Tagesarchiv: 22. Mai 2011

SG-230 oder CG-3000?

Wie ihr sicher bemerkt habt, läuft dieses Blog seit einiger Zeit in einem Zweitage-Rhythmus und die Beiträge sind kurz geworden. Das liegt daran, dass ich sie vorproduziert habe. So hoffe ich, wird es euch hier nicht langweilig, während ich ohne Internet unterwegs bin. Was natürlich darunter leidet, ist die Aktualität. Vielleicht ist die Welt schon untergegangen, während diese Zeilen erscheinen sollten ;-)

Zurzeit überlege ich mir, welchen automatischen Antennenkoppler ich mitnehmen soll: den CG-3000 oder das Original, den SG-230.

Der CG-3000 hat mich schon auf manche Reise begleitet. Er ist wesentlich kleiner und leichter als der SG-230 und soll laut Datenblatt die gleichen Leistungen bieten. Das heisst, etwa den gleichen Impedanzbereich anpassen und auch 200W vertragen.

Im Stich gelassen hat er mich bisher nur einmal. Da ist der 50pF Kondensator im Ausgang durchgebrannt. Ich habe ihn dann einfach rausgeschnitten und konnte den Koppler so weiter benutzen. Er passte natürlich nicht mehr so gut und nicht mehr auf allen Bändern an. Zu Hause habe ich dann alle Kondensatoren auf der Antennenseite des Pi-Filters ersetzt, und zwar mit wesentlich “kräftigeren” Typen. Man findet eine gute Auswahl solcher Kondensatoren auf E-Bay unter “High Voltage Capacitor”, “Doorknob Capacitor” oder “RF Capacitor”. Viele aus alten Beständen der ehemaligen Sowjetunion, aber auch aus neuster (chinesischer) Produktion. Am besten nimmt man die größten Exemplare, die noch in das Gehäuse passen. Dieses ist beim CG-3000 aber wesentlich kleiner als beim SG-230. Auch die verwendeten Spulen sind nicht so gross und die Ausgangskondensatoren für eine niedrigere Spannung ausgelegt. Spannungsfestigkeit ist bei den Kondensatoren im Ausgang zwar ein wichtiges Kriterium, denn bei viel zu kleinen Antennen herrscht dort Hochspannung, aber sie müssen auch die auftretenden Blindströme aushalten können.

Der SG-230 ist also der kräftigere Kerl. Und trotzdem soll er nur 200W vertragen wie der CG-3000?

Nun, ich habe es ausprobiert und den SG-230 zuerst mit 400W, später auch mit 600W gefahren. Natürlich erst nach dem Abstimmen mit kleiner Leistung und an einer längeren Antenne ohne extreme Impedanzverhältnisse. Auf 160m habe ich so etliche QSO’s gefahren und wie ihr oben im Bild sehen könnte, hat es ihm nicht geschadet.

Der Grund ist der, dass diese Koppler nicht in erster Linie für den Amateurfunk entwickelt wurden, sondern für Fischkutter und andere kleinere Schiffe. Diese arbeiten im Grenzwellenbereich mit kurzen Rutenantennen, und dafür muss der Koppler ausgelegt sein. Abgesehen davon muss er auch Vibrationen, raue Behandlung und das Salzwasser vertragen.

Denn im Notfall hängt davon das Leben der Besatzung ab. Wenn auf 2182 kHz Mayday gefunkt werden muss, darf der Antennenkoppler nicht versagen.

Und was die Datenblattangaben anbelangt: Die Hersteller rechnen genügend Toleranz ein, damit die Dinger auch beim DAF nicht in die Brüche gehen (Dümmsten anzunehmenden Funker). Beim SG-230 hat das aus meiner Sicht geklappt. Beim CG-3000 nicht ganz.

Der einzige Wermutstropfen beim SG-230 ist der Preis. Doch “Hauptsache billig” ist eben nicht in jedem Fall das beste Rezept.

Das Bild oben zeigt den SG-230, nachdem er mit 600W geplagt wurde. Die Relaiskontakte sind übrigens auch noch in einwandfreiem Zustand. Doch Vorsicht! Das nächste Bild zeigt die alte Version des SG-230. Die beiden höchsten Induktivitäten sind dort auf Eisenpulverkerne gewickelt. Mit der alten Version würde ich keine “High Power Versuche” anstellen. Die Ringkerne könnten eventuell in Sättigung gehen und heiss werden.

Offensichtlich werden beim Vergleich der beiden Bilder die Verbesserungen, die SGC realisiert hat. Der Neue ist wesentlich professioneller aufgebaut, die Heisskleber-Würste sind verschwunden.

73 de Anton