Tagesarchiv: 7. Januar 2011

URALT – FUNK

Marco, HB9BGG, hat mir ein Bild seiner selbstgebauten Funkstation geschickt. Nein, es handelt sich nicht um den Transceiver und die Endstufe im Hintergrund, es geht um das Breadboard im Vordergrund. Es ist nicht zu glauben, aber so wurde früher gefunkt. Die Einzelteile wurden auf Holzbrettchen (Darum Breadboard  > Brotbrett) montiert, Frontplatten waren überflüssig. Und trotzdem funktionierte es. Doch sehen wir uns diese spezielle Funkstation einmal genauer an:

In diesem Bild sehen wir den Empfänger für das 80m Band mit zwei Uraltröhren REN 904 in Kaskodenschaltung. Diese Röhre ist eine indirekt geheizte Triode mit einem fünfpoligen Stiftsockel. Die äußere Metallisierung des Glaskolbens ist mit der Kathode verbunden (am Mittelstecker des Röhrensockels). Hier das Datenblatt zu dieser Röhre. Eine erste Serie dieses Typs wurde 1930 hergestellt. Natürlich gibt’s die Dinger nicht mehr neu, auch nicht in China.

Eine Kaskodenschaltung mit zwei hintereinander geschalteten Trioden sieht übrigens so aus. Marcos Empfänger verfügt weder über einen Vorverstärker, noch über eine NF-Stufe. In der Terminologie der Audion-Empfänger nennt man das einen 0V0. Trotzdem ist die Lautstärke für den angeschlossenen hochohmigen Kopfhörer ausreichend (der 2000 Ohm Hörer erspart dem Bastler den Ausgangstrafo).

Doch weiter zum Sender:

Dieser ist Quarz gesteuert. Das ist das Klötzchen mit dem Griff, links unten. Ein Militärquarz auf 3550 kHz. Die Röhre im Bild ist eine “49” aus den USA. Es handelt sich dabei um eine Tetrode. Sie hat also zwei Gitter. Hier das Datenblatt. Zum ersten mal gebaut wurde sie vermutlich 1932. Wieviel Leistung Marco mit dieser Röhre erzielte, hat er mir nicht verraten. Sie dürfte vermutlich im Bereich von 1-5W liegen.

Auf dem ersten Bild ist noch eine weitere Röhre zu entdecken. Rechts neben dem Trafo. Es ist eine RGN 1064, ein Zweiweggleichrichter von Telefunken (Eine Kathode, zwei Anoden).

Vielen Dank, Marco, HB9BGG, für die tollen Aufnahmen.

Doch genug der Nostalgie. Der nächste Beitrag wird sich wieder mit der Gegenwart befassen. Ich habe nämlich Post aus China bekommen.

73 de Anton