Monatsarchiv: November 2012

1800-2000 kHz primär für den Amateurfunk

P1010128 Große E-Mail-Ansicht

Natürlich nicht bei uns, das wäre zu schön. Sondern im Geburtsland des Amateurfunks, in den USA. Doch die US-Amateure sollen nicht nur ein primäres Topband erhalten, sondern endlich auch unbeschränkten Zugang zum Langwellenband 135.7 – 137.8 KHz bekommen, wie die ARRL mitteilt.

Da müssen dann die nächsten Rufzeichensammler wieder umlernen, die die amerikanische Lizenprüfung machen, um ein US-Rufzeichen zu ergattern, wie das kürzlich in Basel geschehen ist. Wie ich gehört habe, übrigens alles HB9er und HB3er. Also keine Schlaumeier, die sich über diesen Umweg die Prüfung beim BAKOM ersparen wollten. Gerüchteweise soll das früher aber vorgekommen sein, vielleicht weil man die US-Prüfung als leichter angesehen hat oder aus Kostengründen. Einige ganz Schlaue sollen die Prüfung sogar in Österreich gemacht haben, weil sie dort leichter sei und weniger koste. Doch nichts Genaues weiss man nicht.

Doch zurück zum 160m Band. Wir in HB9 dürfen uns glücklich schätzen, dass ganze Band benutzen zu dürfen, bis auf die ersten 10 kHz, welche man uns aus unverständlichen Gründen weggeknabbert hat. Und das erst noch mit voller Leistung. Abgesehen von Österreich haben die OM in den Nachbarländern nicht dieses Privileg. In Italien und Frankreich darf nur zwischen 1.81 und 1.85 gefunkt werden und in Deutschland ist die Leistung zwischen 1.91 und 2.0 MHz auf 10W beschränkt. Nur scheint sich dort niemand daran zu halten, wenn man die dicken Signale im oberen Bandteil hört.

Das 160m Band ist ein wertvolles Nahverkehrs- und Mittelstreckenband, es ist aber auch sehr verletzlich, was Störungen durch Chinaschrott anbelangt. Plasmafernseher, VDSL, Schaltnetzteile und Sparlampen machen dem OM das Leben im Topband schwer. Wo früher das S-Meter tagsüber auf die Nullinie sank, zeigt es heute zwischen S4 und S7, in schlimmen Lagen sogar S9. Ein bedenkliches Zeichen für die fortschreitende Verschmutzung des Æthers.

Wenn die angeblich EM-Sensiblen wüssten, was heute so auf sie einstrahlt, sie bekämen nicht erst Kopfweh beim Anblick einer Funkantenne.

Apropos Sparlampen. Wer Licht immer noch mit Wärme assoziert und beim Licht der Sparlampen in die Tischkannte beisst und bei den LED’s das Geknatter im Transceiver nicht mag, der hat jetzt wahrscheinlich die letzte Gelegenheit einen “historischen” Vorrat anzulegen. In der E-Bucht und auf Ricardo werden zurzeit noch grössere Posten der edisonschen Funzeln verhöckert. Zu anständigen Preisen, notabene. Sogar 100 Wätter sind dabei und manchmal auch in der längst verbotenen matten Ausführung. Vermutlich werden so die letzten Lager liquidiert, von denen, die die Fristen verpasst haben. Wie lange der Spass noch dauern wird,  ist ungewiss. Wenn die Sesselfurzer in den Ämtern davon Wind bekommen, ist wohl fertig lustig.

Diesmal ganz ohne Link, nach dem Motto: Wer sucht, der findet ;-)

73 de Anton

Bild: Tiffany Lampe. Wer würde hier schon Sparlampen einschrauben?

SSB Mobile

Würde Baofeng statt FM, SSB machen, wären die Nebenwellen kein Problem. Für mobile SSB Transceiver drückt die Norm ein Auge zu. Bloss -43dBc werden in diesem Fall verlangt. Vermutlich mit Blick auf die Seitenbandunterdrückung.

Apropos Norm: Als ich den KX3 auf dem Messplatz hatte, ist mir aufgefallen, dass auch dieses Teil das CE Zeichen zu Unrecht trägt (gilt nur für fabrikmontierte Geräte). Ohne Vorverstärker wird nämlich der Lokaloszillator zum Sender und dessen Leistung an der Antennenbuchse überschreitet die Norm um 10dB. Ein typisches Problem der DC-Empfänger. Aber auch praktisch für die benachbarten Amateure. Sie wissen so immer wo der OM gerade empfängt ;-) Dumm nur, wenn alle auf die gleiche DX-Station lauern.

Doch zurück zum Thema: Wer KW-Mobil sein möchte, braucht eine Antenne. Da kommt Chameleon gerade recht. Martin, G8JNJ, hat sich auch dieser Antenne angenommen und ist der Frage nachgegangen, wie effizient so ein Kamel Chamäleon ist.

Er kommt zum Schluss, dass die V1 von Chameleon der Antenne von DG7PE gleicht und äussert Zweifel an der Wirksamkeit dieser Art Antenne. Wenn eine Helical-Antenne paketweise bewickelt werde (anstatt kontinuierlich), würden zwar multiple Resonanzen entstehen, aber die Spulen würden teilweise auch als Drosseln wirken und entsprechende Verluste bringen – besonders für die höheren Frequenzen.

