Tagesarchiv: 20. November 2010

BOOTANKER

…oder englisch Boatanchors, nennt man alte schwere Röhrengeräte. Das macht Sinn, denn die Dinger waren so schwer, dass man sie problemlos als Anker benutzen konnte. Wer mehr über diese Bootanker erfahren möchte, kann sich hier umsehen. Die Informationen auf dieser Seite sind so umfangreich, dass man nächtelang darin surfen kann. Man findet dort Geräte, von denen manch einer in jungen Jahren geträumt hat, wie zum Beispiel den Empfänger National NC-300. Hier gerade mit dem 160m Band auf der Skala.

Doch bereits in der Bootanker-Ära begann die Miniaturisierung. Also lange vor dem Transistor und den integrierten Schaltungen. Bei den Röhren startete die Miniaturisierung damit, dass mehrere Systeme in einen Glaskolben gepackt wurden. Später produzierte man sogenannte Miniaturröhren. Sie wurden unter anderem in Hörgeräten eingesetzt. Aber auch in der Schweizer Armee wurden vor 40 Jahren Geräte mit Miniaturröhren eingesetzt: Das SE-206 und seine Varianten. Ein sogenanntes Tornistergerät, das in FM im Grenzbereich KW/VHF arbeitete. Mit Heiz- und Anodenbatterien bestückt, brachte es das Teil auf gut ein halbes Watt Sendeleistung. Wie das in dieser Zeit so üblich war ;-) wurden spezielle Batterien exklusiv für diese Geräte gefertigt (Leclanché). Daher richtete die Armee für den Kriegsfall auch eine eigene unterirdische Batteriefabrik ein.

Hier sieht man den Versuchsaufbau eines Superhet-Empfängers mit solchen Miniaturröhren. Die letzte Generation Miniaturröhren in Metall-Keramik-Technik hieß übrigens  Nuvistoren.

Doch der Transistor gewann schließlich das Rennen und die Entwicklung ging stürmisch weiter. In den 70er Jahren lösten die Transistoren (bis auf Treiber und Endstufe) auch die Röhren in den Amateurfunkgeräten ab.

Heute finden wir Röhren nur noch in einigen Endstufen und die Hardware in den Transceivern wird mehr und mehr durch Software dominiert (SDR, SDT)

73 de Anton

Bild: Für die langen Wellen gilt die Regel: soviel Draht, so hoch wie möglich.