Monatsarchiv: Dezember 2010

Wir modifizieren eine Dreckschleuder

Da wir im alten Jahr nicht Gescheites mehr zu tun haben, probieren wir mal unser Weihnachtsgeschenk aus, das wir uns der Einfachheit halber selbst gekauft haben. Doch oh Schreck, da gefriert uns das Funkerblut in den Adern.

Oben im Bild sehen wir ein Nissei PS30SWII, ein Schaltnetzteil mit max. 30A bei 13.8V. Es kostet dreimal nix und versorgt uns nicht nur mit DC, sondern auch mit jeder Menge HF, wie auf dem nächsten Bild zu sehen ist:

Horizontal 0.5MHz/Div, vertikal 10dB/Div. Der Referenzpegel ist unwichtig, da wir ja nur wissen wollen, wie das Spektrum vor und nach der Modifikation aussieht. Trotzdem hier noch ein Schnappschuss vom K.O. bei 10mV/Div.

Also schrauben wir mal die Bodenplatte ab und werfen einen Blick ins Gerät. Entgegen unseren Befürchtungen ist es recht sauber aufgebaut. Auch ein Ausgangsfilter ist vorhanden. Doch leider ist es ungenügend.

Schema haben wir natürlich keins – ja, ja ich weiß: man sollte nie ein Gerät ohne Schaltplan kaufen. Aber wir sehen ja die dicken Kabel, die von der Platine zur hinteren Buchse führen. Schwungs die Zange her und durchgetrennt – no risk no fun. Dann greifen wir tief in die Bastelkiste und behändigen einen Ringkern von Epcos, der sich dort langweilt. Ein R34/N30. Dann wickeln wir sieben Windungen unseres stärksten Lautsprecherkabels drauf und löten das Teil in die Leitung, die wir vorher aufgetrennt haben. Das sieht dann etwa so aus:

Wenn wir alles richtig gemacht haben, funktioniert unser Nissei immer noch. Und da wir schon mal drin sind, eichen wir gleich mal das eingebaute V/A-Meter. VR5 ist für die Spannung und VR4 für den Strom. Die anderen Dinge touchieren wir geflissentlich nicht, da wir ja über kein Schema verfügen. Rasch die Bodenplatte aufgeschraubt (und dabei den 100nF hinten in der Ecke nicht vergessen, der mit einer Lötöse untergeklemmt wird) und fertig ist. Auf dem Spektrumanalyzer sieht es jetzt so aus:

Volltreffer! Wir können jetzt sogar rechts vom Null-Marker (das ist der gewaltige Berg am linken Bildrand) einen Mittelwellensender erkennen, der reindrückt. Der HF-Dreckzaun wurde um mindestens 20dB reduziert. Schnell noch mit dem Transceiver reingehört, und oh Wunder, oh Schönheit, der Lattenzaun ist kaum mehr zu hören.

Ein gutes neues Jahr, viele QSO’s und wenig Störungen. 73 de Anton

500 KHz vs 1800 KHz

Wenn in Zeiten schlechter Ausbreitung die MUF soweit fällt, dass auf 80m eine tote Zone entsteht, ist für den Verkehr innerhalb der Schweiz nur noch das 160m Band brauchbar. Diese Situation ist zurzeit recht oft anzutreffen und zuweilen besonders gut  bei der Berner-Runde zu beobachten.

Das Langwellenband 136kHz steht zwar auch zur Verfügung und bietet jederzeit (24h/365Tage) eine Verkehrsmöglichkeit zwischen Schweizer Stationen an beliebigen Orten. Allerdings nur in CW und mit entsprechenden Antennen.

Die 600m-Welle hätte in diesem Fall einige Vorteile zu bieten. Nachts wird nie eine tote Zone auftreten und tagsüber kann mit einer guten Grundwelle gerechnet werden, wie obenstehendes Bild zeigt. Bei genügend Bandbreite hätte es sicher auch noch Platz für zwei bis drei SSB Kanäle und der Antennenbau ist weitaus weniger kritisch als auf Langwelle.

Im Bild oben habe ich die Grundwellen bei 500kHz und 1800kHz verglichen. dabei bin ich von einer mittleren Bodenleitfähigkeit ausgegangen, einer Sendeleistung von 100W und Antennenwirkungsgraden von 5% bei 1800kHz und 1% bei 500kHz. In stark hügeligem Gelände wird die Bodenwelle natürlich viel eher “ausgebremst”. Wobei im Hügelgelände die 600m-Welle besser über die Hindernisse kommt. Der Unterschied wird dort noch grösser sein. Im Gebirge wirds jedoch kritisch. Die Hochalpen stellen recht wirksame Barrieren gegen Bodenwellen dar. Wie gross die Dämpfung ist, können nur Versuche zeigen. Im Langwellenband 136kHz ist die Dämpfung bereits recht hoch. Trotzdem sind dort rund um die Uhr Verbindungen mit Stationen in Norditalien möglich.

73 de Anton

PS. Zum Diagramm: S9 entsprechen üblicherweise 50uV, +20dB wären also 500uV. Jede S-Stufe unterhalb S9 stellt eine Halbierung der vorhergehenden dar: S8 wären also 25uV. Doch meistens zeigen die S-Meter unter S7/S8 massiv falsch an.

 

MIRAKEL-ANTENNEN

Eine bekannte Wunder-Antenne heißt tatsächlich “Miracle Whip”. Es handelt sich dabei um eine verkürzte Vertikal, die mittels variablem Autotrafo angepasst wird. Der Autotrafo wirkt dabei gleichzeitig als Verlängerungsspule (zur Kompensation des kapazitiven Blindwiderstandes) und als Transformationsglied um den niedrigen Strahlungswiderstand der (zu) kurzen Antenne an 50 Ohm anzupassen. Eine clevere Idee die, im Gegensatz zu der EH-Antenne, die bekannte Physik berücksichtigt ;-)

Doch Wunder sind auch von dieser Antenne nicht zu erwarten. Vorallem nicht beim Einsatz mit QRP. Das notwendige Gegengewicht besteht nämlich im besten Fall aus ein paar Metern Koaxialkabel und im schlimmsten Fall nur aus dem Gerätegehäuse. Trotzdem lassen sich damit tolle QSO’s machen, wie dieser Clip beweist. Das sich der OM im Clip aber über 599 freut, kann ich nicht verstehen ;-)

Die Miracle Whip darf sich auch von innen zeigen. Sie ist solide und professionell gebaut. Natürlich lässt sie sich auch nachbauen. Am einfachsten mit einem Drahtpotentiometer, wie hier gezeigt. Zu gebrauchen ist sowas aber höchstens für den KW-Empfang. Wesentlich besser ist diese Lösung hier.