Wenn dann für diese Sorte Antennen noch die Verwendung eines 1:9 Unun vorgeschlagen wird, mutiert sie komplett zum Dummyload, wie Martin mit seinen Messungen beweist. Was da 9:1 transformiert werden soll, ist mir schleierhaft.

Persönlich gebe ich mit Motoren abgestimmte Antennen wie der Codan oder Atas von Yaesu den Vorzug. Oder einer Lösung mit einem spulenfreien Strahler und einem automatischen Tuner. Dabei ist es jedoch wichtig, dass der Tuner unmittelbar am Fusspunkt der Antenne sitzt. Jeder cm Zuleitung bedeutet zusätzliche Verluste und ein Koaxkabel zwischen Tuner und Strahler ist ein absolutes No-Go. Denn für den Tuner ist das Koax nichts anderes als ein zusätzlicher Kondensator, der die Abstimmung erschweren oder gar verunmöglichen kann.

Doch das Wichtigste an der Mobilantenne ist das Auto. Es ist ein ausgezeichnetes Gegengewicht und der Grund für die erstaunlich guten Verbindungen vom Wagen aus. Vorausgesetzt, dass die Masseverbindung aufs Chassis perfekt ist.

Ohne das Gegengewicht der Karosserie  ist eine Mobilantenne nicht mehr viel wert, wie manch ein OM auf dem Balkon feststellen muss.

Auf den langen Kurzwellen (80m und 160m) sind Mobilantennen nicht nur viel zu kurz und der Wirkungsgrad entsprechend klein, auch die Wellenausbreitung legt sich quer. Für Verbindungen ausserhalb der Bodenwelle über einige 100km müsste man möglichst steil in die Ionosphäre strahlen. Senkrechte Mobilantennen tun aber gerade das Gegenteil.

73 de Anton

Bild: Eine der Ladespulen von SAQ (17.2 kHz) in Grimeton, Schweden

Der KX3, die Enttäuschung des Jahres

Ich wundere mich immer mehr über die Jubelpriester der Elecraft-Sekte. Sie lassen an ihrer angebeteten Marke keine Kritik gelten. Und wenn, so lautet das Argument, werden es die Oberpriester Wayne und Eric schon richten. Alles andere als Elecraft sei sowieso Schrott, besonders das Zeug aus Japan, wird einem beschieden. Und schliesslich sei die “kundennahe” Entwicklung bei Elecraft ein Zeugnis hoher Innovationskraft.

Wahnsinnig innovativ ist es schon, ein Produkt auf den Markt zu katapultieren, das hinten und vorne nicht fertig ist und die Hälfte der Versprechen nicht einhält. Es gehört eine gehörige Portion Chutzpe dazu, dem technophilen Kunden eine Lotterkiste aufzuschwatzen, die mit vier Rändelmuttern zusammengehalten wird und soviel kostet wie ein voll ausgereifter Japantransceiver.

Dass diese Kiste dann noch in einer sogenannten Sherwood-Liste an die Spitze rückt, ist total verrückt. Und das nur wegen eines einzigen Labormesswertes. Hier habe ich noch so eine blödsinnige Liste gefunden.

Ja, ich rede schon wieder vom KX3. Je länger ich mit diesem Teil arbeite, desto weniger kann ich es empfehlen und desto mehr nerve ich mich über mich selbst, weil ich auf die Werbung reingefallen bin. Dafür nehme ich alles zurück, was ich je über den Yaesu FT-817ND gesagt habe :-) Behaltet eure 817er. Die Ergonomie mag wohl fragwürdig sein, der Menüdschungel verwirrend und der Stromverbrauch doppelt so hoch, aber die Geräte sind IN DER PRAXIS mindestens ebenso gut wie der KX3. Und wenn auch der Antennentuner und der Sprachkompressor fehlen, so hat man doch 2m und 70cm zum Trost.

Auch den K2 würde ich unbedingt behalten. Sein Empfänger ist um Meilen besser als der RX des KX3. Wenn er nicht so unverschämt teuer wäre, würde ich mir nochmals einen bauen. Wer weiss, vielleicht wird der Preis noch vor dem Phase-out reduziert. Daran mag man ersehen, dass ich nicht einfach ein „Elecraft-Hasser“ bin. Bloss ein enttäuschter Kunde.

Vielleicht liegt das eigentliche Problem in der hohen Erwartungshaltung, die von Elecraft geweckt wurde. Der OM erwartete Wunder und bekam bloss billige Tricks. Auch ich habe gedacht, dass man den KX3 nicht nur als Portabelgerät, sondern auch als Stationstransceiver einsetzen kann – mit einer entsprechenden Endstufe. Doch das ist Mumpitz. Der KX3 verdaut keine Fullsize-Antennen. AM-Durchschlag auf den meisten Bändern ist hier in Zentraleuropa an der Tagesordnung und man muss entweder auf den Vorverstärker verzichten und eine mickrige Empfindlichkeit in Kauf nehmen, oder den ZF-Shift aktivieren. Damit wird der DC-Empfänger zu einem Superhet mit 8kHz Zwischenfrequenz und die teuer gekauften Roofingfilter sind für die Katz.

