Tagesarchiv: 23. März 2011

WARC 2012

Die nächste Welt-Radio-Konferenz wird für uns Funkamateure interessant. Verlieren wir Frequenzbereiche oder gewinnen wir neue hinzu? Beides ist im Verlaufe der Geschichte schon geschehen. 1912 wurden die Funkamateure auf die damals als nutzlos erachteten Wellen unter 200m verbannt, also auf Frequenzen über 1500 kHz.  1927 wurden sie dann auf einige schmale Bänder begrenzt: 80, 40, 20 und 10m.

Doch dabei blieb es nicht, der aufkommende Kurzwellen-Rundfunk hatte einen unstillbaren Appetit: Schlimm traf es 1938 in Kairo das 40m Band. Die Europäer drangen darauf, das Band auf 150kHz zu reduzieren, zugunsten der Rundfunkstationen. In Atlantic City 1947 wurde es dann für die Regionen 1 und 3, also für alle ausser Nord- und Südamerika, auf 7000 – 7100 reduziert. Doch das war nicht der einzige Verlust. 1947 wurden auch die obersten 300 kHz des 10m-Bandes abgeschnitten, 29.7 – 30 MHz, notabene auf Betreiben der Franzosen. Aber es gab 1947 auch Frequenzgewinne: Wir erhielten damals neu das 15m Band. Dieses Band erwies sich in den Jahren hoher Sonnenfleckenmaxima als sehr nützlich.

Auch das 160m Band erlebte Hoch und Tiefs. In der Schweiz war es zuerst von 1800 – 2000 kHz zugelassen, wurde dann während Jahren auf 1810 – 1850 kHz beschränkt und schliesslich wieder auf 1810 – 2000 kHz ausgedehnt.

1979 kamen dann die Bänder 12m, 17m und 30m hinzu. Darum werden sie oft noch WARC-Bänder genannt. An der WARC 2007 erhielten wir sogar das erste Langwellenband von 135.7 – 137.8 kHz. Endlich konnten die Funkamateure dorthin zurückkehren, wo alles angefangen hatte, bevor sie 1912 auf die Kurzwelle verbannt wurden.

An der WARC 2003 erhielt dann die Region 1 (Europa und Afrika) wieder Zugang zum Bereich 7100 – 7200 kHz.

Über alles gesehen hat der Amateurfunkdienst nach dem zweiten Weltkrieg hinzugewonnen. Im Januar 2012 wird die nächste weltweite Radiokonferenz stattfinden. Was wird auf uns zukommen?

Für die Funker im Dreamers Band unter 9 kHz gibt es schlechte Nachrichten. Die Metereologen möchten den Frequenzbereich von 8.3 – 11.3 kHz zugunsten der Blitzortung für jeglichen Funkverkehr sperren. Und um das ehemalige Schiffsfunkband bei 500 kHz wird heftig gestritten. Die Seefahrer möchten dort einen neuen Funkdienst etablieren, und wir Funkamateure möchten gerne ein 600m Band aus der Taufe heben. In vielen Staaten Europas sind Frequenzen in diesem Bereich für Funkamateure bereits zugelassen. In manchen generell, in anderen mit Sonderbewilligung. Die IARU (International Amateur Radio Union) möchte ein Band von mindestens 15 kHz im Bereich 415 – 526.5 kHz.

Ein 5MHz – Band scheint jedoch kein strategisches Ziel mehr zu sein. Die IARU will sich offenbar ganz auf 500 kHz konzentrieren.

73 de Anton