Monatsarchiv: Januar 2011

Krokodil

Gestern haben wir unsere Tests auf 137.3 kHz fortgesetzt. Bevor wir den ersten CQ-Ruf in den Äther schicken konnten, gab es aber noch ein Problem zu lösen: Das Relais für die Einschaltverzögerung im Sender hatte seinen Geist aufgegeben. Da wir keinen Ersatz hatten, mussten wir es überbrücken. Die Sicherungen hielten und nun hoffen wir, dass auch der Gleichrichter standhaft bleibt.

Ein erstes QSO gelang uns mit Paul, HB9DFQ, in Watt bei Regensdorf, über eine Distanz von 158km. Wie der nachfolgende Bericht von Paul zeigt, war unser Signal sehr stark und wir realisierten, dass wir ein Krokodil waren (grosses Maul, kleine Ohren), was sich in den nachfolgenden QSO’s bestätigte.

Hier Pauls Bericht:

Hallo Toni, aus aktuellem Anlass sende ich Dir die Beschreibung meines Langwellensenders. Der Sender an sich ist nichts besonderes. Wie man auf den Bildern sehen kann, musste das Ganze schnell gehen.

Bei den Spulen auf den WC-Papierrollen handelt es sich um Induktivitäten zur Oberwellenunterdrückung.

Die Sendeleistung ist durch das Netzteil von 25 V bei 3 A Laststrom begrenzt.

Die VFO-Schaltung zeigt, dass man mit digitalen IC’s einfache und sehr frequenzstabile Oszillatoren bauen kann. Im vorliegenden Beispiel werden 4.5 MHz erzeugt und anschliessend durch 32 geteilt. Damit werden unerwünschte Mitzieheffekte vermieden. Dieses Konzept hat sich besser bewährt als ein einfacher Oszillaor mit einem NPN-Transistor. Die Frequenz wird mit einem Zähler gemessen welcher ich ca. 1971 gebaut habe. Dieser besteht aus einem TTL Friedhof aus ca. 50 TTL-Bausteinen.

Die Ladespule ist relativ gross und hat eine Induktivität von 4 mH. Normalerweise beträgt in der Spule der Verlustwiderstand 10 Ohm und in der Erdleitung nochmals 10 Ohm. Ich verwende keine Varioneter sondern die Windungen werden soweit auseinander geschoben bis die Antenne auf Resonanz ist.

Die Antenne ist ein 70 m langer Draht welcher zwischen 5 und 10 m hoch aufgespannt ist. Mit ca. 0.1 Ohm Strahlungswiderstand beträgt der Wirkungsgrad der Antenne, unter Berücksichtigung der Verlustwiderstände, noch maximal 0.5 % was bei 50 Watt Sendeleistung 250 mW ERP entsprechen würde. Dies ist jedoch eine allzu optimistische Abschätzung. Ich vermute dass 50 mW ERP nicht überschritten werden.

Als Empfänger wurde der IC756-PRO-III verwendet. Auf dem Spektrumscope sind die beiden “Krokodile” und dazwischen einmal das leere Langwellenband und einmal mit dem Signal von HE3OM zu sehen. Das Spektrum zeigt übrigens die Bandbreite des Filters im IC756 und nicht die Bandbreite des Langwellensignals.

Ich kann Dir und der ganzen Crew nur zu diesem Bombensignal gratulieren. Dieses Signal ist schon in der Grössenordnung der kommerziellen Stationen. Das waren sicher 1 Watt ERP.

73 de Paul

Paul fand, wir seien ein Krokodil zwischen anderen Krokodilen. Wie wir auf den folgenden Aufnahmen feststellen können, konnten wir uns durchaus mit den Signalen der kommerziellen Stationen ausserhalb des Amateurbandes sehen lassen. Erstes Foto ohne, zweites mit HE3OM:

Was wir hier sehen, ist der Bildschirm eines Icom IC-756 Pro3, der als Empfänger eingesetzt wird. Die Auflösung des Spektroskops ist zwar gering, doch der Transceiver ist mit seinen schmalen DSP-Filtern ein recht guter Langwellenempfänger. Bei unseren nächsten Tests werden wir auch dieses Gerät einsetzen.

Das zweite Langwellen-QSO gelang dann mit Jeff, F6BWO, über eine Distanz von 200km. Beim dritten Langwellen QSO kam dann Markus, DF6NM, in Nürnberg zum Zug.

Dazwischen machten wir Crossbandbetrieb mit QSX auf 7001 kHz und 3555 kHz. So konnte uns unter anderen auch Mal, G3KEV, in der Nähe von London erreichen, der zuvor vergeblich versucht hatte, uns auf 137 kHz zu kontaktieren.

Wie ich heute aus den E-Mails ersehe, die ich erhielt, hörten uns noch viele andere und versuchten uns auf Langwelle zu rufen. Doch ihre Signale waren bei uns zu schwach. Wir werden deshalb versuchen, für die nächsten Tests unsere Empfangssituation zu verbessern.

Aber nicht nur auf 137 kHz hatten wir Mühe mit dem Empfang. Auch auf 80m und 40m haperte es. Wir verbesserten deshalb am späteren Nachmittag unsere Empfangsantenne.

Für nähere Stationen waren wir aber vermutlich auf 40m in der toten Zone und auf 80m war die Tagesdämpfung noch zu hoch. Das führte zu Missstimmung bei einigen Stationen: “Wieso kann er mich auf KW nicht hören, er kommt doch auf Langwelle mit 599 rein”, mag sich manch einer gefragt haben. Doch die lange Welle folgt eigenen Regeln. Es gibt keine tote Zone und die Ausbreitung ist auch tagsüber recht gut, da gegenüber den KW-Bändern die Bodenwelle viel weiter reicht. Nachts kommt dann die Ionosphäre ins Spiel und rückt dann für die Stärksten unter den Langwellenstationen eine Atlantiküberquerung in den Bereich der Möglichkeiten.

Apropos lange Wellen: Immer wieder wird im Zusammenhang mit 137kHz von Längstwellen gesprochen. Doch das ist übertrieben. Längstwellen, oder VLF, heissen die Wellen im Bereich 3 – 30 kHz. Wir funken also lediglich auf Langwelle.

Zum Schluss noch eine Bemerkung zu der Strahlungsleistung. Diese wird meistens überschätzt, wie Paul in seinem Report bereits angetönt hat. Kaum eine Amateurfunksstation dürfte 1W ERP erreichen. Die Verluste durch die Verlängerungsspule und die Erdverluste sind extrem hoch und werden meistens unterschätzt. Wir werden im Verlaufe der Test versuchen, unsere Strahlungsleistung genauer zu bestimmen. Erlaubt sind 1WERP.

73 de Anton

Oberstes Bild von Vincent, HB9EVJ: Unser Hauptproblem, die Erddrossel. Und hier noch das Schema von Pauls Sender:

VFO Sender


HE3OM 137kHz

Die meisten von uns besitzen einen Shack mit Antenne. Doch HE3OM hat eine Antenne mit Shack, wie auf dem Bild oben zu sehen ist. Gerade mit genügend Platz um eine Station einzurichten. Die Hälfte des Shacks wird durch die ehemalige Anpassschaltung für 765kHz in Anspruch genommen:

Diese Mega-Matchbox ist, mit Ausnahme eines Kondensators, für 137kHz nicht brauchbar. Für 500kHz wäre sie ideal gewesen, doch leider bekamen wir keine Sonderbewilligung des BAKOM. Das Frequenzband um 500kHz sei der Radionavigation und dem maritimen Funkdienst zugewiesen, hieß es. Zudem weise der nationale Frequenznutzungsplan eine Zuteilung an RFID und medizinische Anwendungen aus. Und last but not least: Bei der Stilllegung des Landessenders Beromünster (531kHz) habe man bereits einer anderen Amateurgruppe die Bewilligung verweigert. Man könne nicht einmal Nein sagen und dann wieder Ja. Für 500kHz sieht es also schlecht aus, in der Schweiz. Und das gleiche gilt wohl auch für andere neue Bänder, die bereits in vielen europäischen Ländern zugelassen sind: 9kHz, 5MHz, 70MHz.

So werden denn weiter nicht existierende RFID und medizinische Geräte 500kHz auf dem Papier belegen, eine schweizerische Marine im Traum auf 500kHz funken, zusammen mit nicht existierenden Funkfeuern auf 500kHz. Nur der Navtex ist real, doch dieser benutzt ausschliesslich (nebst KW) 490 und 518kHz.

