Tagesarchiv: 24. März 2011

Die Werkzeuge des Fuchsjägers

Paul, HB9DFQ, ist ein begeisterter Fuchsjäger. Natürlich sind seine Füchse nicht aus Fleisch und Blut und seine Werkzeuge keine Flinten. In den beiden Bilder oben  sind seine selbst gebauten Empfänger für 80m und 2m zu sehen. Und hier sein Bericht dazu:

Beiden Empfängern gemeinsam ist, dass sie mit einer 9V Batterie mit Strom versorgt werden. Einen Ein/Ausschalter gibt es jedoch nicht, der Empfänger wird durch das Einstecken des Kopfhörers eingeschaltet. Schalter haben sich nicht bewährt, da sich die Batterien manchmal unbeabsichtigt während dem Transport oder der Lagerung entladen haben. Die Batterien halten so mehrere Jahre.

Alle Oszillatoren sind freischwingend. Die Empfänger, obschon nur mit wenigen Transistoren aufgebaut, sind aber trotzdem sehr empfindlich, Allerdings sind sie nicht besonders trennscharf. Wichtig ist vor allem, dass die Empfindlichkeit über einen Bereich von ca. 100 dB geregelt werden kann. Nur so ist auch im Nahfeld eine Richtungsbestimmung möglich.

Ein S-Meter ist nicht vorhanden.  Aufgrund der eingestellten Empfindlichkeit und der Lautstärke kann man die Entfernung zum Sender grob abschätzen.

Bewährt hat sich auch ein Kompass,  damit man sich die Richtung merken kann. Wie schon in meinem letzten Bericht erwähnt, ist ein Sender nur 60 Sekunden aktiv. Die restlichen 4 Minuten muss man gewissermassen im “Blindflug” absolvieren.

Auch eine gewisse Robustheit gegenüber Regenwasser und Minustemperaturen ist wichtig. Grundsätzlich müssen die Teilnehmer  einer Fuchsjagd ziemlich “wasserdicht” sein.

Da auf 80 m mit vertikaler Polarisation (E-Feld) gesendet wird, kann zur Richtungsbestimmung eine Ferritstab-Antenne verwendet werden, die das Magnetfeld aufnimmt. Dieses ist in diesem Fall horizontal ausgerichtet. Die Ferritstabantenne zeigt ein wenig ausgeprägtes Maximum nach 2 Seiten, aber ein sehr scharfes Minimum in Richtung des Ferritstabes. Zur Richtungsbestimmung wird deshalb das Minimum verwendet.

Um herauszufinden, ob das Signal von vorne oder von hinten kommt, wird bei der sogenannten Seitenbestimmung auf Knopfdruck noch eine ca. 25 cm lange Vertikalantenne dazu geschaltet. Die beiden Signale überlagern sich und je nach Phasenlage, ergibt sich eine Erhöhung oder eine Abschwächung des Empfangssignals.

Der 80m Empfänger sollte auch mit einer Hand bedienbar sein. Manchmal sieht man unmögliche Konstruktionen von Peilempfängern, wobei man sich fragen muss, ob damit schon jemals wirklich gepeilt wurde.

Auf 2 m wird in horizontaler Polarisation in AM gesendet. Da hat sich der HB9CV Beam gut bewährt. Dieser wird nicht auf Antennengewinn sondern auf maximales Vor-Rückverhätnis optimiert. Man kann dabei etwa 25 dB erwarten.

Besonders ambitionierte OM’s verwenden eine 4-Element Yagi-Antenne. Diese ist, abgesehen von der Grösse und dem Gewicht, dem HB9CV Beam in jeder Hinsicht überlegen. Man kann aber damit auch viel genauer in die falsche Richtung laufen, da auf 2m die Reflexionen besonders tückisch sind und  viel Erfahrung benötigt wird, um damit klarzukommen. Anfänger sollten deshalb mit dem Peilen auf 80 m beginnen.

Schon seit einigen Jahren werden auch modernere Empfänger zum Peilen eingesetzt. Diese sind mit Quarzfilter und Synthesizer bestückt. Doch sie sind  Stromfresser, die nur noch mit Akkus, die vor jeder Fuchsjagd aufgeladen werden müssen, betrieben werden können.

Geräte welche die Richtung in einem Display anzeigen gibt es (noch) nicht. Die Richtung muss man bestimmen, indem man sich schnell vorwärts bewegt und durch Hin- und Her-Drehen der Antenne feststellt wie sich die Signalstärke ändert.

Im Idealfall zeigt sich, dass das stärkste Signal (auf 2m) immer aus der gleichen Richtung zu hören ist. Wenn man Pech hat, kommt das Signal aus allen Richtungen gleich stark an, oder die Richtung ändert sich ständig. Eine Richtungsbestimmung ist so nicht möglich. Diese Situation ist so, wie wenn man die Sonne bei bewölktem Himmel anpeilen wollte. Dann muss man den Standort wechseln, bis das Signal eindeutig empfangen werden kann.

Soweit Pauls Kommentar zu den Fotos der Peilempfänger. Das Wetter ist ja zurzeit ideal für den Radiosport draussen in der Natur. Allerdings habe ich gehört, dass dieses Jahr ein Zeckenjahr sei. Hoffentlich bleibt ihr von den gefährlichen Insekten verschont.

73 de Anton