Tagesarchiv: 21. Dezember 2010

Grimeton

In den Anfangszeiten des Funkverkehrs, als man die kurzen Wellen noch als unbrauchbar betrachtete, benutzte man für grosse Distanzen ausschließlich Längstwellen. Die Idee dahinter war: je länger die Welle, desto grösser die Entfernung, die sich damit überbrücken lässt.

Die grossen Langwellensender mit ihren kilometerlangen Antennen, die Kontinente miteinander verbanden, sind schon längst Geschichte und exitieren heute nicht mehr. Bis auf einen: Grimeton in Schweden. Die Station ist zwar heute ein Museum. Sie wird aber mehrmals im Jahr durch Funkamateure aktiviert und das von einem Alexanderson-Generator erzeugte Signal auf 17.2 kHz in den Äther geschickt. Siehe dazu auch ein früherer Blogeintrag von mir.

Die Station ist im Prinzip weltweit zu empfangen, doch die meisten Empfänger können diese Frequenz entweder nicht empfangen oder sind zu unempfindlich für die meistens nicht abgestimmten Antennen.

Paul, HB9DFQ, hat sich dazu Gedanken gemacht und hat zwei interessante  Lösungen parat:

Hallo Toni,

aus aktuellem Anlass schicke ich Dir ein Bild.

Immer gegen Ende Jahr wird ja der schwedische Maschinensender mit dem Rufzeichen SAQ in Grimeton in Betrieb genommen.

Dieser sendet auf 17.2 kHz seine Grüsse in die ganze Welt.

Mein IC735 geht aber nur bis 100 kHz runter, auch der IC756 schaft es nur bis 30 kHz.

Was tun ?

Mein erster Versuch war folgender:

Man nehme einen Parallelschwingkreis für 17.2 kHz und schalte diesen parallel zum Mikrophoneingang des PC‘s.

Damit werden allfällige Störungen wie Brumm etc. entfernt.

Ebenfalls parallel dazu wird ein Dipol für 80m oder 160m geschaltet.

Es darf sich natürlich kein Tuner im Antennenpfad befinden der 17 kHz ausfiltert!

Ausserdem muss bei den Einstellungen der Soundkarte noch die Empfindlichkeits-Option  “+20 dB” aktiviert werden.

Mit einem FFT-Programm mit Wasserfall-Grafik können die Morsezeichen von SAQ beobachtet werden.

Dies gelingt jedoch nur wenn man sich genau mit der Bedienung einen Fourieranalyzers auskennt.

Mehr Spass macht der Längstwellenempfang mit einem Konverter.

Das beiliegende Bild ist keine Sammlung von BNC Steckern sondern zeigt ein Konverter von Längstwellen auf 10 MHz (Normalerweise verwende ich den abgebildeten Mixer bei 2 GHz).

Wie das beiliegende Bild zeigt, wird das Längstwellensignal auf eine Frequenz  von 10 MHz (30 m Band) gemischt.

Die Spiegelfrequenz liegt dann bei 20 MHz. Allfällige starke Rundfunksignale werden so ausgefiltert.

Obwohl die Antenne völlig fehlangepasst ist, ist der Empfang damit sehr gut.

Der Funktionstest des Konverters sollte man auf 77.5 kHz und 75 kHz  (Zeitzeichensender) machen.

Wenn diese gut zu hören sind, klappt es auch mit SAQ.

Wenn man ein schmalbandiges CW Filter hat, wie es zB. im IC-756 PRO III vorhanden ist, kann man sogar die 50 Hz Leitungen, bzw. deren Oberwellen empfangen.

Der Kurzwellenempfänger sollte ein CW Filter haben.

Wenn man einen Transceiver benutzt, sollte man sicherstellen, dass man nicht versehentlich in der Mixer hineinsendet. Dieser verträgt in der Regel nur 10 mW.

Am besten wird die RX-Buchse am Transceiver verwendet.

Viel Spass beim Empfang.

Soweit der Vorschlag von Paul. Ein Schema für einen ähnlichen Konverter ist bei G3XBM zu finden. Und hier noch das Datum für die nächste SAQ-Sendung:

We intend to continue with our annual transmission on Christmas
Eve (morning), Dec 24, at 08:00 UTC with tuning up from 07:30 UTC. D.S.

Zum Schluss noch ein ganz anderes Thema: Vielleicht habt ihr euch schon Gedanken über Notfunk gemacht. man kann sich ja allerhand Szenarien vorstellen, die über uns hereinbrechen könnten. Eines der schlimmsten ist zweifellos der Einschlag eines großen Asteroiden auf der Erde.

Im Web sind dazu allerhand Schreckensszenarien zu finden. Doch was würde wirklich passieren? Hier nun ein Einschlag-Simulator mit dem man es herausfinden kann. Alle wichtigen Parameter lassen sich frei wählen.

73 de Anton