Doch das juckt unsere Fernmeldebehörde nicht. Was zählt ist, was auf dem Papier geschrieben steht.

Das ist schade, denn der Amateurfunkdienst ist ein Experimentalfunkdienst. Oder war es zumindest. Oft habe ich den Eindruck, dass es in den Augen vieler eine Art erweiterter CB-Funk ist. Vielleicht auch in den Augen des BAKOM? Das wäre eigentlich ein Argument, die Prüfungsanforderungen zu erhöhen, statt sie dauernd zu reduzieren.

73 de Anton

Sottens 137 kHz

Heute haben wir zum ersten Mal den Sender abstimmen können. Probleme gab’s noch mit heissen Kondensatoren und komischen Geräuschen im Sender. Das Signal ist überall in Europa sehr stark.

Morgen sind wir QRV auf 137.300 kHz ab 14:00 MEZ in CW.

Hier ein Blick auf den Sender und das Variometer:

Und hier sehen wir Martial, HB9TUH, bei einer kleinen “Modifikation”

In dem weissen Kasten befindet sich eine Drossel, die wir “ausschalten” mussten.

Schliesslich fanden wir diesen Kondensator und bauten ihn in unsere Anpassschaltung ein (Fabrication Condensateur Fribourg). Damit gelang es endlich, das SWR zu optimieren. Er wurde auch nicht heiss, wie unsere mitgebrachten Kondensatoren, hi.

73 de Anton

Breaking News!!! HE3OM on Air. 137.300 kHz. Tomorrow from 12:00 UT

Und wieder einmal geht’s ab in die Vergangenheit. Von Paul, HB9DFQ, erhielt ich folgende Mail:

Hallo Toni,

hier einige Bilder vom ersten Heathkit Bausatz den ich gebaut habe.

Im Jahr 1969, noch ein Jahr vor der Amateurprüfung, habe ich diesen Prüfsender zusammengebaut.

Die Schaltung besteht aus einem Colpitts-Oszillator für den eigentlichen Messsender und einem 400 Hz Oszillator, mit dem das HF-Signal moduliert werden kann. Mit 5 Frequenzbereichen werden 160 kHz bis 110 MHz abgedeckt.

Mit der 2. Oberwelle kommt man bis auf 220 MHz.

Obwohl die Frequenzgenauigkeit nur ca. 5% beträgt, und die Kurzzeitstabilität so schlecht ist, dass anstelle eines Pfeiftones nur ein Zwitschern zu hören ist, hat dieses Gerät manch guten Dienst geleistet.

73 Paul (HB9DFQ)

Von hinten sieht es dann so aus:

Und da wir immer gerne ein Schema haben, hier ist es:

Die Schaltung ist einfach, was sich auch im Aufbau wiederspiegelt. Hier ein Blick unter den Rock….äh ich meine natürlich Chassis:

Dieses Gerät beweist wieder einmal, wie langlebig Elektronik sein kann.

Vielen Dank, Paul, für die Bilder. 73 de Anton

Die Polizei, dein Freund und Helfer

EILMELDUNG!!! RUFZEICHEN FÜR SOTTENS IST HE3OM

Nachdem sich die Polizei jahrelang nicht um unsere Mobilantennen gekümmert hat, scheint sich das nun zu ändern. “Man” wird kontrolliert, wie die folgende Geschichte von André, HB9HLM, zeigt. Fazit: Immer Lizenz mit sich führen!

Bonjour tout le monde,
Petite aventure qui m’est arrivée la semaine passée:

Jeudi passé je circulait entre St Blaise et Hauterive tout d’un coup derrière moi une voiture de police avec les feux bleus me suivait, je me suis dit que ce n’était pas pour moi alors je me suis serré un peu sur la droite mais non cette voiture ne voulait pas dépasser, je me dis mais je n’ai renversé personne, je n’ai pas grillé de feu rouge, pas coupé de ligne blanche, je roule à une vitesse adaptée, qu’ai-je bien pu faire????? Je vois dans le rétro qu’ils me font signe de tout suite me rabattre dans le parking à droite ce que je fais, il me coince afin que je ne puisse pas sortir et je sors du véhicule (véhicule du pro avec autocollant et la totale), là la fliquette me demande avec un ton autoritaire les papiers du véhicule et mon permis, chose que je leur donne de suite, ensuite la fliquette me demande et cette antenne sur le toit vous avez une licence??? Je lui dit mais bien sûr la voilà, elle la prend et me dit cette licence n’est pas valable elle n’est pas datée de 2011, je lui explique que je suis radio amateur et que cette licence je l’ai à vie et que je paie chaque année 120FRs, d’abord elle ne me croit pas, je lui dis mais cette licence je l’ai à vie et c’est  l’ofcom qui régit tout cela en Suisse, je suis radioamateur depuis 1984, le collègue qui est avec s’intéresse à mon cas je lui explique qui sont les radio amateurs, je lui montre des photos de mes installations sur mon iphone, il me dit c’est gros votre truc, là la fliquette commence de réaliser qui on est, elle prend mes coordonnées, je lui indique aussi qui contacter à l’ofcom car elle veut vérifier si ce que je dit est vrai et si ma licence et bien valable sinon tout le matériel me sera confisqué, je dois lui laisser toutes mes coordonnées afin qu’elle me rappelle pour me dire si je suis en ordre: Après ce quart d’heure de discussion je lui demande mais vous faites cela avec tout le monde qui a une antenne??? Là elle me répond: on a décidé sur le canton de Neuchâtel d’arrêter toutes les voitures avec une antenne illicite et de faire des contrôles très strictes c’est pour cela qu’on vous a arrêté…. Le lendemain matin la fliquette me rappel pour me dire que ma licence est en ordre et que je ne risque rien, elle m’indique aussi que j’ai l’interdiction absolue d’utiliser mon micro en roulant.
Donc il est mieux d’avoir sa licence avec soi si vous possédez un émetteur et une antenne illicite sur votre véhicule…. 73 André HB9HLM

73 de Anton

Die ultimative digitale Betriebsart

Vergesst PSK31, Olivia, ROS und Co. Es gibt eine digitale Betriebsart die garantiert vom kleinsten Balkon aus die ganze Welt erreicht. Natürlich läuft auch diese Betriebsart, wie die meisten, über den Computer und genau wie bei SDR hat man auf dem Bildschirm einen virtuellen Transceiver, wie er schöner nicht sein könnte. Anstatt an vorsintflutlichen Knöpfen zu drehen, genügt ein Mausklick. Täglich gewinnt die neue Betriebsart an Anhängern und auf den Bändern sind viele seltene DX Stationen anzutreffen. Apropos Bänder: neben den klassischen Amateurfunkbändern, darf auch das 48m und 11m Band benutzt werden, wie dieser Bandplan zeigt.

Die neue Betriebsart ist so effizient, dass kein TVI mehr möglich ist und auch der Nachbar mit seinem Plasmafernseher die Verbindungen nicht stören kann.

Sie Superbetriebsart heißt Hamsphere und läuft ausschließlich übers Internet. Antennenprobleme gehören der Vergangenheit an. Was D-Star nur halbherzig zu Stande bringt, macht Hamsphere richtig. Wieso für D-Star noch Umsetzer gebaut werden, habe ich sowieso nie begriffen. Ist doch ein Einstieg übers Internet problemlos möglich – auch mobilerweise übers iphone.

Das Einzige, was man nebst Computer und 35$ braucht, ist ein Rufzeichen. Dazu braucht es aber keine Prüfung beim BAKOM, etwas Fantasie reicht. Natürlich gibt es bereits ein Schema dieser neuen Betriebsart und wie ihr vielleicht erraten habt: es fehlt der Äther.

Vermutlich sieht so die Zukunft des Amateurfunks aus. Nur noch ein paar alte Spinner werden sich in Zukunft die Mühe machen, Antennen aufzustellen und mit der gefährlichen Hochfrequenz zu funken. Ich werde dazu gehören.

Ham Radio is a feeling and not a software, 73 de Anton

Bild: Die Geheimwaffe der Hobby-Elektriker

Glühbirnen: letzte Chance

Die Großverteiler haben in vorauseilendem Gehorsam ihre Regale “gesäubert”: Ob Migros, Coop oder Landi: Die Glühlampen sind weg, statt dessen findet man Sparlampen zu Hauff. Noch kann man Halogenbirnen kaufen, doch auch für sie läutet bereits das Sterbeglöcklein. In den Medien wird übrigens eifrig gegen die Glühbirnen Stimmung gemacht: 14000 Wohnungsbrände im vergangenen Jahr wegen Glühbirnen, titelten die Blätter. Ein Schelm ist, wer böses denkt.

