FUNKSTALKER

Das war wieder mal ein lustiger, verregneter Funkersonntag. Wie ihr wisst, bin ich kein Contester. Aber mal in den Marconi-Contest auf 144MHz in CW reinhören, kann ja nichts schaden, dachte ich. Meine Ausrüstung ist zwar bescheiden und besteht aus einer 5 Element Yagi unter dem Dach und einem IC-290D mit 25W. Die Antenne ist fix auf meinen “privaten” Reflektor ausgerichtet, auf den 30km entfernten und 1605m hohen Chasseral im Juragebirge. Die Berneralpen mit Eiger, Mönch und Jungfrau sind keine Alternative. Sie sind mehr als doppelt so weit weg und die Fresnelzone ist zu stark angeknabbert.

Trotz der bescheidenen Ausrüstung und dem miesen Wetter konnte ich erfreulich viele Stationen hören. Natürlich konnte ich nicht widerstehen und griff zur Taste. Doch oh weh! Der Mithörton hatte sich selbstständig gemacht. Er piepste, wann es ihm gerade passte. Komplett neben den Schuhen. Hätte er wenigstens geschwiegen, hätte ich mich auch ohne ihn durchgeschlagen. Aber versucht mal zu morsen, wenn der Mithörton Amok läuft. Trotzdem schaffte ich ein paar QSO’s, indem ich mich auf das Klopfen der Taste konzentrierte. Vorallem über den Jura nach Frankreich. Der Chasseral ist ja nicht nur ein passabler Reflektorberg, sondern auch ein Wellenbrecher.

Wie wäre es wohl, wenn man beim Empfang keine Morsezeichen, sondern nur die Klopfgeräusche der Taste hören würde? Könnte man trotzdem die Signale aufnehmen, nur aus dem Tast-Rhythmus herauslesen, ohne Punkte und Striche unterscheiden zu können? Das könnt ihr hier mal ausprobieren. Klopfmorsen kommt ja ab und zu in Filmen vor. Aber so einfach wie es dort dargestellt wird, ist es nicht.

Nach dem obligaten 160m Lokal-QSO auf 1991kHz ging es dann auf 432 MHz SSB. Und siehe da: das Band lebt. Frei von Störungen durch chinesischen Elektroschrott lassen sich dort tolle QSO’s tätigen. Sogar mit meinen 10W und der Eigenbau DL6WU Yagi unter dem Dach.

Lediglich mein Funkfreund, der Dachrinnenfunker, fand es etwas seltsam, mich nach 160m dort oben wiederzutreffen. War ich etwa ein Funkstalker? Der Verdacht schien sich zu erhärten, denn keine Viertelstunde später trafen wir uns “zufällig” auf 2m FM wieder. Die Welt ist eben klein, auch die Amateurfunkwelt.

Anschließend habe ich eine Antenne für 50MHz gebaut und ausprobiert. Quick and Dirty, wie ich es liebe. Mit Strapsen…äh, wollte sagen mit Fischruten und Klebeband. Doch über dieses aufschlussreiche Experiment berichte ich ein andermal.

73 de Anton

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