Doch leider ist das nur die Spitze des Eisberges. Die miserable AGC und ein NB, der übelste Verzerrungen verursacht, vermiesen den Empfang vollends. Vom eingebauten Lautsprecher will ich gar nicht sprechen. Er ist unbrauchbar, und seine Anschlussdrähte sind ein dauerndes Ärgernis beim Auf- und Zuklappen der Kiste und haben nicht wirklich Platz in dem zusammengewursteten Gehäuse.

Die Rändelmuttern habe ich ja bereits erwähnt. Dass zwei von ihnen auch noch die Aufstellfüsse halten sollen, ist der Gipfel der Ingenieurskunst. Das Teil ist voll von solchen Meisterleistungen. Der Antennentuner zum Beispiel wird nur ansatzweise auf das RF-Board gesteckt. Die Stifte der Stecker sind zu kurz und dass da überhaupt ein Kontakt entsteht, grenzt an ein Wunder.

Habe ich schon vom VFO-Noise berichtet? Das ist ein weiteres Feature dieses Geräts. Dreht man auf einem ruhigen Band, zum Beispiel auf 10m oder 6m übers Band, erzeugt der VFO einen Brummton, der die schwachen Signale zudeckt. Bisher ist man bei Elecraft dem Phänomen nicht auf den Grund gegangen. Aber man hat eine zusätzliche VFO-Geräusch-Unterdrückung realisiert, die man ggf. einschalten kann. Bei Nebenwirkungen befragen Sie ihren persönlichen Guru.

So bleibt denn nebst einer schönen Front und einem niederen Stromverbrauch nicht wirklich viel übrig, das den hohen Preis rechtfertigen würde. Daran kann auch der gefällige Testbericht im QST nichts ändern. Über NR und NB steht dort kein Wort. Dafür wird eine Preamp-unabhängige S-Meteranzeige gelobt. Eines von vielen Versprechen, die bisher nicht eingelöst wurden.

Vielleicht sollte ich den KX3 verkaufen und mir doch noch einen FT-817 zulegen? Hier übrigens ein Vergleich zwischen FT-817 und KX3 in der Praxis: Teil1, Teil2.

Und die Moral von der Geschicht’? Ein niedriger Erwartungshorizont schützt vor Enttäuschung.

73 de Anton

Bilderrätsel: Wie heisst dieses Teil?

Wunder im Antennenwald

Als ich meinen ersten Sender betrieb, konnte ich das SWR noch nicht messen. Mit einer EF95 in ECO-Schaltung und einem langen Draht, den ich auf einem 2m hohen Buchenhag ausgelegt hatte, funkte ich schwarz quer durch Europa. In CW notabene. Die Angst vor dem Gilb war grösser als vor dem SWR.

Damals war mein Draht im Buchenhag für mich eine Wunderantenne.

Inzwischen sind die Antennenwunder etwas raffinierter geworden. Und sie sind nach wie vor beliebt. Denn sie haben Eigenschaften, die sich die meisten Öhmer wünschen:

Sie sind verblüffend klein und unauffällig und haben ein gutes SWR über einen grossen Frequenzbereich. Aber noch etwas zeichnet diese Wunderantennen aus: Sie werden von ihren Erfindern meistens anekdotisch beschrieben: Man habe damit diese und jene Station erreicht und dabei diesen oder jenen Rapport bekommen. Nachprüfbare Messwerte sind Mangelware. Manche dieser Antennen sind so wunderbar, dass sie geheim sind. Das heisst: man weiss nicht, was drin ist. Der Erfinder schweigt sich aus und der geheimnisvolle Teil der Antenne ist vergossen. Andere wiederum wollen ein neues physikalisches Prinzip entdeckt haben oder setzen kurzerhand die bekannte Physik ausser Kraft.

Wunder haben in der realen Welt eine besondere Eigenschaft: Sie sind einmalig. Könnte man sie verlässlich reproduzieren, wären es keine Wunder mehr.

Eine zentrale Rolle in der Welt der Antennenwunder spielt nach wie vor das SWR.

Ein tiefes SWR ist wichtig um die Sendeenergie möglichst effizient vom Sender in die Antenne zu bringen. Aber ein tiefes SWR bedeutet nicht automatisch, dass die Antenne auch ein guter HF-Strahler ist. Manchmal ist sogar das Gegenteil der Fall.

Alle Antennen strahlen einen Teil der Sendeleistung als HF und einen Teil als Wärme ab. In der Regel ist es so: Je grösser die Bandbreite, desto mehr Sendeenergie wird in Wärme umgewandelt. Daher Vorsicht vor Bandbreiten-Wundern. Der Dummy Load ist der Extremfall: er hat ein perfektes SWR über einen riesigen Frequenzbereich und verwandelt die HF fast vollständig in Wärme.

Im Gegensatz zu einer Antenne weist der Dummy Load keine Resonanz auf. Eine gute Antenne dagegen hat immer irgendwo eine oder mehrere Resonanzen.