Wer noch richtig schönes Licht aus Lampen ohne Quecksilber und HF-Strahlung möchte, für den wird es schwierig. Oberhalb 60W ist nichts mehr zu bekommen. Und bald werden auch die 60er verschwinden. Zum Schluss bleibt nur noch die sogenannte Kategorie A. Horrend teure Leuchtdioden mit strahlenden Schaltnetztteilen und mikrigem Licht oder Quecksilber verseuchte Sparlampen, die nicht beim Portemonnaie sparen, sondern vorallem beim Licht.

Was tun, wenn man nicht vorgesorgt hat?

Hier ein paar Tipps für die, die immer zu spät kommen, wenn es um die Wurst geht:

Bei Conrad gibt es nach wie vor Glühlampen. Das Angebot ist zwar zusammengeschrumpft. Aber es wird noch geliefert. Doch Vorsicht! Viel mehr als tausend Stunden machen die Funzeln nicht. Zumal sie noch für 230Volt ausgelegt sind. Jedes Volt darüber verkürzt ihre Lebensspanne.

Diese tausend Stunden sind übrigens ein Wert, auf die sich die Hersteller von Glühlampen geeinigt haben. Es ist problemlos möglich Glühlampen mit 2000, 5000 oder mehr zu bauen. In den USA gibt es sogar Glühlampen, die seit hundert Jahren brennen – dauernd! Hier zum Beispiel eine 110 Jährige!

Eine Firma, die langlebige Glühlampen herstellt, befindet sich sogar in der Schweiz. Der absolute Geheimtipp für den Glühlampen-Liebhaber.

Es ist die Firma Righi Licht in Immensee. Sie stellt Speziallampen her, wie sie in Signalanlagen und bei den SBB gebraucht werden. Aber auch für Dekorationszwecke. Wie lange es diese Firma angesichts der Entwicklung auf dem Gebiet der LED noch geben wird, ist offen. Zwar sind Speziallampen von der Glühlampenverordnung zur Zeit noch ausgenommen, aber es ist wohl eine Frage der Zeit, bis die Behörden die Reissleine ziehen werden. Eine Standard Deluxe Lampe bei Righi Licht ist für 3000h ausgelegt, bei 245V und ist stossfest. Die Deco-Röhrenlampe T45 bringt es auf 5000h bei 245Volt und ist für Dekorationszwecke und Fahrstandsbeleuchtungen in Lokomotiven entwickelt worden. Sie ist unempfindlich gegen Stösse und Spannungsschwankungen. Hat man nur 230 Volt im Haus, wird die Birne noch länger leben.

Natürlich haben diese Glühbirnen ihren Preis. Wenn man aber in Fr/Stunden Lebensdauer rechnet, sind sie preiswert.

Eine weitere Quelle für Glühbirnen ist http://www.glühbirne.ch

Doch rate ich hier zur Vorsicht: Die Leute dort kassieren gerne, können oder wollen aber nicht liefern, wie ich leider z.Z. feststellen muss. Da die Domain zum Verkauf steht, ist es fraglich, ob ich mein Geld wiedersehe!

73 de Anton

Bild: L-Tuner für kurze und lange Drähte. Speziell für 160m

IC-7410 anstatt IC-9100?

Icom will noch vor Ostern einen neuen Transceiver auf den Markt bringen: den IC-7410. Vom längst überfälligen IC-9100 hört man nichts mehr. Auffallend ist, dass sich die Frontplatten und Gehäuse der beiden Geräte ähnlich sind wie ein Ei dem anderen.

Bereits letzten Sommer in Friedrichshafen ist mir aufgefallen, dass der hinter Glas präsentierte IC-9100 keine Tasten für das 2m, 70cm und 23cm Band aufwies. Für alle anderen Bänder waren Direkttasten da. Auch entdeckte ich nirgends eine Taste, mit der man von KW/6m auf VHF/UHF hätte umschalten können. Irgendetwas stimmte da nicht. Hatten die Konstrukteure diese Bänder vergessen? Ist das der Grund, wieso der IC-9100 – obschon immer wieder angekündigt – immer noch nicht auf dem Markt ist?

In der Zwischenzeit lancierte Kenwood den TS-590 und TenTec den Eagle. Icom begann, in diesem Marktsegment den Anschluss zu verlieren. Denn man hatte nach der Produktionseinstellung des IC-7400 keinen Transceiver mehr in der Mittelklasse. Zwischen dem IC-7200 und dem IC-7600 klaffte eine große Lücke. Vor allem preislich. Icom kam unter Zugzwang.

Nun soll es der IC-7410 also richten. Über diese Seite lässt sich die Broschüre des IC-7410 herunterladen. Und hier das Manual in Englisch. Natürlich hat auch der Icom Papst Adam Farson VA7OJ bereits eine Seite für den IC-7410 eingerichtet. Wie immer hochgejubelt.

Doch was kann der IC-7410 mehr oder besser als der IC-7400, der übrigens in den USA IC-746Pro hieß?

Zunächst kann er mal weniger. Ihm fehlt nämlich das 2m Band. Und was er auch nicht besser kann, als sein Vorgänger: Die Software kann nicht durch ein Upgrade auf den neusten Stand gebracht werden. Er besitzt zwar eine USB-Buchse, doch die dient nur zur Fernbedienung durch einen Computer. Doch jetzt sollte ich eigentlich darüber schreiben was der IC-7410 besser kann als sein Vorgänger. Doch nach dem Vergleich der beiden Manuals fällt mir dazu nichts ein. Vielleicht ein paar Bells and Whistles mehr, wie die Angelsachsen sagen, vielleicht auch ein paar bessere “Zahlen”. Doch Hand aufs Herz, die meisten von uns merken das gar nicht. Nicht mit unseren Durchschnitts- und Kompromissantennen im Vorgarten oder Hinterhof.

Was bleibt noch? Eine verbesserte DSP mit einer besseren Rauschunterdrückung? Das reicht nicht. Abgesehen davon, bin ich bisher noch keiner wirkungsvollen Rauschunterdrückung begegnet. Schaltet man sie ein, so wird in der Regel das Nutzsignal auch schwächer und wir empfinden es als dumpfer. Vielleicht braucht unser Funkerohr ein bisschen Rauschen ;-)

Obschon ich ein bekennender ICOM-Fan bin, würde ich die Kiste nicht kaufen. Da ist zu wenig Fleisch am Knochen. Und schon gar nicht würde ich von einem IC-7400 auf einen IC-7410 umsteigen und somit auf das 2m Band verzichten.

73 de Anton

Bild: Speziell für Paul, der immer gern ein Schema hat. Allerdings ist es nicht vom IC-7410, sondern von der Anpassung der Reserveantenne in Sottens (125m Mast auf 765kHz)

Allerlei

Nun ist das erste “richtige” QSO im Dreamers Band knapp unter 9kHz zustandegekommen. Zwischen Roland DL3NDR und Walter DJ2LF gestern am 23. Januar. Die Distanz betrug 4km und das QSO dauerte dreieinhalb Stunden. Gesendet wurde in DFCW300. Das ist Dual Frequency CW mit einer Punkt- und Strichlänge von 300 Sekunden. Damit man Punkte und Striche unterscheiden kann, wird die Frequenz umgetastet. Punkte werden auf der einen, Striche auf der anderen Frequenz gesendet.

Und so lief das QSO ab: Walter sendete L als Stationskennung

Dann sendete Roland R (seine Stationskennung) als Antwort

Walter antwortete darauf mit K für OK.

Roland sendete ebenfalls K

Nun sendete Walter B für Good bye

Und zuletzt sendete Roland ebenfalls B.