Auch ein Toroid, wie es oben im Bild zu sehen ist, wäre dafür gut zu gebrauchen. Der Drehschalter, der die Windungen abgreift, ist kurzschließend mit großen Goldkontakten und hat 24 Positionen. Der Rastermechanismus wurde entfernt. Eine solche “Drehspule” ist auch eine interessante Alternative zur Rollspule, wie sie in Antennentunern gebraucht wird. Wieso kurbeln, wenn ich alles auf 360 Grad haben kann?

Ein weiterer Antennen-Exot, den ich entdeckt habe, ist die Omniangle-Antenna. Es handelt sich dabei um einen horizontal polarisierten Rundstrahler für das 6m, 2m oder 70cm Band. Im Gegensatz zu den bisher bekannten Bauformen, scheint das Richtdiagramm durch eine bessere Stromverteilung ausgeglichener zu sein und auch der “Gewinn” ist mit -1dBd etwas besser.

73 de Anton

Eine Magnetische Antenne für das 2m Handy

Manche Dinge sind so einfach, dass man sie nicht beschreiben muss. Ein Bild genügt. So ist es auch mit der magnetischen Antenne für das 2m-Handy. Trotzdem ein paar Bemerkungen zu diesem Zehnminuten-Projekt:

- Der Kondensator ist ein Tronser-Trimmer mit 12pF, ausgebaut aus Elektronik-Edelschrott. Seine Abdeckkappe mit Gummidichtung macht die Antenne wetterfest.

- Die Einspeisung mittels Abgriff lässt die Antenne schielen. Wenn man die Missweisung kennt, kann man aber damit sogar peilen – am besten aufs Minimum. Dank der “primitiven” Anpassung erhält man sogar eine Seitenbestimmung, bzw. eine “starke” und eine “schwache” Seite.

- Auf meinem Handy, einem alten Yaesu FT-11, schlägt sie punkto Signalstärke nicht nur den Gummistummel, sondern auch eine Viertelwellen-Teleskop-Antenne. Die magnetische Antenne missbraucht eben nicht den Funker als Gegengewicht!

- Sie verträgt erstaunlicherweise sogar das Senden mit 5W, ohne Überschläge im Kondensator. Wohl dank dem grossen Durchmesser (im Verhältnis zur Wellenlänge).

73 de Anton

Es muss nicht immer SMD sein

Auch mit bedrahteten Bauteilen lassen sich kompakte Geräte bauen, wie obiges Bild zeigt. Dazu braucht es nicht einmal einen Print. Mann muss nur den vorhandenen Platz gut ausnützen :-) Die gezeigte Schaltung ist übrigens ein ZF-Verstärker für 9MHz mit AGC.

Natürlich eignet sich eine solche Bauweise nicht für die Massenproduktion. Aber welcher Funkamateur produziert schon in Massen!

Hier noch der zugehörige Demodulator mit NF-Verstärker:

Mit einem passenden Frontend und VFO hat man bereits einen tollen KW-Empfänger, der in ein kleines Gehäuse passt.

Der Schaltplan zu diesem Gerät findet man in älteren Amateur Radio Handbook’s der ARRL. In den neuen Handbüchern fehlen leider solche praktische Dinge. Sie sind eher Lehrbücher und Nachschlagwerke.

Ohne Schaltplan geht nichts. Keine Reparatur, keine Modifikation. Auch der Profi-Amateur steht wie ein Esel vor dem Berg. Darum sollte man als Funkamateur keine Geräte kaufen, zu denen es keinen Schaltplan gibt. Beim Wouxun KG-UVD1p ist das leider der Fall. Aber jetzt bin ich per Zufall im Web auf das Service-Manual für dieses Gerät gestoßen, inklusive Schaltungsbeschreibung, Schema, Bestückungsplan und Stückliste: hier lang


Ein Reparatur-Profi ist übrigens EB5AGV. Wenn man sich auf seinem Blog umschaut, kann man einiges über Gerätereparatur lernen. So berichtet er in seinem Blog, dass er mehr und mehr Geräte mit defekten Keramikfiltern zur Reparatur erhält. Es sei wie eine Epidemie, meint er.

Fasziniert war ich auch von seiner Restauration einer Yaesu Endstufe Fl2100Z, einem gängigen Modell mit zwei Röhren 572B.

Aber man braucht nicht nach Spanien zu fahren um sein kaputtes Gerät reparieren zu lassen, das die Garantie schon lange hinter sich hat. Da kann zum Beispiel auch HB9APR weiterhelfen.

Technische Geräte weisen übrigens ein typisches Ausfallmuster auf. Die Kurve gleicht einer Badewanne. Kurz nach dem ersten Einschalten sind die meisten Ausfälle zu verzeichnen. Wenn die Kiste mal richtig “eingebrannt” ist, passiert dann meistens über lange Zeit nichts mehr. Bis ins kritische Alter: dann steigt die Ausfallrate wieder rapide an. Ob die Badewannekurve auch für Menschen gilt?

Doch wo liegt das kritische Alter bei Funkgeräten? Das hängt vom Design der Schaltung, der Qualität und der Dimensionierung der Bauteile ab. Erfahrungsgemäß haben aber unsere Geräte ein langes Leben, bis sich vermehrt Altersbeschwerden zeigen.

73 de Anton

SELTENE VÖGEL

Nicht nur auf den Bänder, auch im Garten kann man zuweilen seltene Vögel entdecken, wie obiges Bild zeigt, das ich heute aufgenommen habe. Allerdings ist der Vogel nur in unseren Gegend eine Rarität, in den Tropen ist er alltäglich.

So ist es auch auf den Bändern. Was auf 20m keine Seltenheit ist, ist auf anderen Bändern eine Rarität. Wenn mir einer sagt: “Gestern habe ich Japan gearbeitet”, frage ich zurück: “auf welchem Band?”

Auf 160m ist Japan für Otto Normalamateur ein Traum. Auf 20m nichts Außergewöhnliches. Auf 160m fehlen uns in der Regel nicht nur die passenden DX-Strahler – ein Beam in 80m Höhe oder mindestens eine “bescheidene” Lambda/4-GP – auch die Ausbreitungsbedingungen sind nicht so gut für DX geeignet. Aber es existiert noch ein anderes Handykap: Die Zuteilungen sind weltweit sehr verschieden und zum Teil nur auf einen kleinen Bandausschnitt beschränkt. Hier eine entsprechende Übersicht.

160m ist, das vergessen wir oft, unser einziges Mittelwellenband. Doch bald könnte es ein zweites geben, nämlich 500kHz. Auf der nächsten WARC soll das Band auf die Traktandenliste kommen.