Eine Antenne braucht zwar nicht resonant zu sein, um zu strahlen, aber es hilft bei der Anpassung. Zudem sagt die Resonanz viel aus über die Effizienz einer Antenne. Grundsätzlich ist es so: je kleiner die Antenne gegenüber der Wellenlänge, umso schärfer wird die Resonanz. Sind kurze Antennen breitbandig, ist Misstrauen angebracht. Dann sind mit Sicherheit verlustbehaftete Elemente im Spiel. Widerstände oder einfach viel aufgewickelter dünner Draht.

Aber Wunderantennen sind nicht per se unbrauchbar. Manch einer verzichtet bewusst auf eine S-Stufe zugunsten einer unkomplizierten Anpassung. Kommerzielle Dienste mit genügend Reserve zum Beispiel. Doch für den QRPeter wird es kritisch. QRP und ineffiziente Antennen vertragen sich schlecht. Und auch der Mobilist hat seine liebe Mühe, wenn die dB’s auf der Strecke bleiben.

73 de Anton

Bild: Eine Magnetantenne für 160m?

Streifzug durch den Æther

Ganz unten, auf dem 2200m-Band, findet man immer wieder Signale, doch die echten QSO’s sind selten geworden. Zurzeit werden viele neue digitale Betriebsarten ausprobiert, wie JT9-2, doch die meisten senden nur im Beacon-Modus und hören nicht. Ist ja auch praktisch: Man lässt den TX laufen und geht 2m horizontal. Das Gleiche gilt für die nächst höheren Bänder 472 kHz und 500 kHz. Echte QSO’s in CW sind auch dort selten zu hören. Wenn das 472kHz Band in weiteren Ländern freigegeben wird, könnte sich das ändern.

Wie in Norwegen zum Beispiel: dort ist das neue MW-Band ab 1. November mit einer Strahlungsleistung von 1W ERP freigegeben. Auch aus Finnland wird die Freigabe für den 1.1.2013 angekündigt. Dafür wird das bisherige 500 kHz Band wieder dichtgemacht. Das steht auch anderen Ländern bevor, die dieses Band vorübergehend für Experimente dem Amateurfunkdienst zur Verfügung gestellt haben.

Die meisten OM interessieren sich aber nur am Rande für Lang- und Mittelwelle. In den YEN-Boxen sind diese Bänder sendeseitig ja noch nicht implementiert und die Antennen für diese Bänder bereiten auch einiges Kopfzerbrechen. Nicht jeder will basteln, viele “arbeiten” lieber die DX-Stationen, die sie auf dem Cluster finden. Die aktuellen DX-Expeditionen findet man übrigens  hier oder hier.

Natürlich gibt es noch viele andere interessante Spielarten auf den kurzen Bändern. Eine der Faszinierendsten in meinen Augen ist QRP. Und mit dem neuen KX3 macht das nochmals mehr Spass. Allerdings habe ich mit einer weiteren Schwäche dieses Kästchens Bekanntschaft schliessen müssen:

Über das ganze 15m Band “jodelte” ein spanischer Rundfunksender und auf 20m dasselbe mit einem Nachrichtensprecher in russischer Sprache. Das ist mir zum letzten Mal mit einem Uralt-Gerät von Kenwood passiert. Dabei soll doch der Dynamikbereich des KX3 unschlagbar sein und das Teil soll “Supermesswerte” vorweisen können. Aber wir Messwertgläubigen haben eines übersehen: Der KX3 funzt nach dem DC, dem Direct Conversion Prinzip. Vor dem A/D-Wandler wird die HF auf Null heruntergemischt. Und so hat der KX3 die Eigenart aller DC-Empfänger geerbt: Sehr starke Signale im Durchgangsbereich der Eingangsfilter werden im Mischer demoduliert und schlagen durch. Sie sind dann im ganzen Band, unabhängig von der Abstimmfrequenz, zu hören. Das ist ein Problem, das sich nicht mit Softwareupdates beheben lässt und es verlängert die ohnehin schon lange Schwächeliste des KX3.

Der JUMA TRX2A ist übrigens auch so ein DC-Empfänger. Der Finne verzichtet aber auf SDR und macht es klassisch nach der Phasenmethode. Die Filterung erfolgt mit Switched Capacitor Filtern. Er soll einen wunderschönen Klang haben und ich glaube das gerne.  Denn mit diesem Prinzip entstehen auch keine digitalen Artefakte. Er wäre also eine echte Alternative zum KX3. Doch da könnte ein Problem sein, wie auf dem Blockschaltbild zu sehen ist. Die AGC Schlaufe sitzt vor den SC-Filtern. Damit könnten starke Stationen nahe der Empfangsfrequenz den Empfänger zuregeln und ein schwaches Signal unhörbar machen. Aber das ist Theorie. Vielleicht sieht auch hier die Praxis anders aus. Leider besitzt der JUMA keinen NB und kommt daher für meine Weidezaun-Umgebung nicht in Frage. Ich habe schon genug Fisimatenten mit dem miserablen NB des KX3.

Schade, denn die Konstruktion des JUMA ist grundsolide und professionell gemacht. Viel besser als die Rändelmutterkiste von Elecraft. Aber die Amis sind heutzutage im Amateurfunk konstruktive Nieten. Das war zu den Blütezeiten von Collins noch ganz anders.