Ziemlich wenig Information für ein QSO von dreieinhalb Stunden über vier Kilometer ;-)

  • Hier nochmals etwas zum Thema Balun: Das Bild zuoberst zeigt einen 1:9 UNUN, wie er für Langdraht-Antennen gebraucht wird. Heute tauchte die Frage auf, wie man einen 1:4 BALUN baut, also ein Breitbandübertrager wie er zum Beispiel für Windom-Antennen benutzt wird, von 50 Ohm unsymmetrisch auf 200 symmetrisch. Dazu braucht man bloß zwei bifilare Windungen, wie diese Anleitung zeigt. Kernmaterial vorzugsweise 43er von Amidon. Möglichst gross, also mindestens FT-140-43, besser noch FT-240-43. Denn wenn der Kern in die Sättigung getrieben wird, hat man eine Oberwellenschleuder (Nicht lineares Element) und wenn er zu heiss wird, verändert er unwiderruflich seine Eigenschaften.
  • Manchmal möchte man rasch eine Yagi bauen, zum Beispiel für einen Versuch auf dem Balkon. Natürlich fehlt es meistens am notwendigen Aluminium. Aber es geht auch mit Holz, wie hier gezeigt wird.
  • Zum Schluss noch ein weiterer Basteltipp: Dämpfungsglieder braucht der OM ab und zu, auch wenn es weh tut, mühsam gewonnen Leistung wieder zu vernichten. Aber manchmal geht es auch nur um einen etwas älteren Empfänger, der die vielen Signale von der Langdraht-Antenne nicht verdaut. Dieser Web-Rechner nimmt einem dabei die (Rechen-) Arbeit ab.

73 de Anton

Von Spulen und Masten

Kleine Masten, kleine Probleme, grosse Masten, grosse Probleme. Und dann gibt es noch die ganz grossen Masten, mit den ganz grossen Problemen, wie zum Beispiel in Sottens. Die Messungen gestern zeigten unter anderem, dass an der grossen Antenne mehr als ein halbes Volt HF-Spannung daherkommen, und das am helllichten Nachmittag. Das ist die Summe aller empfangenen Signale (und Störungen) und entspricht 7dBm an 50 Ohm (5mW). Nur sehr gute Empfänger kommen mit einem solchen Pegel klar, ohne einen vorgeschalteten Preselektor.

Doch so ein Riesenmast ist nicht nur deswegen keine besonders gute Empfangsantenne. Sie nimmt aus allen Richtungen Störungen auf, auch aus dem nahen Dorf. Daher sollen zum Empfang für das 160m Band Beverage-Antennen aufgebaut werden.

Der “kleine” Mast, mit dem auf 137kHz gefunkt werden soll, wartet mit einem anderen Problem auf. Dieses ist oben im Bild zu sehen. Zur Versorgung der Blinklichter für den Flugverkehr wird eine Speiseleitung hochgeführt. Zwar über eine Drosselspule (der Mast steht isoliert), doch deren Induktivität ist für 136kHz viel zu gering. Sie schließt die Langwellen gegen Masse kurz.

Am liebsten würde man das Teil ja mit der Flex entfernen, oder zumindest eine Beige kräftige Ringkerne in die Leitung schlaufen. Doch das Teil ist tabu, aus verständlichen Gründen. Zudem bestehen Spule und Leitung aus einem massiven Kupferrohr, in dessen Inneren das Kabel für die Versorgung der Lichter liegt.

Die Spule ist auf beiden Seiten zu, so dass man keinen großen Ferritkern, zwecks Erhöhung der Induktivität, einschieben kann. Was tun?

Wir haben uns darauf geeinigt, der Spule einen Kondensator parallel zu schalten. Dazu genügen ein Paar große Krokodilklemmen. Der entstehende Parallelschwingkreis soll die Langwelle davon abhalten, nach Masse “zu verschwinden”.

Die Spule hat auch noch einen anderen Zweck: Sie leitet die statische Elektrizität gegen Masse ab. Wenn der Sender nicht in Betrieb ist, werden aber zusätzlich noch alle vier Mastbeine über Messerschalter an Masse gelegt. Statische Aufladung ist ja schon bei kleinen Antennen ein Problem, wie mancher OM an seiner Langdraht bereits festgestellt hat.

Doch jetzt noch ein paar andere Themen, über die ich per Zufall gestolpert bin: Eine weitere, wenig bekannte Quelle für Schemas und Manuals von Funkgeräten findet man hier auf dieser russischen Seite.

Und gewissermassen als Nachtrag zu den Längstwellen von gestern, hier noch ein sogenannter Grabber. Ein Empfänger mit Wasserfallanzeige für Längstwellen. Er steht in Island. Man beachte die langen Update-Intervalle: das gibt einem eine Idee, mit welchen Übertragungsgeschwindigkeiten hier gearbeitet wird. Solche Grabber findet man nicht nur in Island. Hier einer in Nürnberg.

Da sind doch die Web-SDR wesentlich schneller. Zudem kann man dort nicht nur sehen, sondern auch hören. Zwar ist der Bekannteste an der Uni in Twente zur Zeit QRT, aber es gibt ja noch andere in der Nähe. Zum Beispiel für das 80m Band in Österreich. Oder für 80 und 40 in Slovenia. Wer sich etwas in Amerika rumhören möchte, der findet hier einen Web-SDR. Der Empfänger auf der Hochwacht für 160m und 10GHz, dürfte ja bekannt sein. Das sind nur ein paar Beispiele, stellvertretend für viele andere. Web-SDR schiessen wie Pilze aus dem Boden.

Zum Schluss noch etwas für die Bastler:

Ab und zu kommt man ja in die Lage, die Induktivität einer Spule berechnen zu müssen, wie zum Beispiel die oben besprochene Drossel am Fuss des Mastes. Anstelle des Formelbüchleins kann zum Beispiel dieser Web-Rechner helfen. Wer dann mit der Spule einen Schwingkreis bauen möchte, findet hier die Lösung. Und wer Pegel umrechnen will (z.B. von dBm in Volt an beliebigem Widerstand), wird auf dieser Seite fündig.

73 de Anton

Achtung Update: !!!!Neue Links!!!!

Die Grenzen der Wellenträume

Im Dreamers Band unterhalb 9kHz purzeln die Rekorde. OE5ODL wurde in Todmorden, West Yorkshire, empfangen. Über eine Distanz von 1252km. Doch der Schein trügt. 9kHz wird nie ein richtiges Amateurfunkband sein. Die bisherigen “Funkverbindungen” waren nämlich gar keine. Es wurden keine Nachrichten ausgetauscht. Angesichts der verwendeten Bandbreiten wäre das auch nicht möglich. Die Bandbreiten bewegen sich im mHz oder sogar im Mikrohertz Bereich. Wie auch auf 136kHz üblich, wurden die Signale mittels FFT auf einer Wasserfallanzeige betrachtet. Die Versuche erstreckten sich über Stunden oder sogar Tage!  Echte CW-Verbindungen unter Amateurfunkbedingungen dürften wohl kaum weit über den Nahbereich hinausgehen. Also wohl kaum als über eine Wellenlänge (34km). Echtes DX im Dreamers Band bleibt also ein Traum.

Aber es gibt tatsächlich Funkverbindungen mit echtem Nachrichtenaustausch, die weit unten im Längstwellenbereich stattfinden, nämlich auf 3,3 kHz in PSK31. Auf dieser Frequenz werden von sogenannten “Cavern” Versuche in Höhlenkommunikation  durchgeführt. Caver experimentieren schon seit Jahren mit Lang- und Längstwellen. Die PSK-Verbindung funktionierte immerhin über 300m, bei einer Tiefe von 30m. Und dies mit kleinen Spulenantennen. Im Vergleich zur Wellenlänge von über 90km ist das aber ein Katzensprung.

Je tiefer eine Frequenz ist, desto mehr dringt sie nämlich in die Erde ein. Darum benutzen auch U-Boote extrem niedrige Frequenzen, um im getauchten Zustand zu kommunizieren.

73 de Anton

PS. Bin heute Nachmittag in Sottens am messen :-)

Hier noch Iacopos Giangrandis Webseite mit Bildern und Analysen von allen (ehemaligen) Schweizer MW/KW-Sendestandorten

Das Traumband

Wir kennen ja alle bereits das Magic Band, aber ich bin sicher, dass die wenigsten von euch schon vom Dreamers Band gehört haben. Trotzdem: es existiert und ist in einigen Ländern, wie zum Beispiel UK und DL zugelassen. Gefunkt wird auch, was das Zeug hält und der Reichweitenrekord steht bereits bei 2873km von einem portablen Standort aus und bei 699km von einem Heim-QTH. Es ist ein Selbstbau und Experimentierband, eine klassische Domäne des Amateurfunks. Doch wo befindet sich das Band der Träumer? Im Gebiet der Mikrowellen? Weit gefehlt! Das Dreamers Band liegt knapp unter 9kHz, bei einer Wellenlänge von 34 Kilometern!

