Tagesarchiv: 17. Juni 2011

Die Sonne schläft ein. Jahrzehnte ohne Sonnenflecken?

Wie National Geographic berichtet, wird die Sonne nach dem gegenwärtigen Zyklus in einen langen Winterschlaf fallen und keine Sonnenflecken mehr entwickeln. Das ist der Schluss aus drei unabhängigen Studien über die Atmosphäre, die Oberfläche und das Innere unseres Sterns. Die kombinierten Daten der drei Studien würden darauf hindeuten, dass wir wieder ein grosses Minimum erleben, wie in den Jahren zwischen 1645 und 1715. Diese Periode ist als kleine Eiszeit oder als  Maunder Minimum bekannt. Noch ist nicht klar, wie stark eine verringerte Sonnenaktivität der Klimaerwärmung durch die Treibhausgase entgegenwirken könnte und ob wir gar wieder eine kleine Eiszeit erleben werden.

Wie dem auch sei, für uns Funkamateure sind das trübe Aussichten. Es würde bedeuten, dass alle heute lebenden Funkamateure nie mehr die guten Bedingungen erleben, wie sie während der Maxima im vergangenen Jahrhundert auftraten. Nie mehr Zeiten, in denen das 10m Band rund um die Uhr offen ist, wo man mit kleinen Leistungen und bescheidenen Antennen mühelos rund um die Welt funken kann. Vorbei die Zeiten, in denen das 15m Band Hauptträger des DX-Verkehrs war und täglich ab Mittag bis tief in die Nacht amerikanische Stationen zu arbeiten waren, vorbei die Zeiten, in denen sich das 6m Band für weltweiten DX Verkehr öffnete. Ausser in der Es-Saison werden die Bänder 15, 12 und 10m tot sein und die Bedingungen auf den anderen KW-Bändern werden mittelmässig bis schlecht sein. Ob sich dann die Aktivitäten wieder vermehrt auf UKW und die Mikrowellen verlagern, wenn die OM’s der Überbevölkerung auf den langen KW-Bändern überdrüssig werden? Hoffen wir, dass dann von diesen Bändern noch was übrig bleibt.

Zurzeit steigt zwar, nach einer aussergewöhnlich langen Pause, die Sonnenaktivität wieder, sie soll 2013 ihr Maximum erreichen. Doch dieses Maximum könnte nur halb so stark ausfallen wie das letzte und beim nächsten Zyklus, der Nummer 25, könnten Sonnenflecken ganz ausbleiben. Diese Flecken – eigentlich kältere Stellen auf der Sonnenoberfläche – sind in den letzten Jahren immer schwächer geworden, sie wurden immer heller. Schuld daran sollen Vorgänge im Innern der Sonne und Jetstreams in der Atmosphäre sein. Es scheint, dass unser Stern nicht nur einen Elfjahreszyklus kennt, sondern auch einen oder gar mehrere überlagerte und länger dauernde Zyklen. Schon elf Jahre sind viel in einem Menschenleben, für die Sonne ist es nur ein Augenzwinkern.

Zyklus 25 könnte also ganz ausbleiben oder sich wiederum verspäten – bis zum Jahre 2022 sagen die Forscher – um sich dann nur schwach bemerkbar zu machen. Doch die Wissenschafter sind nicht beunruhigt und sehen die Schwächephase als Chance. Doch wir Funkamateure sehen das etwas anders.

73 de Anton

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Bild: Radarstation auf dem höchsten Punkt Bornholms (162m)