Tagesarchiv: 26. November 2010

Der FT-897 gefällt mir nicht

Der FT-897 stammt, wie auch der FT-857, vom FT-817 ab. Obwohl alle drei sehr praktische Geräte sind, kann ich mich mit keinem der drei so recht anfreunden. Und das hat weniger technischen Gründe. Ich finde die Kisten hässlich. Überhaupt scheint Yaesu einen Hang zum Hässlichen zu haben. Ein großer Drehknopf ist ohne Zweifel eine gute Sache, wenn aber daneben das Display mickrig ist, mit einem S-Meter, das seinen Namen nicht verdient, kommt keine Freude auf. Gerade umgekehrt ist es beim strunzhässlichen Ft-450, einem Gerät mit “Wasserkopf”.

Damit ein Gerät hübsch aussieht, müssen die Proportionen stimmen. Das hat schon Collins gewusst. Der KWM-2 ist auch heute noch ein erfreulicher Anblick. Auch Yaesu hat diese Regeln einmal beherrscht. Zum Beipiel beim FT-102

Doch seit Vertex Yaesu übernommen hat, scheint dort keiner mehr zu wissen, was ein goldener Schnitt ist und Harmonie scheint ein Fremdwort zu sein. Das Design folgt nur noch der technischen Funktion.

“Was nützt mir Schönheit, wenn die Funktion nicht meinen Wünschen entspricht”, wird manch einer fragen.

Aber ich möchte beides haben! Unser Hobby soll ja Spass machen und da sollte eben alles stimmen. Wir sind ja nicht beim Militär (ausser natürlich die SE-222 Fanatiker. Die Funken stramm mit der Hand an der Hosennat) Ein guter Designer versteht es, Funktion und Harmonie unter einen Hut zu bringen. Sonst ist er bloß ein Konstrukteur.

Aber auch bei den Funktionen hapert es bei den Eierlegendenwollmilchsauen von Yaesu. Der FT-817 ist zwar konkurrenzlos. Dafür ist die Endstufe anfällig und den Kompressor hat man schlicht vergessen. Und das bei einem QRP-Gerät!

Beim 897 wird ein Drittel des Volumens für ein Akkufach verschwendet, das die meisten nie benutzen. Zwar kann man dort auch ein Netzgerät anflanschen, doch dieses ist viel zu teuer. Überhaupt hat es der FT-897 mit dem “Anflanschen”. So kann der fehlende Antennentuner als Seitenwagen montiert werden, was das Design dann endgültig zerstört. Das S-Meter im winzigen Display ist ein Witz. Der Konstrukteur muss das im letzten Augenblick gemerkt haben und hat unter dem Transceiver eine Buchse für ein externes Meter montiert. Das Display ist gegenüber anderen Geräten schlecht ablesbar und die Farben sind “dreckig”. Von der ganzen Palette, die zur Auswahl steht, gefällt mir keine einzige.

Der Empfänger in allen drei Geräten entspricht auch nicht mehr dem Stand der Technik. Auf den unteren Bändern füllt er sich Abends an einer großen Antenne mit Müll (Intermodulation).

Doch wie bei allem, gilt auch bei unserem Hobby: über Geschmack lässt sich nicht streiten. Und Funken ist eben auch Geschmackssache.

73 de Anton

Bild: Freeband Modifikation am FT-897. Nicht vergessen: nach der Mod, Gerät mit gedrückten F und V/M Tasten einschalten.