Natürlich steht die Schweiz wieder mal abseits. Meine Anfrage vor ein paar Jahren, als im Ausland die ersten Experimente starteten, wurde abschlägig beschieden. Funken tut zwar dort niemand, aber man kann ja nie wissen. Vielleicht kann man diese Frequenzen versteigern oder die Schifffahrt auf dem Brienzersee braucht plötzlich einen neuen Schiffsfunk  ;-)

Damit dürfen wir in der Schweiz nur hörenderweise dabei sein. Wie bereits bei 500kHz, 5Mhz und 70MHz will das Bakom keine Hand bieten. Man reitet Paragrafen. Das dürfte vielleicht auch an einem mangelhaften  Kontakt der USKA zum Bakom liegen. Ist doch dieser Verein so in interne Querelen verstrickt, wie das dauernde Sesselrücken zeigt, dass wichtige Aufgaben vernachlässigt werden. Die Kompetenz dieses Kasperlitheaters sinkt gegen Null und damit auch das Image. Kein Wunder, hat das Bakom keine Lust, Entgegenkommen zu zeigen. Die Schweiz ist nach Frankreich zurzeit wohl eines der restriktivsten Ländern, was den Amateurfunk anbelangt. Norweger müsste man sein!

73 de Anton

Operation Sottens

Sottens is a small village in the French speaking part of Switzerland, halfway between Bern and Geneva. Nearby this village you will find the antennas of the last medium wave broadcast transmitter. It stopped its emissions on 765kHz at the end of last year.

Recently a group of Swiss Amateurs Radio Operators (Radioamateur Vaudois, club call HB9MM) got the permission to use the antennas for their purpose.

They intend to set up stations for 160, 80 and 2200 meters. A demand for the use of the 600m Band is still pending.

Operation is scheduled for end of January and February.

Visit this Blog frequently for more information about schedule and frequencies.

73 de Anton (Toni) HB9ASB

Sottens auf 137 KHz

Am 31.Dezember 2010 wurde der Mittelwellensender Sottens definitiv abgeschaltet. Nun hat die USKA Sektion HB9MM (Radioamateur Vaudois) von der Swisscom die Bewilligung erhalten, im Februar dieses Jahres die Antennen für Sendeversuche zu benutzen. Eventuell mit einem Spezialrufzeichen. Auf jeden Fall wird es für den Kontakt mit Sottens eine spezielle QSL Karte geben.

Es stehen zwei freistehende Masten zur Verfügung. Die Hauptantenne ist 188m hoch. Der Mast ist geerdet und trägt einen Vertikaldipol aus sechs Drähten, der in der Mitte gespeist wird. Zur Optimierung des Abstrahlwinkels ist der untere Dipolast über eine Drossel geerdet. Diese Antenne soll auf 160m aktiviert werden.

Die Reserveantenne ist ein isolierter Mast von 125m Höhe. Diese Antenne werden wir auf 137 kHz aktivieren. Vorgesehen ist der Betrieb in normalem CW. Ebenfalls Crossband mit Empfang auf 80, 40 oder 30m.

Ich werde von nun an auf diesem Blog laufend über die geplanten Aktivitäten berichten und hier auch Zeiten und Frequenzen bekannt geben.

Der 125m Mast wurde mit EZNEC modelliert:

Wie zu erwarten war, ist er auf 160m zu lang und deshalb für DX nicht zu gebrauchen:

Doch für 137 kHz ist diese Antenne ideal. Zumal sie über ein ausgedehntes Radialnetz verfügt:

Der Mast weist folgende Impedanzen auf:

Sottens – Antenne de réserve – alimentée à 40m:
f = 0.137 MHz, Z = 0.7686 – J 449.4 Ohms
f = 0.5 MHz, Z = 13.5 – J 14.04 Ohms
f = 1.82 MHz, Z = 9.146 + J 512.7 Ohms

Für unsere ausländischen Freunde und für die Schweizer, die in Geographie geschlafen haben: Sottens befindet sich in der Nähe von Moudon im Waadtland. Genau hier.

73 de Anton

Mein Dank geht an HB9DUL, Iacopo Giangrandi, für die Simulation.

Fortsetzung folgt!

Notstromversorgung

Mit Benzin oder Diesel betriebene Stromgeneratoren sind billig geworden. Dafür wird der Betriebsstoff immer teurer. Es ist fast wie mit den Druckern und den Tintenpatronen. Doch die kleinen Brummer, die einem im DIY-Markt fast nachgeworfen werden, sind nicht  ohne weiteres zum Betrieb einer Funkstation geeignet. Paul, HB9DFQ, hat ein solches Aggregat näher unter die Lupe genommen:

Messungen an einem Strom-Generator (HB9DFQ   /  15. Jan 2011

Generator Ansicht von vorne:

Generator Ansicht von hinten:

Diesen Generator habe ich im Juli 2010 im Baumarkt für Fr. 299.- gekauft.

Herstellerangaben:

6.5 PS Motor mit 198 ccm Hubraum

Synchrongenerator ohne Schleifringe

2000 Watt Dauerleistung

15 Liter Tankinhalt

40 kg Gewicht  (das entspricht Fr. 7.50 pro kg)

Doch diese Angaben reichten mir bei weitem nicht. Kann dieses Teil auch als Stromversorgung zum Funken verwendet werden ?

Im Leerlauf verbrennt das Aggregat übrigens ca. 0.7 Liter pro Stunde.

Messtechnik:

Mit einem Digital Speicher KO und einem Strom- und Spannungswandler habe ich die Spannungen und Ströme bei verschiedenen Belastungen gemessen.

Die Skalen entsprechen beim Spannungswandler 155 V pro Skalenteil und und 14.3 A pro Skalenteil wenn der KO auf 5 V pro Skalenteil eingestellt ist.

Verlauf der Ausgangsspannung bei verschiedenen Belastungen:

Dieses Bild zeigt die Generatorspannung im Leerlauf, d.h. ohne Belastung. Der erwarteten Sinusschwingung sind sehr hohe Spannungsspitzen überlagert, welche von der Regelung oder der Erregung stammen müssen. Diese Spitzen entsprechen einer Netzspannung von ca. 286 Vrms und könnten ein angeschlossenes Gerät beschädigen.

Bei einer Belastung mit einer 500 Watt Lampe sind die Spitzen fast weg:

Mit einem 2 kW Heizlüfter ist die Ausgangsspannung nicht mehr sinusförmig. Die Frequenz sinkt zwar im Vergleich zum Leerlauf um 2 Hz ab. Die rein mechanische Drehzahlregelung ist jedoch recht gut.

Begrenzung der Spannungsspitzen

Mit der folgenden Schaltung kann man die Spannungsspitzen begrenzen:

Im Widerstand werden nur 10 Watt verbraten. Mit einer rein ohmschen Last müsste man ca. 500 Watt vernichten, damit die Spitzen weg sind. Der NTC Widerstand dient zur Begrenzung des Einschaltstromes. Diese Schaltung habe ich aus einem defekten Computernetzteil gebaut.

Dies ist der Spannungsverlauf mit obiger Schaltung:

Damit kann nun jedes noch so kleine Gerät gefahrlos am Generator angeschlossen werden, ohne dass eine Zerstörung befürchtet werden muss.

Wie sieht es nun mit der Spannungsregelung aus ?

Das folgende Bild zeigt den Spannungseinbruch wenn der Generator plötzlich mit 2000 Watt belastet wird. Oben ist die Spannung, unten der Strom dargestellt. Es dauert ca. 300 ms bis der Generator die Laständerung ausgeregelt hat. Der Spannungseinbruch ist sehr gering.

Das nachfolgende Bild zeigt, was geschieht, wenn die Last plötzlich abfällt. Während 150 ms tritt eine höhere Spannung auf.

Die Regelung mit einer rein ohmschen Last ist also in Ordnung.

Betrieb mit einer nicht ohmschen Last

Für die nachfolgenden Tests wurde der Transceiver FT-902DM mit nachgeschalteter Endstufe SB-1000 verwendet. Weil diese Geräte ein herkömmliches Netzteil, bestehend aus Trafo, Gleichrichter und Siebkondensator verwenden, fliesst nur Strom während dem Scheitelwert der Netzspannung. Es treten Spitzenströme von ca. 23 A auf. Das macht aber nichts, da das Hausnetz beliebig niederohmig ist.