Zur Zeit erlauben folgende Länder unter bestimmten Auflagen Funkbetrieb im 600m Band: Belgien, Kroatien, Tschechische Republik, Dänemark, Deutschland, Island, Irland Holland, Norwegen, Schweden, Spanien, United Kingdom, Kanada, Neuseeland, USA. Hier die neuste Übersicht.

Die Schweiz ist leider (noch nicht) auf der Liste. Gefunkt wird auf 600m hauptsächlich in CW und schmalbandigen digitalen Betriebsarten. Tagsüber ist nur die Bodenwelle brauchbar und spätestens nach einigen hundert Kilometern ist Schluss. Sie reicht jedoch weiter, als auf dem 160m-Band. nach Einbruch der Dunkelheit ist Europaverkehr möglich und unter sehr guten Bedingungen und mit entsprechenden Antennen sogar DX.

Das nächste Bild zeigt einen 500kHz-Sender für CW:

Der Sender verfügt über einen VFO und die Leistung ist schaltbar von 10W bis 500W. In der geschalteten Endstufe arbeiten zwei IRFP250. Hier das Schema der PA:

und hier die Treiberstufe mit dem Frequenzteiler für den VFO:

Und hier noch der VFO dazu:

Dieser arbeitet auf 5MHz in der bewährten Vackarschaltung. Diese Sorte Oszillatorschaltung ist außergewöhnlich frequenzstabil.

73 de Anton

 

 

Grimeton

In den Anfangszeiten des Funkverkehrs, als man die kurzen Wellen noch als unbrauchbar betrachtete, benutzte man für grosse Distanzen ausschließlich Längstwellen. Die Idee dahinter war: je länger die Welle, desto grösser die Entfernung, die sich damit überbrücken lässt.

Die grossen Langwellensender mit ihren kilometerlangen Antennen, die Kontinente miteinander verbanden, sind schon längst Geschichte und exitieren heute nicht mehr. Bis auf einen: Grimeton in Schweden. Die Station ist zwar heute ein Museum. Sie wird aber mehrmals im Jahr durch Funkamateure aktiviert und das von einem Alexanderson-Generator erzeugte Signal auf 17.2 kHz in den Äther geschickt. Siehe dazu auch ein früherer Blogeintrag von mir.

Die Station ist im Prinzip weltweit zu empfangen, doch die meisten Empfänger können diese Frequenz entweder nicht empfangen oder sind zu unempfindlich für die meistens nicht abgestimmten Antennen.

Paul, HB9DFQ, hat sich dazu Gedanken gemacht und hat zwei interessante  Lösungen parat:

Hallo Toni,

aus aktuellem Anlass schicke ich Dir ein Bild.

Immer gegen Ende Jahr wird ja der schwedische Maschinensender mit dem Rufzeichen SAQ in Grimeton in Betrieb genommen.

Dieser sendet auf 17.2 kHz seine Grüsse in die ganze Welt.

Mein IC735 geht aber nur bis 100 kHz runter, auch der IC756 schaft es nur bis 30 kHz.

Was tun ?

Mein erster Versuch war folgender:

Man nehme einen Parallelschwingkreis für 17.2 kHz und schalte diesen parallel zum Mikrophoneingang des PC‘s.

Damit werden allfällige Störungen wie Brumm etc. entfernt.

Ebenfalls parallel dazu wird ein Dipol für 80m oder 160m geschaltet.

Es darf sich natürlich kein Tuner im Antennenpfad befinden der 17 kHz ausfiltert!

Ausserdem muss bei den Einstellungen der Soundkarte noch die Empfindlichkeits-Option  “+20 dB” aktiviert werden.

Mit einem FFT-Programm mit Wasserfall-Grafik können die Morsezeichen von SAQ beobachtet werden.

Dies gelingt jedoch nur wenn man sich genau mit der Bedienung einen Fourieranalyzers auskennt.

Mehr Spass macht der Längstwellenempfang mit einem Konverter.

Das beiliegende Bild ist keine Sammlung von BNC Steckern sondern zeigt ein Konverter von Längstwellen auf 10 MHz (Normalerweise verwende ich den abgebildeten Mixer bei 2 GHz).

Wie das beiliegende Bild zeigt, wird das Längstwellensignal auf eine Frequenz  von 10 MHz (30 m Band) gemischt.

Die Spiegelfrequenz liegt dann bei 20 MHz. Allfällige starke Rundfunksignale werden so ausgefiltert.

Obwohl die Antenne völlig fehlangepasst ist, ist der Empfang damit sehr gut.

Der Funktionstest des Konverters sollte man auf 77.5 kHz und 75 kHz  (Zeitzeichensender) machen.

Wenn diese gut zu hören sind, klappt es auch mit SAQ.

Wenn man ein schmalbandiges CW Filter hat, wie es zB. im IC-756 PRO III vorhanden ist, kann man sogar die 50 Hz Leitungen, bzw. deren Oberwellen empfangen.

Der Kurzwellenempfänger sollte ein CW Filter haben.

Wenn man einen Transceiver benutzt, sollte man sicherstellen, dass man nicht versehentlich in der Mixer hineinsendet. Dieser verträgt in der Regel nur 10 mW.

Am besten wird die RX-Buchse am Transceiver verwendet.

Viel Spass beim Empfang.

Soweit der Vorschlag von Paul. Ein Schema für einen ähnlichen Konverter ist bei G3XBM zu finden. Und hier noch das Datum für die nächste SAQ-Sendung:

We intend to continue with our annual transmission on Christmas
Eve (morning), Dec 24, at 08:00 UTC with tuning up from 07:30 UTC. D.S.

Zum Schluss noch ein ganz anderes Thema: Vielleicht habt ihr euch schon Gedanken über Notfunk gemacht. man kann sich ja allerhand Szenarien vorstellen, die über uns hereinbrechen könnten. Eines der schlimmsten ist zweifellos der Einschlag eines großen Asteroiden auf der Erde.

Im Web sind dazu allerhand Schreckensszenarien zu finden. Doch was würde wirklich passieren? Hier nun ein Einschlag-Simulator mit dem man es herausfinden kann. Alle wichtigen Parameter lassen sich frei wählen.

73 de Anton

Die Chinesen kommen

Das Wouxun Handfunkgerät KG-UVD1p mit 5W auf 2m und 70cm, FM-Radio und eingebauter Taschenlampe, ist nun schon seit Frühling 2009 auf dem (europäischen) Markt. Direkt ab Hongkong ist es ab hundert Franken zu haben, inklusive Versand. Wer mehr Geld ausgeben will, kann es natürlich auch in Deutschland bestellen oder ein Albrecht DB270 kaufen, das in der Schweiz auch schon für sage und schreibe 270 Franken angeboten wurde. Im Prinzip ist alles das gleiche, der Unterschied ist Marketing. Das Wouxun und seine Klone sind keine schlechten Geräte, zwar nicht ganz so rubust gebaut wie ICOM oder YAESU Handies, aber mit einem empfindlichen Empfänger. Nur die Bedienung die ist…wie soll ich es sagen…sehr chinesisch. Auch hier gilt wie anderswo: Man bekommt, wofür man bezahlt hat.

