Tagesarchiv: 28. Mai 2011

Ein Schnäppchen?

In diesem Blog habe ich schon mehrfach über automatische Antennentuner (auch Koppler genannt) berichtet. Inzwischen bin ich um eine Erfahrung reicher. Ich habe nämlich einen Occasion-Tuner erstanden, ein SG-230. Er habe ihn kaum gebraucht, meinte der Verkäufer und außerdem behage ihm der Kurzwellenfunk nicht. Darum wolle er ihn verkaufen.

Als das vermeintliche Schnäppchen bei mir eintraf, habe ich ihn vor der Inbetriebnahme aufgeschraubt, wie ich das mit allen Neuerwerbungen mache, um einen Blick ins Innere zu werfen. Und da sind mir gleich ein paar Dinge aufgefallen, die Böses ahnen liessen.

Auf der einen Seite waren die Gewindebüchsen für den Deckel ausgerissen und an einer Ecke sah man durch einen Riss ins Freie. Bei genauerem Hinsehen entdeckte ich dann auch Spuren von Feuchtigkeit auf der Platine. So waren unter anderem die Kontaktklemmen für den HF-Eingang und die Steuerung korrodiert. Dann fiel mir auf, dass die Spulen etwas schräg standen, und zwar in Richtung kaputte Ecke. Es war offensichtlich: das Teil war abgestürzt, vermutlich aus grosser Höhe auf den Boden gefallen. Die Dinger sind ja sehr robust und es braucht schon einiges, um das Gehäuse zu beschädigen. Ich bemerkte dann auch, dass das Gehäuse schon einmal zusammengeleimt worden war. Ein Unfallfahrzeug, würde man im Autohandel sagen. Doch es kam noch schlimmer. Der SG-230 war verbastelt. Ein Widerstand war nur einbeinig gelötet, das Artefakt eines (Reparatur-)Versuchs? Anderswo war auch herumgelötet worden. Nicht gerade von einem Profi, denn er hatte auch die Gehäuse von zwei Relais angebraten.

Natürlich lief der Tuner nicht. Die Abstimmung war erratisch. Woran’s liegt, habe ich noch nicht herausgefunden. ich habe das Teil erst mal in die Bastelkiste geschmissen. Eine Aufgabe für die langen Nächte im nächsten Winter.

Ich hätte es eigentlich wissen müssen. Diese automatischen Tuner sind richtige Keeper, man verkauft sie nicht ohne weiteres. Es sei denn, man benötigt dringend Geld oder sie stammen aus einem Nachlass. Oder wie in meinem Fall: sie sind kaputt.

Das trifft auch auf einige Funkgeräte zu. Die sogenannten “Keeper” findet man kaum auf E-bay. Das sind Geräte, die so gut und praktisch sind, dass sie kaum einer wieder hergibt. Und wenn, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass eine taube Nuss dabei ist. Mal ist der eingebaute Tuner kaputt, mal das Gerät total verstimmt, oder hat einen Wackelkontakt. Schon alles erlebt – auch von Schweizer OM’s. Hat wohl was mit fehlendem Ham-Spirit zu tun. Nur der DAF (Dümmmste anzunehmende Funker) merkt nicht, dass sein Gerät spinnt.

In diesem Sinne: Occasionen sind ok, aber man tut gut daran, sie vor dem Kauf anzusehen und zu testen. Katzen kauft man nicht im Sack, Transceiver (und Antennentuner) auch nicht.

73 de Anton

Bild: Spark, eine feine Taste von Begali, die ich für meinen Langwellensender benutze. Kein Schnäppchen, aber ihr Geld wert.