Dieses Bild zeigt den Spannungs- und Stromverlauf  am 230 Volt Hausnetz:

Das nächste Bild zeigt den Spannungs- und Stromverlauf, wenn die Station mit dem Generator betrieben wird. Die Stromspitzen und die Spannung sind bedeutend kleiner. Die Ausgangsleistung der Endstufe beträgt dann nur noch 70% gegenüber Netzbetrieb:

Die Spannungsregelung des Generators funktioniert hier nur mangelhaft. Es ist sogar so, dass die Generator-Spannung wieder ansteigt wenn man zusätzlich noch einen 1000 Watt Heizlüfter parallel schaltet. Da zeigen sich ganz klar die Grenzen eines schleifringslosen low cost Generators.

Nebenbei bemerkt: Auch das SE-222 habe ich schon mehrmals mit dem Generator betrieben. Dieses benötigt nur 800 Watt im Maximum. Gemäss diverser Rapporte, welche ich erhalten habe, töne die Modulation noch militärischer als sonst, was immer das auch heissen mag.

Fazit:

-          Motor OK

-          Generator bei ohmscher Last OK

-          Regelung bei nichtlinearer Last ziemlich fragwürdig

Soweit der Bericht von Paul, HB9DFQ. Ich möchte an dieser Stelle Paul herzlich dafür danken, dass er seinen Bericht dem Funkperlen-Blog zur Verfügung gestellt hat.

73 de Anton

Extremfunk

Manche Dinge sind einfach verrückt. Auch wenn sie für einige normal sind. Im folgenden Video können wir durch die Helmkamera eines Servicemanns sehen, der auf einen 540m hohen Sendeturm klettert um Reparaturen auszuführen. Vorsicht: Das Video ist nur für Schwindelfreie!

Ebenso verrückt, nur weniger schwindelig, sind die extremen QRP-Versuche von G3XPM. Auf 136 kHz überbrückte er mit nur 10 Mikrowatt ERP ganze 62km! Sein Sender liefert 2W, doch Antenne hat der OM keine. Statt dessen verwendet er zwei Erdpfähle, die er im Abstand von 20m in den Grund getrieben hat.

Sein Sender arbeitet in CW, genauer mit extrem langsamem CW, mit Punktlängen von 3 Sekunden und Strichlängen von 9 Sekunden. QRSS3 genannt. Natürlich kann kein vernünftiger Mensch so langsam morsen, ohne aus dem Takt zu fallen oder einzuschlafen. Das erledigt sein Sender mit einem programmierten Mikroprozessor. Aber es geht auch anders:  ON7YD hat ein Programm für PC geschrieben, mit dem man so langsam senden kann, wie man will und Zeit hat. Die Software heisst QRS und kann hier heruntergeladen werden.

Zum Empfang dieser Signale braucht es natürlich auch wieder den Computer. Nur der hat soviel Geduld. Ein kleines Spektrum wird, via NF-Ausgang des Tranceivers und PC Soundkarte, auf einer Wasserfallanzeige dargestellt und der Operator kann dann das CW-Signal von Auge decodieren. Mir hat zu diesem Zweck das Programm ARGO am besten gefallen.

Wegen der extrem geringen Bandbreite können noch Signale decodiert werden, die weit unter der Aufnahmegrenze für normales CW liegen. Bei QRSS3 ca. 20dB.

73 de Anton

Der Tod eines Netzteils

Gestern hat mein Selbstbau-Netzteil von 1996 das Zeitliche gesegnet. 13.5V/25A. Die Feinsicherung im Primärkreis war zu spät, sie hat den Exitus nur bestätigt. Das Teil ist unrettbar verloren und muss verschrottet werden. Ein Jammer. Doch wo lag der Fehler?

Erstens natürlich an der Konstruktion. Ich hatte wohl damals den Spleen, so kompakt wie möglich zu bauen und viel Klebstoff zu verwenden und nur wenige Schrauben. Das sowas nicht gerade sevicefreundlich ist, musste ich nun, 15 Jahre später, erfahren.

Dabei war das defekte Teil bei der Zerlegung rasch ausgemacht: Der Brückengleichrichter. Beide Dioden, die auf den Minusanschluss führten, hatten Kurzschluss. Doch wieso? Es war ein General Electric Gleichrichter mit Maximalwerten von 35A, 400A Peak und 600V.

Vermutlich lag es am geringen Innenwiderstand des verwendeten Ringkerntrafos. Beim Einschalten können so Spitzenströme von mehreren hundert Ampere fließen, denn der Siebkondensator am anderen Ende des Gleichrichters stellt zu Beginn praktisch einen Kurzschluss dar. 400 A peak waren wohl nicht genug. Darum ging das Einschalten tausend Mal gut und beim 1001. Mal knallte es.

Hätte ich 1996 einen Softstart eingebaut, wie in hier im Blog Paul, HB9DFQ, beschrieben hat, würde das Netzteil noch laufen und mich vermutlich überleben, auch wenn’s zum grössten Teil nur geleimt war. Denn die anderen Teile waren alle überdimensioniert.

Ein solcher Softstart schont nicht nur den Gleichrichter, sondern auch die Siebkondensatoren. Auch sie leiden unter den grossen Einschaltströmen.

Am Ende hat wohl auch die teilweise Überdimensionierung zum Tod dieses Netzteils beigetragen: Der Ringkerntrafo war nämlich auch überdimensioniert und hatte demzufolge einen besonders geringen Innenwiederstand.

Aber eigentlich hatte ich noch Glück. Weil ich nämlich 1996 keine Crowbar Schaltung in das Teil eingebaut habe. Crowbar heisst Brechstange und genauso funktioniert die Schaltung: Wenn am Ausgang des Netzteils die Spannung zu hoch wird (zum Beispiel weil die Längstransistoren hopps gehen) zündet ein Thyristor und schliesst den Ausgang kurz.

Glücklicherweise hatte ich keinen Transceiver angeschlossen.

In dieser Hinsicht sind Schaltnetzteile weniger kritisch. Fatale Fehler, die am  Ausgang eine Überspannung erzeugen, sind selten möglich.

Zum Schluss noch meine Lieblings-Brechstange, eine Schaltung mit einem Triac, mit der ich u.a. mein Diamond GSV3000 nachgerüstet habe.

73 de Anton

Hübsche Kleine

Breadboards sind eine gute Sache und für das Experimentieren unerlässlich. Doch wer richtig Freude am Selbstgebauten haben will, verpackt sein Projekt schliesslich in eine hübsche Form. Wir funken ja nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit den Augen. Wir lieben nicht nur das Glühen der Röhren, sondern auch schöne Skalen und Frontplatten, zappelnde S-Meter und leuchtende Kontrolllampen.

Im Bild oben ist ein Selbstbau-Empfänger zu sehen. notabene noch mit Röhren, mit dem man nicht nur gut hört, der auch Freude macht. Marco, HB9BGG hat ihn gebaut. Es ist ein Einfachsuper für das 80m-Band mit einer ZF von 455kHz.

Hier der RX von oben:

und hier noch von unten:

Marco hat dazu noch einen passenden Sender gebaut, den ich euch nicht vorenthalten möchte. Es ist ein SSB Sender ebenfalls für das 80m Band mit der Signalaufbereitung auf 9MHz. Der Output beträgt 35W PEP aus einer 6DQ6. Einer Röhre wie sie früher in TV-Geräten zur Horizontalablenkung eingesetzt wurde.

Hier noch die Bilder von Marcos Sender:

Interessant, wie eine Röhre (VFO) wie ein Leutturm aus dem Chassis ragt ;-)

Und nun noch etwas für die Reisenden unter euch. Vorallem für die zunehmende Anzahl Funker, die mit dem Wohnmobil unterwegs sind. Pascal, HB9EXA hat mich auf diese Webseite aufmerksam gemacht.

73 de Anton

Die Bastelkiste und ein verregneter Sonntag

Wie bereits erwähnt, habe ich Post bekommen. Und zwar von wuzhihui822009

Und zwar das Schaltnetzteil oben im Bild. 12V/30A für sage und schreibe $38.80, Versand inklusive. Da konnte ich auch darüber hinweg sehen, dass das Teil einen gewissen “Klirrfaktor” aufwies. Als ich es öffnete viel ein Rotorblatt des Lüfters heraus. Transportschaden. Wuzhihui hat noch etwas Mühe mit der Verpackung. Doch glücklicherweise half mir ein tiefer Griff in die Bastelkiste. Dort wartete seit Jahren ein ähnlicher Lüfter auf seine Wiederbelebung. Ich musste nicht einmal ein Loch bohren.