Doch die Chinesen lernen rasch und das Wouxun-Handy und seine Klone bedeuten noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. In China gibt es inzwischen einen ganzen Strauss von Handfunkgeräte-Herstellern mit so exotisch klingenden Namen wie Weierwei, Pouxing oder Quansheng.

Doch schon kommt der nächste Hammer aus China: Ein 2m/70cm Mobilfunkgerät. Es soll zwischen 100 und 200 $ kosten und heißt KG-UV920R.

Zweiband-Simultanempfang, 999 Memories, LW/MW/UKW-Radio, 50W etc.

Yaesu und Co werden sich in Zukunft warm anziehen müssen. Es ist vorauszusehen, dass die Chinesen den Markt aufmischen werden. Das KG-UV290R ist erst der Anfang. Ich bin schon gespannt auf den Wouxun KW-Transceiver für unter Fr 500.-. Oder wird’s vielleicht ein Weierwei sein?

73 de Anton

Von Würfeln und Piraten

Es muss nicht immer Yaesu, Kenwood oder Icom oder eine andere bekannte Marke sein, auch heute noch kann man seine eigene Station bauen. Im Bild oben ist ein Empfänger zu sehen, der von (fast) Null bis 2000kHz den ganzen Bereich, plus das 80m-Band empfängt. Er ist als Doppelsuper ausgelegt, mit einer ersten ZF von 10.7MHz und einer zweiten von 455kHz und empfängt AM, SSB und CW. Er verfügt über keinen Vorverstärker, das Antennensignal gelangt über einen 4MHz Tiefpass direkt auf einen DBM, einen Diodenringmischer. Die Schaltung ist rund um einen TCA440 aufgebaut. Mit keramischen Filtern für SSB und AM und einem aktiven Audiofilter für CW. Der BFO ist durchstimmbar und das S-Meter geeicht! Als weitere Besonderheit besitzt er eine analoge Trommelskala mit einer umschaltbaren Untersetzung von 1:10 auf 1:100 (Abstimmknopf herausgezogen) aus einem alten Messsender. Natürlich läuft dieser würfelförmige Empfänger mit 12V. Der Stromverbrauch liegt bei etwa 300mA, unter anderem weil der VFO für den 17dBm Mischer natürlich Power machen muss und der NF-Verstärker IC, ein LM380, ist auch kein Kostverächter.

Doch für was braucht man so einen Würfel?

Ich habe ihn vorallem dazu gebraucht, Lang- und Mittelwellen zu hören. Obschon jetzt in der Schweiz alle Mittelwellensender abgeschaltet sind, ist das immer noch ein interessantes Hobby. Es gibt recht viele Wellenjäger-Clubs, die nichts anderes tun, als Rundfunksender zu jagen. Sie veranstalten Hör-Conteste, schreiben Diplome aus und machen sogar DX-Hör-Expeditionen auf einsame Inseln.

Und dann gibt es noch den ganz harten Kern unter den Wellenjägern, sie arbeiten nur mit selbst gebauten Detektorempfängern und versuchen damit möglichst viele und weit entfernte Stationen zu empfangen. Faszinierend zu sehen, was man mit diesen Einfachstempfängern, die über keinerlei Verstärkung verfügen, alles hören kann.

Sicher ein interessanteres Hobby als auf 80m aus Langeweile stundenlang über nichts zu labbern.

Zum Schluss noch ein Hör-Tipp. Am Ende des Mittelwellenbereichs, zwischen 1620kHz und 1700kHz, sind nach Einbruch der Dunkelheit oft Piratenstationen aus ganz Europa zu hören. Hören ist ja nicht verboten ;-)

73 de Anton

Abgeraucht und Abgesoffen

Wenn das Funkgerät stinkt und raucht,

ist wohl der Trafo ganz verbraucht.

Es ist kaum zu glauben, aber das Teil gehört zu Paul’s Weihnachtsrätsel. Hier noch das Rätselbild bei Tageslicht:

Doch ich will euch nicht weiter auf die Folter spannen. Es handelt sich bei diesem Gerät um einen Kathodenstrahl-Oszillographen, kurz KO, den Paul 1973 entwickelt und gebaut hat. Aber lassen wir Paul selbst darüber berichten:

Die ersten Ideen dazu sind schon 1970 entstanden. Ca. 1971 habe ich die CRT gekauft. 1973 wurde es dann konkreter. Dann habe ich einen Trafo mit vielen Sekundärspannungen wickeln lassen.

Das besondere an diesem KO ist, dass die Ablenkverstärker alle DC-gekoppelt sind, ganz im Gegensatz zu den damals veröffentlichten Bastelprojekten. Bei diesem Projekt wurde der Fokus auf Funktionalität und nicht auf Schönheit gelegt. Das sieht man, wenn man genau hinschaut.

Hier habe ich verschiedene Technologien wie Hochvakuumröhren, Kaltkathodenröhren, Bipolartransistoren, Feldeffekttransistoren und schon einfache Gatter und FlipFlops aus der 7400 Serie kombiniert.

Die KO-Bandbreite beträgt 3 MHz. Die Beschleunigungsspannung beträgt 700 V. Das erlaubt zwar noch keine hellen und scharfe Bilder. Aber trotz diesen Limitationen konnte ich damit zahlreiche Bastelprojekte verwirklichen.

Wie das Bild vom Trafo zeigt, ist dieses Projekt nicht von Rückschlägen verschont geblieben. Die Bilder zeigen den Zustand nach der Restauration infolge Trafobrand. Das Ganze war schon ziemlich verschmort, aber ausser dem Trafo und dem Kabelbaum war kein anderes Bauteil defekt. Warum der Trafo abgeraucht ist, weiss ich nicht.

So richtig fertig gebaut habe ich den KO bis heute nicht, da mir mittlerweile bessere Geräte zur Verfügung stehen.

Und mit Nostalgie geht es gleich weiter in diesem amerikanischen Weihnachtsgedicht über Amateurfunk oder Hamradio, wie das ennet dem Atlantik heißt.

