Tagesarchiv: 10. Juni 2011

Bornholm – die Antenne

Wer bei seiner “privaten” DX-Expedition auf sich allein gestellt ist und nur den Kofferraum seines Wagens als Laderaum zur Verfügung hat, tut gut daran, auf einfachste Konzepte zu setzen. KISS heisst das in Englisch: “Keep it simple and stupid”, oder gar, wie einige behaupten: “Keep it simple, stupid!”

Wie dem auch sei, da meine Funkfreunde eine Woche nach mir anreisten und ich die Antenne selber aufbauen musste, hielt ich mich streng an diesen Grundsatz. 300m feine Litze, Antennenkoppler SG-230, eine 12.5m Fiberglas-Teleskoprute von DX-Wire, viel Klebeband und anderes Kleinmaterial mussten genügen. Daraus entstand eine Vertikalantenne mit einer mechanischen Länge von 10.5m mit 12 (nicht resonanten) Radials unterschiedlicher Länge. Elektrisch war die Antenne etwas länger, hauptsächlich wegen der Erhöhung der Permittivität durch den Mast.

Der Koppler war in der Lage, die Antenne auf allen Bändern, von 160-10m abzustimmen, das SWR lag in der Regel unter 1:1.5.  Hier im Bild das errechnete Strahlungsdiagramm unserer Antenne auf 80m:

Zum Vergleich das Strahlungsdiagramm meiner Antenne zuhause in der Schweiz. Es ist eine Inverted-L und wie man sieht, ist sie auf dem 80m Band ein Senkrechtstrahler:

Das ist übrigens auch auf 40m der Fall. Nicht so bei der Antenne, die wir auf Bornholm benutzten:

Noch besser war sie auf dem 20m Band, was durch unsere Funkverbindungen bestätigt wurde:

Doch für das 15m Band war sie zu lang, wie das nachfolgende Diagramm zeigt. Deshalb konnten wir auf 15, 12 und 10m zwar einige schöne Short-skip Verbindungen tätigen, aber kaum DX arbeiten:

Die Antennensimulation wurde mit MMANA-GAL ausgeführt. So eine Antennensimulation kann in der typischen (komplexen) Amateurumgebung nie alle Umstände berücksichtigen, Abweichungen sind in der Praxis zu erwarten. Aber sie liefert dennoch einen guten Anhaltspunkt. Entscheidend für die Performance einer Antenne ist aber nicht nur die unmittelbare Umgebung, sondern auch das Terrain im Umfeld von einigen Wellenlängen und natürlich der Radiohorizont. In dieser Hinsicht waren wir auf Bornholm verwöhnt: Unser QTH lag auf der Südseite der Insel, 50m vom Strand entfernt mit freier Sicht aufs Meer :-)

73 de Anton