Ansonsten ist das Gerät sauber und professionell aufgebaut. Erstaunlicherweise fast identisch mit dem kürzlich getesteten Nissei. Da kommt doch der Verdacht auf, dass die beiden aus der gleichen chinesischen Fabrik stammen könnten.

Natürlich liefert das Gerät, wie bereits das Nissei, neben DC auch noch gratis ein ganzes Spektrum von HF. Das Bild auf dem Analyzer war praktisch identisch. Auf obigem Foto sind meine zusätzlichen Filtermassnahmen zu sehen: Für Netz- und 12V je ein Ringkern wie im Nissei. Zusätzlich ein 2,2uF Folienkondensator auf dem 12V-Ausgang. Erfahrungsgemäß machen sich ja die Störungen der Schaltnetzteile besonders auf den längeren Bändern bemerkbar. Der Output des Netzteils lässt sich übrigens mit einem kleinen Poti (links neben der Leuchtdiode) auf 13.8 Volt einstellen. Bis jetzt läuft das Teil klaglos. Der Lüfter ist übrigens Temperatur gesteuert. Ich werde ihm aber noch einen Vorwiderstand verpassen, Luftheuler mag ich nur am 1. August (Für die ausländischen Leser: am Nationalfeiertag).

Obschon ich meine Bastelkiste im vergangenen Jahr ziemlich entrümpelt hatte, kommen immer wieder interessante Teile zum Vorschein. Bei mir werden zwar die meisten Antennen über Ecoflex 10 oder RG-213 gespeist, trotzdem fand ich im Bodensatz der Bastelkiste zwei Stück Koaxialkabel vom Typ Aircell 7. Im Gegensatz zum Ecoflex oder zum RG-213 ist das Aircell nicht 10.2, bzw. 10.3mm dick, sondern nur 7.3mm und entsprechend leicht und flexibel. Es weist sogar etwas bessere Dämpfungswerte auf als das bekannte RG-213 (siehe Tabelle ganz unten). Also ein ideales Kabel für Portabelbetrieb.

Aber leider passen weder Stecker für das RG213, noch für das RG-58 (D=4.95mm) dran. Und wer hat schon alle Stecker für alle gängigen Kabel auf Vorrat. Doch die Lösung ist einfach: Ein Stück vom Aussenmantel des Ecoflex-10 passt perfekt auf das Aircell. Die Kupferfolie der Abschirmung wird entfernt, das Geflecht so zusammengeschoben, dass es die (zu grosse) Masse-Muffe halten kann und fertig ist. Der Stecker sitzt wie angegossen. Hier im Bild ein BNC mit 10.3mm, wie er üblicherweise für das RG-213 gebraucht wird.

Doch damit ist der verregnete Sonntag noch nicht gelaufen. Das Fernsehen bringt eh nur Reklame und so greife ich nochmals in die Bastelkiste. Denn für die nächste Funkexpedition brauche ich dringend einen neuen Mastfuss für meinen 12.5m Fiberglas-Telekopmast. Der letzte hat auf den Lofoten das Zeitliche gesegnet.

Da erinnere ich mich eines Teils, das ich in der Landi gekauft habe – meinem Lieblingsladen für HF-Zubehör ;-)

Es handelt sich um einen “Sonnenschirmhering”. Im Prinzip ein Hering, wie er zum Zelten gebraucht wird, mit einem angeschweißten Rohrstück und einem Bügel zum bequemen “aus dem Boden ziehen”. Rasch noch ein grösseres Rohrstück rangeschraubt, das ich irgendwo absägen konnte, darüber ein Kartonrohr als Verletzungsschutz gestülpt und das Ding passt perfekt auf meine 12.5m DX-Angelrute.  Genau genommen hinein in das unterste Rohr – oder anders ausgedrückt: ich habe aus dem Weibchen (für den Sonnenschirm) ein Männchen gemacht ;-) Diese Geschlechtsumwandlung  hätte bei einem Durchlauferhitzer (Händler) bestimmt hundert Franken gekostet.

73 de Anton

URALT – FUNK

Marco, HB9BGG, hat mir ein Bild seiner selbstgebauten Funkstation geschickt. Nein, es handelt sich nicht um den Transceiver und die Endstufe im Hintergrund, es geht um das Breadboard im Vordergrund. Es ist nicht zu glauben, aber so wurde früher gefunkt. Die Einzelteile wurden auf Holzbrettchen (Darum Breadboard  > Brotbrett) montiert, Frontplatten waren überflüssig. Und trotzdem funktionierte es. Doch sehen wir uns diese spezielle Funkstation einmal genauer an:

In diesem Bild sehen wir den Empfänger für das 80m Band mit zwei Uraltröhren REN 904 in Kaskodenschaltung. Diese Röhre ist eine indirekt geheizte Triode mit einem fünfpoligen Stiftsockel. Die äußere Metallisierung des Glaskolbens ist mit der Kathode verbunden (am Mittelstecker des Röhrensockels). Hier das Datenblatt zu dieser Röhre. Eine erste Serie dieses Typs wurde 1930 hergestellt. Natürlich gibt’s die Dinger nicht mehr neu, auch nicht in China.

Eine Kaskodenschaltung mit zwei hintereinander geschalteten Trioden sieht übrigens so aus. Marcos Empfänger verfügt weder über einen Vorverstärker, noch über eine NF-Stufe. In der Terminologie der Audion-Empfänger nennt man das einen 0V0. Trotzdem ist die Lautstärke für den angeschlossenen hochohmigen Kopfhörer ausreichend (der 2000 Ohm Hörer erspart dem Bastler den Ausgangstrafo).

Doch weiter zum Sender:

Dieser ist Quarz gesteuert. Das ist das Klötzchen mit dem Griff, links unten. Ein Militärquarz auf 3550 kHz. Die Röhre im Bild ist eine “49” aus den USA. Es handelt sich dabei um eine Tetrode. Sie hat also zwei Gitter. Hier das Datenblatt. Zum ersten mal gebaut wurde sie vermutlich 1932. Wieviel Leistung Marco mit dieser Röhre erzielte, hat er mir nicht verraten. Sie dürfte vermutlich im Bereich von 1-5W liegen.

Auf dem ersten Bild ist noch eine weitere Röhre zu entdecken. Rechts neben dem Trafo. Es ist eine RGN 1064, ein Zweiweggleichrichter von Telefunken (Eine Kathode, zwei Anoden).

Vielen Dank, Marco, HB9BGG, für die tollen Aufnahmen.

Doch genug der Nostalgie. Der nächste Beitrag wird sich wieder mit der Gegenwart befassen. Ich habe nämlich Post aus China bekommen.

73 de Anton

 

Montags-QSO auf 1991kHz

Transceiver, wie man sie heute kennt, gab es in den Anfangszeiten des Amateurfunks noch nicht. Sender und Empfänger waren in der Regel getrennt. Zwei Überbleibsel dieser “getrennten” Zeit sind oben im Bild zu sehen, ein Drake R4B als Empfänger und ein Sender T4XB. Die Geräte sind mit Röhren bestückt und etwa 40 Jahre alt.  Dass man mit dieser “Drake-Line” auch heute noch funken kann, zeigen folgende Videos:

Aufruf von HB9XO zum Montags-QSO auf 1991 kHz

Rapportrunde im gleichen QSO

Die Geräte werden während diesem QSO transceive gefahren, das heisst, der VFO im Empfänger bestimmt auch die Sendefrequenz. Die Drake-Line ist übrigens eines der wenigen, fast vollständig mit Röhren bestückten Geräte, mit denen man auch auf dem 160m Band arbeiten kann. Im Verlaufe des Jahres werde ich noch mehr über diese Station, ihre Eigenarten und die ausgeführten Modifikationen  berichten.

73 de Anton

 

SB-1000 (Teil 2)

HF-Teil des SB-1000 (Bild von Paul, HB9DFQ)

Die Röhre, die im SB-1000 zum Einsatz kommt ist, wie bereits erwähnt, eine 3-500. Ihr Name ist Programm: Die 3 steht für eine Triode und die 500 für 500W Verlustleistung. Ein wunderschönes Teil, gross wie ein Konfitürenglas. Auch in der beliebten Kenwood-Endstufe TL-922 kommt sie zum Einsatz, gerade in zweifacher Ausführung.