Und da wir gerade so schön dabei sind, drehen wir das Rad der Zeit noch ein wenig weiter zurück: zum Beginn des Schiffsfunks. Der hat erst nach dem Untergang der Titanic und ihrem erfolgreichen SOS-Ruf Verbreitung gefunden. Hier ein Audiofile, wie sich der Funkspruch der Titanic vermutlich anhörte, nachdem sie am 14. April 1912 gegen Mitternacht mit einem Eisberg kollidiert war. Läuft es einem da nicht kalt den Rücken herunter, wenn die Signale des Löschfunkensenders hört? Die Titanic sendete damals auf 500kHz, der Anruf- und Notfunkfrequenz des Schiffsfunk.

Dass Morsen noch heute aktuell ist, wissen wir alle. Aber ist es auch schneller als  SMS-Schreiben? Die Antwort gibt dieses Video hier.

Doch Schluss mit Nostalgie. Zum TS-590 von Kenwood gibt es gute Neuigkeiten. Übrigens auch eine, die das Morsen betrifft: Betätigt man bei SSB-Betrieb die angeschlossene Taste, schaltet der Transceiver automatisch auf CW um. Praktisch, nicht?

In der nächsten Ausgabe des Radcom, Januar 2011, erscheint ein ausführlicher Testbericht und der sieht ausgezeichnet aus, soweit ich das beurteilen kann. So liegt der intermodulationsfreie Dynamikbereich (50kHz Abstand) bei 100dB und der Interceptpoint dritter Ordnung auf den meisten Bändern über 20dB, sogar auf dem 6m Band. Das sind gute Werte. Doch bei Signalen, die eng beieinander liegen, sieht man erst, wie gut der Empfänger des TS-590 ist: Gemessen mit dem CW Filter und nur 2kHz Abstand liegt der IP3 im 40m Band (Preamp Aus) immer noch bei erstaunlichen +23dBm. Mein IC-765 Pro III würde da schon längstens den Schirm zutun. Auch die Werte für Blocking und reziprokes Mischen sind ausgezeichnet.

Und damit wären wir wieder in der Gegenwart angekommen.

73 de Anton

Allerlei Rätsel

Was die Hochspannung des Weidezauns nicht schafft, das bringt die Hochfrequenz spielend fertig, wie obiges Bild zeigt. In diesem Fall war die Hochfrequenz gar nicht so “hoch”, sie lag bei 137kHz. Isolatoren für’s Vieh sind also nur bedingt für den Funkamateur geeignet.

Oder heißt es etwa Amateurfunker? Darüber scheiden sich die Geister schon seit einiger Zeit in unserem nördlichen Nachbarland. Ein richtiger Funkamateur sei kein Amateurfunker, meinen einige. In der deutschen Sprache stehe der Bezug bei zusammengesetzten Wörtern immer am Anfang. Darum heiße es auch Lokomotivführer und nicht Führerlokomotive.

Jetzt wissen wir es also: wir sind Funker, die Amateure sind, und nicht Amateure, die funken. Alles klar?

Paul, HB9DFQ, hat mir ein schönes Rätselbild geschickt:

Ich nehme an, er wird uns noch vor Weihnachten die Lösung mitteilen. Eine Weihnachtsbeleuchtung sei es aber nicht, meint er.

Ein anderes Rätsel wurde bereits gelöst: das wohl berühmteste Relais der Schweiz, Schilthorn (Piz Gloria) auf 145.700, lässt sich seit kurzem nicht mehr mit dem Träger, sondern nur noch mit Subton 94,8Hz öffnen. Damit werde das dauernde Auftasten durch weit entfernte Stationen unterbunden, die auf anderen Relais verkehren.

Und zum Schluss noch ein Nachtrag zu meinem Antennenkoppler CG-5000. Er hat nicht nur Schwierigkeiten im 160m Band abzustimmen, er stimmt zwischendurch auch immer wieder neu ab, obschon das SWR in Ordnung ist. Bei 800W nicht unbedingt eine Wohltat für die involvierten Relais. Sobald es wieder wärmer ist und ich meine Erkältung überwunden habe, werde ich die “Ermittlungen” aufnehmen und versuchen dieses Rätsel zu lösen.

Bis bald und 73 de Anton

Ameritron AL-811H Linear Amplifier

Die Ameritron AL-811H ist eine der am weitesten verbreiteten Endstufen. Kein Wunder, das Teil hat mit Abstand das beste Preis/Leistungsverhältnis. Für weniger als 1000 Euro ist man QRO. Nicht ganz mit einem Kilowatt, wie bei uns in der Schweiz erlaubt, aber mit immerhin 800W PEP. Auf das letzte dB kann man aber ruhig verzichten.

Die PA wurde von Charles Rauch jr. W8JI entwickelt. Eine Meisterleistung. Denn die PA ist nicht nur unschlagbar günstig, sondern auch robust und zuverlässig. Sie ist sehr einfach aufgebaut und trotzdem schwer und groß wie ein Tank. Dazu gibt es zwei Drehspulinstrumente und nicht billige Leuchtdioden wie bei den ACOM’s. Die Abstimmknöpfe sind groß und haben eine Untersetzung mit Zeiger um fein abstimmen zu können. Auf irgendwelchen elektronischen Schnickschnack wurde verzichtet.

Die Ameritron ist nicht transistorisiert und funktioniert auch nicht mit alten russischen Keramikröhren, die heute nicht mehr hergestellt werden, wie einige Konkurrenten, sondern mit vier Stück vom Typ 811A, die parallel geschaltet sind. Im Vorgänger (dem Ameritron AL-811, ohne H) sind es drei für 600W PEP.

Diese Röhren sind vom „Konfitürengläser-Typ“ und wurden noch vor dem zweiten Weltkrieg entwickelt. Es sind Trioden und sie werden in der PA „grounded grid“ betrieben. Heute werden sie nur noch in China gefertigt. Vermutlich nur noch von einem oder maximal zwei Herstellern. Einige Zwischenhändler lassen sie aber speziell bedrucken und verkaufen sie als Eigenmarke, so dass man den Eindruck einer gewissen Vielfalt bekommt. Natürlich behauptet jeder, seine seien „Special Quality“ und viel besser als die „billigen“ aus China. Ein Marketingtrick, der schon meine Großmutter kannte.

Neben neuen 811A aus China gibt es noch eine große Menge von NOS (New Old Stock). Das sind Röhren die seit Jahrzehnten keinen Röhrensockel gesehen haben, dafür vielleicht schon etwas Luft atmen. Die 811A wurde ursprünglich nicht für Amateurfunk-PA’s sondern für Musikverstärker und kommerzielle Sender gebaut.

