Tagesarchiv: 1. Dezember 2010

AUDION, quick and dirty

Gestern Abend habe ich ein Audion gebaut (siehe Bild). Es handelt sich dabei um einen einfachen Empfänger für AM, CW und SSB. Er ist gewissermaßen der Antipol zu den SDR (Software Defined Receiver) die jetzt auch als Bausatz angeboten werden ;-)

Die Schaltung ist sehr einfach. So wird zum Beispiel nur eine einzige Spule benötigt, und in meinem Fall reichten drei Transistoren um Lautsprecherstärke zu erreichen. Ein CW-Signal von unter 5 Mikrovolt konnte ich dabei noch problemlos aufnehmen und der Einfachstempfänger brauchte dazu etwa 10mA bei 9V. Die Schaltung im Bild überstreicht den Frequenzbereich von 2.5 bis 7.5 MHz. Die Potis dienen der Regelung der Lautstärke und der Rückkopplung, der große Drehko der Grob- und der kleine der Feinabstimmung. Würde ich sie in ein Gehäuse einbauen, müsste noch ein HF-Regler dazu kommen (Abschwächer oder variables Koppel-C für die Antenne).

Vor dem zweiten Weltkrieg war das Audion mit der Standardempfänger der Funkamateure. Damals natürlich mit Röhren und nicht mit Transistoren bestückt. Die Geräte wurden natürlich selbst gebaut.

Im Audionempfänger findet die Hochfrequenzverstärkung und die Demodulation in der gleichen Stufe statt, und bei voller Rückkopplung auch noch die Erzeugung der Überlagerungsfrequenz. Beim Reflexaudion sogar noch die NF-Verstärkung. In den nachfolgenden Stufen wird dann die NF bei Bedarf noch weiter verstärkt. Wer Lust hat, kann noch eine HF-Verstärkerstufe zwischen Antenne und Audion einfügen. Sie erhöht die Stabilität des Empfängers und verhindert ein Abstrahlen von HF.

Wie beim DC-Empfänger ist das Audion ein Zweizeichenempfänger. Aber gegenüber dem DC-Empfänger hat es noch einen weiteren Nachteil, oder besser gesagt eine Herausforderung: Die Bedienung ist schwierig und erfolgt in der Regel zweihändig. Die Rückkopplung muss dauernd angepasst werden, sowohl bei AM, wie auch bei SSB/CW-Empfang.

Im Internet findet man unzählige Schaltungen (engl. suchen unter Regenerative Receiver). Persönlich mag ich die Schaltung von Charles Kitchin am liebsten, auch wenn sie mit der “ausgelagerten” Demodulation eher einem DC-Empfänger gleichkommt (Diode!). Meine Schaltung von gestern Abend ist übrigens ein Derivat davon.

Wie schwierig die Bedienung eines solchen Empfängers ist, demonstriert hier eindrücklich VK3YE.

73 de Anton