Tagesarchiv: 22. Januar 2011

Von Spulen und Masten

Kleine Masten, kleine Probleme, grosse Masten, grosse Probleme. Und dann gibt es noch die ganz grossen Masten, mit den ganz grossen Problemen, wie zum Beispiel in Sottens. Die Messungen gestern zeigten unter anderem, dass an der grossen Antenne mehr als ein halbes Volt HF-Spannung daherkommen, und das am helllichten Nachmittag. Das ist die Summe aller empfangenen Signale (und Störungen) und entspricht 7dBm an 50 Ohm (5mW). Nur sehr gute Empfänger kommen mit einem solchen Pegel klar, ohne einen vorgeschalteten Preselektor.

Doch so ein Riesenmast ist nicht nur deswegen keine besonders gute Empfangsantenne. Sie nimmt aus allen Richtungen Störungen auf, auch aus dem nahen Dorf. Daher sollen zum Empfang für das 160m Band Beverage-Antennen aufgebaut werden.

Der “kleine” Mast, mit dem auf 137kHz gefunkt werden soll, wartet mit einem anderen Problem auf. Dieses ist oben im Bild zu sehen. Zur Versorgung der Blinklichter für den Flugverkehr wird eine Speiseleitung hochgeführt. Zwar über eine Drosselspule (der Mast steht isoliert), doch deren Induktivität ist für 136kHz viel zu gering. Sie schließt die Langwellen gegen Masse kurz.

Am liebsten würde man das Teil ja mit der Flex entfernen, oder zumindest eine Beige kräftige Ringkerne in die Leitung schlaufen. Doch das Teil ist tabu, aus verständlichen Gründen. Zudem bestehen Spule und Leitung aus einem massiven Kupferrohr, in dessen Inneren das Kabel für die Versorgung der Lichter liegt.

Die Spule ist auf beiden Seiten zu, so dass man keinen großen Ferritkern, zwecks Erhöhung der Induktivität, einschieben kann. Was tun?

Wir haben uns darauf geeinigt, der Spule einen Kondensator parallel zu schalten. Dazu genügen ein Paar große Krokodilklemmen. Der entstehende Parallelschwingkreis soll die Langwelle davon abhalten, nach Masse “zu verschwinden”.

Die Spule hat auch noch einen anderen Zweck: Sie leitet die statische Elektrizität gegen Masse ab. Wenn der Sender nicht in Betrieb ist, werden aber zusätzlich noch alle vier Mastbeine über Messerschalter an Masse gelegt. Statische Aufladung ist ja schon bei kleinen Antennen ein Problem, wie mancher OM an seiner Langdraht bereits festgestellt hat.

Doch jetzt noch ein paar andere Themen, über die ich per Zufall gestolpert bin: Eine weitere, wenig bekannte Quelle für Schemas und Manuals von Funkgeräten findet man hier auf dieser russischen Seite.

Und gewissermassen als Nachtrag zu den Längstwellen von gestern, hier noch ein sogenannter Grabber. Ein Empfänger mit Wasserfallanzeige für Längstwellen. Er steht in Island. Man beachte die langen Update-Intervalle: das gibt einem eine Idee, mit welchen Übertragungsgeschwindigkeiten hier gearbeitet wird. Solche Grabber findet man nicht nur in Island. Hier einer in Nürnberg.

Da sind doch die Web-SDR wesentlich schneller. Zudem kann man dort nicht nur sehen, sondern auch hören. Zwar ist der Bekannteste an der Uni in Twente zur Zeit QRT, aber es gibt ja noch andere in der Nähe. Zum Beispiel für das 80m Band in Österreich. Oder für 80 und 40 in Slovenia. Wer sich etwas in Amerika rumhören möchte, der findet hier einen Web-SDR. Der Empfänger auf der Hochwacht für 160m und 10GHz, dürfte ja bekannt sein. Das sind nur ein paar Beispiele, stellvertretend für viele andere. Web-SDR schiessen wie Pilze aus dem Boden.

Zum Schluss noch etwas für die Bastler:

Ab und zu kommt man ja in die Lage, die Induktivität einer Spule berechnen zu müssen, wie zum Beispiel die oben besprochene Drossel am Fuss des Mastes. Anstelle des Formelbüchleins kann zum Beispiel dieser Web-Rechner helfen. Wer dann mit der Spule einen Schwingkreis bauen möchte, findet hier die Lösung. Und wer Pegel umrechnen will (z.B. von dBm in Volt an beliebigem Widerstand), wird auf dieser Seite fündig.

73 de Anton

Achtung Update: !!!!Neue Links!!!!