Doch ziehen wir weiter durch die Ætherwellen. letzte Woche war auf UKW und höher der Teufel los. Es gab Überreichweiten vom Feinsten und auch mit bescheidenem Equipment konnte man auf 2m und den UHF Bändern ganz Europa arbeiten. Notabene dank APRS :-) habe ich die Ducts nicht verpasst. Aber der gewiefte UHF-Amateur weiss auch so, dass bei Hochdrucklagen im Herbst oft tolle Inversionslagen entstehen.

73 de Anton

Chinesische Irrungen und Verwirrungen

Rund um die lustigen Baofeng Handies scheint noch etwas Verwirrung zu herrschen. Manche Öhmer sind geneigt, Verschwörungstheorien zu entwickeln und die Intervention des BAKOM als politische Angelegenheit zu sehen. Vielleicht habe der Importeur einer Edelmarke reklamiert und ein schärferes Durchgreifen gefordert, oder sogar die USKA selbst, wird gemunkelt.

Verschwörungstheorien sind immer interessant und ich liebe sie. Doch am Ende ist das Problem der Nebenwellenaussendungen beim Baofeng nicht ein politisches, sondern ein messtechnisches:

Meine Amateurfunkprüfung liegt ja schon Jahrzehnte zurück und da galten noch andere „Spielregeln“, aber die Newcomer, die mit den E-Rufzeichen, sollten es eigentlich wissen. In den Vorschriften für den Amateurfunkdienst (Ausgabe vom 1.3.2012) des BAKOM steht betreffend Nebenwellen:

Es gelten die Werte gemäss Radioreglement, Anhang 3. Sie sind im Wesentlichen in dem für Amateurfunkgeräte relevanten Standard, in den europäischen Normen ETSI EN 301 783 1 und EN 301 783 2, zu finden.

Schauen wir also mal in den Anhang 3 des Radioreglements. Dort finden wir als Grenzwerte -40dB oder 25µW bis zu einer Leistung von 25W. Es gilt der schärfere Wert. Es schaut also gar nicht so schlecht aus, für die Baofeng-Winzlinge, wie zum Beispiel hier zu sehen ist. Die Neuen halten den Grenzwert ein, die Älteren lassen sich entsprechend modifizieren.

Doch was ist mit den ETSI-Normen?

Also schauen wir mal kurz dort rein (301 783-1) und was finden wir? Oh Schreck:

Über 30 MHz beträgt die Limite für die zulässigen Nebenwellenaussendungen: 43 + 10 · log(PEP) oder -70dBc. Es gilt jeweils der schärfere Grenzwert. Bei den 2W oder 5W Handies sind das also die -70dBc.

Das sind 0.2µW (2W) bzw. 0.5µW (5W). Die Werte liegen also in der Grössenordnung der Norm ETSI EN 300 086-1 für den mobilen Landfunk, die 0.25µW für Leistungen bis 25W als absolute Grenze festlegt.

Wenn einer also beim Baofeng, gleich welcher Couleur, -50dBc misst, ist der Jubel fehl am Platz. Es fehlen ganze 20dB und die liegen bei diesen Spielzeugfunken einfach nicht drin. Da kann man modifizieren, was man will.

Und der geneigte OM muss sich jetzt fragen: Was gilt jetzt, liebes BAKOM, das Radioreglement oder die ETSI-Norm? Auch ich bin nun etwas verwirrt und irritiert.

73 de Anton

Bild: 5.7 GHz Büchsenstrahler

Nachtrag: dB für den Prepaid-Funker ;-)

dBc bedeutet Dezibel carrier, also dB auf das Trägersignal bezogen. dB kann man einfach im Kopf rechnen, wenn man weiss, dass für Leistungen 3dB das Doppelte, 7dB das Fünffache und demzufolge 10dB das Zehnfache sind. Die dB’s werden addiert, ihre Werte multipliziert.

Wenn wir also ein Handy mit 2W Ausgangsleistung haben und eine Nebenwelle nur -10dB gedämpft ist,  hat sie noch 0.2W bzw. 200mW. Bei -20dB sinds dann 20mW, bei -30dB 2mW, bei -40dB 0.2mW bzw. 200µW, bei -50dB noch 20µW, bei -60dB 2µW und bei -70dB 0.2µW.

Da mein Hirnkasten immer voll anderem Zeug ist, benutze ich die Finger zum Abzählen. Sicher ist sicher ;-)

dBm bedeutet dB auf ein Milliwatt bezogen. 0dBm wären dann 1mW. 10dBm also 10mW und 20dBm 100mW. Aber natürlich gehts auch in die andere Richtung: Ein Wert von zum Beispiel -36dBm können wir auch im Kopf rechnen: -10dBm sind 0.1mW, bzw. 100µW, -20dBm sind nochmals zehnmal weniger, also 10µW und -30dBm 1µW. -33 sind die Hälfte davon und -36 bedeutet nochmals eine Halbierung. Wir erhalten also für -36dBm = 0.25µW.

