Tagesarchiv: 17. November 2010

KENWOOD TS-590

Ein Grund wieso der TenTec Eagle in Europa vermutlich ein Exotendasein fristen wird, ist ihr hier zu sehen. Es ist der Neue von Kenwood. Im Gegensatz zu den etwas exotischen Designs der letzten zwei Transceiver, dem TS-2000 und dem TS-480, kommt der TS-590 bieder daher und weist eine gewisse Ähnlichkeit mit dem TS-570 auf. Allerdings nur äußerlich. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist der TS-590 ein Software Defined Transceiver. Das heisst, die Signalverarbeitung und Aufbereitung geschieht mittels DSP. Er “spielt” daher in der gleichen Liga, wie IC7600, IC-7200, FT-2000, FT-950, Eagle, K3 etc.

Ein grosser Vorteil dieser neuen Generation von Transceiver ist, dass sie keine Quarzgräber mehr sind. Die ZF-Filter werden in DSP realisiert und der Operator kann sie nach seinem Gusto selbst bestimmen und jederzeit ändern.

Darum rate ich auch vom Kauf älterer Kisten ohne Zusatzfilter ab, wie z.B. dem IC-765. Obschon gerade der 765er ein sehr gutes Gerät ist. Will man ihn für CW, SSB und AM in beiden ZF voll ausrüsten, muss man sechs Filter kaufen! Dafür bekommt man z.B. einen neuen IC-7200.

Die Zeit der Quarzgräber ist wohl endgültig vorbei. Noch arbeiten die kleinen “eierlegenden Wollmilchschweine” von Yaesu wie der FT-817, FT-857 oder FT-897 ohne DSP in der Signalverarbeitung (nur NF-DSP) und brauchen für CW zusätzliche Quarzfilter. Doch das Ende ist abzusehen. Icom hat es mit dem IC-7000 bereits vorgemacht. Die nächste Generation der Alleskönner von Yaesu wird sicher auch voll auf DSP setzen.

Doch zurück zum TS-590. Wer das Gerät näher studieren möchte, kann hier das Operating Manual herunterladen. Weitere Infos und Innenansichten findet man auch hier.

Mit dem Wechsel vom analogen zum Software Defined Transceiver, werden aber die alten Geräte nicht obsolet. Viele von ihnen können noch sehr gut im täglichen Gebrauch mithalten. Und beim direkten Vergleich mit den modernen Geräten (via Antennenumschalter) lässt sich oft kein signifikanter Unterschieds feststellen.

Darum bewährt es sich auch, den Erwartungshorizont beim Kauf neuer Geräte nicht zu hoch anzusetzen – das schützt vor Enttäuschungen.

Kenwood ist also nach wie vor nicht nur ein Produzent von Gemüseraffeln, sondern auch von Amateurfunkgeräten. Die Entwicklungskadenz ist zwar nicht so hoch wie bei anderen Herstellern, dafür sind die Geräte meines Erachtens gut durchdacht und ausgereift.

Andere scheinen da etwas mehr Schwierigkeiten zu haben. Zum Beispiel ICOM mit der neuen Eierlegendenwollmilchsau IC-9100. Sie soll alles können, von 160m bis 23cm. Obschon lange angekündigt, steht der Liefertermin noch in den Sternen. Was mich bei dieser Kiste wundert: seht euch mal die Frontplatte genau an. Auf dem Tastenfeld mit den Bändern sind weder 144, noch 430 oder gar 1200 zu sehen. Ob die Designer des Prototypen die VHF/UHF-Bänder schlicht vergessen haben?

73 de Anton

Bild: Gemütliches Funken? Man beachte die leeren Gläser!