Tagesarchiv: 25. Januar 2011

IC-7410 anstatt IC-9100?

Icom will noch vor Ostern einen neuen Transceiver auf den Markt bringen: den IC-7410. Vom längst überfälligen IC-9100 hört man nichts mehr. Auffallend ist, dass sich die Frontplatten und Gehäuse der beiden Geräte ähnlich sind wie ein Ei dem anderen.

Bereits letzten Sommer in Friedrichshafen ist mir aufgefallen, dass der hinter Glas präsentierte IC-9100 keine Tasten für das 2m, 70cm und 23cm Band aufwies. Für alle anderen Bänder waren Direkttasten da. Auch entdeckte ich nirgends eine Taste, mit der man von KW/6m auf VHF/UHF hätte umschalten können. Irgendetwas stimmte da nicht. Hatten die Konstrukteure diese Bänder vergessen? Ist das der Grund, wieso der IC-9100 – obschon immer wieder angekündigt – immer noch nicht auf dem Markt ist?

In der Zwischenzeit lancierte Kenwood den TS-590 und TenTec den Eagle. Icom begann, in diesem Marktsegment den Anschluss zu verlieren. Denn man hatte nach der Produktionseinstellung des IC-7400 keinen Transceiver mehr in der Mittelklasse. Zwischen dem IC-7200 und dem IC-7600 klaffte eine große Lücke. Vor allem preislich. Icom kam unter Zugzwang.

Nun soll es der IC-7410 also richten. Über diese Seite lässt sich die Broschüre des IC-7410 herunterladen. Und hier das Manual in Englisch. Natürlich hat auch der Icom Papst Adam Farson VA7OJ bereits eine Seite für den IC-7410 eingerichtet. Wie immer hochgejubelt.

Doch was kann der IC-7410 mehr oder besser als der IC-7400, der übrigens in den USA IC-746Pro hieß?

Zunächst kann er mal weniger. Ihm fehlt nämlich das 2m Band. Und was er auch nicht besser kann, als sein Vorgänger: Die Software kann nicht durch ein Upgrade auf den neusten Stand gebracht werden. Er besitzt zwar eine USB-Buchse, doch die dient nur zur Fernbedienung durch einen Computer. Doch jetzt sollte ich eigentlich darüber schreiben was der IC-7410 besser kann als sein Vorgänger. Doch nach dem Vergleich der beiden Manuals fällt mir dazu nichts ein. Vielleicht ein paar Bells and Whistles mehr, wie die Angelsachsen sagen, vielleicht auch ein paar bessere “Zahlen”. Doch Hand aufs Herz, die meisten von uns merken das gar nicht. Nicht mit unseren Durchschnitts- und Kompromissantennen im Vorgarten oder Hinterhof.

Was bleibt noch? Eine verbesserte DSP mit einer besseren Rauschunterdrückung? Das reicht nicht. Abgesehen davon, bin ich bisher noch keiner wirkungsvollen Rauschunterdrückung begegnet. Schaltet man sie ein, so wird in der Regel das Nutzsignal auch schwächer und wir empfinden es als dumpfer. Vielleicht braucht unser Funkerohr ein bisschen Rauschen ;-)

Obschon ich ein bekennender ICOM-Fan bin, würde ich die Kiste nicht kaufen. Da ist zu wenig Fleisch am Knochen. Und schon gar nicht würde ich von einem IC-7400 auf einen IC-7410 umsteigen und somit auf das 2m Band verzichten.

73 de Anton

Bild: Speziell für Paul, der immer gern ein Schema hat. Allerdings ist es nicht vom IC-7410, sondern von der Anpassung der Reserveantenne in Sottens (125m Mast auf 765kHz)