Mehr Talk Power für die Kenwoods

Stöbert man in Amateurfunkforen, staunt der Laie und der Fachmann wundert sich: Manche Öhmer wollen sich einfach partout blamieren. Es sind nicht etwa die Frager, die Rat suchen, sondern die, die immer alles wissen.

Da ist zum Beispiel der, der behauptet, Roofing-Filter seien absolut notwendig und ohne diese sei kein Transceiver zu gebrauchen.

Oder der andere, der einfach den Unterschied zwischen durchschnittlicher Ausgangsleistung und PEP nicht schnallt und entsprechende Fragen nach mangelndem Talkpower nonchalant abbügelt:

“Wenn dein Gerät an einem richtigen PEP-Wattmeter 100W zeigt, ist alles in Ordnung.”

Ist es eben nicht und die Unterschiede sind gewaltig. 100 Watt PEP bringt jeder anständige Transceiver auf die Beine und ob es jetzt 90 oder 110W sind, ist eigentlich wurscht. Was zählt, ist die mittlere Ausgangsleistung – verzerrungsfrei notabene – und da tun sich Gräben auf. Unterschiede von 3 bis 6 dB sind an der Tagesordung und man wundert sich, wieso Gerät XY so viel schlechter bei der Gegenstation aufnehmbar ist, als Gerät YX. Dabei zeigen doch beide 100W PEP und liefern auch auf CW volle 100!

Der Grund liegt bei der unterschiedlichen durchschnittlichen Ausgangsleistung, volkstümlich Talk Power. Und da sind die Kenwood-Geräte der neuen Generation sehr “konservativ” eingestellt. Sowohl der TS-480 wie auch der modernere TS-590 glänzen zwar mit einer ausgezeichneten Modulation (und auch einem guten Empfänger), sind aber im Vergleich zu anderen Transceivern schwach auf der Brust.

Einer der Abhilfe weiss, ist DJ3KJ aus der Schneeeifel.  Hier sein Rezept, um dem TS-480 mehr Talkpower zu entlocken und hier das gleiche für den TS-590.

Doch grosse Vorsicht ist geboten. Der i-Amateur und App-Funker sollte einen versierten Kollegen aufsuchen um sicherzustellen, dass sein modifiziertes Kenwood nicht zu einer Gemüseraffel wird und übers halbe Band splattert. Ein sauberes Signal ist das Markenzeichen des Funkamateurs. Wer mit Spektrum-Analyzer und Oszilloskop nichts anfangen kann, ja, vielleicht nicht einmal weiss, dass es sowas gibt oder solche Geräte für Fernseher hält: Hände weg.

Lieber ein 100W PEP Signal, das sich nach einer 25W Station anhört und eine S-Stufe weniger, als ein Shitstorm auf den Bändern wegen übersteuertem Signal. Es sei denn, man wohne in Süditalien.

73 de Anton

Bild: Flohmarkt in Zofingen.

Das böse B-Gerät, Normen und Gerüchte.

Dass es jetzt gerade das Baofeng Handy erwischt hat, ist kein Zufall. Das Gerät war den Behörden schon längere Zeit ein Dorn im Auge und stand auf der Abschussliste. Man wartete nur noch auf eine passende Gelegenheit um ein Exempel zu statuieren. Und es kam, wie es kommen musste: ein Schlaumeier bestellte in Fernost nicht bloss ein Einzelexemplar, sondern gleich eine ganze Kiste der lustigen Dinger. Damit war der Moment für einen “Schreckschuss” gekommen.

Denn mehr als Schreckschüsse abfeuern, kann das BAKOM heutzutage nicht mehr. Dazu ist die Welle von Chinaschotter, der über unser Land schwappt, einfach zu gross.  Wenn ich heute in einen x-beliebigen Elektronikmarkt marschieren würde, ich würde tonnenweise Geräte finden, die die geltenden Normen nicht einhalten und  unser BAKOM wäre damit für die nächsten Jahre beschäftigt.

Doch welche Normen muss denn so ein Baofeng Handy eigentlich erfüllen?

Zuallererst natürlich mal diese hier. Es ist die europäische R&TTE Richtlinie. Darin ist zum Beispiel geregelt, wie das CE-Zeichen aussehen muss (siehe Anhang). Doch die Werte bezüglich maximale Nebenwellenaussendungen sucht man darin vergeblich. Die sind anderswo festgenagelt: nämlich bei der ITU und werden an den weltweiten Radiokonferenzen ausgehandelt. Siehe hier.

-40dB gegenüber dem Nutzsignal, beziehungsweise maximal 25μW (-16dBm), das scheint auch beim Baofeng machbar, mit der allgemein bekannten Modifikation des Ausgangsfilters. Doch halt! Im Dschungel der Normen und Vorschriften kann man sich leicht verirren. Bei den ITU-Werten handelt es sich nämlich nicht um verbindliche Vorschriften, sondern um Empfehlungen! In Europa gelten die CEPT- bzw. die ETSI-Normen und da wird massiv an der Schraube gedreht. 20 db um genau zu sein.  Maximal -36dBm erlaubte Nebenwellenaussendungen sollen die Geräte einhalten (ETSI EN 300 086-1). Das sind ganze 0.25μW. Da reichen auch -60dB Nebenwellunterdrückung nicht, wie oft spezifiziert wird, und ich wette, dass eine Nachmessung bei handelsüblichen Amateurfunkgeräten bedenkliche Resultate zeitigen würde. So dürfte zum Beispiel das beliebte und weit verbreitete Yaesu Ft-817 diesen Wert deutlich verfehlen, speziell im 70cm Band. Ich kann den Importeuren nur raten, ihre Geräte dringend nachmessen zu lassen und ggf. die Konsequenzen zu ziehen.