Listigerweise existiert eine Röhre, die fast die gleichen Daten aufweist wie die 811A und die gleichen Abmessungen und den gleichen Sockel besitzt. Es ist die 572B. Die einzigen Unterschiede sind die höhere maximale Anodenspannung der 572B und die höhere Verlustleistung. Letztere resultiert aus dem Umstand, dass die Anode der 572B nicht aus Blech, sondern aus Graphit besteht. Das Anodenblech der 811A verformt sich bei (zu) hoher Temperatur, die Graphitanode der 572B dagegen nicht. Allerdings sollte das beim normalen Betrieb der Ameritron kein Thema sein. Aber es gibt immer mehr OM’s die nicht mit Röhren aufgewachsen sind und kein „Gefühl“ für diese Glühflaschen haben und viele, die das letzte dB rauskitzeln wollen.

Darum werden die 811A im Ameritron oft durch 572B ersetzt – die Foren sind voll von diesem Thema. Das ist problemlos und geschieht ohne weitere Modifikationen. Auch die 572B wird heute nur noch in China gefertigt. Die russische Svetlana hat ihre Produktion aufgegeben und ein cleverer Amerikaner hat das restliche Lager aufgekauft. Er verkauft sie jetzt zu Apothekerpreisen und behauptet, die chinesischen Röhren hätten eine Ausfallrate von 35% und die alten russischen praktisch Null.

Wenn dem so wäre, würde praktisch kein Viererset aus China funktionieren ;-)

So ein Viererset wird übrigens „als matched Quad“ verkauft, das heißt als ausgemessene Röhren, die alle die gleichen Charakteristiken aufweisen sollen. Ob das wirklich so ist oder nur ein Verkaufsargument, weiß ich nicht.

Wer seine 811A im Ameritron mit 572B ersetzt, bekommt aber nicht etwa mehr Leistung. Das Einzige was er bekommt ist ein größeres Loch im Portemonnaie. Denn eine 572B mit Graphitanode ist wesentlich teurer als eine 811 mit Blechanode. In der Ameritron ist die Leistung nämlich durch das Netzteil begrenzt. Das sieht man unter anderem daran, dass die Anodenspannung von ca. 1800Vim Leerlauf  auf 1500V bei Last sinkt. 1500 Volt ist laut Datenblatt übrigens die maximal zulässige Anodenspannung der Röhre 811A. In der Ameritron wird sie also an ihrer Grenze betrieben, was ihr aber nichts auszumachen scheint. Die maximale Anodenspannung der 572B liegt dagegen bei 2500 Volt. Sie wird also von den 1500V bloß gekitzelt.

Kritisch ist der Gitterstrom und der sollte in keinem Fall überschritten werden, wenn einem das Leben der Röhren lieb ist. Für beide, 811A und 572B, gilt ein Maximalwert von 50mA pro Röhre, in der Ameritron also total 200mA.

Beide Röhren werden übrigens auch in vielen anderen älteren PA’s eingesetzt wie zum Beispiel in der Collins 30L-1 oder der Sommerkamp FL-2100 (nur zwei Röhren). Meistens jedoch liegend. Doch das Liegen kann den Röhren schlecht bekommen. Wenn die Gitter zu heiß werden, können sie durchhängen und das Anodenblech küssen.

Hier noch ein interessanter Erfahrungsbericht über die Ameritron AL-811A von DC9ZP .

73 de Anton

Where do we go next?

Auch nächstes Jahr möchte ich wieder aus fernen Landen funken. Am liebsten von einer Insel und noch lieber von einem Leuchtturm – dem Traum-QTH aller Funkamateure.

Mich reizt es nicht, möglichst viele Funkverbindungen mit einem seltenen Call zu tätigen und im Pileup zu wühlen. Meine Motivation ist eine andere:

Die Funkwelt von einem anderen Ort aus zu hören, für einige Zeit einen anderen „Funkhorizont“ zu haben.

Mir liegt nichts daran, mit einem Helikopter oder Schlauchboot Tonnen von Material auf ein ödes Riff zu bringen, mit einer Männerhorde in Zelten zu hausen und die ganze Nacht den Lärm der Generatoren zu ertragen. Das hatte ich im Militär bis zum Abwinken. Ich lege Wert auf einen gewissen Komfort, auf gutes Essen und Trinken und Zeit für interessante Gespräche abseits der Technik und die Berührung mit der Natur. Der Funk ist das Sahnehäubchen.

Doch wohin soll es nächstes Jahr gehen?

Per Zufall bin ich auf eine Insel gestoßen, von der die meisten Menschen nicht wissen wo sie liegt. Dabei ist sie bewohnt und auch recht groß. 105km misst ist die Rundtour mit dem Velo. Zu Fuß, am Strand entlang, muss man aber über 140km zurücklegen. Kein Wunder, die Insel ist immerhin 588 Quadratkilometer groß. Also etwa gleich groß wie der Kanton Glarus. Der höchste Punkt liegt jedoch nur bei 162m über Meer, in einem Waldgebiet mitten in der Insel. Dabei reicht es immerhin noch für einen 25m hohen Wasserfall.

Nicht weit davon ist bereits etwas zu finden, das Funker brennend interessieren dürfte: Ein 2m FM Relais auf der gleichen Frequenz wie das Relais Magglingen. Gut zu wissen, wenn man mit dem Handy auf der Insel unterwegs ist.

Einen Leuchtturm als Ferienwohnung habe ich dort leider nicht gefunden, aber immerhin ein Häuschen am Strand mit viel Platz für Antennen. Nebst dem bewährten IC-7200 wird mich auch ein IC-735 als Backup begleiten. Auch 2m SSB wird diesmal dabei sein, mit einem IC-290D und einer 9ele von Tonna.

Für Kurzwelle nehme ich einfach genügend Draht mit. Eine passende Antenne wird uns dann schon einfallen. „Uns“ sage ich, weil ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben, dass mich dort ein paar Funkfreunde besuchen werden.

Aber natürlich kommt auch ein 12.5m Fiberglas-Teleskopmast und ein automatischer Antennenkoppler mit. Glücklicherweise bin ich nicht auf das Flugzeug angewiesen. Auf die Insel fährt eine Fähre.

Ein rares Rufzeichen werden wir war nicht vorzuweisen haben, dafür eine begehrte IOTA-Nummer.

Doch darüber das nächste Jahr mehr. In der Zwischenzeit könnt ihr mal schauen, wie es dort aussieht: Webcam

73 de Anton

Bild: Blick in einen TenTec-Tuner. Anstelle einer Rollspule wird als variable Induktivität ein Toroid verwendet.

Morsen ist Silber, Reden ist Gold

Nichts gegen CW, für DX ist Morsen meine bevorzugte Betriebsart. Doch für ein Schwätzchen unter Kollegen und Freunden eignet sich die Sprache besser. Und für die kurze Welle muss man dazu einen SSB-Transceiver haben.

