Tagesarchiv: 12. Januar 2011

Der Tod eines Netzteils

Gestern hat mein Selbstbau-Netzteil von 1996 das Zeitliche gesegnet. 13.5V/25A. Die Feinsicherung im Primärkreis war zu spät, sie hat den Exitus nur bestätigt. Das Teil ist unrettbar verloren und muss verschrottet werden. Ein Jammer. Doch wo lag der Fehler?

Erstens natürlich an der Konstruktion. Ich hatte wohl damals den Spleen, so kompakt wie möglich zu bauen und viel Klebstoff zu verwenden und nur wenige Schrauben. Das sowas nicht gerade sevicefreundlich ist, musste ich nun, 15 Jahre später, erfahren.

Dabei war das defekte Teil bei der Zerlegung rasch ausgemacht: Der Brückengleichrichter. Beide Dioden, die auf den Minusanschluss führten, hatten Kurzschluss. Doch wieso? Es war ein General Electric Gleichrichter mit Maximalwerten von 35A, 400A Peak und 600V.

Vermutlich lag es am geringen Innenwiderstand des verwendeten Ringkerntrafos. Beim Einschalten können so Spitzenströme von mehreren hundert Ampere fließen, denn der Siebkondensator am anderen Ende des Gleichrichters stellt zu Beginn praktisch einen Kurzschluss dar. 400 A peak waren wohl nicht genug. Darum ging das Einschalten tausend Mal gut und beim 1001. Mal knallte es.

Hätte ich 1996 einen Softstart eingebaut, wie in hier im Blog Paul, HB9DFQ, beschrieben hat, würde das Netzteil noch laufen und mich vermutlich überleben, auch wenn’s zum grössten Teil nur geleimt war. Denn die anderen Teile waren alle überdimensioniert.

Ein solcher Softstart schont nicht nur den Gleichrichter, sondern auch die Siebkondensatoren. Auch sie leiden unter den grossen Einschaltströmen.

Am Ende hat wohl auch die teilweise Überdimensionierung zum Tod dieses Netzteils beigetragen: Der Ringkerntrafo war nämlich auch überdimensioniert und hatte demzufolge einen besonders geringen Innenwiederstand.

Aber eigentlich hatte ich noch Glück. Weil ich nämlich 1996 keine Crowbar Schaltung in das Teil eingebaut habe. Crowbar heisst Brechstange und genauso funktioniert die Schaltung: Wenn am Ausgang des Netzteils die Spannung zu hoch wird (zum Beispiel weil die Längstransistoren hopps gehen) zündet ein Thyristor und schliesst den Ausgang kurz.

Glücklicherweise hatte ich keinen Transceiver angeschlossen.

In dieser Hinsicht sind Schaltnetzteile weniger kritisch. Fatale Fehler, die am  Ausgang eine Überspannung erzeugen, sind selten möglich.

Zum Schluss noch meine Lieblings-Brechstange, eine Schaltung mit einem Triac, mit der ich u.a. mein Diamond GSV3000 nachgerüstet habe.

73 de Anton