Das schafft das Baofeng auf keinen Fall, schon gar nicht mit einer simplen Modifikation. Natürlich gibt es immer Schlaumeier, die behaupten, man müsse das Teil mit der mitgelieferten Antenne messen. Doch das ist Quatsch. Ist die Antenne nicht fest mit einem Gerät verbunden, wird an der Antennenbuchse gemessen. So will es die Norm.

Da bleibt nur noch eins: unsere Baofengs im Sondermüll zu entsorgen, als das was sie nämlich sind: als Spielzeug und als interessante Erfahrung.

Wer als Prepaid-Amateur und  Gummischwanzfunker ein Handy braucht, kann sich ja bei ICOM, Yaesu oder Kenwood eindecken. es muss ja nicht eines der total überteuerten D-Star Geräte sein. Doch halt! Was lese ich da gerade auf dem Datenblatt des ICOM TC-T70E: Nebenwellen unter -13dBm. Hallo Huston, wir haben ein Problem! Hoffentlich ist das ein Druckfehler.

Sachlich ist die Intervention des Bakom sicher gerechtfertigt, auch wenn mir nicht klar ist, was sie politisch zu bedeuten hat. Man darf jetzt hoffen, dass nun auch anderswo die Schrauben angezogen werden.

73 de Anton

Bild: Entstördrossel zum Einbau in das Baofeng UV-3R? ;-)

PS. Braucht jemand noch einen CE-Kleber für die nächste Polizeikontrolle? Findet man natürlich auch auf Ebay!

Fertig lustig: Baofeng in der Schweiz de facto verboten

Nun hat es das böse B-Gerät erwischt. Wie man heute auf der Seite der USKA lesen kann, hat die Schweizer Fernmeldebehörde, das BAKOM, dem Eigenimport dieser Geräte einen Riegel vorgeschoben. Das offenbar alarmierte Zollamt hat die bösen B-Geräte eines Funkamateurs beschlagnahmt und dem BAKOM geschickt. Von diesem bekam der OM anstatt der Geräte eine saftige Rechnung.

Nebst ein paar Formalien (CE Zeichen zu klein, Konformitätserklärung nicht unterschrieben) bemängelte das BAKOM, was jeder weiss: Die Geräte sind Dreckschleudern und die Oberwellenaussendungen sind zu hoch.

Nächstens wird wohl die Polizei avisiert und bei Autofahrern und Fussgängern gefundene B-Geräte werden eingezogen und die Fehlbaren gebüsst? Auch bei mobilen Kontrollen des Zolls im Hinterland (Schengen lässt grüssen) könnten anstatt Kriminaltouristen B-Verbrecher ins Netz geraten. OM, versteckt eure bösen B-Geräte. Hausdurchsuchungen, unangemeldete Stationskontrollen etc. könnten auf euch zukommen. Wer das böse B-Gerät betreibt, macht sich strafbar. Ja, schon der Besitz könnte ein Verbrechen sein. Läuft das BAKOM Amok?

Nun, im Prinzip ist es zu begrüssen, dass die Schraube angezogen wird, und ich hoffe, dass das BAKOM bald die Regale in den Läden von störendem Chinaschotter säubert und den Plasmafernseher meines Nachbarn einzieht.

Selbstverständlich ist es auch nicht in Ordnung, wenn die bösen B-Geräte in ihrem Originalzustand betrieben werden. Wer nicht in der Lage ist, sein B-Gerät zu messen und ordnungsgemäss zu modifizieren, sollte es nicht betreiben. Wer ein Gerät mit zu hohen Nebenwellenaussendungen betreibt, ob wissentlich oder nicht, verstösst gegen die Konzessionsvorschriften! 

Doch die ganze Affäre hat grössere Konsequenzen als manch ein OM vielleicht ahnt. Denn sie bedeutet eine Abkehr von der Toleranz beim BAKOM. Und das dürfte Folgen haben. Denn wer seinen modifizierten Transceiver verkauft, läuft nun Gefahr, ein Strafverfahren einzuhandeln. Denn die Spielregeln sind klar:

Abgeänderte Fernmeldeanlagen dürfen nur mit einem neuen Konformitätsbewertungsverfahren wieder auf den Markt gebracht werden. Wer also zum Beispiel auf Ricardo seinen modifizierten Transceiver zum Verkauf anbietet, macht sich strafbar. Und das könnte schon der Einbau eines INRAD-Filters sein. Bisher hat nämlich das BAKOM bloss ein Auge zugedrückt.

Was weiterhin zulässig ist: Bausätze brauchen keine Konformitätserklärung, ebenfalls selbstgebaute Geräte nicht. Und der Betrieb von modifizierten Geräten ist nach wie vor gestattet.