Paul, HB9DFQ, sieht das offenbar ähnlich. Darum hat er einen SSB-Transceiver gleich gebaut. Doch lassen wir ihn selber zu Wort kommen:

… auf die Länge machen die einfachen CW-Sender einfach keinen Spass.

Ich bin kein CW-Mensch, mir wackeln die Ohren schon nach einigen QSO’s. Ausserdem kann man auf CW nicht fachsimpeln.

1996 habe ich mit dem Material was ich in der Bastelkiste hatte einen 80 m SSB Transceiver gebaut.

Die einzigen Komponenten welche ich kaufen musste, waren die beiden Endtransistoren.

Mit diesem TXCVR habe ich schon einige Male an der Berner-Runde mitgemacht und so noch Q4 Rapporte bekommen. Diese Schaltung wurde auch schon von Noldi, HB9CWN, erfolgreich nachgebaut.

Der TXCVR arbeitet nach der klassischen Filtermethode. Kernstück ist ein Quarzfilter welches aus 5 Quarzen besteht. Selbstverständlich habe ich die Quarze einzeln ausgemessen und anschliessend im pSpice modelliert.

Die Schaltung kommt mit einem Minimum an Bauteilen aus.

Beim Lokaloszillator hätte zwar eine weitere Treiberstufe nicht schaden können, aber im Nachhinein weiss man immer mehr.

Das Gerät enhält alles was man braucht: Voltmeter, Ampèremeter, SWR-Meter, Marker damit man die QRG auf ca. 1 kHz genau trifft..

Um Strom zu sparen ist die RX/TX-Umschaltung mit einem Drehschalter und nicht mit Relais realisiert.

Alle Oszillatoren werden für RX wie TX verwendet.

Auf Empfang benötigt das Gerät nur 60 mA, auf Senden ca. 500 mA Strom ab einer 12V Batterie.

Hier das Blockschema zu Pauls Gerät: Blockdiagramm

Und hier noch die einzelnen Blöcke im Detail: Bfo Meter Pa Ssb-filt Vfo

Und zum Schluss noch einen Blick unter die Haube:

73 de Anton

Eine interessante Frage

NEUR LINK: HB9ASB’s Youtube-Channel!

Zurzeit versuche ich meinen FT-897, mit dem ich mich nicht anfreunden kann, auf Ricardo zu verkaufen. Und ich mache aus meiner Abneigung gegen dieses Teil kein Geheimnis. Gestern wurde mir dazu eine interessante Frage gestellt:

Was für ein Mobilgerät mit KW und UKW ist denn zu empfehlen? Icom 7000? Keni TS wohl eher weniger wie auch Alinco wohl eher weniger? Danke für einen Tipp! Bzw. was nimmt man wenn KW und UKW getrennt? Ein FT7900 für VHF/UHF und eine reine KW Mobilkiste?

Und wie bei Radio Eriwan, kann ich dazu folgendes sagen: „Im Prinzip ja,…“

Natürlich ist es praktisch, alles in einer Kiste zu haben. Und wenn das Teil dann noch ins Auto soll, drängt sich ein FT-857 ja fast auf (der FT-897 ist m.E. zu groß). Zumal auch der Preis stimmt. Natürlich käme auch ein IC 7000 in Frage, aber fürs Auto finde ich diesen Transceiver zu schade ;-)

Es ist auch eine Platzfrage: Einen normalen Mittelklassenwagen kann man nicht unbegrenzt mit Funkgeräten vollstopfen. Schon gar nicht, wenn man eine Mitfahrerin hat.

Persönlich würde ich ins Auto keine eierlegende Wollmilchsau einbauen. Mit einem FT-7900, oder dem Vorgängermodell FT-7800 ist man für 2m/70cm FM gut bedient. Mit dem FT-7800 habe ich übrigens beste Erfahrungen gemacht. Entfernt man das Plastikscheibchen (Prallplatte) vor der Mikrofonkapsel ist die Modulation recht gut.

Ehrlich gesagt würde ich auf keinen Fall mehr als Fr. 500.- in einen FM-Mobiltransceiver investieren. Für die Hälfte davon gibt’s übrigens schon gute Occasionen.

Für KW würde ich mir einen TS-480 kaufen. Das ist zwar nicht der letzte Schrei, aber die Geräte sind robust und haben sich bewährt. Die Kinderkrankheiten sind schon lange Vergangenheit. Die Bedienung ist logisch und für alle wichtigen Funktionen gibt es eine Taste oder einen Knopf. Ich brauche also nicht zuerst eine „F“-Taste zu drücken, dann an einem Knopf zu kurbeln, bis auf der Anzeige die NB-Taste aufgeführt wird, um diese dann zu drücken, wie das bei den Vertex-Geräten der Fall ist.

Die Modulation des TS-480 ist ausgezeichnet und der Empfänger macht sich auch zuhause oder portabel an großen Antennen gut. Im Gegensatz zum Icom IC-7000 wird auch die Wärme gut abgeführt, was auf ein langes Leben hoffen lässt. Die einzige Frage, die noch offen bleibt: Soll es die 100W-Version mit Antennentuner sein oder die 200W-Version ohne Antennentuner. Da ich überall automatische Koppler oder resonante Antennen verwende, tendiere ich eher auf die 200W-Version. 3dB mehr können nicht schaden. Allerdings brauche ich dann zuhause ein 45A-Netzteil (oder zwei 22A), wenn das Gerät auch im Shack betrieben werden soll.

Für meine letzte Mobilexpedition zum Nordkap und zurück hatte ich zwar keinen TS-480 sondern einen IC-7200 im Auto. Aber das war ein alter sechsplätziger Cadillac Deville und kein Golf. Der IC-7200 wird mich übrigens auch auf meine nächste Expedition begleiten. Dieses Gerät im Military-Look hat es mir angetan. Der Sender hat unheimlich viel „Talk Power“ und der Empfänger ist fast so gut wie der in meinem IC-756ProIII. Zudem verträgt die Kiste eine raue Behandlung und auch mal einen „Sprutz“ Wasser.

Noch eine Bemerkung zum Alinco KW-Transceiver: Wenn knapp bei Kasse würde ich mir lieber mit dem Geld einen “Alten” kaufen, wie zum Beispiel den IC-735 – ein Geheimtipp unter den Klassikern.

Doch was mache ich, wenn ich auf 2m und 70cm nicht nur in FM, sondern auch in SSB funken möchte?