Diese Röhre aufzutreiben, wird immer schwieriger. Ob sie noch, wie die kleineren 811A und 572B, die auch in Audioverstärkern eingesetzt werden, in China gebaut werden, konnte ich nicht herausfinden. Eimac, der Originalhersteller, hat die Produktion bereits vor Jahren eingestellt. Erhältlich ist zwar noch Lagerware, sogenannte NOS (New Old Stock), doch in Foren liest man immer wieder davon, dass die 3-500 kein langes “Lagerleben” habe. Einige sprechen nur von einigen Monaten, was ich aber für übertrieben halte. Würde die Getterpille nicht genügend erhitzt, heisst es, könne es durch die Restgase zu Überschlägen kommen. Hier findet man das Datenblatt zu dieser Röhre.

Doch zurück zu Pauls SB-1000. Hier ein Blick ins Netzteil:

Wie man sieht, ist das Gerät sehr sauber und schön aufgebaut. Ein wichtiges Kriterium beim Kauf von Bausatzgeräten aus zweiter Hand. Kalte Lötstellen sind nicht lustig.

Hier noch das Schema zum SB-1000.  Diese Endstufe hat bei Eham übrigens eine 5/5 Bewertung. Eine ausgezeichnete Referenz und vermutlich der Grund, wieso sie nur selten auf dem Gebrauchtmarkt erscheint.

Wer übrigens Schaltpläne zu weiteren Heathkit Geräten sucht, ist hier an der richtigen Adresse. Man könnte ja zum Beispiel mal den legendären HW-12 nachbauen ;-)

73 de Anton

Heathkit SB-1000

Im Bild oben ist eine KW-Linear-Endstufe zu sehen, die in den 80er Jahren von Heathkit im Bausatz angeboten wurde. Links daneben ein sogenannter  “Bremsenkessel”, eine 1KW-Kunstlast, ebenfalls von Heathkit. Ob heute noch ein solcher Bausatz mit 3100 Volt Anodenspannung angeboten würde, wage ich zu bezweifeln. Ein falscher Griff und der OM raucht aus den Ohren und fasst schnurstracks eine Harfe. Paul, HB9DFQ, hat mir zu dieser legendären Endstufe folgendes geschrieben:

Von Heathkit habe ich einige Bausätze erfolgreich zusammengebaut. Unter anderen war das der SB-1000 im Jahre 1988. Dabei handelt es sich um eine 1 kW Endstufe für die “klassischen” Bänder von 10m bis 160m. Die Endstufe lässt sich aber auch auf den WARC Bändern betreiben.

Die Endstufe enthält eine 3-500Z Triode (grounded Grid) betrieben mit 3.1 kV Anodenspannung und 450 mA Anodenstrom.

Ausser einer Zenerdiode zur Erzeugung der Gittervorspannung enthält diese PA keine besonderen elektronischen Komponenten.

Für kurze Sprachspitzen, t < 1ms,  erreicht diese PA tatsächlich 1000 Watt Ausgangsleistung. Beim Abstimmen mit einem Träger erzielt man ca. 700 Watt Ausgangsleistung. Die PA eignet sich nur für SSB ohne Sprach-Kompressor im Dauerbetrieb. Die Kühlung ist viel zu schwach dimensioniert.

Der Zusammenbau hat aufgrund der sehr genauen Bauanleitung gut geklappt. Bei der Inbetriebnahme sind jedoch zwei Probleme aufgetreten:

1. Der Einschaltstrom war so gross, dass die 10 A Haussicherung durchgebrannt ist. Die Original-Schaltung enthielt keine Massnahmen zu Begrenzung des Einschaltstromes.

Ein 50 Ohm Seriewiderstand welcher nach 3 Sekunden von einem Zeitrelais überbrückt wird, löst dieses Problem. So werden alle beteiligten Komponenten, insbesonders die Elkos und der Heizfaden der Röhre weniger strapaziert. Der Heizstrom beträgt im Normalfall schon 14.4 A. Wie hoch der Strom im kalten Zustand der Röhre wird, möchte ich lieber nicht wissen. Die Elkos im Netzteil sind in Serie geschaltet. Mit sogenannten “Bleeder-Widerständen” (47 kOhm Parallel-Widerstände) sollen die 3100 Volt Anodenspannung gleichmässig über die 8 Elkos verteilt werden. Während dem Einschalten ohne Softstart ist die Spannungsverteilung jedoch reziprok zu den Kapazitäten der Kondensatoren, und diese sind bei weitem nicht gleich. Mit dem 50 Ohm Vorwiderstand dauert das Ansteigen der Anodenspannung ca. 2 Sekunden. Nach 3 Sekunden schaltet dann das Zeitrelais. Ich habe schon viele Endstufen-Netzteile gesehen, welche wegen dem fehlenden Softstart den Geist aufgegeben haben.

2. Nach den ersten Test habe ich festgestellt, dass die PA auf dem 10 m Band eine Funkenstörung im Empfänger produzierte. Es hat sich dann herausgestellt, dass die Hochspannungswicklung des Transformers nicht gut genug isoliert war. Das Problem konnte jedoch dadurch gelöst werden, dass die Wicklung umgepolt wurde. Ein Ende der Wicklung liegt bei der Spannungsverdopplerschaltung ja auf “Ground”. Hätte ich das nicht bemerkt, wäre früher oder später der Transformer in Rauch aufgegangen.

Aus den beiliegender Bildern ist der Aufbau der PA ersichtlich. Das Teil wiegt ca. 25 kg! Bisher mussten noch keine Bauteile ersetzt werden. Die PA wurde jedoch nur wenig gebraucht.

Soweit Pauls Bericht. Hier das Schema der Einschaltverzögerung:

Und hier noch ein Blick auf die Röhre im Betrieb:

Morgen noch mehr zu dieser weit verbreiteten Röhre und noch einige zusätzliche Bilder zu Pauls Endstufe.

Fortsetzung folgt

73 de Anton

Hochspannung

Ich wünsche allen meinen Leserinnen und Lesern ein gutes Neues Jahr. Bereits haben sich wieder einige interessante Funkperlen angesammelt: Paul, HB9DFQ, und Marco, HB9BGG, haben mir ein paar sehr interessante Perlen zugesandt, die ich nächste Woche hier veröffentlichen darf. Herzlichen Dank ihr beiden!

Zuerst werde ich über den legendären Heathkit Linear SB-1000 berichten. Heathkit ist eine Legende in der Funkgeschichte. Viele von uns haben diese akribisch beschriebenen Bausätze gebaut: Sender, Empfänger, Endstufen, Transceiver, Messgeräte usw. Leider gibt es Heathkit nicht mehr und allzuviele der aktuellen Bausätze sind schlecht erprobt und die Beschreibungen sind oft mangelhaft. Einzig Elecraft ist wirklich in die Fussstapfen von Heathkit getreten.

Des weiteren werde ich über eine Uralt-Funkstation von Marco berichten. Die Bilder könnten aus einer Zeitmaschine stammen und manch einer wird sich fragen, wie man damit überhaupt funken kann.

Doch nebst der Nostalgie wird es im neuen Jahr auch über modernere Funkperlen zu berichten geben – von Längstwellen bis Mikrowellen. Apropos Mikrowelle: Auf was man achten muss, wenn man einen HAM kochen will, beschreibt diese Seite hier. Für den HAM ist es also nicht besonders gesund, im Mikrowellenofen gekocht zu werden. Darum rät William P. Kopp allen HAM’s den Mikrowellenofen zu entsorgen, Er nennt dazu zehn Gründe.

Ein anderes Verhältnis zur Mikrowelle hat David Pacholok. Er hat seinen Mikrowellenofen in einen ATV-Sender umgebaut.

Wenig erfahrenen Bastlern würde ich aber davon abraten. 400 bis 600W auf 2.4 GHz sind kein Pappenstiel. Auch die Hochspannung ist absolut tödlich (Achtung Video ist nichts für schwache Nerven!).

Der typische MW- Trafo liefert ca. 2000 Volt effektiv bei 0.5A. Dazu kommt noch eine Wicklung für die Heizung des Magnetrons: etwa 3V bei einigen Ampere. Sie kann leicht umgewickelt und ev. zur Heizung von PA-Röhre(n) dienen. So ein Teil wäre also genau das Richtige für eine Selbstbau-Endstufe. Daher sollte man mindestens den Trafo retten, bevor man den Ofen fortwirft.

73 de Anton

Bild: 1kW CW-TX für 136kHz