte, erklärte er. Viele OM haben heute nur noch eine Station für dass sie könnten, wenn sie wollten.

Nun, der technische Fortschritt ist nicht aufzuhalten. Kürzlich verzapfte der Oberheini von Amazon, dass in ein paar Jahren Eilbestellungen mit der Drohne ausgeliefert würden. Auch wenn ich ihm diesen Blödsinn nicht abnehme, ich werde mir noch eine Packung Vogelschrott für die Flinte zum Notvorrat legen. Der Luftraum über meiner Antenne ist gesperrt.

Glücklicherweise liegen die Experten und Expertinnen auch in der Technik nicht immer richtig, und nicht nur bei den Wirtschaftsprogosen. Erinnert ihr euch zum Beispiel noch daran, wie uns das papierlose Büro prophezeit wurde? Nun haben wir überall Computer und Papier.

Oder die Spracherkennung. Die hätte schon vor zwanzig Jahren perfekt funktionieren sollen. Trotzdem muss ich immer noch alles in meinen PC tippen.

Dafür kommen plötzlich Dinge daher, an die kein Mensch geglaubt hat. Bitcoin zum Beispiel. Für die Freaks Gold 2.0, für andere Tulpenmanie 2.0.

Ich wette, wir werden auch 2020 noch UKW FM hören!

73 de Anton

Bild: der letzte Schrei, das Lichtbike

Eine Antwort zu “UK-Fee, fort mit UKW

  1. Interessant, was die BAKOM Vizedirektorin über die Anzahl Sendestandorte sagt (“DAB ist deutlich effizienter und günstiger als UKW. Um das analoge Signal im grössten Teil der Deutschschweiz zu verbreiten, braucht es laut Swiss Media Cast 200 bis 300 UKW-Sendemasten. Für DAB reichen 38″).
    Schaut man sich bei broadcast.ch die Versorgungskarte Digitalradio für SRF1 an

    http://www.broadcast.ch/portal.aspx?pid=745&lang=de

    und markiert “Senderstandorte anzeigen”, so erscheinen erheblich mehr als 38 Standorte…zählen mochte ich sie nicht. Es wäre interessant, die Coverage mit tatsächlich 38 Antennen zu sehen!

    73 de Hansjoerg, Besitzer einer vollständigen Kollektion von UKW, DAB und DAB+ Radios :-)

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