Tagesarchiv: 19. Dezember 2010

Von Würfeln und Piraten

Es muss nicht immer Yaesu, Kenwood oder Icom oder eine andere bekannte Marke sein, auch heute noch kann man seine eigene Station bauen. Im Bild oben ist ein Empfänger zu sehen, der von (fast) Null bis 2000kHz den ganzen Bereich, plus das 80m-Band empfängt. Er ist als Doppelsuper ausgelegt, mit einer ersten ZF von 10.7MHz und einer zweiten von 455kHz und empfängt AM, SSB und CW. Er verfügt über keinen Vorverstärker, das Antennensignal gelangt über einen 4MHz Tiefpass direkt auf einen DBM, einen Diodenringmischer. Die Schaltung ist rund um einen TCA440 aufgebaut. Mit keramischen Filtern für SSB und AM und einem aktiven Audiofilter für CW. Der BFO ist durchstimmbar und das S-Meter geeicht! Als weitere Besonderheit besitzt er eine analoge Trommelskala mit einer umschaltbaren Untersetzung von 1:10 auf 1:100 (Abstimmknopf herausgezogen) aus einem alten Messsender. Natürlich läuft dieser würfelförmige Empfänger mit 12V. Der Stromverbrauch liegt bei etwa 300mA, unter anderem weil der VFO für den 17dBm Mischer natürlich Power machen muss und der NF-Verstärker IC, ein LM380, ist auch kein Kostverächter.

Doch für was braucht man so einen Würfel?

Ich habe ihn vorallem dazu gebraucht, Lang- und Mittelwellen zu hören. Obschon jetzt in der Schweiz alle Mittelwellensender abgeschaltet sind, ist das immer noch ein interessantes Hobby. Es gibt recht viele Wellenjäger-Clubs, die nichts anderes tun, als Rundfunksender zu jagen. Sie veranstalten Hör-Conteste, schreiben Diplome aus und machen sogar DX-Hör-Expeditionen auf einsame Inseln.

Und dann gibt es noch den ganz harten Kern unter den Wellenjägern, sie arbeiten nur mit selbst gebauten Detektorempfängern und versuchen damit möglichst viele und weit entfernte Stationen zu empfangen. Faszinierend zu sehen, was man mit diesen Einfachstempfängern, die über keinerlei Verstärkung verfügen, alles hören kann.

Sicher ein interessanteres Hobby als auf 80m aus Langeweile stundenlang über nichts zu labbern.

Zum Schluss noch ein Hör-Tipp. Am Ende des Mittelwellenbereichs, zwischen 1620kHz und 1700kHz, sind nach Einbruch der Dunkelheit oft Piratenstationen aus ganz Europa zu hören. Hören ist ja nicht verboten ;-)

73 de Anton