Da ist guter Rat teuer. Entweder kaufe ich mir doch eine der eierlegenden Wollmilchsauen (am liebsten den IC-7000), oder ich bin solvent und konsequent und beiße in den teuren Apfel , und der heißt Icom IC-910H. Hätte ich nicht schon ältere Multimode-Einbandtransceiver für 2m und 70cm, würde ich das vermutlich auch tun. Allerdings ist der IC-910H weniger fürs Auto gedacht. Es ist m.E. ein Heimgerät. Leider in seiner Klasse auch konkurrenzlos.

73 de Anton

Bild: “Top Secret”, das Geheimnis am oberen Ende

CG-5000

Seit ein paar Tagen besitze ich neben einem CG-3000 und einem SG-230 auch einen CG-5000. Dieser Antennenkoppler soll 800W PEP vertragen und von 1.8 bis 30 MHz alle Antennen ab 8m anpassen, sofern sie nicht in die Nähe von 1/2Lambda und einem Mehrfachen davon kommen.

Bis auf das 160m-Band scheint das soweit zu funktionieren. Doch unter 1920kHz weigert sich mein CG-5000 abzustimmen.

Dabei sind die Impedanzen meiner Antenne im 160m-Band keineswegs exotisch:

Bei 2000kHz Z=280+j470 Ohm,

bei 1900kHz Z=190+j400 Ohm und

bei 1800kHz Z=115+j328 Ohm.

Sowohl der CG-3000, wie auch der SG-230 haben damit keine Schwierigkeiten.

Dass der CG-5000 auf 160m Probleme hat, scheint kein Einzelfall zu sein. Ob es sich dabei um einen Designfehler handelt? Hier weigert er sich sogar auf 1820kHz in einen 300Ohm Widerstand abzustimmen! Immerhin scheint es bei tieferen Widerständen zu klappen. Hier an einem 16 Ohm Widerstand.

Sobald die 30cm Schnee geschmolzen sind und die Temperaturen wieder positiv sind, werde ich die Versuche fortsetzen.

Alle anderen Bänder sind für den CG-5000 kein Problem. Der Koppler stimmt blitzschnell ab und bleibt weit unter einem SWR von 1:2. Ja, obwohl nicht spezifiziert, stimmt er sogar auf 6m ab. Dumm nur, dass ich ihn hauptsächlich für 160m gekauft habe. Natürlich wäre der SG-235 von SGC eine Alternative. Der kostet aber etwa doppelt soviel.

Das “User-Manual” zum Tuner besteht aus drei Seiten und fast Null Information. Ein Schema ist nicht erhältlich. Typisch chinesisch. Zum CG-3000 findet man hingegen ein Service Manual mit Schema bei mods.dk

Die Innereien des Tuners machen jedoch einen soliden Eindruck. Wie der CG-3000 ist auch der CG-3000 in Pi-Konfiguration geschaltet. Die Kondensatoren sind wesentlich größer, ebenfalls die Relais, und auch die Spulen machen einen guten Eindruck.

Das Gehäuse ist sehr groß und beinhaltet eine Menge Luft ;-) Vielleicht keine schlechte Idee um größere Leistungen zu verdauen. Bei 800W machte er auf jeden fall keinen Mucks, auch nicht bei CW.

Allerdings sind die Umgebungstemperaturen zur Zeit im Minus-Bereich. Bei 30 Grad plus und direkter Sonneneinstrahlung ist die Gefahr einer Überhitzung wesentlich größer.

Wer mehr über automatische Koppler erfahren möchte, dem kann ich Adam Farson’s Seite empfehlen. Adam ist ja kein Unbekannter, er ist u.a. auch ein “ICOM-Guru“.

Vielleicht habt ihr euch aber keinen Antennenkoppler vom Weihnachtsmann gewünscht, sondern ein neues Funkgerät. Doch auch hier hockt die Qual der Wahl. In diesem Fall kann euch DK9VZ weiterhelfen. Er ist zwar nicht der Weihnachtsmann, aber er hat einen interessanten Artikel über “die Wahl des optimalen Transceivers” geschrieben.

73 de Anton

AUDION, quick and dirty

Gestern Abend habe ich ein Audion gebaut (siehe Bild). Es handelt sich dabei um einen einfachen Empfänger für AM, CW und SSB. Er ist gewissermaßen der Antipol zu den SDR (Software Defined Receiver) die jetzt auch als Bausatz angeboten werden ;-)

Die Schaltung ist sehr einfach. So wird zum Beispiel nur eine einzige Spule benötigt, und in meinem Fall reichten drei Transistoren um Lautsprecherstärke zu erreichen. Ein CW-Signal von unter 5 Mikrovolt konnte ich dabei noch problemlos aufnehmen und der Einfachstempfänger brauchte dazu etwa 10mA bei 9V. Die Schaltung im Bild überstreicht den Frequenzbereich von 2.5 bis 7.5 MHz. Die Potis dienen der Regelung der Lautstärke und der Rückkopplung, der große Drehko der Grob- und der kleine der Feinabstimmung. Würde ich sie in ein Gehäuse einbauen, müsste noch ein HF-Regler dazu kommen (Abschwächer oder variables Koppel-C für die Antenne).

Vor dem zweiten Weltkrieg war das Audion mit der Standardempfänger der Funkamateure. Damals natürlich mit Röhren und nicht mit Transistoren bestückt. Die Geräte wurden natürlich selbst gebaut.

Im Audionempfänger findet die Hochfrequenzverstärkung und die Demodulation in der gleichen Stufe statt, und bei voller Rückkopplung auch noch die Erzeugung der Überlagerungsfrequenz. Beim Reflexaudion sogar noch die NF-Verstärkung. In den nachfolgenden Stufen wird dann die NF bei Bedarf noch weiter verstärkt. Wer Lust hat, kann noch eine HF-Verstärkerstufe zwischen Antenne und Audion einfügen. Sie erhöht die Stabilität des Empfängers und verhindert ein Abstrahlen von HF.

Wie beim DC-Empfänger ist das Audion ein Zweizeichenempfänger. Aber gegenüber dem DC-Empfänger hat es noch einen weiteren Nachteil, oder besser gesagt eine Herausforderung: Die Bedienung ist schwierig und erfolgt in der Regel zweihändig. Die Rückkopplung muss dauernd angepasst werden, sowohl bei AM, wie auch bei SSB/CW-Empfang.

Im Internet findet man unzählige Schaltungen (engl. suchen unter Regenerative Receiver). Persönlich mag ich die Schaltung von Charles Kitchin am liebsten, auch wenn sie mit der “ausgelagerten” Demodulation eher einem DC-Empfänger gleichkommt (Diode!). Meine Schaltung von gestern Abend ist übrigens ein Derivat davon.

Wie schwierig die Bedienung eines solchen Empfängers ist, demonstriert hier eindrücklich VK3YE.

73 de Anton