Doch wie lange noch? Die Spielregeln können jederzeit geändert werden.

73 de Anton

Neues von der Mittelwelle

Mit dem nahenden Winter werden auch die Bedingungen auf der Mittelwelle besser. Häufig sind nun Stationen auf dem Mittelwellenband zwischen 472 und 479 kHz aus verschiedenen europäischen Ländern zu hören. Nur die Schweiz ist noch nicht dabei, und die USKA schweigt vornehm zum Thema. Der Draht zum Bakom scheint nicht gerade die beste Leitfähigkeit zu besitzen. Aber Hauptsache der Vorstand hat jetzt einheitliche Visitenkarten.

Doch die Funkamateure sind auf MW nur geduldete Zweitbenutzer. Hausrecht haben die NDB’s, die Non Directional Beacons für den Flugfunk. Hier ein Überblick über die Baken, die sich in diesem Bereich tummeln. Wer sich in das Thema NDB vertiefen will, dem helfen sicher dieses Buch und dieses Blog weiter.

Ein gutes Gerät auch für Mittelwellenempfang ist, wer hätte das gedacht, der IC-7200 von Icom. Doch wie die meisten Transceiver wurde auch bei ihm der Lang- und Mittelwellenbereich bedämpft, um Probleme mit nahen Rundfunkstationen zu vermeiden. Eine kleine Modifikation schafft Abhilfe und macht den IC-7200 auch in diesem Bereich richtig heiss:

Ein Blick ins Schema und das Dämpfungsglied ist rasch gefunden: R221, R222 und R223 im RF-Unit. Der Zugang ist viel einfacher als beim ProIII und beim Aufschrauben kann man wieder einmal den Aufbau dieses interessanten Transceivers bewundern, der mehr einem militärischen Gerät gleicht, als einem Amateurfunktransceiver. Unter dem Kunstoffgehäuse kommt das eigentliche, mit Gummidichtungen gegen Spritzwasser geschützte Chassis zum Vorschein. Um zum RF Board zu gelangen, müssen wir den unteren Deckel abschrauben. Mit Hilfe der Bestückungspläne im Servicemanual sind dann die drei Widerstände einfach auszumachen. Ich habe die Widerstände R221 und R223 durch Nullohm-Widerstände ersetzt und R222 durch eine kleine Drossel von 1mH. Im Notfall und mit etwas Geschick tuts auch eine kleine bedrahtete Version. Allerdings sollte man gute Augen und keine zitternden Hände haben. Ein gutes Gläschen Schnaps vor der Operation kann Wunder wirken. Hat man’s verbockt und ist der Transceiver nach dem Zusammenschrauben tot, so hilft ein weiteres Gläschen gegen den Kummer.

73 de Anton

Bild: Ein Mittelwellensender für das zukünftige 630m Band im Holzlook und mit DDS als Aussenbordmotor (Gehäusebau ist nicht meine Stärke, hi)

Aus der Reparaturpraxis: Ein FT-780 spinnt

An Geräten rumzuschrauben gehört zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Es ist fast so amüsant wie Widerstände sortieren :-) So kaufe ich ab und zu auf Ebay oder Ricardo ein altes Teil. In letzter Zeit bin ich jedoch vorsichtig geworden. Mehr als die Hälfte der Geräte, meistens Transceiver, die ich als Occasion gekauft habe, hatten eine Macke. Abgesehen davon, dass der Schrott oft viel zu teuer verkauft wird. Manche OM glauben, dass nach einem Vierteljahrhundert ihr Gerät noch mindestens die Hälfte des Neupreises wert sei.

Ich kann nur raten: Finger weg von Occasionsgeräten von Öhmern, die ihr nicht persönlich kennt. Kauft euch lieber eine neue Funke von einem Händler eures Vertrauens und mit einer guten Werkstatt im Hintergrund (nicht von einem Durchlauferhitzer), auch wenn’s etwas mehr kostet.

Gerade habe ich einen FT-780 auf dem Tisch. Er sei wie neu, hat mir der Verkäufer auf Ebay versichert. Schon ein erster Blick ins Innere zeigte mir, dass das Gerät im Salzwasser gelegen haben muss. Dabei ist der FT-780, wie auch sein 2m-Bruder, der FT-480, auch sonst schon ein Problembär. Und so war es dann auch. Das Teil hatte Aussetzter beim Empfang und war 5 kHz daneben. Letzteres lag daran, dass da schon ein anderer an der PLL rumgeschraubt hatte ;-) und war leicht zu korrigieren. Doch die Aussetzter waren eine Knacknuss. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn bei leichtem Druck auf die PLL (oben im Bild) knackte es. Die Platine wurde deshalb ausgebaut und unter dem Mikroskop begutachtet: alles schien bestens.

Doch der Fehler lag verdeckt unter einer Abschirmung auf der Unterseite. nachdem ich diese ausgelötet hatte, kam folgendes zum Vorschein:

Die beiden Anschlüsse waren nicht gelötet. Das Gerät hat so jahrelang funktioniert, bis es der OM verkauft hat. Ein Schelm, wer Böses denkt.

73 de Anton